Das sei noch festgehalten (weil es mir seit Tagen im Kopf herumspukt):
Es muss so ums Jahr 1988 gewesen sein, in dem schon in Voltaires Candide besungenen Münster in Westfalen. Das Stadttheater führte das Stück eines polnischen Autors auf, in dem es viel um Sex (auch: im Alter) und um Kirchenkritisches ging. Das Stück führte zu städtischen Empörungen, zu einem Eklat, wie man so sagt, und es sollte abgesetzt werden. Es kam in einer Matinee am Sonntag zu einer großen Diskussion, in Anwesenheit des staunenden und sich geehrt fühlenden Autors übrigens.
Nach einiger Zeit stand einer der angestellten Theaterleute auf, der für die Musik Verantwortliche vielleicht, und der erklärte, dass er jetzt, wegen der Zensurmaßnahmen und nach reiflicher Überlegung, auch sein Tätigkeit einstelle.
Ich hatte unmittelbar -- was man nur verstehen kann, wenn man die Situation und die Person des Sprechenden vor sich sieht -- den Eindruck, dass da jemand, recht ängstlich, abgewartet hatte, wohin die Reise geht, um dann auf den längst fahrenden Zug aufzuspringen. Etwas Wohlfeiles und Opportunistisches lag im Raum. Und viele bemerktes das. Der mit Eifer gerade Redende freilich merkte es nicht.
Heute erinnere ich mich, wenn ich die Kritik an Edmund Stoiber höre und lese, oft an jenen Sonntag vormittag. An das Wohlfeile in den kritischen Stimmen ...
--
Ach ja, und das noch: Stoiber mag ein schlechter Redner sein. (Die, die das immer wieder anführen, möcht ich einmal hör'n!) Er mag ein erzkonservativer und dazu auch noch ungeschickter politischer Knochen sein. Aber, ich kann mir nicht helfen: In den letzten Wochen ist mir der Stoiber sympathisch geworden. Das mit dem "Hund, der leidet" -- nun, irgendwann hab ich ihm das abgenommen. Und dass die Häme nimmer aufhört, auch dann nicht, wenn einer grad zu Boden sinkt, macht mir dieses Land und seine Kritikaster arg verdächtig. Immerhin, ein kleiner Trost: im SPIEGEL war eine plötzlich stille, reife Darstellung der Vorgänge zu lesen. Im SPIEGEL! Immerhin!
Und wer weiß, ob sie sich die Bayern und ihre CSU nicht Anno 2008 nach ihrem guten alten Stoiber sehnen. Wart mers mal ab.
Es muss so ums Jahr 1988 gewesen sein, in dem schon in Voltaires Candide besungenen Münster in Westfalen. Das Stadttheater führte das Stück eines polnischen Autors auf, in dem es viel um Sex (auch: im Alter) und um Kirchenkritisches ging. Das Stück führte zu städtischen Empörungen, zu einem Eklat, wie man so sagt, und es sollte abgesetzt werden. Es kam in einer Matinee am Sonntag zu einer großen Diskussion, in Anwesenheit des staunenden und sich geehrt fühlenden Autors übrigens.
Nach einiger Zeit stand einer der angestellten Theaterleute auf, der für die Musik Verantwortliche vielleicht, und der erklärte, dass er jetzt, wegen der Zensurmaßnahmen und nach reiflicher Überlegung, auch sein Tätigkeit einstelle.
Ich hatte unmittelbar -- was man nur verstehen kann, wenn man die Situation und die Person des Sprechenden vor sich sieht -- den Eindruck, dass da jemand, recht ängstlich, abgewartet hatte, wohin die Reise geht, um dann auf den längst fahrenden Zug aufzuspringen. Etwas Wohlfeiles und Opportunistisches lag im Raum. Und viele bemerktes das. Der mit Eifer gerade Redende freilich merkte es nicht.
Heute erinnere ich mich, wenn ich die Kritik an Edmund Stoiber höre und lese, oft an jenen Sonntag vormittag. An das Wohlfeile in den kritischen Stimmen ...
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Ach ja, und das noch: Stoiber mag ein schlechter Redner sein. (Die, die das immer wieder anführen, möcht ich einmal hör'n!) Er mag ein erzkonservativer und dazu auch noch ungeschickter politischer Knochen sein. Aber, ich kann mir nicht helfen: In den letzten Wochen ist mir der Stoiber sympathisch geworden. Das mit dem "Hund, der leidet" -- nun, irgendwann hab ich ihm das abgenommen. Und dass die Häme nimmer aufhört, auch dann nicht, wenn einer grad zu Boden sinkt, macht mir dieses Land und seine Kritikaster arg verdächtig. Immerhin, ein kleiner Trost: im SPIEGEL war eine plötzlich stille, reife Darstellung der Vorgänge zu lesen. Im SPIEGEL! Immerhin!
Und wer weiß, ob sie sich die Bayern und ihre CSU nicht Anno 2008 nach ihrem guten alten Stoiber sehnen. Wart mers mal ab.
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