Montag, 15. Juni 2015

Iranische Karikaturisten

Die Meldung auf ZEIT Online ist vom 31. Mai 2015.

TEHERAN | Iranische Karikaturisten machen sich über IS lustig | IS-Kämpfer als Witzfiguren und schwarze Schafe: Eine Ausstellung in Teheran zeigt Karikaturen, in denen Dschihadisten verspottet werden. || Sie werden als Heuschreckenplage oder als schwarze Schafe dargestellt und mit Spott überzogen: Die Kämpfer und Sympathisanten der Terrormiliz "Islamischer Staat". Eine Karikaturen-Ausstellung in Teheran widmet sich den Verbrechen der Dschihadisten. Im Kulturzentrum Arasbaran sind 270 Arbeiten von Zeichnern ausgestellt, die überwiegend aus dem Iran stammen. [...] Für den Dschihad aber gegen den IS | Dieses Ziel verfolgt auch die iranische Regierung. Obwohl der Dschihad im Iran zu den Prinzipien des islamischen Systems gehört, sind auch die Führer in Teheran gegen diese Art von Dschihadisten. "Die Ära der Gewalt und radikalen Reaktionen sind vorbei, wir sind nun in der Ära des Dialogs und der Logik", sagte Präsident Hassan Ruhani. Der Iran wolle versuchen, den Islam als eine friedliche Ideologie in der Welt zu präsentieren. Aber genau das verhindere der IS, und damit beschmutze er das globale Image des Islams, sagte das geistige Oberhaupt des Irans.

Dazu gibt es 49 Kommentare. Drei davon:

3. So oder so | Die Einen hängen Homosexuelle an Baukränen auf, die Anderen erschießen in fünf Monaten 385 Menschen: | spiegel.de | Wer ist nun gerechter und menschenfreundlicher?

4. Was ist Dschihad? | Dschihad kann ganz verschiedene Bedeutungen haben. Das kann man schon in der Wikipedia lesen. Es kann also sinnlos sein, oder noch schlimmer tendenziös und verfälschend, das Dschihad-Verständnis der iranischen Führung mit den Handlungen der sogenannten "Dschihadisten" gleichzusetzen. | Hier die Darstellung des Dschihad-Verständnisses der Islamischen Republik Iran, die den Begriff mit einem völlig anderen Inhalt füllt, als die sogenannten und selbst erklärten "Dschihadisten": irananders.de

5. #3 So oder so? Madelaine Albright wurde gefragt, | wie sie zu den rund 500.000 toten irakischen Kindern stehen würde, die in Folge des Embargos gegen den Irak unter Saddam vor allem durch den Mangel an Medikamenten gestorben waren. Sie meinte sinngemäß, dass die Sache den Preis wert gewesen wäre. | Manchmal kann man die Unterschiede zwischen unseren westlichen Lichtgestalten und Schwerkriminellen wirklich nur ganz schwer erkennen.

Es sind gute Beispiele für die generelle These meiner Argumentationstheorie: Wenn man eine feste Einstellung und Ansicht hat, finden sich dazu die passenden Argumente. Es gibt gewisse wohlfeile Hilfskonstruktionen, die gerne gewählt werden, wie etwa "Die Gegenseite ist auch nicht besser" (vgl. 5.). Selten wird dabei gesagt, was diese Einlassung bedeuten soll. Denkbar wäre:
  • Der Mensch als solcher ist schlecht.
  • Die Seite B, die A anklagt, ist auch nicht besser als A.
  • ...

Generell fällt es den Leuten schwer, ohne Schuldige und Auch-Schuldige und Buhmänner auszukommen. Warum nicht einfach die Strukturen der Argumente sehen und mit der Schuldzuweisung ein wenig warten?