Montag, 17. Mai 2010

Mülltrennung, Land

Heute folgt auch die Antwort des Landes Bayern (Referat für Bürgeranliegen beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit) auf meine Anfrage in Sachen Mülltrennung. Zunächst und auf den ersten Blick fällt auf, dass Bürokratie-Sprache ein hervorragendes Instrument ist, um Menschen schwindelig zu reden. Ich werde später einmal versuchen, die "Sachverhaltsdarstellung" und die Argumentation so auseinanderzunehmen und umzuformulieren, dass verständlich wird, was gemeint ist. (Nicht unterstellt werden soll, dass hier irgendeine böse Absicht der Ministerialbeamten vorliegt. Es gilt natürlich: So reden sie eben, die Menschen aus der Verwaltung. Sie haben es nicht anders gelernt.)

(Der Hintergrund der Frage hier. Der Text meiner Mail, auf den sich die Antwort bezieht, findet sich hier. )

Unser zuständiges Fachreferat teilt Ihnen hierzu Folgendes mit:

Nach der GVM-Studie (Gesellschaft für Verpackungsmarkt) "Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland" im Jahr 2006, die im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellt wurde, sind im Jahr 2006 ca. 2,9 Mio. Mg Kunststoffe als Verpackungsabfall angefallen. Hiervon wurden ca. 80% stofflich und energetisch verwertet (incl. Abfallverbrennungsanlagen mit Energierückgewinnung).

Auch die Fraktionen Glas (2,9 Mio. Mg) und Papier, Pappe (7,1 Mio. Mg) weisen Verwertungsquoten von über 80% auf; Metalle (0,9 Mio. Mg) sogar über 90%. Uns liegen keine Hinweise vor, dass diese Quoten nicht mehr erreicht würden.

Die von Ihnen gestellte Frage, ob im Hinblick auf die verbesserten Sortiertechniken sowie die teilweise hohen Fehlwurfquoten sowohl im Restmüll als auch im Gelben Sack / in der Gelben Tonne die getrennte Erfassung noch notwendig ist, sollte in einem Modellversuch in der hessischen Landeshauptstadt untersucht werden. Es sollten Erkenntnisse gewonnen werden, ob Verpackungsabfälle und sonstige Wertstoffe aus gemeinsam erfasstem Restmüll und Leichtverpackungen in hinreichender Qualität aussortiert werden können.
Erste Ergebnisse haben gezeigt, dass die Durchführung des Versuchs mehr als 2 Millionen Euro kosten würde. Der Hauptgrund liege in den hohen Sortierkosten, da nicht nur die Verpackungsabfälle aus der Gelben Tonne, sondern der gesamte Müll und damit die zehnfache Menge sortiert werden müsse. Die Kosteneinsparung bei der Einsammlung und Abfuhr könne diese Mehrkosten nicht ausgleichen.

Die am Beispiel einzelner Stadtteile Wiesbadens durchgeführte Studie habe erkennen lassen, dass den Mehrkosten keine finanziellen Vorteile gegenüberstünden.
In diesem Zusammenhang ist auch von Bedeutung, dass die Getrenntsammlung von Abfallwertstoffen nach dem aktuellen Arbeitsentwurf für eine Novelle des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes künftig verstärkt werden soll. Dies betrifft Regelungen zur grundsätzlichen Getrennthaltungspflicht von Bioabfällen, Papier, Metall, Kunststoff und Glas sowie die Verankerung einer Wertstofftonne im Gesetz.

Wir hoffen, dass wir Ihnen weiterhelfen konnten.

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