Von wem könnte diese Überschrift stammen, und worum könnte es da gehen?
Nun ja, vielleicht ein Satzfragment aus "Rom, Blicke" von Rolf Dieter Brinkmann. Obwohl -- Brinkmann hätte das direkt ausgedrückt. Ersparen wir uns den Versuch, ein Stilplagiat / Brinkmann zu wagen.
Nun gut, es ist was zum Staunen. Denn dass das aus der heutigen SZ -- eine Überschrift im Feuilleton -- stammt hätte ich nicht so leicht gedacht. Und dass es um eine CD-Besprechung geht, erst recht nicht.
T-Bone Burnett, der populäre Produzent des Altherrenkults in Country, Folk und Blues, enttäuscht mit zwei neuen Alben - John Hiatt und Delbert McClinton zeigen dagegen Grandezza // Spielt man eine Countryplatte rückwärts ab, so ein alter Musiker-Witz, dann kriegt man seine Frau zurück, seinen Hund zurück, sein Haus zurück.
Und die Erklärung des -- heute ja nicht provokanten, sondern nur seltsamen Überschrift:
Beide CDs zeigen exemplarisch, was am Americana- respektive ("echten") Country-Genre schief zu laufen droht: selbstzufriedenes Kratzen im Genitalbereich wird für Authentizität gehalten.
Ist es vielleicht bei dieser Besprechung so, wie es bei der Kritik der feinsinnigen Datenschutz-Sensiblen aus Deutschland bei der Einreise in die USA ist: Sie regen sich auf, dass sie Bild und Fingerabdrücke gleich am Flughafen abgeben müssen. Nur -- in die USA hinein wollen sie dann doch. Sie könnten ja zuhause bleiben. In ihrer Straße, in der sie, zusammen mit gleichgesinnten ein Haus erworben haben und in denen die Datenschutz-Bürgerwehr patrouilliert und kontrolliert, ob auch alles im Vorgarten richtig datengeschützt ist. Und da könnten sie dann das deutsche Liedgut rezensieren, dass ihren hohen Geschmackserwartungen entspricht.
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