- ... einer Anzeige in FORSCHUNG & LEHRE 8 / 2006, Umschlagrückseite: Deutsche Fragen. Wie kommt der Staat aus der Schuldenfalle?"
- ... einem Artikel in der Rubrik Börsen und Finanzen in der SZ von heute, Di 1 August 2006, S. 26: "Chinesen und Araber im Dollar-Dilemma".
In beiden Fällen geht es ganz offensichtlich um -- Geld. Irgendwo muß es sogar direkte Bezugspunkte geben. Aber zunächst mal wird klar: In der Welt des Geldes geht es mindestens so kompliziert zu wie in der Atmosphäre. Durchblick und vor allem: zielgerichtetes Regulieren ist genauso schwer wie Analyse der atmosphärischen Veränderungen, des Treibhauseffekts, wie die Wettervorhersage und, oben drauf: eine mögliche Zurückveränderung der Atmos- phärenerwärmung mit technischen Mitteln.*
Die Experten sind mit Bild aufgeführt:
Und die vielen Dollars der Chinesen, die vom Wertverfall bedroht sind? Die haben was mit unserer Staatsverschuldung zu tun. Das spüre ich. Noch allerdings kann ich die Beziehungen nicht formulieren. Mal sehen, wie es nach der Lektüre des ExpertInnen-Buchs aussieht.
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Ich mache mir schon mal ein Ausgangsschema für das weitere Nachdenken. (So empfehle ich es seit langer Zeit jungen Leuten: Erst einmal selbst nachdenken, selbst einen Standpunkt erarbeiten, dann erst lesen. Sonst liest man und läßt sich von jedem halbwegs plausiblen Argument in eine andere Ecke treiben.)
Natürlich werden in den Experten-Ansätzen jede Menge Fakten vorkommen. Aber ich frage mich jetzt schon, ob das da nicht das Zentrum umreißt: Es geht im Moment um Verteilungskämpfe, und in einer eingespielten Demokratie wissen die Interessengruppen, wie sie agieren müssen, um ihre Interessen zu wahren. Das paralysiert das System grundsätzlich. Wir müssen also die Interessengruppen bitten, ihre Vorschläge zu machen: a) Wo soll wieviel eingespart werden? b) Wo sollen zusätzliche Einahmen herkommen? Und dann c) vergleichen wir mal. Gibt es überhaupt eine irgendwie "mittlere Linie", die die allgemeinen Kompromisse noch wiedergibt?** Alles allgemein Reden nützt erst mal nichts.
Mal sehen, was nach der Lektüre der Experten-Auffassungen da dazukommt...
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* Von letzterem konnte man ja in letzter Zeit immer mal wieder lesen, daß es da einen Experten gibt, der fragt: "Was müßten wir in welcher Menge in die Atsmsphäre verbringen, damit der Treibhauseffekt zurückgeht?" Sogleich Aufschrei anderer Experten, ob der Hybris und der unkalkulierbaren Risiken. Erinnert stark an die Diskussionen im Bereich der Nationlalökonomie und der Weltwirtschaft.
** Nachtrag, alles aus dem Gedächtnis und darum möglicherweise fehlerhaft: Ist es angemessen, wenn der Vorstandvorsitzende der -- ich glaube -- TELEKOM von einem Jahr aufs andere 9 % mehr Gehalt bekommt, während der Aktienkurs des Unternehmens 17 % niedriger notiert als im Vorjahr? Wo liegen überhaupt unter dem Aspekt der "guten Sitten" die Beziehungen zwischen Angestelltengehältern und Vorstandsbezügen? Sage keiner zu leicht und gleich wieder: Internationale Gepflogenheiten und vor allem -- die USA! Wie manche Eltern zu ihren Kindern sagen: "Was die anderen machen, interessiert uns nicht!" Was ja wohl heißen soll: Wir brauchen und haben eigene Maßstäbe und Normen. Und: Wir führen ja auch nicht das amerikanische Waffenrecht ein, nur weil es in den USA so Sitte ist, daß man unter Vorlage des Führerscheins einen scharfen 9-Millimeter-Revolver plus jede Menge Munition im Laden um die Ecke kaufen kann. Na gut, der Vergleich hinkt vielleicht ein wenig. Aber gehen tut er schon noch! Und wir wissen, was gemeint ist. Außerdem: So leicht würden die deutschen Essers und die Schweizer Ackermanns ja auch nicht in die höchsten Sphären der US-Manager-Elite aufgenommen, daß sie gleich scharenweise abwandern. Und gesetzt daß doch, dann würde die vorhandene zweite Garde die Sache wahrscheinlich nicht schlechter machen als die jetzige erste. Denn es ist ein Mythos, daß der Höchstbezahlte der Beste ist. Vielmehr gilt: Der Höchstbezahlte hat die pekuniären und die nicht-pekuniären Mittel, sich die Aura des Besten zu verschaffen. (Welcher US-Manager hat ein Buch geschrieben, in dem es sinngemäß heißt: In meinem Unternehmen sind 15 Leute, die meinen Job genauso gut wie ich oder sogar besser machen würden als ich. Was ist der Unterschied zwischen ihnen und mir? Nun denn, fortune, kismet. Ich hatte einfach mehr Glück als sie!)
Die Experten sind mit Bild aufgeführt:
- Mann. Sieht aus wie der überaus freundliche, umgängliche, in seinem Job zufriedene Cheffahrer eines Aufsichtsrats- vorsitzenden (= Arndt, Rektor Uni Mannheim)
- Mann. Sieht aus wie der bedächtige und doch dynamische Ökobauer von der Schwäbischen Alb (Metzger, MdB, Grüne)
- Mann. Sieht aus wie der seine Aufgabe immer ernstnehmende und darum auch immer müd-ernste Leiter der Sparkassenfiliale Ibbenbüren (= Müller-Vogg, Publizist)
- Frau. (Frau!) Strahlend lächelnd. So aus dem Satz heraus: "Was? Und das wollen Sie jetzt wirklich von mir wissen? Wie sympathisch Sie mir sind?!" Typus: geniale, selbstbewußte Chefsekretärin. (= Petra Neureither, Vorstand SNP AG, Heidelberg)
- Mann. Sieht aus wie der immer verbindliche Oberstudiendirektor des Gymnasiums Esslingen. (= Oettinger, Ministerpräsident Baden-Württemberg)
- Mann. Sieht aus wie der Leiter der Personalabteilung eines mittelständischen Betriebes in Stuttgart: Professionell prüfender, leicht herablassender Blick: "So, und jetzt kommen Sie bitte mal her uns lassen sich von mir durchschauen!" (= Weber. Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes deutscher Banken.)
Und die vielen Dollars der Chinesen, die vom Wertverfall bedroht sind? Die haben was mit unserer Staatsverschuldung zu tun. Das spüre ich. Noch allerdings kann ich die Beziehungen nicht formulieren. Mal sehen, wie es nach der Lektüre des ExpertInnen-Buchs aussieht.
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Ich mache mir schon mal ein Ausgangsschema für das weitere Nachdenken. (So empfehle ich es seit langer Zeit jungen Leuten: Erst einmal selbst nachdenken, selbst einen Standpunkt erarbeiten, dann erst lesen. Sonst liest man und läßt sich von jedem halbwegs plausiblen Argument in eine andere Ecke treiben.)
Natürlich werden in den Experten-Ansätzen jede Menge Fakten vorkommen. Aber ich frage mich jetzt schon, ob das da nicht das Zentrum umreißt: Es geht im Moment um Verteilungskämpfe, und in einer eingespielten Demokratie wissen die Interessengruppen, wie sie agieren müssen, um ihre Interessen zu wahren. Das paralysiert das System grundsätzlich. Wir müssen also die Interessengruppen bitten, ihre Vorschläge zu machen: a) Wo soll wieviel eingespart werden? b) Wo sollen zusätzliche Einahmen herkommen? Und dann c) vergleichen wir mal. Gibt es überhaupt eine irgendwie "mittlere Linie", die die allgemeinen Kompromisse noch wiedergibt?** Alles allgemein Reden nützt erst mal nichts.
Mal sehen, was nach der Lektüre der Experten-Auffassungen da dazukommt...
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* Von letzterem konnte man ja in letzter Zeit immer mal wieder lesen, daß es da einen Experten gibt, der fragt: "Was müßten wir in welcher Menge in die Atsmsphäre verbringen, damit der Treibhauseffekt zurückgeht?" Sogleich Aufschrei anderer Experten, ob der Hybris und der unkalkulierbaren Risiken. Erinnert stark an die Diskussionen im Bereich der Nationlalökonomie und der Weltwirtschaft.
** Nachtrag, alles aus dem Gedächtnis und darum möglicherweise fehlerhaft: Ist es angemessen, wenn der Vorstandvorsitzende der -- ich glaube -- TELEKOM von einem Jahr aufs andere 9 % mehr Gehalt bekommt, während der Aktienkurs des Unternehmens 17 % niedriger notiert als im Vorjahr? Wo liegen überhaupt unter dem Aspekt der "guten Sitten" die Beziehungen zwischen Angestelltengehältern und Vorstandsbezügen? Sage keiner zu leicht und gleich wieder: Internationale Gepflogenheiten und vor allem -- die USA! Wie manche Eltern zu ihren Kindern sagen: "Was die anderen machen, interessiert uns nicht!" Was ja wohl heißen soll: Wir brauchen und haben eigene Maßstäbe und Normen. Und: Wir führen ja auch nicht das amerikanische Waffenrecht ein, nur weil es in den USA so Sitte ist, daß man unter Vorlage des Führerscheins einen scharfen 9-Millimeter-Revolver plus jede Menge Munition im Laden um die Ecke kaufen kann. Na gut, der Vergleich hinkt vielleicht ein wenig. Aber gehen tut er schon noch! Und wir wissen, was gemeint ist. Außerdem: So leicht würden die deutschen Essers und die Schweizer Ackermanns ja auch nicht in die höchsten Sphären der US-Manager-Elite aufgenommen, daß sie gleich scharenweise abwandern. Und gesetzt daß doch, dann würde die vorhandene zweite Garde die Sache wahrscheinlich nicht schlechter machen als die jetzige erste. Denn es ist ein Mythos, daß der Höchstbezahlte der Beste ist. Vielmehr gilt: Der Höchstbezahlte hat die pekuniären und die nicht-pekuniären Mittel, sich die Aura des Besten zu verschaffen. (Welcher US-Manager hat ein Buch geschrieben, in dem es sinngemäß heißt: In meinem Unternehmen sind 15 Leute, die meinen Job genauso gut wie ich oder sogar besser machen würden als ich. Was ist der Unterschied zwischen ihnen und mir? Nun denn, fortune, kismet. Ich hatte einfach mehr Glück als sie!)
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