Montag, 11. Dezember 2017

Das Streiflicht der SZ, heute

Notizbuch:

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Glosse ~ ||  (SZ) Manche Geheimdienste beschäftigen Tausende Agenten; das zahlt sich natürlich aus. So hat die CIA zehn Jahre lang immer wieder herausgefunden, dass der Vietnamkrieg praktisch schon gewonnen ist. 2003 gelang es den US-Spionen dank ihrer speziellen Fähigkeiten, im Irak Massenvernichtungswaffen festzustellen, die es gar nicht gibt. Die russischen Kollegen sind, durch die Erfahrung vieler Jahrzehnte, sogar in der Lage, Feinde und Verräter im eigenen Land zu identifizieren, die selber gar nicht wussten, dass sie Feinde und Verräter sind. Da können kleine Länder nicht mithalten. Die Schweiz scheiterte kürzlich mit dem Versuch, einen Maulwurf in der deutschen Steuerfahndung zu platzieren; das ist ohnehin nicht einfach für einen Staat, in dem Maulwurf "Schäärmuus" heißt und umwerben "scharwänzle", weil keiner der umscharwänzelten Schäärmuuse je begreifen wird, was diese Leute aus Bern eigentlich von ihm wollen. Diese Codewörter hat übrigens der deutsche Militärische Abschirmdienst entschlüsselt, dem es in einer abenteuerlichen Counter Insurgency-Operation gelang, sich eine Ausgabe der Aargauer Zeitung mit dem Beitrag "Von Rääbebabbe über Schmötzli bis zwängere - Leserinnen und Leser schicken Mundartwörter aus dem Aargau ein" zu beschaffen. (sueddeutsche.de, Abonnenten)