Mittwoch, 28. August 2019

Sex geht immer. Bringt Leser, Klicks, Geld. Da kann und will auch die ZEIT nicht zurückstehen.

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Sexualität in der Ehe: Losgelöst

EXKLUSIV FÜR ABONNENTEN

Ein 56-Jähriger gibt im ZEITmagazin eine Kontaktanzeige auf, weil er etwas vermisst. Er liebt seine Frau, doch sie will nicht mehr mit ihm schlafen. Ein Jahr im Leben eines Mannes auf der Suche nach Sex. Von Anne Backhaus

ZEITMAGAZIN NR. 20/2019 8. MAI 2019

Die wichtigste Frage stellt Erik Meinhard immer in der ersten Viertelstunde. So lange braucht es, um von dem Treffpunkt an der Bahnstation bis zu der Brücke, die über den schmalen Fluss führt, zu laufen. Gefällt ihm die Antwort, geht er mit der Frau über die Brücke und geht dann noch eine ganze Weile mit ihr spazieren. Vielleicht nimmt er sogar zum ersten Mal vorsichtig ihre Hand. Gefällt ihm die Antwort nicht, verabschiedet er sich "möglichst höflich", bevor er allein die Brücke betritt. 15 Minuten haben aber alle. Selbst die Frauen, die er nicht attraktiv findet oder diejenigen, die falsche Schuhe für einen Spaziergang gewählt haben.

Die wichtigste Frage lautet: Könntest du ein Verbrechen begehen und ungestraft davonkommen – welches würdest du dir aussuchen?

Zum ersten Mal hat Meinhard sie vor vielen Jahren einer Kollegin gestellt, die er als noch junger Mann in seinem Ausbildungsbetrieb kennenlernte. Sie hat ihm, ohne zu zögern und unglaublich detailliert, geschildert, wie sie den Penis ihres Ex-Freundes abtrennen würde. Während er bei Bewusstsein ist. Da dachte Erik Meinhard, es sei eine gute Frage, um Menschen besser kennenzulernen.

Oder auszusortieren.

Meinhard ist einer, der seine Frau betrügt. Er muss viel sortieren. Vor etwas mehr als einem Jahr hat er eine Kontaktanzeige im ZEITmagazin geschaltet, seitdem ist alles anders. (zeit.de)

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