Posts mit dem Label Fälschungen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Fälschungen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 14. April 2022

Beltracchi

SPIEGEL, in den Hausmitteilungen zu einem Artikel:

--

Die Anbahnung des Interviews mit Helene Beltracchi verlief nach der Logik des Kunstmarkts: Die Frau des Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi inszenierte sich und ihren Mann wie eine Rarität. Monatelang ließ Beltracchi SPIEGEL-Mitarbeiterin Katrin Wilkens im Unklaren darüber, ob sie zu einem Interview bereit sei. Schließlich jedoch reiste Wilkens ins schweizerische Luzern und traf auf ein äußerst redseliges Fälscherpaar. Nur auf eine Frage antworteten die Beltracchis nicht: Wo hängen noch gefälschte Werke von Ihnen? Von Schuldgefühlen ist bei beiden keine Spur. »Die Beltracchis bereuen nichts, aber sie sehnen sich nach einer endgültigen Anerkennung des Künstlers Wolfgang Beltracchi«, sagt Wilkens. Die jedoch verweigere der Kunstmarkt.

--

Und darunter dann, wie ein Appetizer: "Malerei: Die Erotik des Täuschens". Das ist der Link auf den Beltracchi-Artikel. SPIEGEL +, "hinter der Bezahlschranke", wie das immer so heißt.

Donnerstag, 14. November 2019

Wikipedia-Café 2: Relotius

Notizbuch

Nun gut, das habe ich im Café doch gefunden, und das ist schon interessant.

Eine der grössten Manipulationsoperationen in der deutschsprachigen Wikipedia ... | ... ist gerade aufgeflogen! Das weiss man zumindest in der Schweiz: Der Artikel Fälschen für den Meisterfälscher ist zwar hinter einer Paywall verborgen - aber nach kurzer Web-Recherche natürlich für jeden lesbar. Da ist von einer Manipulatorengruppe die Rede welche dreist und raffiniert vorgehe. Die Gruppe beschönige im Artikel über Claas Relotius nach und nach Stellen zu dessen Fälschungen! Wer weiss, am Ende steckt eventuell sogar der Satan selbst hinter diesen raffinierten Manipulationen?! Nur heisst der Leibhaftige für einmal nicht Wladimir mit Vornamen sondern Claas...und das Zentrum des Bösen liegt diesmal nicht in Moskau sondern "im Umkreis der norddeutschen Gemeinde Seevetal hin, wo auch die kleine Ortschaft Tötensen liegt" Und wer stammt aus Tötensen? Jetzt ist knallharte Recherche gefragt! --Flotillenapotheker 7. November 2019

--

"08.11.2019 Medien. Claas Relotius: Fälschen für den Meisterfälscher. Wikipedia: Aktion zur Rettung der Ehre endet in einem medialen Fiasko. Claas Relotius: Bis heute ist der biografische Eintrag weit über 600.000-mal aufgerufen worden. Aktuell ist er 7.000 Wörter lang, die 154 Fussnoten nicht mitgezählt Ausgerechnet beim Text über Claas Relotius, der Reportagen für den "Spiegel" erfand, kam es auf Wikipedia zu Manipulationen. Das hat eine Spezial-Redaktion einer Schwester Tageszeitung herausgefunden. Die Methode der Fälschung war geschickt. Aber am Ende fiel auch sie auf. Der zentrale Vorwurf: Der ehemalige SPIEGEL-Mitarbeiter hat die zahlreichen Wikipedia-Einträge offenbar selbst geschrieben. Immer mit anderen Namen und anderen Identitäten. Der Tages-Anzeiger: "Nein, ich bin nicht Claas Relotius", beteuert der Wikipedia-Autor, der sich "Snapperl" nennt. Er ist soeben überführt worden als Manipulator des Eintrags über den journalistischen Meisterfälscher. "Ich wollte etwas beitragen", versucht sich der Ertappte zu rechtfertigen, "nicht mehr, nicht weniger." Es sind seine letzten Worte im Onlinelexikon. "Snapperl" taucht ab." (gerlachreport.com)

--

Samstag, 20. Juli 2019

X vs. Dalí

Notizbuch 

Der Maler X beim Online-Verkauf singulart.com -- erinnert er nicht irgendwie an Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech? Wahrscheinlich ist er auch echter als das meiste, das heute Dalí so zugeschrieben wird. Aber X kann halt nicht den wirklichen Spitzenpreis erzielen. 
--



--

Und wie sind die Preise für einen wirklich echten D. so? Also nicht für einen Druck, sondern für so ein richtig bekanntes Ölgemälde?

Bei der gleichen Auktion von Werken einer Privatsammlung wurde außerdem ein Bild von Salvador Dalí für rund 13,5 Millionen Pfund (15,9 Millionen Euro) an einen anonymen Käufer versteigert. Das surrealistische Porträt zeigt den französischen Dichter Paul Eluard. Nach Angaben von Sotheby's ist das 1929 von dem spanischen Künstler gemalte Bild damit sowohl der teuerste Verkauf einer surrealistischen Arbeit aller Zeiten als auch ein neuer Rekord für Werke von Dalí. Sotheby's hatte den Wert des Bildes auf 3,5 bis 5 Millionen Pfund geschätzt. (monopol-magazin.de)

Also nicht so ganz die Spitze der Bewegung, aber immerhin!

Dienstag, 27. November 2018

Jeff Koons: Kiepenkerl

Wenn wir schon dabei sind, dann zu einem -- sehr losen -- Vorbild für die vorausgehende Skizze "Romananfänge: Der Projektkünstler | Jonas M. Koslowski war ein -- das Adjektiv ist ..."

--


Kiepenkerl was originally a sandstone statue of a travelling merchant created by August Schmiemann in Münster, Germany in 1896. Destroyed in World War II, it was re-created in cast metal by Albert Mazzotti Jr in 1953. The statue now stands in a small square in the Old Quarter of Münster. In 1987 American sculptor Jeff Koons created a replica of the design in polished cast stainless steel. ... (Wikipedia)



--

Freitag, 23. November 2018

Bibelmuseum USA: Fälschungen

Weil ich bei Fälschungen bin -- heute erst gesehen. Allerdings, wie die Wikipedia zeigt, keine wirkliche Neuigkeit.

--

Bibelmuseum
Bibelmuseum in den USA - Schriftrollen vom Toten Meer stellten sich als Fälschungen heraus
23.10.2018 | 15:07 (focus.de)

--

Der Erforschung der Schriftrollen sind die Zeitschriften Revue de Qumran, Dead Sea Discoveries und Meghillot (hebräisch) sowie die Monographienreihe Studies on the Texts of the Desert of Judah gewidmet.

Das im November 2017 eröffnete Museum of the Bible in Washington, D.C. stellte auch 16 Fragmente der Schriftrollen aus. Im Oktober 2018 entfernte es fünf davon, nachdem die deutsche Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) sie als moderne Fälschungen identifiziert hatte. Sie waren erst nach 2002 aus Privatsammlungen zum Kauf angeboten und noch nicht von der israelischen Antikenbehörde kontrolliert worden. (Wikipedia)
--

Gefälschte Qumran-Fragmente || Fünf in Washington ausgestellte Schriftrollen-Fragmente erweisen sich als Fälschungen || Von wegen biblisches Alter: Fünf vermeintlich von den Schriftrollen vom Toten Meer stammende Fragmente haben sich jetzt als Fälschungen erwiesen. ... Eine überprüfende Analyse an der deutschen Bundesanstalt für Materialforschung bestätigt diesen Verdacht nun. Dieses in Washington ausgestellte Fragment soll von einer der Schriftrollen vom Toten Meer stammen. Doch neuen Analysen wecken Zweifel daran. Dieses in Washington ausgestellte Fragment soll von einer der Schriftrollen vom Toten Meer stammen. Doch neuen Analysen wecken Zweifel daran. © Museum of the Bible Zoom Sie gelten bis heute als einzigartige Zeugnisse des jüdischen Glaubenslebens zur Zeit der Urchristen: die Schriftrollen vom Toten Meer. Entdeckt wurden die Schriftrollen aus Pergament und Papyrus vor rund 70 Jahren in mehreren Höhlen nahe Khirbet Qumran. Nähere Untersuchungen ergaben, dass die Rollen und Fragmente aus der Zeit von 250 vor bis 50 nach Christus stammten. Sie enthielten Texte aus dem Alten Testament und Kommentare dazu. (scinexx.de))

--

Donnerstag, 22. November 2018

Kunstfälscher: Low Budget

Mal ein ganz anderer Gesichtspunkt ...!

--

Kunst-Betrug - Und zwar gewerbsmäßig

Zum anderen wird längst auch im Lower-Budget-Bereich der große Reibach gemacht. Neulich sei eine ältere Dame bei ihm vorstellig geworden, die hatte ein kleines Aquarell für 190 Euro auf dem Hauptplatz in Trient gegenüber dem Castello del Buonconsiglio gekauft. Im Nachhinein erwies sich das „Aquarell“ aber als feingerasterter Offsetdruck auf schwammigem Büttenpapier. „Wenn der Händler in Trient – sagen wir ruhig Betrüger – nun pro Tag fünf bis acht solcher falscher Aquarelle an gutgläubige Touristen verkauft, dann setzt er locker 1000 Euro am Tag um. Das macht 7000 Euro die Woche und 30 000 Euro im Monat. Alles schwarz und unversteuert“, sagt Ernst Schöller. (zvw.de)

--

Kečíř und Campalans. Und Max Aub.

Man denkt ja immer, man kennt sich ein wenig aus. Aber die Details! Die Details ...

--

Einen gegenteiligen Fall [zu Dalí] stellen die Bilder von Bohumil Samuel Kečíř dar: Die Gemälde als solche sind keine Fälschungen, aber wahrscheinlich hat es den Maler als Person nie gegeben. Ein ähnlich gelagerter Fall geschah bereits in den 1960er Jahren, als bekannt wurde, dass der Autor und Publizist Max Aub die Existenz des Malers Jusep Torres Campalans erfunden hatte. Aub hatte sich diese Gestalt nicht nur für seinen gleichnamigen Roman ausgedacht; er malte auch viele Bilder, die dann als Werke Campalans Beachtung fanden. (Wikipedia)

--

Jusep Torres Campalans

1958 wurde in Mexiko ein Maler entdeckt, von dem niemals zuvor jemand etwas gehört oder gesehen hatte. Dabei wurde ihm nachgesagt, er sei einst nicht nur ein Freund Picassos gewesen sondern auch ein Kubist der ersten Stunde,ja sogar überhaupt der Erfinder des Kubismus-Begriffes. Tatsächlich kam eine erkleckliche Anzahl von Bildern aus den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zum Vorschein als deren Urheber eindeutig jener dem Vergessen entrissene Jusep Torres Campalans zeichnete. In einer Galerie von Mexiko-Stadt konnte man eine Auswahl seiner Werke besichtigen. Und wenn auch ihre qualitative Einordnung dem Kunstverstand einiges abverlangte, so konnte es doch in kunsthistorischer Hinsicht keine Zweifel geben: Dieser gänzlich unbekannte Pionier der Moderne war mit den einstigen Pinselrevolutionen seiner berühmten Kollegen bestens vertraut gewesen. Ein Kenner dieses außergewöhnlichen Falles resümierte rückblickend: 

Eberhard Falcke 

„Ihm fehlt zwar die Qualität eines Matisse, eines Picasso, eines Mondrian (um auf Koryphäen aus der Zeit unseres Mannes hinzuweisen), doch seine Absichten, und nur die zählen hier, auch wenn sie ihn bis heute nicht vor der Hölle des Vergessens bewahrt haben, waren ebenso rein wie die der anderen.“ (deutschlandfunk.de)

--

Donnerstag, 31. August 2017

Der Mann mit dem Goldhelm

Notizbuch.



Der Kaiser-Friedrich-Museums-Verein erwarb als Förderverein der Gemäldegalerie Berlin das Bild als eigenhändiges Werk Rembrandts im Jahre 1897. In den 1970er Jahren tauchten jedoch im Rahmen des 1968 gestarteten „Rembrandt Research Projects“ Zweifel an der Authentizität des Bildes auf. Es stellte sich heraus, dass das Porträt eine Werkstattarbeit war und kein Verwandter Rembrandts Modell gesessen hatte. Der Mann mit dem Goldhelm wird erst seit 1986 nicht mehr Rembrandt zugeordnet. Ernst van de Wetering berichtet im Tagesspiegel über die Neubewertung dieses Bildes und die Reaktionen darauf:

„Auch für uns war es ein fester Bestandteil im allgemeinen Rembrandt-Bild. Als das Gemälde dann in der Restaurierungswerkstatt aus dem Rahmen genommen wurde, fielen uns fast die Augen aus dem Kopf. Wir hielten eine Abschreibung zunächst für völlig unmöglich und haben jahrelang geschwiegen, denn bis zur Niederschrift in den Forschungsbänden waren unsere Erkenntnisse nur vorläufige Urteile.“

Die Echtheitsfragen werden kontrovers diskutiert und rufen heftige Reaktionen hervor. Oft hätten die Mitarbeiter des Rembrandt Research Project zu hören bekommen:

„Ihr stehlt, ihr vernichtet das Kapital der Besitzer. Die Menschen hatten das Gefühl, dass wir ihnen etwas wegnehmen würden.“

Eine Neuzuweisung des Bildes wurde oft versucht. Dabei wurden Carel van den Pluym und Heyman Dullaert als Maler in die Debatte gebracht. Auch der Augsburger Maler Johann Ulrich Mayr, der um 1648/49 in der Werkstatt Rembrandts tätig war, wurde in Erwägung gezogen, da der Helm als Werk Augsburger Waffenschmiede erkannt wurde. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass der Maler des Goldhelms nicht dem engeren Kreis, sondern dem weiteren Umkreis Rembrandts angehörte. (Wikipedia)

Donnerstag, 3. August 2017

Max Plancks Chaffeur

Ich will einen alten Kalender entsorgen, einen mit Wissenschaftsanekdoten. Ein Blick drauf -- es fällt mir schwer, das Ding, Jahrgang 2016, einfach wegzuwerfen. Dann aber finde ich die Anekdote auch im Internet, auf der Seite der Süddeutschen Zeitung. Die Sache war die -- das rot Gedruckte:

Max Planck besaß nicht nur wissenschaftliches Talent. Im Schulchor bestach er durch seine helle Sopranstimme, er hatte ein absolutes Gehör und spielte Klavier sowie Cello. Als Student komponierte Planck sogar eine Operette. Doch das Stück mit dem Namen "Die Liebe im Walde" ist nicht mehr erhalten.

Nachdem ihm der Nobelpreis für seine Forschungen in der Quantenphysik verliehen wurde, hielt Max Planck in ganz Deutschland Vorträge zur neuen Quantenmechanik. Sein Chauffeur hörte zu und kannte das Gesagte bald auswendig. Einmal machten sich die beiden deshalb einen Spaß. In München hielt der Chauffeur den Vortrag, Planck hörte im Publikum zu. Als ein Physikprofessor eine Frage stellte, bewies Plancks Fahrer Schlagfertigkeit: "Nie hätte ich gedacht, dass in einer so fortschrittlichen Stadt wie München eine so einfache Frage gestellt würde. Ich werde meinen Chauffeur bitten, die Frage zu beantworten."

Die Welt kann froh sein, dass Max Planck damals nicht auf den Physikprofessor Philipp von Jolly hörte. Bei dem erkundigte sich der junge Planck im Jahr 1874 nach den Aussichten eines Physikstudiums. Jolly riet ab. Der Grund: In der Physik sei bereits alles erforscht - es gäbe nur noch einige Lücken auszufüllen. 44 Jahre später erhielt Planck den Nobelpreis für Physik.


Donnerstag, 13. Juli 2017

Herrmann / Brach

Fälschen. Ein schöner Artikel zum alten Fall Herrmann / Brach im Focus.

Mittwoch, 28. Juni 2017

Hoaxes von Naturwissenschaftlern

Das bei der Wikipedia unter Hoax eingebaut. Hier für mein Fälschungen-Notizbuch.

Eine besondere Form des Hoax sind Veröffentlichungen von Naturwissenschaftlern, die zeigen sollen, dass in den Geistes- und Sozialwissenschaften oftmals jargonhaft-hochtrabende, aber vollkommen inhaltsleere Texte produziert werden. Bekannt geworden ist der Aufsatz ''Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity'' (deutsch: ''Die Grenzen überschreiten. Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantengravitation'') des Physikers Alan Sokal, den dieser 1996 bei US-Zeitschrift für Kulturwissenschaft ''Social Text'' einreichte und der dort auch veröffentlicht wurde. 2017 haben der Philosoph Peter Boghossian und der Mathematiker James Lindsay unter Pseudonym und teilweise mit Hilfe eines Postmodern-Generators* einen Aufsatz ''Der konzeptuelle Penis als soziales Konstrukt'' in der Zeitschrift ''Cogent Social Sciences'' veröffentlicht.** In diesem Aufsatz wird die These vertreten, der männliche Penis sei für den Klimawandel mit verantwortlich.

Leonie Feuerbach: Satirischer Fachartikel. Der konzeptuelle Penis verursacht den Klimawandel. (FAZ Online, 29.05.2017

** Axel Bojanowski: Penis schuld am Klimawandel. Forscher narren Fachzeitschrift mit Quatsch-Studie. (SPIEGEL Online, 23.05.2017)

--

Diese Passage wurde wieder entfernt. Ich hatte bei den Platzhirschen nicht artig um Erlaubnis gefragt!

Nachtrag (03.11.2017 09:34): Es ergab sich eine der üblichen Wikipedia-Hin-und-her-Diskussionen, bei der ich -- durchaus vorläufig! -- resigniere.

Donnerstag, 14. Juli 2016

Kunst vollenden!

Manchmal möchte ich absoluter Herrscher sein. Ludwig IVX, heute.

Eine 91 Jahre alte Frau hat im Neuen Museum in Nürnberg ein Kreuzworträtsel-Kunstwerk ausgefüllt. Die Rentnerin habe unerlaubt mit einem Kugelschreiber auf dem Bild von Arthur Köpcke einige noch offene Kästchen mit den Lösungswörtern versehen. Damit habe sie das Kunstwerk beschädigt, bestätigte eine Museumssprecherin entsprechende Medienberichte. Glücklicherweise lasse sich der Schaden wohl recht leicht beheben. | Die Seniorin erklärte der Museumsdirektorin ihr Verhalten mit der Aufforderung "Insert words" auf dem kollagenhaften Werk, das zur Kunstrichtung Fluxus zählt. Dies habe sie veranlasst, einige Buchstaben zu ergänzen, gab die mit einer Seniorengruppe in das Museum gekommene Frau an. "Wenn der das da reinschreibt, mache ich das", habe die Seniorin angegeben. (spiegel.de)

Ich als absoluter Herrscher von Deutschland würde diese alte Dame -- und alle vergleichbaren Künstler, die Putzfrauen die Badewannen schrubben, usw. -- sofort zu Mitbesitzern an den von ihnen vollendeten Kunstwerken machen. Jawoll!

Sonntag, 13. März 2016

Michael Hofbauer und Christian Goller

Schon wieder eine Zeit her. Um Ecken herum, ein SZ-Bericht als Nachforschungsanstoß, finde ich ein Interview. Auszug:

Cranach-Fälschungen auf der Spur | Der Heidelberger Kunsthistoriker Michael Hofbauer erklärt, weshalb Bilder aus Bayern gefälscht sein müssen | 21.11.2014 || [...] [Interviewer Harald Raab:] Kann man in Christian Goller einen modernen Nachfahren der berühmten Donau-Schule in der Malerei sehen? [Michael Hofbauer:] Man sollte nicht versuchen, ihn zu einem Meister zu stilisieren. Mal ganz abgesehen von der kriminellen Energie, die hinter solchen Arbeiten steckt. Was er macht, ist keine Kunst, hat keinen eigenschöpferischen Wert, sondern ist epigonal. Gleichwohl nötigen die handwerklichen Fähigkeiten, solche Produkte herzustellen, einen begrenzten Respekt ab. (rnz.de)

Ich behaupte: Christian Goller ist a) Restaurator, b) exzellenter Maler im Sinne des Handwerks, und, ja, auch und vor allem: c) ein großer Künstler! (Was ihm fehlt, ist ein Theoretiker, der wortreich und wortgewandt das Konzept seiner, Gollers Kunst erklärt.)

Wie komme ich darauf? Nun, dem präpotenten Kunstbetrieb mit seinen präpotenten Experten mit all ihren Angeber-Gesten den Spiegel vorzuhalten, das ist eben eine Form der Konzeptkunst, die ich hoch schätze. Diese Art der Konzeptkunst hat einfach noch keine theoretische Aufarbeitung erfahren.

Im Übrigen auch hier: Dass der Staat den Kunstbetrieb schützt, indem er Fälschungen von Bildern wie Fälschungen von Geldscheinen behandelt, den vorhandenen Kunstbetrieb. Das hat zwar Tradition, ist aber im höchsten Maße irrational. Die Betrogenen sollen sich eine wie auch immer definierte "Echtheit" in Kaufverträgen bestätigen lassen, und wenn diese vertragsgemäße "Echtheit" nicht gegeben ist, dann sollen sie gefälligst Zivilprozesse führen, wie andere Kaufleute auch. Wieso schützt der Staat die Kunstszene -- finanziell aufwendig [sic] -- vor Verfehlungen, die in ihr und ihren Bräuchen angelegt sind? Betrug und Fälschung, das sollen die Galeristen, die Museumleute und die Experten gefälligst unter sich ausmachen. -- P. S. Das gilt auch für "Replica" jeder Art. Natürlich sollten Ideen und Originalität geschützt werden. Das ließe sich heutzutage im Übrigen recht gut mit Echtheitschips, die von außen her ausgelesen werden können, ermöglichen. = Jedem Stück eine individuelle Nummer, die mit einer Datenbank abgeglichen werden kann. Dann aber: Patentschutz und Urheberrecht müssen auf die Ebene der Zivilklagen gerückt werden. Was da der Zoll zu suchen hat, ist mir schleierhaft. Kostet das Steuergeld der großen Mehrheit, und geschützt wird das Luxus-Proll-Gehabe einer kleinen Geldminderheit. (Näheres zum konkreten Replica-Thema hier.)

Donnerstag, 19. März 2015

Zur Theorie des Fälschens

Den Kontext kann man dann morgen nachlesen. Sicher aber bleibt, dass der Satz: "Haben wir denn nichts Besseres zu tun?" meist gewaltig in die Irre führt.

"... Soweit so gut: Doch dann zeigt der TV-Mann in seiner Sendung ein "Making of" des angeblich gefälschten Videos. An einem Bildschirm erklärt ein Mitarbeiter, wie mithilfe eines Videobearbeitungsprogramms die Hand ausgetauscht wurde. Die Szene hatte das Team angeblich zuvor aufwändig in einem Studio mit einem Double nachgedreht. Von dem ist am Ende nur noch der Unterarm zu sehen. Dieser wird dann vor laufender Kamera in das Varoufakis- Video eingefügt - und ist nicht mehr vom Original zu unterscheiden. / Anschließend schüttet Böhmermann Häme über seinen Kollegen Günther Jauch und die Öffentlichkeit aus, die die angebliche Ente von der obszönen Geste nur zu gerne geglaubt habe. Ob Böhmermann das Video wirklich gefälscht hat, oder nur so tut und damit die Öffentlichkeit zum Narren halten will, bleibt unklar." (sueddeutsche.de)

Nun ist Böhmermann, das neue Leuchtspurgeschoss am Medienhimmel, ja durchaus in paar Lacher wert;* aber dass mitten in der Griechenland-Finanzkrise so ein Humbug zu einem solchen Hin und Her führt -- mein lieber Scholli!

Doch Achtung! Da ist noch was. Wer genau hinsieht -- da lässt sich der Kern der Medientheorie für die Gegenwart auspulen: Alles hängt mit allem zusammen. Und zwar an Gummischnüren. Und jeden Tag versuchen eine Million Schnurnalisten, jeder für sich, eine, die eigene zentrale Meldung durch Ziehen an einer -- an seiner Schnur, durch das Medienloch unserer Volksaufmerksamkeit zu bugsieren, um damit den Tagesjackpot zu knacken. Böhmermann war da heute mal wieder der Geschickteste. Das Bild von der Sau und dem Dorf darf damit für veraltet erklärt werden.

---

* Aus dem Kontext der Wikipedia gerissen: "Böhmermann begann ein Studium der Geschichte, Soziologie und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Köln, brach dieses jedoch schließlich ab. Zuvor bewarb er sich an drei Schauspielschulen in München, Berlin und Hamburg, die ihn allesamt ablehnten." / "Böhmermann ist Urheber des Ausspruchs 'Fußball ist wie Schach – nur ohne Würfel'“, der u. a. von Spiegel Online und dem Kicker fälschlicherweise Lukas Podolski zugeschrieben und darum 2008 beinahe von der Deutschen Akademie für Fußballkultur zum Fußballerzitat des Jahres 2008 gewählt wurde." Nein, nicht der Spiegel oder der Kicker, auch nicht der Böhmermann sollte gewählt werden. Sondern, schon klar, der Spruch!

Montag, 7. Juli 2014

Diamantenherstellung in der Schule

Ich bin immer wieder fasziniert, dass man die Mythen der Jugend so schnell überprüfen kann. Heute das, via Wikipedia-Diskussion. Ich frage also, mit einer kleinen Vorgeschichte, das Folgende:

Es ist ziemlich lange her, aber das spielt keine Rolle. In die Schule kam ein Mann, der sich durch eine neue, spektakuläre Art von Unterricht den SchulerInnen unvergesslich gemacht hat. U. a. war da die Diamantherstellung mit folgenden Schritten: Graphitstück, in Eisenfeilspäne eingpackt, durch Papier drumm. Ein kleiner Sandsack, oben offen. Auf den Sand Thermit (?) gehäufelt. Graphitpäckchen drauf. Anzünden. Heller, schneller Brand. Der Mann nimmt das Packerl mit einer Zange. Wenn man jetzt 3 Tage warte / abkühlen lasse, dann ziehe sich das geschmolzene Eisen zusammen, übe extremen Druck auf das Graphit aus und verwandle es durch diesen Druck in Diamant. -- Der Mann hatte keine Zeit. Er warf das glühende Stückchen in einen Wassereimer. Schlug den Klumpen mit einem Hammer auf und behauptete, diese kleinen Stücke, das seien Diamant-Splitter. -- Frage: Ist das ein ernsthafter Schulversuch oder war das Humbug? Wenn nicht Humbug, lässt sich das zur Anregung der LehrerInnen hier einbauen? ;-) 16:37, 6. Jul. 2014

Und bekomme wenig später diese Antworten:

Imho Humbug, kann mir nicht vorstellen dass hier die notwendigen Drücke erreicht werden. BTW Wenn es so einfach wäre, dann wären Diamanten wohl wesentlich billiger --Christian b219 17:15, 6. Jul. 2014 

Siehe Diamant#Synthetische_Herstellung - Drücke von 6 GPa, 1500°C, Katalysator - und dennoch dauert der Prozess Wochen. 6GPa können Eisen bzw. Stahl nicht als Zugfestigkeit aushalten, bei 1500°C ist das Material nahe am Schmelzpunkt, der Katalysator war offenbar nicht da, und Wochen hat er auch nicht gewartet. Unfug. --mfb 18:12, 6. Jul. 2014

Noch was! Ich erinnere mich, dass unser Physik-Lehrer in der nächsten Physikstunde gefragt hat, wie wir die Veranstaltung gefunden hätten. Wir waren sehr angetan von der Vorstellung. Er: Nun ja, ein wenig mehr Mühe hätte sich der Mann schon geben können. Ein Diaprojektor mit ein paar Aufnahmen statt gestenreich zu erklären, wie Carl Linde das Prinzip des Kühlschranks gefunden habe. Mich hat diese Forderung damals nicht überzeugt. meine Sympathien waren auf der der Seite der rein "körperlichen Darstellung". Wenn man so will auf der Seite von Show und Performance. Vielleicht hat der Mann ja auch nur die Absicht gehabt, uns das Prinzip der Diamantenherstellung klar zu machen? Das, so sage ich mir heute, hätte er dann aber auch gleich sagen können. Sagen müssen!

--

Sind es Meinungen, die da auseinandergehen?

"Künstliche Diamanten werden [...] sehr wohl als Schmuck verwendet. Man kann sich sogar seinen geliebten Ehegatten verkohlen und in einen Diamanten umwandeln lassen. Billiger als ein gleich großer Naturdiamant ist das aber auch nicht."


"Der New Yorker Diamant-Händler Royal Asscher [...] brachte kürzlich die Marke "Rebel Chique" auf den Markt, die ausschließlich Schmuck aus synthetischen Diamanten anbietet. Ein Stein kostet im Schnitt 1000 bis 3000 Dollar, 40 bis 90 Prozent weniger als ein Naturstein."

--

P. S. Herrjeh, was gäbe ich drum, wenn ich eine Video-Aufnahme dieser Vorführung am Gymnasium bekommen könnte! Oder wenn ich wenigstens den Namen dieses Mannes und seinen Werdegang in Erfahrung bringen könnte. Ich nehme mal an, dass es ein Industriechemiker war, der keine Lust mehr hatte, jeden Morgen stumpfsinnig in ein Labor zu gehen. Er hat sich ein Konzept für die Schulen ausgedacht und wurde zum Handelsreisenden in Sachen Naturwissenschaft.

Samstag, 7. Dezember 2013

After René Magritte

Ach, manchmal kommt man durch einen zufälligen Fund darauf, wieder einmal René Magritte aufzurufen. Ausgangspunkt ist dieses Bild.



Sie da! Eine Bildidee wird klassisch!


Montag, 8. April 2013

Robert Driessen

Nun kennen wir ihn doch!

"Die Polizei geht davon aus, dass er mindestens
1000 Skulpturen gefälscht hat. Driessen, das Weinglas
in der Hand, sagt, dass es wohl eher 1300 Skulpturen
gewesen seien, „aber ich habe ja nie Buch geführt".
Er ist jetzt 54 Jahre alt, mehr als 30 Jahre lang
hat er Kunst gefälscht, Bilder und Skulpturen, und
gut davon gelebt. Mindestens drei Millionen Euro ins-
gesamt dürfte er mit seinen Fälschungen verdient ha-
ben. Ein Gefangener im Südchinesischen Meer, nicht
wirklich schlimm, er bereue nichts, sagt Driessen.
Aber jetzt ist es an der Zeit, dass die Welt von ihm
und seinem Werk erfährt.
Wolfgang Beltracchi, ein Maler aus dem Rhein-
land, hat über einen ähnlich langen Zeitraum mindes-
tens hundert expressionistische Gemälde gefälscht
und schätzungsweise 30 Millionen Euro verdient. Er
ist so etwas wie der König der Kunstfälscher, ein
Hippie, ein Hasardeur, der die Kunstwelt narrte und
ein Medienstar ist, seit er vor drei Jahren aufflog.
Driessen könnte mit Recht behaupten, dass er
nach Beltracchi die Nummer zwei unter Europas
Kunstfälschern ist. Das Problem ist nur, dass ihn nie-
mand kennt. Andererseits: Beltracchi sitzt in Haft
und Driessen in Thailand."
(SPIEGEL Mo 08.04.2013, S. 133)

Was ist ein falscher, was ein echter Giacometti? Wie erkennt man die Echtheit? Was, wenn der Künstler, stünde er vor 10 seiner Werke, selbst nicht mehr erkennen könnte, was er einstens fabriziert hat und was der Fälscher



Das Prädikat Original ist wie eine Signatur auf einem Geldschein. Immer wieder aber kommt bei mir die Frage auf, ob denn der Staat die Aufgabe hat, den privaten Kunstmarkt zu schützen? Sollen die Sammler und Galeristen das doch auf eigene Kosten und in eigener Verantwortung tun. -- Suche nach einer Antwort auf die Fraage. Antwortversuch 1: Es ist wohl wie bei der Polizei, die zu Fußballspielen abkommandiert wird: Es ist halt die Tradition, dass der Steuerzahler das bezahlt.

Montag, 11. Juli 2011

Unsägliches in der Wissenschaft

Was man nicht alles findet! Und es bringt mich wieder zu der Überzeugung, dass alle wissenschaftlichen Werke ins Internet gehören, frei zugänglich. Jeder Seitenaufruf bringt 0,01 Cent, bezahlbar aus einer Pauschalgebühr. Aber das ist wieder eine andere Baustelle. -- Jetzt zu den Fälschungen von Fälschungen, dem Versuch, Einsteins erster Frau Gerechtigkeit zu tun, usw. -- Das Buch von Heinrich Zankl, das dankenswerter Weise im Netzt vorhanden ist, überliefert dies:

[...] Noch seltsamer mutet die Affäre um Einsteins Ehefrau Mileva an. Sie wurde 1983 in einem großen Artikel in der Zeitschrift Emma als »Mutter der Relativitätstheorie« bezeichnet. Genauere Nachforschungen über die Herkunft dieser seltsamen Geschichte ergaben, dass sie von einer Serbin namens Desanka Trbuhovic-Gjuric stammte. Sie hatte im nationalistischen Überschwang ihrer Landsmännin Mileva Einstein (geborene Marić) einen großen Anteil am Werk ihres berühmten Ehemannes angedichtet. In ihrem Buch, das bereits 1969 in Jugoslawien erschienen war und 1983 unter dem Titel »Im Schatten Albert Einsteins« ins Deutsche übersetzt wurde, bezieht sie sich auf den russischen Physiker Abram F. Joffe. Er soll angeblich festgestellt haben, dass die drei wichtigsten Arbeiten Einsteins im Original mit dem Namen »Einstein-Marić« unterzeichnet gewesen wären. In dem als Quelle benannten Buch von Joffe »Erinnerungen an Einstein« findet sich allerdings nicht der geringste Hinweis auf eine Koautorenschaft von Einsteins Ehefrau. Vielmehr wird an anderer Stelle von ihr berichtet, dass ihre Leistungen in Mathematik schon in der Schule sehr dürftig waren und dazu führten, dass sie ihr Examen nicht bestand. Trotz dieser recht eindeutigen Fakten wurde das serbische Märchen von einer Feministin namens Senta Trömel-Plötz in einem Referat auf der Tagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften wieder aufgewärmt. Von dort gelangte die Geschichte dann auch erneut in die deutschen Medien.

Freitag, 1. Juli 2011

Fälschungstypen: Evidenz-Fälschung

Für eine Typologie der Fälschungen in den Naturwissenschaften: die Evidenz-Fälschung. Charakteristik: Der Forscher sieht in den streuenden Ergebnissen seiner Versuche die statistische Linie -- die ist für sein geübtes Auge evident --, und er schreibt erfundene 'Ergebnisse' auf, die diese Linie bestätigen.

Beispiel: "Das berühmteste Vorbild aller Fälscher und Falschspieler in der Forschung kam in untadeligem Gewand daher: Der Österreicher Gregor Mendel, Augustinermönch und Begründer der modernen Genetik. Aus unzähligen Kreuzungsexperimenten mit verschie- denfarbigen Erbsen leitete er 1865 die nach ihm benannten Grundgesetze der Vererbung ab, die bis heute Gültigkeit haben.

Die spätere statistische Überprüfung der von Mendel publizierten Daten war jedoch schockierend: Die Zahlen sind so genau, dass sie gefälscht sein müssen - offenbar hatte der Gottesmann nach fast zehn Jahren das Erbsenzählen satt und warf diejenigen Hülsenfrüchte, die nicht zu seiner Theorie passten, kurzerhand auf den klösterlichen Komposthaufen." (Kekulé, SPIEGEL Online)

---

Ein paar Bemerkungen noch in der Wikipedia-Diskussion über Betrug und Fälschungen in der Wissenschaft. Guter Hinweis darunter, vom User Gerbil, der andernorts sagt, er werde "seinen Klarnamen spätestens am 1. Mai 2020 hier vermerken". Klasse! Ich bin gespannt.


Montag, 20. Juni 2011

Wikipedia: Wieso keine Artikel ...

zum Beispiel: über das Ehepaar Bulfone / Paus?

In manchen Fällen toben Löschkriege in der Wikipedia, und man weiß nicht warum. Dann wieder fehlen Artikel. Und man weiß nicht warum.

"Da bin ich wieder mal platt. Vollkommen unabhängig von Fehlverhalten oder nicht: Silvia Bulfone-Paus und Ralf Paus sind doch so prominent, dass sie einen WP-Artikel haben müssten. Warum haben sie keinen = nicht je einen?"