Donnerstag, 22. November 2018

Kečíř und Campalans. Und Max Aub.

Man denkt ja immer, man kennt sich ein wenig aus. Aber die Details! Die Details ...

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Einen gegenteiligen Fall [zu Dalí] stellen die Bilder von Bohumil Samuel Kečíř dar: Die Gemälde als solche sind keine Fälschungen, aber wahrscheinlich hat es den Maler als Person nie gegeben. Ein ähnlich gelagerter Fall geschah bereits in den 1960er Jahren, als bekannt wurde, dass der Autor und Publizist Max Aub die Existenz des Malers Jusep Torres Campalans erfunden hatte. Aub hatte sich diese Gestalt nicht nur für seinen gleichnamigen Roman ausgedacht; er malte auch viele Bilder, die dann als Werke Campalans Beachtung fanden. (Wikipedia)

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Jusep Torres Campalans

1958 wurde in Mexiko ein Maler entdeckt, von dem niemals zuvor jemand etwas gehört oder gesehen hatte. Dabei wurde ihm nachgesagt, er sei einst nicht nur ein Freund Picassos gewesen sondern auch ein Kubist der ersten Stunde,ja sogar überhaupt der Erfinder des Kubismus-Begriffes. Tatsächlich kam eine erkleckliche Anzahl von Bildern aus den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zum Vorschein als deren Urheber eindeutig jener dem Vergessen entrissene Jusep Torres Campalans zeichnete. In einer Galerie von Mexiko-Stadt konnte man eine Auswahl seiner Werke besichtigen. Und wenn auch ihre qualitative Einordnung dem Kunstverstand einiges abverlangte, so konnte es doch in kunsthistorischer Hinsicht keine Zweifel geben: Dieser gänzlich unbekannte Pionier der Moderne war mit den einstigen Pinselrevolutionen seiner berühmten Kollegen bestens vertraut gewesen. Ein Kenner dieses außergewöhnlichen Falles resümierte rückblickend: 

Eberhard Falcke 

„Ihm fehlt zwar die Qualität eines Matisse, eines Picasso, eines Mondrian (um auf Koryphäen aus der Zeit unseres Mannes hinzuweisen), doch seine Absichten, und nur die zählen hier, auch wenn sie ihn bis heute nicht vor der Hölle des Vergessens bewahrt haben, waren ebenso rein wie die der anderen.“ (deutschlandfunk.de)

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