Freitag, 16. November 2018

Literaturkritiker

Was ich Marcel Reich-Ranicki jetzt leider nicht mehr sagen kann:

--

"Literaturkritiker verstehen
von der Literatur so viel, wie Flugingenieure
vom Gefühl der Vögel beim Fliegen
!"*

--

* Heute in der SZ, Streiflicht:

--

Der Kritiker Marcel Reich-Ranicki, um dessen Leben und Wirken sich seit jeher Legenden ranken, sagte einmal sinngemäß, der Schriftsteller verstünde von der Literatur so viel wie der Vogel von der Ornithologie. In diesem Satz sitzen Gemeinheit und Scharfsinn wie feixende alte Brüder beieinander. Menschen, die in dem Kritiker ausschließlich die Verkörperung der Bosheit zum Zwecke der Versendung von Polemik sahen, übersehen das zutiefst Menschliche in seiner Botschaft. Denn wenn ein Schriftsteller, der sich ja mit der Produktion von Literatur befasst, von der weiteren Beschäftigung mit dem Wesen und der Wirkung von Literatur beurlaubt ist, dann kann er sich besser auf ihre Verfertigung konzentrieren. Natürlich wirft Ranickis Bonmot auch Fragen nach Zuständigkeit und Kompetenz auf respektive danach, ob man von den Dingen, mit denen man befasst ist, eine umfassende Ahnung vorweisen muss. Es ist immer wieder gleichermaßen faszinierend wie abstoßend, wenn man Menschen in wichtige Ämter einziehen sieht und dabei feststellen muss, dass sie von den Bedingungen und Anforderungen dieser Ämter keinen Schimmer haben.

--

Usw.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen