Dienstag, 21. Februar 2017

"Wahlkampf in Oberhausen"

Aus dem Wikipedia-Café:

Ich habe das eben gelesen und gebe das mal in die Rubriken 'heitere Politik' und 'Nicht-Trump-Thema'.

Werbung für Erdogans Präsidialsystem || Türkischer Ministerpräsident macht Wahlkampf in Oberhausen Im April entscheidet die Türkei in einer Volksabstimmung über die Einführung des Präsidialsystems. Ministerpräsident Yildirim möchte dafür auch Türken in Deutschland mobilisieren und plant eine Veranstaltung in Oberhausen. || Dienstag, 14.02.2017 || Es wäre nicht das erste Mal, dass die türkische Regierung ihren Wahlkampf auch in Deutschland führt: Einem Zeitungsbericht zufolge will der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim am Wochenende in Oberhausen vor türkischen Staatsbürgern für die Einführung des umstrittenen Präsidialsystems in der Türkei werben. (spiegel.de)

Also, ob man das jetzt streng genommen "Wahlkampf" nennen sollte, wenn über ein politisches System abgestimmt wird -- ach, sei's drum. Mich interessieren die Meinungen: Ist das jetzt wieder mal ein Zeichen, dass Schritt für Schritt eine türkische Nebenregierung in Deutschland etabliert wird, oder ist das vollkommen legitimes Kümmern um die eigenen Bürger in einem fremden Land?


Wie oft machen denn deutsche Ministerpräsidenten solche Veranstaltungen im Ausland? --Optimum (Diskussion) 14:15, 15. Feb. 2017 (CET)

Dass Staatsbürger im Ausland an Wahlen und Abstimmungen teilnehmen dürfen, ist vermutlich keine türkische Erfindung. --Digamma (Diskussion) 20:02, 15. Feb. 2017 (CET)

Die Idee ist naheliegend. Wenn Erdogan seine Diktatur errichtet hat, wird es unwahrscheinlicher, dass Türken ohne Deutsche Staatsbürgerschaft in die Türkei abgeschoben werden. Ich erwarte sehr viel Zustimmung. -- Janka (Diskussion) 22:59, 15. Feb. 2017 (CET)

Wieder mal ein Zeichen, dass Schritt für Schritt eine türkische Nebenregierung in Deutschland etabliert wird. Sorry, die gibt es seit über dreißig Jahren, so lange hat die Diyanet schon ihre Zweigstellen in Deutschland. Islam hin oder her, die deutsche Bundesregierung wäre auf dem Gebiet aber auch nicht besser.--Antemister (Diskussion) 23:58, 15. Feb. 2017 (CET)

@Janka "Die Idee ist naheliegend." Auf was bezieht sich 'die Idee'? -- @Antemister "die deutsche Bundesregierung wäre auf dem Gebiet aber auch nicht besser" -- Könntest du diesen Halbsatz ein wenig erläutern? --Delabarquera (Diskussion) 11:05, 16. Feb. 2017 (CET)

Janka, türkische Staatsbürger, die zumindest latent von Abschiebung bedroht sind, gibt es in Deutschland freilich. Ich glaube aber weder, dass sich viele von denen auf ein solches Spiel einlassen wollen würden, noch dass sie einen großen Anteil der türkischen Staatsbürger in Deutschland ausmachen, noch dass sie Erdoǧans Zielgruppe bei der Kampagne sind. Das ist doch eine einigermaßen absurde Äußerung … --Chricho ¹ ² ³ 15:12, 16. Feb. 2017 (CET)

2013 war noch ungefähr die Hälfte der in Deutschland lebenden Türkischstämmigen ohne Deutsche Staatsbürgerschaft. Hat sich das seitdem wirklich so sehr geändert? Und natürlich war die Äußerung absurd! Absurd ist alles, was mit diesem Möchtegern-Napoleon vom Bosporus zusammenhängt. -- Janka (Diskussion) 01:02, 18. Feb. 2017 (CET)

Nachtrag zu dem Zitat am Anfang: "'Verstoß gegen Verfassung': Türkischer Justizminister verurteilt Razzien gegen Ditib-Imame Februar 16, 2017 || Türkische Politiker haben die Durchsuchungen bei Ditib-Imamen scharf kritisiert. Justizminister Bozdag warf den deutschen Behörden indirekt vor, unter dem Einfluss der Gülen-Bewegung zu stehen." Es geht wohl doch in Richtung Nebenregierung. --Delabarquera (Diskussion) 19:48, 16. Feb. 2017 (CET)

@Delabarquera: Stell dir jetzt vor, in Peru, Algerien oder Kasachstan oder lebten mehrere Mio. Deutsche, sind dort gut untereinander und in die Heimat vernetzt. Denkst du, die dt. Bundesregierung würde dort keine derartige Verwaltung aufbauen?--Antemister (Diskussion) 22:16, 16. Feb. 2017 (CET)

@Antemister Jetzt mit echtem Interesse nachgefragt: Das ist jetzt erst mal ein sehr großer Konjunktiv, den du aufmachst. Ich meine, wie viele auch-deutsche Doppelstaatler gibt es denn realiter in irgendeinem Land der Welt? Sagen z. B. die US-Amerikaner "mit deutschen Wurzeln" nicht spätestens nach der zweiten Generation, dass es da mal einen deutschen Großvater gab; aber sie sprechen kein Deutsch mehr und wollen im Rentenalter auch nicht zurück nach Good Old Germany. ("True, Mr President?") Was ich sagen will: Das mit diesen zwei Herzen in der Brust ist schon ein Problem der 'deutschen Türken'. (Ja, natürlich gibt es immer Ausnahmen! Also: ... eines größeren Anteils der Türken hierzulande.) Ich selbst mach das immer an dem, zugegeben: etwas grobgeschnitzten, Punkt fest: Spielt die deutsche Nationalmannschaft gegen die türkische, für wen bist du? Für wen wären die deutschwurzeligen US-Bürger, wenn "la Mannschaft" in den USA gegen die USA spielen? -- Aber gut, das halt, weil ich mich für Fußball interessiere und weil: "Die Wahrheit is aufm Platz!" --Delabarquera (Diskussion) 19:07, 21. Feb. 2017 (CET)