Sonntag, 20. Mai 2007

Robert Lansing

Geschichte ist ein schwieriges Fach. Wer versteht voll und ganz das Folgende:

"Im Jahre 1919 begannen die Siegermächte, Deutschland den Frieden zu diktieren. Es war dies der härteste, der je bis dahin einem modernen Staat auferlegt worden war. Hinter verschlossen Türen tagten mit dem amerikanischen Präsidenten die Ministerpräsidenten Clemenceau, Lloyd Georges und Orlando. Wilson wollte der Welt das Heil bringen, allein der Völkerbundsvertrag hatte für ihn Priorität. So erlag er der sarkastischen Schärfe des Franzosen [!] und der geistigen Beweglichkeit des Engländers [!]. Diese waren kühl rechnende Machtpolitiker und keine Träumer. Später wurde Wilson dann selbst im eigenen Lager kritisiert und kam zu Fall, als der amerikanische Kongress die Zustimmung zu seinem Friedenswerk verweigerte. Sogar Robert Lansing, der lange Zeit zu seinen engsten Vertrauten und Ratgebern gehörte, trennte sich von ihm.
Für das Deutsche Reich war die Basis der erhofften Verhandlung die 14-Punkte-Erklärung des amerikanischen Präsidenten Wilson gewesen. Ausdrücklich auf diese hatte man sich im Vorfeld berufen und die Waffen niedergelegt. Die Lansing-Note vom
5. November 1918 war ein Dokument, das nur von einer Beschränkung der 14 Punkte sprach. Es ging dabei um die Freiheit der Meere und um eine schärfere Auslegung in Bezug auf die geforderte Widerherstellung der verwüsteten Gebiete in Frankreich und Belgien. Dies muß als ein nachträgliches Zugeständnis Wilsons an seine europäischen Bündnispartner gewertet werden. Von großer Bedeutung ist jedoch, daß ein Ausschluß Deutschlands von der Friedenskonferenz nicht zur Debatte stand, eine solche Vorgehensweise des Präsidenten hätte ja auch schon im Vorfeld aus einem Verhandeln ein Diktieren gemacht und somit eine völlig andere Situation geschaffen. So wie seine Verbündeten mußte Deutschland also der Konferenz in Paris fernbleiben. Dort stellten die alliierten Mächte nun unter sich die Friedensbedingungen auf und legten sie dann den deutschen Vertretern zur Unterschrift vor."

Und wer weiß heute noch von Robert Lansing?

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