Sonntag, 6. Mai 2007

Kampf der Kulturen

Aus dem Irak werden wieder 40 Tote bei einem Autobomben-Anschlag gemeldet. Solche Nachrichten werden inzwischen mit gleichen Emotionslosigkeit weitergegeben wie der Wetterbericht. Kritische Menschen im Westen sehen in diesen Anschlägen einen Effekt der Besetzung durch die USA und ihre Alliierten.* Was irgendwie - aber eben auch nur irgendwie richtig ist. Wenn wir mal von der konkreten Bush-Regierung absehen, steht hinter dieser Auffassung ja ohne Frage eine Einstellung, die besagt: Es gibt eben Völker, die brauchen Diktatoren. Sonst drehen sie durch und es gibt Bürgerkrieg.

Was aber die Autobomben angeht, so ist es etwa so, als ob sich ein Mensch dauert selbst schwere Verwundungen zufügt und dann klagt, dass er nicht davon abgehalten worden ist. Wen besiegen die Iraker mit diesem Morden eigentlich, außer sich selbst?

Im Westen Unverständnis. Die Menschen in Ländern wie dem Irak ticken halt doch arg zurückgeblieben. (Sage keiner, weil das halt arg puc -- political uncorrect -- wäre. Und das will man im Westen ja auf jedenfall sein: politisch correct. Auch dort, wo man damit nichts bewirkt, außer dass das eigene Gewissen auf IMMERGUT gestellt wird.
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* Ein intellektueller Luxus, der, das nur nebenbei, zu den aufklärerischen Errungenschaften des Westens gehört: Die eigene Seite, den eigenen Kulturkreis kritisieren dürfen, ohne dass Todesschwadrone der Regierungen gewärtigt werden müssen.

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