Mittwoch, 12. November 2014

Sprachmöglichkeiten: "Schüttelschorsch"

Ich habe mich für den CSU-Politiker Georg Schmid nie wirklich interessiert. Den Spitznamen Schüttelschorsch fand ich nicht sonderlich angenehm, habe das Wort aber nie dechiffriert. Ich dachte an Parkinson und fand die Bezeichnung schlicht blöd. Heute erst lese ich das:

"In seinen besten Jahren als Politiker hatte Georg Schmid eine Gabe, um die er von vielen beneidet wurde. Er konnte die Menschen für sich gewinnen. Bis an die Grenze des Lächerlichen begab er sich dann. Eine seiner liebsten Geschichten, die er mal in einem ungezwungenen Moment erzählte, die Beine lässig auf den Tisch gelegt, ist jene, als er im Wahlkampf den Rosenkavalier gab. Im besten Anzug lief er in Donauwörth den Frauen mit Blumen in der Hand hinterher, um ihre Stimme zu bekommen. Schmid investierte in Beliebtheit. Das war sein politisches Kapital. Er war bald eine Marke in der CSU, der immer Hände drückende "Schüttelschorsch" eben." (Süddeutsche Zeitung, heute)

Vom Hände-schütteln kommt der Spitzname. Ich bleibe aber dabei: So groß der Fehler von Schmid auch gewesen sein mag -- eine solch immer noch blöde Namenverhunzung hat kein Mensch verdient, und die, die diesen Namen erfunden haben, gehören im Gruselkabinet, Abt. Kommunikation, ausgestellt, ein Schild mit 'Erfinder von SCHÜTTELSCHORSCH' am Wachspuppen-Revers.