Samstag, 22. November 2014

Swift - Regener - Urlaub - Grönemeyer

Das habe ich im Auge, das behalte ich im Auge: Wohin sind die Zeiten, in denen angesagte Bands, Sänger, auch Klassik-CD-Produzenten etwas herausbrachten, um dann über CD-Verkauf zu kassieren? Ja, auch das so eine Lizenz zum Gelddrucken. Wenn denn die Menschen die CD haben wollten. 

Die Veränderung begann mit dem alten Napster. Das es heute noch gibt, doch mit dem alten Verschalten von Festplatten "zum gegenseitigen Nutzen" hat das Bertelsmann-Napster ja nichts mehr zu tun. (Gehört in die Rubrik "Was eingeführte, bekannte Namen doch so wert sind".) Also heute -- das Stichwort Spotify. Natürlich gibt es auch andere Dienste. Und dann aber: Das Imperium der Angesagten und Erfolgreichen schlägt zurück. Versucht zurückzuschlagen!

Taylor Swift und die Folgen // Die Musikindustrie kommt ins Grübeln // Streaming-Dienste wie Spotify seien die Zukunft, hieß es lange. Aber Taylor Swift macht da nicht mit, Sven Regener, Farin Urlaub und Herbert Grönemeyer auch nicht mehr. Kippt die Stimmung? // 18.11.2014, von UWE EBBINGHAUS (FAZ Online)

Was heißt da: 'Kippt die Stimmung?' Wessen Stimmung? Und wie spielen die vielen Komponenten zusammen, die am "Kippen" beteiligt sein müssen, damit etwas kippt?

Klar ist, dass selbstbewusste Schüsse nach hinten losgehen können. Die entscheidende Frage: Wollen die "Fans" (alle in Anführungszeichen ist jetzt ein Terminus) den "Künstler" in den Graden "unbedingt und unter allen Umständen" ... "na ja, vielleicht, vielleicht auch nicht" hören. Also, es kann sein, dass Taylor Swift für einige Zeit den "Direktverkauf" durchdrücken kann. Warum nicht direkt von ihrer Homepage aus? Aber irgendwann hat sowas etwas von "Selbstverlag". Das gilt als -- auch ich weiß nicht. Sven Regener -- der durchaus toll ist, je nun: war -- wird das schon nicht mehr durchsetzen können. Die ewige Jugend ist niemandem gegeben.

Trotz ihres Ausstiegs bei Spotify hat die junge Frau mit ihrem neuen Album „1989“ in wenigen Tagen mehr als eine Million Platten verkauft und anschließend eine überfällige Debatte zum Thema Online-Musikhören befeuert. Im Interview mit Yahoo Music sagte sie: „Ich möchte mit meinem Lebenswerk nicht zu einem Experiment beitragen, das nach meinem Gefühl Autoren, Produzenten und Künstler nicht fair entschädigt.“ Und Sven Regener setzt mit der tiefen Stimme eines Hafenmeisters, der auf die Pirate Bays dieser Welt mit väterlicher Strenge blickt, noch einen drauf: „Der Sound bei Spotify ist schlecht, und niemand verdient daran: Das Unternehmen macht Verlust, und für die Künstler gibt es quasi nichts.“

Jaja, der Sound bei Spotify. Vielleicht sind aber weniger Goldöhrchen unter den Musik-Hörern als Sven denkt? Und es ist ja durchaus die Frage, die sich mancher stellt: Willst du gerne diesen Künstler zum Millionär machen? Viele wollen wohl mit ihren Normalohren einfach das mal eben hören. Nicht für die Ewigkeit, nicht um jemanden reich zu machen. Denn klar ist: Die da unten, drei Ligen unter Regener und 10 unter Taylor Swift, die wären schon froh, wenn sie gehört werden und ab und an einen Euro als Aufwandsentschädigung sehen. Da sind wir dann beim Thema: Die Liga-Millionäre möchten ihren Status nicht verlieren. Für die 3. Bundesliga der Künstler ist Spotify wahrscheinlich ganz interessant.

Behalten wir die Sache mal im Auge, wie gesagt.

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P. S. Im Moment wird wirklich viel für Spliff bei Spotify geworben. Was einem da so durch den Kopf geht! Joint. Diese 80er-Jahre-Band. Und das jetzt?