Dienstag, 25. Juni 2019

In Germany we don't say "What an idiot" ...

Notizbuch

Auf Facebook  wird im Moment eine "Twitterperle" herumgereicht. Für die Welt bestimmt und also auf Englisch. Sie, diese Perle, geht so.

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In Germany we don't say "what an idiot", we say "Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur" and I think that's beautiful. (twitterperlen.de)

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Ich frage mich lange schon, warum unsere heutigen Gepflogenheiten im öffentlichen "Diskurs" eine Form der Geisteskrankheit beinhalten, die niemand zu bemerken scheint. Ich will ihr zunächst einen wissenschaftlichen Namen geben: Paranoia mollis faceta. Sie, diese Form der Paranoia, gehört zur Großgruppe psychischer Krankheiten, die Insania politica genannt zu werden verdient.

Die vorläufige Beschreibung dieser Krankheit geht, anhand der Handlungsweisen der Betroffenen, so: Sie machen flache Witze über politisch Andersdenkende und Andershandelnde, bei denen sie sich auf die Schenkel klopfen vor Bewunderung angesichts ihrer eigenen Humorfähigkeit, sodass andere, von der gleichen Krankheit Befallene, zwanghaft herbeispringen und ihnen, ebenfalls schenkelklopfend, Beifall spenden.

Nicht bedacht wird von denen, die so vorgehen, dass die Gegenseite genauso ihre Witze macht. In der Regel sind Namen und Inhalte, durch jeweils gegenläufige Feindsichten geprägt und beliebig austauschbar.

Probe aufs Exempel ...? Ach nein, lieber nicht.* Sonst bekomme ich wieder Beifall von der falschen Seite.

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* Dienstag, 12.05.2009 | Können Linke lustig sein? Der Schriftsteller Martin Mosebach, mit dem ich neulich über die Linken und den Humor sprach, hat dazu eine Theorie, und die besagt, kurz gefasst: Nein, sie können es nicht. Wenn die Linken lustig seien, dann wider Willen oder aber in bewusster Distanz zu ihrer Gesinnung. Damit wäre der lustige Linke dann also lustig gegen seine politischen Überzeugungen, ein humorpolitischer Überläufer sozusagen. | Mosebach ist zum Thema, anders als man vielleicht vermuten sollte, ein bestens geeigneter Gesprächspartner. Da er die größte Zeit seines Lebens in Frankfurt verbracht hat, ist er mehr oder weniger gut mit den meisten Vertretern der sogenannten Neuen Frankfurter Schule bekannt, die sich ab Mitte der achtziger Jahre um die Satirezeitschrift "Titanic" versammelte, also Bernd Eilert, Eckhard Henscheid, Robert Gernhardt, Hans Traxler, F. W. Bernstein und weiteren. Mit Gernhardt verband Mosebach sogar so etwas wie Freundschaft, wenn man bei Gernhardt überhaupt von Freundschaft reden kann. (spiegel.de)

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