Ob man das Wort Schulmedizin mit positiven oder negativen Assoziationen verbindet -- welche Konnotationen das Wort aufruft, wie die Linguisten sagen --, es kommt natürlich wieder mal auf den Standpunkt an. Ich finde, unabhängig von allem Gemeinten und allen Inhalten, dass Schulmedizin ein blödes Wort ist. Das hängt damit zusammen, dass ich die Schule als Institution für blöd halte: die so selbstgefällig-überhebliche Bürokratie dahinter verhindert freies, erfolgreiches Denken. Und dieses Denken, das es an den Schulen hin und wieder auch gibt, gibt es dort, obwohl die Leute an einer Schule lehren und lernen, nicht weil sie dort lehren und lernen. So weit, so gut. Jetzt also: Die -- laut SPIEGEL -- Schulmedizin gegen die Homöopathie. Und ich gegen die Schulmedizin:
Aber das beste Argument, das hebe ich mir noch auf...
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Gerade unter Prominenten hat die Homöopathie viele Anhänger. Die Schauspielerin Anna Loos zum Beispiel bekennt sich in Klatschblättern zur ihrer Homöopathin, der Modedesigner Karl Lagerfeld nahm mit Hilfe eines Homöopathen angeblich 42 Kilo ab. Doris Schröder-Köpf, Gattin des Ex-Kanzlers, übernahm die Schirmherrschaft des Homöopathie-Weltkongresses, und selbst der Philosoph Peter Sloterdijk preist die Homöopathie als "plausibel und unglaublich in einem, rätselhaft und wirkungsvoll". Auch in der Politik hat die Homöopathie ihre Anhänger - zum Beispiel Renate Künast, Fraktionschefin der Grünen im Bundestag.
Am besten kann ich die Sache bei Karl Lagerfeld verstehen. Er war wahrscheinlich bei unglaublich vielen Medizinern und Sachver- ständigen, weil er dünner werden wollte. Nix hat es gebracht. Und dann hat er seinen Homöopathen gefunden, und siehe da.! (Jetzt müsste K. L. nur noch jemand finden, der ihm in Bezug auf ihn selbst so etwas wie das rechte Stilgefühl für Kleidung beibringen würde. So etwa: "Das beste in Ihrem Alter ist immer noch der klassische Maßanzug in gedeckten Farben. Und vor allem: die klassischen Hemden, Krawatten, Socken, usw.")
Ob Joschka Fischer auch noch einen -- seinen Homöopathen sucht? Aber J. F. -- was würde er wohl sagen, wenn er das hier läse? Nicht sagen, aber fühlen würde er: Was stört es die Eiche, wenn sich das Schwein -- auch was! -- das Marienkäferchen daran reibt?
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