Dienstag, 23. April 2019

Bauchgefühl: Griechische Geldforderungen

Und noch ein Kommentar bei der ZEIT.

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Wie wird aus der Frage des Artikels langsam eine rationale Argumentationskette?

Welches Bild (für die, die solche Modewörter mögen: welches Narrativ) gilt denn? Vielleicht das?

Mein Großvater hat nachweislich 1932 seinen Nachbarn umgebracht und dessen Haus angezündet. Anschließend hat er sich aufgehängt. Weil seine Familie damals mittellos dastand, wurde keine Entschädigung gezahlt.

Die armen Nachkommen des Nachbarn wollen, dass ich, der ich zu einigem Wohlstand gekommen bin, Ihnen jetzt 1 Mio. Euro als Wiedergutmachung überweise. 

Ist das eine berechtigte Forderung?

Weil es immer wieder hochkommt, bei diesem Thema und anderen, folgende drei Fragen: 

1. Wie verfahren wir mit dem formal-juristischen Aspekt "3. Reich > BRD"? ("Die Bundesrepublik Deutschland ist nicht Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches.")

2. Gibt es, jenseits des Rechtlichen und Einklagbaren, so etwas wie eine moralische Verantwortung für die Taten der Altvorderen in der Nazi-Zeit, und wenn es eine solche Verantwortung gibt: Lässt sie sich, wenn  ja: wie lässt sie sich in Euro umrechnen?

3. Wie verfahren wir mit dem Zeitkontinuum in Bezug auf Verantwortung, Landanspruch und Zahlungen? (Die Juden wurden von den Römern aus dem heutigen Staatsgebiet von Israel vertrieben und haben ein Anrecht auf dieses Land. > ... > Schlesien wurde geraubt und muss heute zurückgegeben werden.)

Bevor diese Fragen nicht ausführlich behandelt werden, sagt hier jeder nur das, was sein Bauchgefühl ihm diktiert. 

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