Wieder einmal in der ZEIT, etwas Sprachkritisches. Das wohl bedacht sein will. Das Herstellen von Verdummung hat immer einen sprachlichen Reflex.
SPRACHE IN CASTING-SHOWS
Sorry, aber du hast leider keine Personality!
"Herausforderung", "abliefern", "professionell". Was die Sprache in "Germany's next Topmodel" bewirkt, erklärt Ann-Marlene Henning, die als Psychologin und Model arbeitet.
© Jörg Carstensen dpa/lnw
Ann-Marlene Henning: Modeln ist ein hartes Geschäft. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Es ist eine Ellenbogen- und Leistungsgesellschaft. Man steht vorne und lächelt, man muss seine Aufgaben meistern. Insofern passt diese Geschäftssprache absolut zum Berufsbild.
ZEIT ONLINE: In den ersten Staffeln von Germany's next Topmodel haben die Kandidatinnen noch relativ normal gesprochen, inzwischen scheinen sie das Casting-Vokabular verinnerlicht zu haben.
Henning: Mir ist in der letzten Staffel aufgefallen, dass die Kandidatinnen konditioniert wirkten, als ob man ihnen bestimmte Begriffe antrainiert hätte. Diese ganzen englischen Wörter wie "Live-Walk", "Challenge", "Deal", "Heute war meine Performance nicht so gut". So etwas sagt kein Mensch, es sei denn, er hört es ständig oder ihm wird gesagt, dass er so sprechen soll.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen