Freitag, 25. Juni 2010

Der ZEIT-Leser christygoe


20.05.2010 um 9:55 Uhr
christygoe

Mach uns den Jamie Oliver, ....
... Tim Mälzer, das hat uns noch gefehlt.

Neben all den Kochsendungen, die das Kochen im Alltag für viele Menschen mittlerweile überflüssig erscheinen lassen und Leuten wie Lichter und Mälzer, denen die Performance wichtiger zu sein scheint, als das Essen an sich, haben wir ja dann noch die Labertaschen, die Interviews beim Schaukochen führen, uns Landschaften zeigen, die die professionell auf Kultursendungen Kochreisen zeigen, die Nachmittagshäppchen- und Partykocher, die Morgensendungskocher und was war noch???

Merkt keiner, dass diese Schwemme nur noch langweilt und trotzdem viele Menschen nicht wissen, wie man einfachste Gerichte zubereitet - seltsam, diese Lifestyle-Geschichten.

Es sind zwei böse Vermutungen, die einem da, verallgemeinerbar, hochkommen: Zum einen, dass das Kommentieren dieser Art für die Kommentatoren zu etwas wird, womit man die Hoffnung verbindet, ein wenig in der Liga der Medienerfolgreichen mitwirken zu können. Der Online-Kommentator als der Flitzer auf dem Spielfeld des Medienspiels. Die provokante Formulierung als das Äquivalent der Nacktheit. (Nun ja, gut. Der Vergleich hinkt ziemlich; aber er regt vielleicht doch zum Denken an.) Und dann: Solche Kommentare fordern allesamt die Frage heraus: "Wie hätten Sie's denn gern?" Ich jedenfalls würde den Leser -- oder doch eine Leserin? -- Christygoe gerne bitten, mal die 100 wichtigeren Themen vorzuschlagen, gemeinsam mit Journalisten, die man zum Schreiben bitten könnte. Dass Mälzer, den ich im Übrigen sehr schätze, etwas zu Schulkantinen sagt, halte ich für nachgerade überfällig. Das Ätzende in den Kommentaren, das uns das schöne Verb ätzen beschert hat, ist eine Erscheinung vergleichbar dem, dass nur noch übersalzenes Essen schmeckt. (Wie komme ich nur wieder auf diesen Vergleich?!)

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