Mittwoch, 2. Juni 2010

Springende Gedanken: Reich-Ranicki als Anreger

Ich lese in der SZ einen Artikel über RR 90 und überlege auf einmal, wie es um den Buchmarkt und das Theater bestellt wäre, wenn es keine Subventionierung gäbe. Und wie wichtig ist der Bereich Literatur für die 20- - 50-jährigen überhaupt noch? Wer von den Mitgliedern dieser Altersgruppe hat in den vergangenen 2 Jahren mindestens einen = 1 Roman gelesen? Oder ein Mal das Theater besucht? Und was bedeutet eine mögliche Antwort "Kaum einer!" Dass das Volk abgestimmt hat und wir es lassen sollten mit der Hohen Literatur? Oder das wir das dämliche Volk gefälligst mal wieder zu Lesen anhalten sollten?

Ich steigere mich blitzschnell in diese Fragen rein und rücke bei der Wikipedia, Abt. Subvention, ein:


Aus dem Subventionsbericht der Bundesregierung, in dürren Worten und Werten:

54 Befreiung kultureller Einrichtungen, insbesondere Theater, Orchester, Chöre, Museen, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien sowie Volkshochschulen || 64 33 64 33 64 33 64 33 a. Befreiung aus kulturellen Gründen, die weitgehend aus altem Recht übernommen wurde || b. § 4 Nrn. 20 und 22 UStG || unbefristet

Was mich interessieren würde: Wie wirkt sich nach Auffassung derer, die was davon verstehen, die Subvention auf die Existenz der einzelnen kulturellen Institutionen und Einheiten aus? Schon wenn ich ein wenig darüber nachdenke, komme ich zu der Auffassung, dass man, beispielsweise, sicher nicht sagen kann: Wenn es die Subventionen für Theater nicht mehr gäbe, dann würden 60& der großen Bühnen schließen müssen. (Oder würden sie verkleinert weiterexistieren? Was würden die großen Männer (+ ein paar Frauen) machen, die heute relativ fürstlich als Intendanten da leben? Würden sie aus Idealismus für 1/6 des bisherigen Gehalts weitermachen (idealistische Variante) oder würden sie zur Deutschen Bank, Abt. Communikations, usw., abwandern (utilaristisch-realistische Variante)? Wie viel bekommen einzelne Theater, Orchester überhaupt, relativ zu ihren Einnahmen? Wird Erfolg subventioniert oder relativer Misserfolg?
Das sei nur gefragt, um zu zeigen, dass es bei den Subventionen wie beim Wetter ist: Es geht um sehr komplexe Wechselwirkungen mit vielen Imponderabilien. Wenn da jemand Untersuchungen kennt, die geeignet sind, etwas Kerzenlicht ins große Dunkel zu bringen, dann: rein in den Artikel!

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