Donnerstag, 19. April 2018

'differenzieren' -- ein Zauberwort

Mein Kommentar zu einem ZEIT-Kommentar, noch nicht freigegeben:

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"Ich kann den 'importierten Antisemitismus' nämlich nicht mehr hören. Natürlich gibt es ihn, wie auch 'importierten Sexismus'. Allerdings ist es nicht besser als Antisemitismus, nun die Einstellungen der Araber und anderer Nationalitäten zu verallgemeinern."

Ja, die Sache mit der Verallgemeinerung. Wir müssen 'differenzieren' -- ein Zauberwort. Und vollkommen richtig. Einerseits. Auf der anderen Seite -- Luhmann und die Reduzierung der Komplexität. Schlicht hier, als Versuch angelegt: Unser Gehirn ist auf Verallgemeinerung ausgelegt. Ohne diese besondere Form der Abstraktion könnten wir keine "Klassen" bilden, also keine Wörter verstehen. Jeder Lastwagenfahrer ist anders! Und den Herrn A. würden wir nach drei Jahren nicht wiedererkennen. Weil er ja "ein anderer" geworden ist.

Zurück zum Thema: Dass mit Arabern, grosso modo, ein besonderer, von unserer Tradition des Antisemitismus abgekoppelter, neuer Antisemitismus ins Land kommt, das scheint mir jedenfalls evident, Differenzierung hin oder her.