Heute, seit 09:30 Uhr. Essay und Diskurs: Körperkult. 3. Selbstliebe und Selbstzerstörung
Von Svenja Flasspöhler
"Das Wort Kult meint Götterverehrung. Der Körper wird dabei für die Huldigung instrumentalisiert. Innerhalb des Körperkultes ist der Körper aber nicht nur Mittel, sondern auch Zweck des Kultes. Er selbst ist es, der geehrt, angebetet und manipuliert wird. Dies zeigen viele Formen in unserer Gesellschaft. Unsere vierteilige Serie "Körperkult" befasst sich damit. "
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Jeder 100. Deutsche sei fitness-süchtig. Michael Jackson, eine Parodie seiner selbst, hergestellt durch "Schönheitsoperationen".
"Auf Neuguinea fügt man sechzehn Jahre alten Jungen bis zu 2000 Schnitte am ganzen Körper mit einem Rasiermesser zu, um das 'Krokodil' zu ehren, das dem dortigen Glauben zufolge der Ursprung des Lebens ist. Und bei den brasilianischen Kayapó-Indianern sticht man einem neugeborenen Jungen schon nach wenigen Tagen ein Loch in die Unterlippe. Mit den Jahren wird das Loch vergrößert, und wenn der Junge das Heiratsalter erreicht hat, setzt man ihm eine sogenannte Lippenscheibe ein, die so groß ist wie eine Untertasse und die Redekunst ihres Trägers symbolisieren soll."
Und ein wenig weitergeblättert.
"Überall auf der Welt sind Frauen durch Schönheitsideale und Bräuche in ihrer Freiheit und Unversehrtheit eingeschränkt worden. Doch die chinesische Tradition des Füßebindens scheint eine besonders grausame Variante zu sein: von klein auf wurden den meisten chinesischen Mädchen durch ihre Mütter die Füße so eng und stark bandagiert, dass ..."