Donnerstag, 27. September 2018

Michael Köhlmeier

Gestern im Münchner Literaturhaus gesehen und gehört und erlebt: Michael Köhlmeier

(Wikipedia: "Michael Johannes Maria Köhlmeier (* 15. Oktober 1949 in Hard, Vorarlberg) ist ein österreichischer Schriftsteller. ... Michael Köhlmeier ist das zweite Kind des Journalisten Wise Köhlmeier und dessen Frau Paula Köhlmeier, geb. Könner." -- Eine geborene Könner? Ja dann! Wundert einen nichts mehr.)

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MI 26.9.18, 20 Uhr


Moderation: Marion Brasch

Wem kann man trauen? Seiner Familie? Sich selbst? Der neue Roman des Meistererzählers Michael Köhlmeier (Hanser Verlag) folgt den verschlungenen Lebensläufen der Geschwister Jetti und Robert, seiner Frau, ihrer Kinder und Freunde. Die Geschichte dieser äußerst ungewöhnlichen jüdischen Familie führt von London nach Wien und weiter nach Israel, »in das Land der Väter«, wie Robert an Jetti schreibt. Es geht um das, was jeder sein Leben lang mit sich trägt; es ist ein Buch unserer Zeit, komisch und tragisch – und brillant geschrieben.

»Im Mai noch schrieb Hanna an ihre Schwägerin eine Mail. Ungefähr so: Komm, dein Bruder wird verrückt! Zwei Tage später landete Jetti in Wien Schwechat. Inzwischen schien alles schlimmer. Robert war verschwunden. Gegen Jettis Rat gab Hanna eine Vermisstenanzeige auf. Um Druck zu machen, log sie: Seit einer Woche abgängig, Dr. Robert Lenobel, 55. Dass der Vermisste von Beruf Psychiater und Psychoanalytiker war, ließ den Beamten die Dringlichkeit einsehen.«

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Ja, der Köhlmeier ist schon ein wirklich glänzender Erzähler. Und Vorleser! Marion Brasch, sagen manche, sei etwas zu sehr von sich selbst eingenommen rübergekommen. Ich habe das nicht so empfunden.

P. S. In Sachen 'literarische Perspektive': Das Wort lügen, so wie hier eingesetzt, ist immer ein Hinweis auf auktoriales Erzählen. Woher sollte der Autor sonst wissen, was gelogen ist und was nicht? 

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