Dienstag, 21. April 2015

Prolog vom gerechtfertigten Auto-Anzünden

Was ist wohl ein "Prolog"? Nun, die klassisch Gebildeten denken gleich an den "Prolog im Himmel". Aber sonst? Hier habe ich einen anderen Prolog gefunden:

"PROLOG || Besonders seit dem Abfackeln von Luxuxkarossen in den Berliner Bezirken Kreuzberg-Friedrichshain, Neukölln, Pankow und anderswo ist wieder ein verstärktes mediales Kesseltreiben der Herrschaftsjournaillen und der etablierten Politkaste vordergründig gegen sogenannte gewaltbereite Linksextremisten - gemeint sind aber alle Linken und Unterprivilegierten* - im Gange. Vor dem Abfackeln wurden bei spritfressenden Luxux-Geländewagen der Westberliner Schickeria rund um den Grunewald die Luft aus den Reifen gelassen, was nicht nur die Springerjournaille zum Aufjaulen über schlimme Pariser Vorstadt-Zustände brachte. Dazu kamen Entglasungen, Fassaden-Farbverschönerungen und andere neckischen Streiche an sogenannten Car-Lofts in Kreuzberg, also an superteure Eigentums-Appartements mit Auto-Lifts bis vor's Schlafzimmerfenster mitten in Kiezen, wo überwiegend Hartz4-Empfänger noch relativ preiswert wohnen konnten. Diese Car-Lofts weckten Begehrlichkeiten bei anderen Vermietern, die nun auch teure Mieten kassieren wollten. Die Mieten in den Kiezen vor allem in Kreuzberg und Neukölln drohen zu kippen und für die seit Jahrzehnten dort lebende Bevölkerung unbezahlbar zu werden." (Quelle)

Und über all dem schwebt ein gewisser Bernd Kudanek und schaut ernst und gelassen zugleich, ungefähr wie ein Domprobst aus Speyer.

Das, diesen gravitätischen "Prolog", nehme ich als Beispiel dafür, dass nichts zu schräg ist, als dass nicht jemand mit dem entsprechenden Weltbild im Hintergrund eine Rechtfertigung dafür stricken könnte.

Das gilt natürlich auch für die extreme politische Rechte. Wenn erst mal sicher ist, dass Linke, andere Rassen oder Asylanten von vorne herein böse sind, dann findet sich ein Argument für Gewalttaten und Mord ganz leicht.

Wir betrachten die der Metapedia. Nein, zu Mord und Gewalt wird hier nicht aufgerufen. Aber, Selbstauskunft: "Anders als die Wikipedia greift Metapedia nicht unkritisch auf linksextreme Quellen zurück."

Vielleicht sollten wir mal die Herren Bernd Kudanek und Horst Mahler miteinander bekannt machen, damit die beiden ihre Meinungen austauschen können? Auf Sätze wie diesen könnten sich die beiden wahrscheinlich schnell einigen:

"Jede Geschichtsschreibung erfolgt aus einer Weltanschauung heraus, selbst dann, wenn sich der eine oder andere Geschichtsschreiber einbildet, weltanschaulich vorurteilslos zu arbeiten." (Metapedia, s. oben)

Sowas hat man in den Alt-68-Zeiten, glaub ich, für ganz toll kritisch gehalten. Da war auf der sicheren, der progressiven Seite. Vor allem studierende Ärztesöhne mit Zweiraumwohnung und Käfer-Cabrio waren da sehr fortgeschritten im kritischen linken Denken. Später sind sie dann aber doch lieber das geworden, was ihre Väter schon waren. Und gar nicht mehr links.

Rein formaljuristisch gefragt: Ist der Herr Kudanek da eigentlich noch auf der sicheren Seite, wenn ihn einer anzeigt? Von wegen Aufruf zur Gewalt und so? Und von der Rechtfertigung zum Aufruf ist es ja nicht so weit.

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| * Nachtrag (vgl. oben): Ist es gerechtfertigt zu vermuten, dass der BRD-Normalo dieses "gemeint sind aber alle Linken und Unterprivilegierten" ergänzt um "und vor allem alle geistig Minderbemittelten"? Merke: Wehleidigkeit und Gewaltbereitschaft, das ist eine wunderschöne Mischung! Kräftig auf andere einschlagen, aber beim ersten Nasenstüber, der einen das Nasenbluten bringt, gleich rufen: "Mama, Mama! Der kapitalistische Unrechtsstaat hat mich geschlagen!"  *greingrein*