Dienstag, 30. Juli 2013

Robert Schmidt (Pseudonym) 1

Ein Eintrag von mir, bei der Wikipedia, der schnell wieder gelöscht wird und nicht wiederhergestellt werden kann. Also halte ich das mal hier fest. Und schaue bei Gelegenheit wieder nach.


Keine Angst, für das Folgende werde ich mich nicht verkämpfen. Es gibt Wichtigeres. Die Frage aber doch: Wenn ein Pseudonym Robert Schmidt in den Zeitungen rauf und runter vorkommt, sollte es dann in der WP nicht wenigstens erwähnt werden?

09:45, 30. Jul. 2013‎ Ittoqqortoormiit (Revert auf Version von Benutzer:Jesi (5. Jun. 2013, 13:42). Nicht relevant, falsch verlinkt)

08:47, 30. Jul. 2013‎ Delabarquera -- Hier noch einmal die Stelle aus der WELT: "Plagiatsjäger "Robert Schmidt" will anders als die meisten Mitstreiter aus dem Umfeld der Analyseplattform VroniPlag anonym bleiben. Dadurch kann man seinen Motiven für die zeitaufwändige Textanalyse der Arbeit der Ministerin nicht nachgehen. Seine vorliegenden und auf der Internetseite veröffentlichten Textvergleiche müssen also für sich sprechen." | Und jetzt bitte ich höflich, dass das hier nicht wieder gelöscht wird. Ich halte das sonst für eine rüde Anmaßung. Das ist eine Diskussion und nicht der Artikel. Ich hatte ein paar differenziertere Überlegungen angefügt, die ich jetzt nicht wiederhole.

Was den "User:Ittoqqortoormiit" dazu bringt, da einzugreifen und blitzschnell zu löschen ist aus seinen sonstigen Tätigkeiten bei der WP her nicht recht zu ersehen. Oder ist Ittoqqortoormiit jener "Robert Schmidt"? Das würde natürlich so manches erklären.

Norbert Lammert

Jetzt also Norbert Lammert!

Bundestagspräsident lässt Vorwürfe prüfen | Norbert Lammert will seine Doktorarbeit prüfen lassen | VON MICHAEL BRÖCKER - zuletzt aktualisiert: 30.07.2013 - 07:40 | Berlin (RPO). Ein anonymer Plagiatsjäger beschuldigt den CDU-Politiker Norbert Lammert, bei seiner Doktorarbeit getäuscht zu haben. Der Bundestagspräsident will die Dissertation nun prüfen lassen. (RP Online)

Ich würde inzwischen doch gerne wissen, wer dieser Plagiate-Jäger denn ist. Was qualifiziert ihn? Und hat er selbst immer sauber gearbeitet, wenn er denn wissenschaftlich gearbeitet hat? Diese Anonymität geht mir grundsätzlich gegen den Strich: Das Leben anderer vor die Wand fahren und dabei selbst schön im Dunkeln bleiben. Sowas gehört sich einfach nicht!

Sonntag, 28. Juli 2013

Die Maut und das deutsche Wesen

Am deutschen Wesen...? Nie und nimmer! Heute geht es anders rum und auf diese Weise doch wieder gleich: Bloß nicht von anderen lernen!

Verkehrspolitik | Pkw-Maut brächte nur 700 Millionen Euro pro Jahr | Experten sagen dem CSU-Projekt Pkw-Maut wenig Erfolgschancen vorher: Eine Gebühr für ausländische Pkw-Fahrer würde dem Staat nach Abzug der Erfassungskosten nur geringe Mehreinnahmen einbringen. (WELT Online)

Vielleicht mal in Österreich anrufen, was die dortige allgemeine Maut mit dem dort vorhandenen System so bringt? 

Nein, immer erst mal runterreden. Nur keine Veränderungen! Schon gar nicht von einem wie Ramsauer! Neinnein, alles soll so bleiben wie es ist! Gott und der ADAC seien mit uns!

Freitag, 26. Juli 2013

Voodoo gegen Virenangriff

Es werden andere so ähnlich machen wie ich: eine Mail-Adresse für solche "Anbieter", von denen eine Werbemail-Flut zu erwarten ist. Wenn ich nicht darauf geachtet hätte, hätte ich das nie gesehen:

--


Verehrte/r <Vorname Name>,


wir wurden vom Unternehmen Cunda Online GmbH beauftragt die gesetzlichen Interessen zu vertreten. Die ordnungsgemäße Bevollmächtigung wurde notariell schriftlich zugesichert. 

... <Es folgen allerlei Drohungen mit §§>.


Mit freundliche Grüßen Benjamin Voigt Rechtsanwalt

--

Ich habe keinerlei Erinnerungen an eine Cunda GmbH. Möchte aber wissen, was das sein soll. Wie so oft ein wenig arglos. Die Mailadresse hinter dem Rechtsanwalt hätte mich stutzig machen müssen: 

pyt66410@orange.fr

Ein deutscher Rechtsanwalt mit dieser Mail-Adresse!? Die Auflösung gibt es hier

Und schon schlägt der Virenscanner an!

Und ich? Ich greife wieder mal zu meiner Voodoo-Puppe, halte sie an den Bildschirm und beginne mit einem Stich ins linke Bein ...

Schneeball Erde

Vor Tagen eine Sendung (auf arte oder National Geographic?), wo der "Schneeball Erde" vor 650 Mio. Jahren vorgestellt wurde. Im Internet eben mal nachgesehen. Gesehen, dass auch diese These umstritten ist.

"Falls es diese Schneeball-Ereignisse gegeben hat, ist die Ursache der beiden jüngeren ein Geheimnis. "Für das älteste vor 2,3 Milliarden Jahren, das sage und schreibe 100 Millionen Jahre gedauert hat, glauben wir, dass das Leben selbst die Eiszeit ausgelöst hat", erklärt Joe Kirschvink, Geologieprofessor am California Institute of Technology und einer der Väter der Idee. Speziell die Cyanobakterien produzierten damals reichlich freien Sauerstoff, den sie in die Erdatmosphäre freisetzten. Ein neuer Mitspieler war da. Zuvor hatten jedoch andere Mikroben mehr als eine Milliarde Jahre lang dafür gesorgt, dass sich die Luft mit dem Treibhausgas Methan gefüllt hatte. Methan und Sauerstoff vertragen sich nicht - und so "verbrannte" das Methan zu Kohlendioxid. Kohlendioxid ist aber ein schwächeres Treibhausgas als Methan." (planeterde.de online)

Dann die Frage, wie sich nutzloses und nützliches Wissen unterscheiden. Wahrscheinlich liegt die Antwort in einer anderen Frage: Was folgt (für mich) daraus? Und natürlich gilt bei Wissen fast immer: Für ein anregendes Partygespräch ist die Sache allemal gut. Man muss noch nicht einmal mit der Sache angeben...

Brigitte Lacombe, Fotografin

Von der Fotografin Linda Scheynius und ihrem "Tagebuch einer jungen Frau" im ZEIT-Magazin war hier schon mal die Rede. Es gibt seit längerer Zeit eine Nachfolgerin mit Namen Brigitte Lacombe. (Bilder von BL)

Das Bild aus dem ZEIT-Magazin von gestern (das ich gerne lösche, wenn Copyright-Fragen das nahelegen):


Wieder ein Mosaikstein in meiner Theorie moderner Kunst: Marketingmacht und Werk verschmelzen zu einer Einheit. Die Galerie, das Museum, die Redaktion usw. erklären ein Bild zu einem Kunstwerk. Genauer gesagt: eine Person zu einem Künstler oder einer Künstlerin. Ohne formelle Macht natürlich. Aber ein wenig ist es schon so wie beim Staat und seinem Gelddruck-Monopol. Es geht um deklarative Akte, und da ist Macht und Befugnis natürlich immer die zentrale "happiness condition".

P. S. Das Buch "Das kann ich auch!" habe ich mir antiquarisch gekauft.

Donnerstag, 25. Juli 2013

Paul Ernst

Ein Fensterbrett in einer Universität. Darauf Bücher zum Mitnehmen. Ich nehme mit:

Paul Ernst: Jugenderinnerungen. München: Georg Müller 1930.

Ich staune: Es gibt diesen Paul Ernst in der Wikipedia:

"Carl Friedrich Paul Ernst (* 7. März 1866 in Elbingerode (Harz); † 13. Mai 1933 in Sankt Georgen an der Stiefing, Steiermark) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Gemeinsam mit Wilhelm von Scholz veröffentlichte er ein Lustspiel unter dem Pseudonym P. W. Spassmöller."

Diese "Jugenderinnerungen" sind recht dröge. Sie beginnen ein wenig wie Caesar, De bello Gallico. "Gallia est divisa in partes tres." 

Hier sind es...?

"Es sind vier Gebiete im Harz zu unterscheiden: das Brockengebirge, der Oberharz, der Unterharz und der Südharz." 

Fragen kommen auf: Wie ist es mit dem Nord-, dem Ost- und dem Westharz?

Besonderheiten aber doch: Ein Wilderer, genannt "der gelbe Wagner", der gefangen, geköpft und -- ausgestopft wird. "Der gelbe Wagner war noch immer in Göttingen ausgestopft zu sehen, und ich beschloß, wenn ich erst Student war, ihn mir zu betrachten." (149)

Nun ja, die Sprache... Student war?

Die Sache mit dem "gelben Wagner" wird auch noch sonst bezeugt.

Und wieder einmal dieser Vanitas-Satz in meinem Kopf:

Montag, 15. Juli 2013

"Er will was sehen für sein Geld"

Ich halte als Notz fest: Diese beiden Leserzuschriften zu einem ZEIT-Artikel vom 12.07.2013. "EZB-PRÄSIDENT MARIO DRAGHI. Er will was sehen für sein Geld - Da hat der EZB-Präsident recht: Reformen für Frankreich und Co.!"

7. Wahn? immer das gleiche Getöne von den bösne "Märkten"..wie peinlich.. Frankreich ist ein absolut defizitärer Beamtenstaat ,der ordentlich reformiert gehört..mit oder ohne Märtke.. Es ist nicht einzusehen, dass wir für solche Staaten mitarbeiten sollen
9 LESEREMPFEHLUNGEN

8. So macht man die EU platt Die Forderungen an F sind vollkommen daneben. Wo diese ganze EU Politik endet, kann man im obigen verlinkten Zeitartikel zu Griechenland verfolgen. Zur Rettung der Finanzwelt wird auf Dauer eine massive Verarmung der Menschen und ein neuer ekelhafter Nationalismus in Kauf genommen. Die Macht der Finanzhaie muss radikal beschränkt werden und die Nutzniesser der Neoliberalen Revolution müssen gezwungen werden, sich wieder an gemeinschaftlichen Aufgaben zu beteiligen. Die obszöne Ungleichheit der Vermögen muss wieder beseitigt werden. Sozialabbau und Deregulierung bringen keine Lösung, sondern auf Dauer eine zunehmend radikalnationalistische Haltung der Bürger und in Folge auch der Regierungen | So macht man eine EU der Völkerverständigung letztlich platt, um den Bestand einer untragbar gewordenen Wirtschaftsreligion und damit den Reichtum weniger zu sichern.
2 LESEREMPFEHLUNGEN

Immer die gleichen Fragen und Argumente! Arbeiten die Deutschen dafür, dass die Franzosen -- die Griechen, die Spanier, überhaupt für "den Süden" -- ein Leben wie Gott in Frankreich führen kann? Oder üben die Deutschen Druck aus, weil sie kein savoir vivre kennen und in all ihrer Tüchtigkeit nur neidisch sind? Und im Übrigen ja auch gar nicht so viel verdienen könnten, wenn die anderen nicht Schulden machen würden, um in Deutschland einzukaufen?

Wer lässt einmal diskutieren, mit klaren Fragen, bei denen es keine Ausflüchte gibt?

Sonntag, 14. Juli 2013

Sprachursprung

Ich archiviere mal einige meiner Anmerkungen in einer Wikipedia-Diskussion:



Vor Jahren habe ich einmal irgendwo gelesen, dass die Académie française im 19. Jahrhundert die Diskussion über die "Ursprache" verboten hat, weil empiriefreie Debatten ihrer Mitglieder ins Kraut schossen. Hat jemand da nähere Informationen? Wäre ein Punkt, der erwähnt werden sollte. 24. Jul. 2011

Bin immer noch hinter der Frage her. Nebenfund: "Mit Recht sagt Hugo Schuchardt: «Wäre dem Menschen vor allem um eine getreue Wiedergabe der Wirklichkeit zu tun gewesen, so würde er das Agens, soweit es erkennbar war, immer als Subjekt dargestellt, er würde dem Passiv keinen Zutritt gestattet haben; aber das persönliche Interesse war sein Hauptleiter bei der Bildung der Sprache». Exkurs zu Sprachursprung III, in den Sitzungsber. der Preuß. Akad. d. Wissensch. 1921, YII, S. 200." (Die Site archive.org, auf die ich erst vor zwei Monaten gestoßen bin, hat übrigens viele alte Texte gescannt und stellt sie zur Verfügung. Wenn es darum ginge, die Literaturliste zu vergrößern, dann mal hierher schauen!) 16. Dez. 2011

Nein, weil das Passiv einen eigenen Sachverhalt beschreibt, der für eine vollständige Beschreibung der Wirklichkeit auch beschrieben werden muß. --91.34.223.84 8. Apr. 2012

Weil ich mal wieder hier vorbeischaue: Schöne Einlassung, die ich aber nicht so ganz verstehe. Oder ich verstehe sie und sehe einen Widerspruch. Ich buchstabiere die Sache mal aus. -- Schuchardt: Für die bloße Realitätsbeschreibung bräuchten wir das Passiv nicht. Also gibt es in der Sprache mehr als nur die Realitätsbeschreibung. (Wer wollte dem widersprechen?! Ein alter Hut, denn es gibt ja auch die Fiktion, die durch Sprache, aber auch durch Bilder, Filme und durch Wolpertinger aufgebaut wird.) IP91. ...: a) Das Passiv, Beispiel: Aktiv: Der Mann schlägt den Hund, Passiv: Der Hund wird (von dem Mann) geschlagen, ist eine besondere Sicht der Beschreibung. Man kann z. B. den Mann ausblenden und die Sache, der Sachverhalt, das Hund-Geschlagenwerden, bleibt trotzdem korrekt. b) Das Passiv gibt es nun mal. Also muss es auch erfasst werden. -- Und jetzt: Was hat das alles mit dem Sprachursprung zu tun? Vielleicht war am Anfang noch nicht mal das Aktiv, weil eine Art Kindersprache, gesprochen wurde, voller Ellipsen und voll mit praktischem Folgern.(Mal wieder phylogenetisch - ontogenetisch durchdenken und Rudi Keller lesen): Zeigegeste + Mammut - Berg. = Dort hinter dem Berg grasen Mammuts. Keine Beschreibung, sondern eine Aufforderung: Kommt, lasst und die Mammuts dort jagen! Und anschließend hat sich die Sprache einfach immer weiter entwickelt. Ein Weg wie vom Faustkeil zum VW Diesel. -- Hinweis zum Schluss: Wir dürfen uns nicht zu weit vom Thema entfernen! 14. Jul. 2013

Freitag, 12. Juli 2013

Ed

Reden wir mal über Ed Snowden.

"Hallo, mein Name ist Ed Snowden", beginnt es. "Vor etwas mehr als einem Monat hatte ich eine Familie, ein Haus im Paradies und lebte in großem Wohlstand. Und ich hatte die Möglichkeit, ohne jede Ermächtigung Ihre Kommunikation zu durchsuchen und zu lesen." Letzteres aber sei eine Verletzung elementarer Grundrechte.
...
"Diese ungesetzliche Bedrohung macht es mir unmöglich, nach Lateinamerika zu reisen und dort Asyl zu genießen, wie es mir angeboten wurde", sagte Snowden. "Daher bitte ich um Ihre Unterstützung dabei, von den betroffenen Nationen freies Geleit zu bekommen. Ebenso bitte ich Russland um Asyl für die Dauer, bis diese Staaten mir eine freie Reise ermöglichen." (Süddeutsche Online)

Nun denn: Entweder haben die USA mit dem Abhören und umfassenden Beobachten (a) ihr geltendes Recht verletzt oder (b) nicht. Wenn sie es getan haben, müssen sie Snowden in Ruhe lassen, als Kronzeugen vernehmen. Haben sie es nicht verletzt, dann muss er vor Gericht. Zwischen (a) und (b) verläuft die Grauzone des Geheimdienstlich-Faktischen und der schieren Macht, die, wahrscheinlich ernsthaft, ihre Bürger beschützen will. Mit allen Mitteln. Und aus dieser Grauzone heraus wird Snowden nun gejagt. Und weil auch Putin keine solchen Leute in seinen Reihen haben möchte, will er Snowden loswerden. Irgendwo auch wieder der alte Spruch: "Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter." Russland hat es ganz gern, dass die USA Schwierigkeiten sind, aber ...

Nicht vergessen: Das mit Familie, Haus und Wohlstand wird schon stimmen. Also ist Ed vielleicht doch ein Held der USA und deren Regierung weiß es nur noch nicht?

"Hetze gegen Islamkritiker"


... Merkelschreiber fürs Merkelland | Eine Kolumne von | Braucht noch jemand einen Beweis dafür, wie bieder und bedeutungslos deutsche Literaten derzeit sind? Hier ist er: Der deutsch-ägyptische Publizist Hamed Abdel-Samad muss um sein Leben fürchten, weil er den Islam kritisiert hat. Und hierzulande herrscht Schweigen. | In München fürchtet ein Mann ermordet zu werden, seit vier Wochen schon. Sein Name ist Hamed Abdel-Samad, und sein Verbrechen war, als Publizist und Autor eine eigene Meinung zu haben. Kümmert das eigentlich einen der deutschen Staatsstipendiendenker?

Und die Kommentatoren? Sind natürlich unterschiedlicher Meinung. Immerhin, einige unterstützen Diez' Einlassungen:

Abdel-Samad ist als junger Mann nach Deutschland gekommen, weil ihm in Ägypten zufällig mal ein paar Schriften deutscher Aufklärer und Literaten aus dem 19. Jahrhundert in die Hände gefallen sind und er von der Vielseitigkeit der Meinungen, der Dialektik, des philosophischen Hin- und Hers so angetan war, dass er dieses Land unbedingt kennenlernen wollte. Nun wird er mit der Realität der Nachfahren dieser "Aufklärer" konfrontiert. Leuten, denen es offenbar mehr oder weniger wurscht ist, was mit Leuten passiert, die hier offen ihre Meinung äußern und die lieber mit dem Finger nach Russland oder China zeigen, weil sich das unfallfreier bewerkstelligen lässt.

--

Kleiner Nachtrag:

Islamisten in Ägypten stemmen sich gegen die Entmachtung Mohammed Mursis. Zehntausende Anhänger der Muslimbruderschaft sind zu Solidaritätskundgebungen zusammengekommen. (ZEIT Online)

Pluralismus ist politisch gesehen ein schweres Geschäft! Der Andere ist nicht meiner Auffassung und darf doch frei sein und frei reden? Das muss man erst mal verinnerlichen! Eine der ständigen Gratwanderungen der freien Gesellschaften.

"Wo Betty wohnt" ...

... ist ein Artikel in der SZ heute, über die deutsche Kunst im Museum von St. Louis. Dabei ein Bild von Gerhard Richter eben jener "Betty". Das Bild wird als "das berühmteste rätselhafte Frauenporträt der Jetztzeit" bezeichnet. Schön, wenn jemand locker so einen Superlativ hinsetzen kann. Das zeugt vorab schon mal von Selbstbewusstsein!



Nun aber: In einem Museumsshop, ich glaube es war in Murnau, hab ich ein Büchlein gesehen: "Das kann ich auch" oder so ähnlich.* Über die Qualitäten der modernen Kunst, die der Laie halt nicht so einfach erkennen kann. (Kishon hat ja wüst gegen diese These polemisiert!) Dieses rätshafte Frauenporträt ist schon allein deshalb rätselhaft, weil man sofort vor der Frage steht, ob das denn ein Porträt ist. Dann folgt die Frage, ob man denn sowas malen muss, wenn sich diese leicht unscharfe Photographie auch bequem -- und auch mit Ölfarben, wenn man mag -- auf die Leinwand plotten lässt. Usw. Usf. Fragen über Fragen.

Aber verneigen wir uns erst mal vor den Herren Richter, Koons und Hirst.

--

| * Habe sogar gefunden. Hier anzusehen.

Vernichte die Zahl!

Wieder einmal sehe ich im Vorbeigehen eine Textstelle, die Rilkes "... und vernichte die Zahl" sinnfällig werden lässt:

Erst vor wenigen Jahren haben Historiker des Militärgeschichtlichen Forschungsamts der Bundeswehr in Potsdam nach umfassender Sichtung der deutschen und russischen Akten die tatsächlichen Vorgänge rekonstruiert. Dabei stellte sich heraus, dass die deutschen Verluste bei Kursk gerade einmal 252 Kampfwagen betrugen – gegenüber 1956 Verlusten der Roten Armee. Bei den Flugzeugen ein ähnliches Bild: 159 deutschen stehen 1961 sowjetische Maschinen gegenüber. Insgesamt betrugen die Personalverluste der Roten Armee mehr als 300.000 Soldaten, die der Wehrmacht 54.182. Ein entscheidender Sieg sieht anders aus. (WELT Online)

Da gerinnen Tote zu Zahlen, und manchmal sind, wenn es um die Zahl der zerstörten Panzer geht, die Toten -- wie soll man es formulieren: den Maschinen unterstellt.

So funktioniert es nun mal, das klassische Denken der Historiker. Nicht nur das klassisch-militärische Denken. Fuzzis, die wichtige Positionen erklommen haben -- Positionen, die man nur bekommt, wenn man ein entsprechender Fuzzi ist --, die lassen alles in Zahlen gerinnen.

Der lebendige Mensch sagt: Jeder Tote war der Untergang einer Welt. Er wendet sich mit Grausen ab. Und nach einer kurzen Zeit der Trauer hilft er mit, die Zahl zu zerstören. Auf dass alles ungenau und Leben werde.

Die Organe der Lebenden

Die Frage, was das menschliche Leben ausmacht, entspricht der Frage, welches Bewusstsein vom Leben ein Mensch entwickelt. Dazu eine Meldung:

"In einer US-Klinik wären einer noch lebenden Frau beinahe Organe entnommen worden. Erst im Operationssaal erwachte sie – zum Schock der Ärzte. Experten zeigen nun nach ihrer Untersuchung eine unfassbare Häufung von Behandlungsfehlern auf.
...
Die Betroffene selbst, eine Mutter von drei Kindern, sei hingegen nie verärgert über den Vorfall gewesen. Weder sie noch ihre Verwandten hatten das Krankenhaus verklagt. Die 41-Jährige litt offenbar unter schweren Depressionen. „Es machte keinen Unterschied für sie“, sagte ihre Mutter gegenüber der Zeitung. 16 Monaten nach dem Vorfall beging die Frau Selbstmord." (Focus Online)

Die Frage, ob das Leben lebenswert ist, hängt von der Festlegung des Normalzustandes ab. Die Mehrheit der Menschen legt fest, dass die Depression eine Krankheit ist, und die Mehrheit stellt also fest, dass es gut sei zu leben. Das ist aber immer eine Setzung. Es gibt auch die entgegengesetzte Setzung. Die aber in der Regel weggesperrt wird.

"Der Philosoph Friedrich Nietzsche erzählt die alte Sage, dass König Midas lange Zeit im Wald nach dem weisen Silen gejagt habe. Als er ihn endlich gefangen hatte, fragt Midas, was für den Menschen das Allerbeste sei: „Starr und unbeweglich schweigt der Dämon; bis er, durch den König gezwungen, endlich unter gellem Lachen in diese Worte ausbricht: ‚Elendes Eintagsgeschlecht, des Zufalls Kinder und der Mühsal, was zwingst du mich dir zu sagen, was nicht zu hören für dich das Ersprießlichste ist? Das Allerbeste ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein, nicht zu sein, nichts zu sein. Das Zweitbeste aber ist für dich - bald zu sterben.‘“" (Dank an die Wikipedia-Autoren!)

[ Zusammenfassung: uni-protokolle ]

Mittwoch, 10. Juli 2013

"Fußballfans köpfen Schiedsrichter"

Wer übersensibel in seinem Sprachempfinden ist, der sieht hier nicht zunächst die unglaublich Grausamkeit, sondern den Widerspruch zwischen geköpft und gevierteilt und dann die Skurrilität. An der Wahrheit der Meldung gibt es wahrscheinlich keinen Zweifel:

Tragödie in Brasilien 09.07.2013 | ~ | Ein Amateur-Fußballspiel in Brasilien ist auf grausame Weise aus dem Ruder gelaufen: Ein junger Schiedsrichter wurde von Zuschauern gevierteilt. Zuvor soll er selbst einen Spieler erstochen haben. (z. B. auf STERN online)

Nebenbei sieht man bei der Suche nach einem bestimmten Satz, dass solche Meldungen offenbar unverändert von die Nachrichtenagenturen übernommen werden. Mehr ist die Sache nicht wert.

Nun ja, der STERN macht dann auch noch die bizzaren Einzelheiten klar, die wirklich für die conditio humana stehen:

Schädel des Schiedsrichters wurde aufgespießt | Wie die "Agora Santa Inês" weiter beschreibt, hätten drei Zuschauer, wohl Verwandte und Freunde des Verwundeten, direkt nach der Attacke das Spielfeld gestürmt und den Schiedsrichter mit Steinen und Stöcken zu Tode geprügelt. Mit einer Sichel soll sein Körper dann gevierteilt worden sein, den abgetrennten Schädel spießte das Trio auf dem Pfahl eines nahen Stacheldrahtzaunes auf. | Zwei Tage nach der Gewalttat konnte die örtliche Polizei laut "Agora Santa Inês" einen 27 Jahre alte Tatverdächtigen festnehmen. Die Identifizierung der beteiligten Personen fiel den Beamten leicht, da einige Zeugen die Gewalttat mit ihren Handykameras filmten. Die Videos kursieren seitdem auch auf einschlägigen Webseiten und in sozialen Netzwerken. Die beiden Komplizen des 27-Jährigen befinden sich derzeit noch (Informationsstand: 3.7.2013) auf der Flucht. (STERN Online)

Das kleine Video unspektakulär. Ein Fußplatz, der auch in der Nähe von Erckenschwieg liegen könnte. Dazu Gesichter, denen man das Töten, das Lynchen, Aufspießen, auch das Getötet-werden nicht ansieht.

Montag, 8. Juli 2013

Politik und Sprache: Todesstrafe

Eine Meldung, soeben gelesen auf NZZ Online:

Kampf gegen Korruption | Hohe Strafe für früheren chinesischen Eisenbahnminister | Auslandnachrichten | Der frühere chinesische Eisenbahnminister Liu Zhijun ist wegen Korruption und Amtsmissbrauchs zu einer Todesstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

Jetzt fragt man sich, was ist, eine "Todesstrafe auf Bewährung". Normalerweise werden Gefängnisstrafen zur Bewährung ausgesetzt. Heißt: Erst mal nicht ins Gefängnis, sondern frei. Nur wenn der Betreffende in der Bewährungszeit straffällig wird, verfällt die Bewährung. Und wie ist das nun bei "einer" Todesstrafe? Auch frei, und wenn -- dann Kopf ab?

Exozentrische Komposita

Linguistische Kalamitäten, Kategorienbildung:

"In exozentrischen Komposita referiert der Kopf nicht auf die Art von Dingen wie das Kompositum insgesamt; z.B. ein Langbein ist kein Bein, sondern eine Person, die lange Beine hat. Ähnlich: ein Dreirad ist kein Rad, sondern ein Fahrgerät, das drei Räder hat, und eine Zwickmühle ist keine Mühle, sondern eine schwierige Situation, aus der man keinen Ausweg weiß."

Beispiele dafür, dass LinguistInnen gerne zu kurz, zu eingeschränkt und zu wörtlich denken. (Vgl. lexikologie. handout4.)
  • Langbein: nahezu vollständig unbekannt, nicht "lexikalisiert", wie man so sagt. Wenn das Wort vorkommt, ist es meist ein Familienname. Und wenn nicht, kann Langbein ebenso ein langes Bein bezeichnen. Der Kontext muss es weisen.
  • Dreirad: Wenn man das Wort Rad vor sich hat, dann ist das eine Kurzform für Fahrrad. Insofern a) Rad = einzelnes Rad (Form) und b) Rad = Fahrrad. Dann ist das ~ einfach ein Rad = Fahrrad mit drei Rädern.
  • Zwickmühle: Mühle = ein Brettspiel. Mühle als Bezeichnung für eine Spielsituation (Er hat eine Mühle.) Also hat er auch eine Zwickmühle
Und schon ist von dem Exozentrischen nicht mehr übrig.

Neue Duden-Wörter

In der SÜDDEUTSCHEN vom Samstag (Nr. 154, 6. Juli 2013, Rubrik Wirtschaft, S. 25) eine ganze Seite über den neuen Duden und die Wörter, die darin neu sind: adden, QR-Code, E-Bike, Analogschinken, Schuldenbremse, EMS, Leergutautomat als hervorgehobene Beispiele. (Mehr dazu auch unter rp und sonstwo.)

Der "Kommunikations-Professor Frank Brettschneider", Universität Hohenheim, wird interviewt. ("Kommunikations-Professor" ist übrigens kein schöner Titel, wie ich finde.) Der sieht in den neuen Wörtern "einige Trends".

Besonders aufschlussreich: die SZ-Anmerkungen zu den Verben schrödern und wulffen, die im Duden offenbar noch nicht enthalten sind, aber im Internet erklärt und verwendet werden.

Samstag, 6. Juli 2013

Lisicki : Bartoli

Während des Spiels. Zweiter Satz. Es sieht nicht gut aus für S. L. Würde Sie nicht besser dastehen, wenn nicht alle gleich vom Sieg reden würden, statt ruhig zu bleiben und abzuwägen? (Der Einfluss des Ganzen auf das kleine Atom da auf dem Platz.) 16:15

Ok, vorbei. Es wäre schön gewesen. Hat nicht sollen sein. 16:37 Uhr.

--

05.07.13 Marion Bartoli | Lisickis Gegnerin ist intelligenter als Einstein | Lisicki-Gegnerin Marion Bartoli sorgt nicht nur wegen ihres Finaleinzugs in Wimbledon für Aufsehen. Sie hat einen IQ von 175 ...

Und was, wenn das Mädel nach der Tenniskarriere dann noch Physik studiert und sich die Relativitätstheorie mal ernsthaft vornimmt? Gar nicht auszudenken!

Max Muster, MdB schreibt mir

Die ehrliche Antwort des Abgeordneten Max Muster, MdB, auf einen Vorschlag:

--

Sehr geehrter Herr X!

Dank für Ihren Vorschlag. Ich habe es tatsächlich geschafft, in einer Mußestunde einen Blick darauf zu werfen. Die Sache scheint mir gut und einleuchtend, aber ich werde dennoch nichts unternehmen können. Sie müssen das so sehen: Wenn Sie mit einem Vorschlag kämen, der schlüssig zeigt, wie das Israel-Palästina-Problem gelöst werden könnte, wird das dennoch nichts verändern. Sie müssen schon der amerikanische Präsident oder eine Gestalt ähnlichen Kalibers sein, um damit etwas zu bewirken. Nicht die Idee zählt, sondern die Macht, die hinter einer Idee steht.

Mit freundlichen Grüßen

Max Muster

--

Ja, der Abgeordnete hat recht. Aber ist das auch richtig eingerichtet, wenn es so ist?

"Jugendbanden in Kiel"

Wegen Ägypten zum SPIEGEL rübergesehen. Dabei ein Wort gesehen, das auffällt: "Kneipenterroisten". Die andere Gruppe: die Blues. Wie so oft: das Stauen über Menschen, die sich in einer Subkultur einrichten. Der SPIEGEL-TV-Beitrag.

Muslimschwestern

Die Ereignisse in Ägypten. Ich informiere mich ein wenig, über die Wikipedia.

Im Jahr 2008 verabschiedete das Parlament in Ägypten ein Gesetz, welches die Beschneidung von Mädchen und die Hochzeit unter 18 Jahren verbot. Dies stieß auf scharfe Kritik der damals offiziell verbotenen Muslimbrüderschaft, welche das Verbot als Widerspruch zum Islam sehen.

Ich komme, wieder einmal, zu dem Ergebnis, dass wir in der Diskussion mit Muslimen viel, viel mehr Grundlagendiskussionen brauchen, in denen es keine Ausflüchte generell-kulturrelativistischer Art mehr gibt. Spezifisch kulturrelativische Argumente aber schon. Also dieses Beispiel: Was ist, unter der Vorgabe alter religiöser Traditionen, zulässig und was nicht?
  • Heirat unter 18 (das katholische Kirchenrecht sieht das ja auch ein wenig wie der Islam)
  • fremdbestimmte Heirat im Umfang X bis Y (Eltern und Verwandte handeln aus, wer der / die Richtige ist; Heirat mit Andersgläubigen kann von der Familie generell verboten werden; usw.)
  • mehr als 1 Frau für den Mann, aber natürlich nicht mehr als 1 Mann für die Frau
  • die Beschneidung von Jungen (diese Diskussion hatten wir in Deutschlang ja gerade)
  • die Beschneidung von Mädchen (das gleiche Wort, aber eine ganz unterschiedliche "Sache")
Und immer auch einmal wieder, hier schon oft angeführt, die eine und echte Grundlagenfrage:
  • In welchem Umfang muss auf die Gleichheit der Möglichkeiten zwischen den Religionen gepocht werden? Und wenn nicht, warum nicht? -- These: Wenn Moscheen in Deutschland und den USA gebaut werden dürfen, dann müssen Christen (auch US-Evangelikale?) in der Türkei und in Ägypten und in anderen muslimischen Ländern christliche Kirchen bauen dürfen. -- Oder muss man da wiederum sagen: 'Nun komm. Wir sind halt, nach langen und oft genug blutigen Religionskämpfen, ein wenig weiter. Wir können doch nicht ins Schema Gleiches mit Gleichem vergelten zurückfallen. Wir sind doch fortgeschrittener!

Freitag, 5. Juli 2013

Thomas Mann: Der Tod in Zürich

Eine Assoziation. Wie hat er geschrieben? Herantasten. Prüfen, was das Internet so alles kann.

Sucheintrag nach dem Gedächtnis: "währen wird" Thomas Mann

Da ist es! "Im Zürcher Kantonsspital am 29.7.1955 die letzte Eintragung. Darin ein Satz: »Lasse mir's im Unklaren, wie lange dies Dasein währen wird.« Thomas Mann starb am 12. August."

T. M. vermeidet offenkundig das kleine Wort noch.

Donnerstag, 4. Juli 2013

Fundstücke: Der Geologe James Hutton

Auf der Suche nach einem schottischen Geologen, der eine neue Qualität der Zeit entdeckt hat: sie sehr, sehr langen Zeiträume. Radio Bayern 2 sendet über den schottischen Geologen James Hutton.

James Hutton | James Hutton (* 3. Juni 1726 in Edinburgh; † 26. März 1797 in Edinburgh) war ein schottischer Naturforscher und Geologe. Er gilt als einer der Begründer der modernen Geologie, speziell der Vorstellung des Kreislaufs der Gesteine und des Aktualismus (mit Karl Ernst Adolf von Hoff und Charles Lyell) (Wikipedia)

Heute, 04.07.2013 | 09:05 bis 10:00 Uhr | Als Podcast verfügbar - Bayern 2 | "A rolling stone" und sein langer Weg | James Hutton - Der "Vater" der Geologie | Von Iska Schreglmann | Erstklassigkeit in wissenschaftlicher Hinsicht kann man auch dadurch unter Beweis stellen, dass man seiner Zeit eigentlich weit voraus ist: Für den Geologen James HuttZon trifft das auf jeden Fall zu. Ohne die Erkenntnisse des mutigen Schotten wäre es vermutlich kaum möglich gewesen, schon im 18. Jahrhundert die Grundlagen für die moderne Geologie zu schaffen.

Und wie man erfährt: Darwin steht auf den Schultern von Hutton.

Mittwoch, 3. Juli 2013

Hannibal Lecter

Ist Hannibal Lecter ein Name, den ein litauischer Graf tragen könnte? [ 1 ]

ROMULUS (Skizze)

Er hatte nun fast alles zusammengetragen, was er wissen musste: Die übermächtige, bewusstlos lebende Mutter. Die grausam zu ihm war. Auf eine doppelte Weise. Gutes mischte sich mit Bösem, das seine Mutter für das Gute, Notwendige ihrer Erziehung hielt. Sie konnte nichts dafür. So, mit diesen Maßstäben war aufgewachsen. Wenn einer nicht so empfindlich gewesen wäre wie er, dann wäre alles etwas ganz Normales geworden. Aber er war nun einmal ein sensibles Kind. Ein übersensibles sogar. Da hatte er begonnen, sich gegen sie aufzulehnen. Auf eine verdeckte Weise. Diese Auflehnung hatte sich später gegen ihn selbst gewandt. Er litt darunter. Er kam nicht zu dem, was ihm bestimmt war. Er hätte Mathematiker werden sollen. Er war es nicht geworden. Sein Denken war von einer beständigen Nervosität gelagert. Auf diesem schwankenden Boden ließen sich Zahlen nicht behandeln. Ihre scharfen Ränder wurden unscharf und ihr Inhalt zu Glibber. Immerhin hatte er ein fast mathematisches Modell entworfen: In der Mitte sein Ich, und daran Fäden. Gummifäden, um genau zu sein. Unterschiedlich dick und unterschiedlich dehnbar. An diesen Fäden zogen die Einflüsse aus seiner Kindheit. Da wo er stand, wollte er nicht stehen. Er wurde hin und her gezogen. Sie hatten ihn an den Rand des Abgrunds gezogen. Er taumelte ständig. Das Wunder war, dass er nie über diesen Rand in die Tiefe gestürzt war.

Was ist los mit dem Granit?

Der Aufrufe-Zähler dieses Blogs zählt mit. Wie kommt es nur, dass so viele Menschen wissen wollen, wie schwer Granit ist? Dieser Eintrag hat den ehemals erfolgreichsten, über Monica Lierhaus, längst überrundet. Warum nur?


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Montag, 1. Juli 2013

Die NSA, realistisch gesehen

Seien wir mal ganz cool und ehrlich: Wer ein paar einschlägige Thriller gelesen hat, der wusste doch, dass die NSA jeden abhört, der nicht taubstumm ist, und alles mitliest, das nicht in einem altarabischen Dialekt + als Lyrik daherkommt. (Für letztes gibt es aber Spezialisten, die prüfen, ob da nicht ein Code dahintersteckt.) Also -- warum die ganze Aufregung? Wer nichts zu verbergen hat, lässt die Boys doch gerne mitlesen. 

Das einzige und nun entscheidende Manko des Betriebs: Er hatte keine wirklich guten Einstellungstests entwickelt. Da gibt es Nachbesserungsbedarf, zweifelsohne.

Daniel Silva arbeitet dem Vernehmen nach allerdings an einem Roman über einen Snowden-Avatar, der das  mit dem Ausplaudern nur macht, um als Doppelagent nach Rußland reinzukommen. 

anscheinend vs. scheinbar

Soll man in Zukunft überhaupt noch auf so etwas achten? Es gab mal einen Unterschied zwischen scheinbar (nur dem Schein nach, nicht wirklich) und anscheinend (vielleicht, könnt ja sein).

STYLEBOOK über die Beziehung zwischen Jolie und Pitt: "Hat der smarte Hollywoodschönling seine Ehefrau etwa mit dem schmollmundigen Sexsymbol Jolie betrogen? Wie jetzt herauskommt: Scheinbar ja…"

Früher wäre damit klar gewesen: Hat er nicht! Aber da wird ja suggeriert: anscheinend vielleicht und möglicherweise -- doch!

Glückwunsch der Überraschungssiegerin!

Tennis von gerade eben. Und dann: Gleich nach dem Sieg lässt BILD abstimmen:

VOTING Sensation gegen Serena! Kann Lisicki jetzt Wimbledon gewinnen? // Antwort A - Ja // Antwort B - Nein

Ich würde mir nicht die Mühe machen, das zu schreiben, wenn es mir nicht in so vielen Fällen so auf Nerven ginge. Dieses Voraussagen der örtlichen deutschen Auguren. Dabei sollten wir doch schon vom Fußball wissen: ein 4:0 in der 60. Minute ist noch kein Sieg. Vor allem aber: So ein Sieg im Tennis kostet, "mental", um es mir Boris B. zu sagen, so viel Kraft, dass anschließend leicht ein Loch kommen kann, in das die Siegerin dann stürzt. Mit einem schnellen Aus. Warum lassen wir der Überraschungssiegerin nicht einfach die Freude jetzt und setzen sie nicht weiter unter Druck? Und wünschen ihr alles Gute für die nächste Runde.

Das Erotische und der Sport

Schönheit, Sport und Amoral: Hope Solo mal wieder.

30.06.13 | Biografie | Hope Solo über Sex und ihren kriminellen Vater | Die amerikanische Fußball-Nationalspielerin Hope Solo gilt als beste Torhüterin der Welt. Sie ist berühmt und ein Sexsymbol, wird bewundert und begehrt. Ihr Leben aber ist wild, wie sich nun zeigt. Von Patrick Krull

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Andere Sportart, Tennis, Frauen-Tennins. Roberto Blanco bringt es mal wieder auf den (Höhe-) Punkt:

Was mir neu vorkommt, sind die Schreiereien, dieses unglaublich laute Gestöhne. Wenn man die Augen schließt, glaubt man, da würde ein Pornofilm laufen. Aber das gehört offensichtlich jetzt dazu, was soll man machen.

Gewichtsverlust durch Zaubermittel

Wenn es darum geht, an das Geld anderer Leute zu kommen, kennt das Internet kaum Grenzen. Solch ein Fall ist der von MitoSlim. Wie gut, wenn es da das freie Internet gibt.


BEHAUPTUNG /  WERBUNG

EXKLUSIV: Amerikaner verlieren so viel Gewicht wie noch nie zuvor, aber ein Familienvater aus Munich hält den Weltrekord!! // Artikel der Serie: 'Diät-Tendenzen: Das beste Produkt, das Ihnen effektiv beim Gewichtsverlust hilft.' // Bekannt aus: / Auf der anderen Seite des Atlantiks schreiben Magazine über einen riesigen Gewichtsverlust bei übergewichtigen Lesern. All dies dank einer kürzlich von Wissenschaftlern aus Boston entdeckten Methode. Sogar die hartnäckigsten Fettreserven die normalerweise unabbaubar sind, werden mit dieser Methode besiegt - Die meisten Tester verloren 10 bis 14kg in einem einzigen Monat. // Das beste bekannte Resultat wird bisher einem Deutschen zugeschrieben. Jürgen W., 36 Jahre alt aus Munich gab den Amerikanern keine Chance und verlor 24kg in nur 2 Monaten! Das Erstaunliche: All dies ohne irgendwelche Spezialdiät oder zusätzliche Bewegung! Das Beste: Trotz einer solchen immensen Gewichtsabnahme erfuhr Jürgen keinerlei Gesundheitsprobleme. Auch dem Yo-yo Effekt beugt diese neuartige Methode vor. Jürgens Worte: "Ich fühlte mich so als ob mein Körper sich in eine Kalorienverbrennungsmaschine transformierte"

Und noch mehr Werbung...


KRITIK

Wer sind die Drahtzieher der großen Abzocke? // Fast schon resignierend nehmen wir den Namen des Herstellers auf: Natural Health Network LTD. Eine britische Firma, die uns nur allzu gut bekannt ist und bereits mit den Diätprodukten Slim Vida und Avi Lean betrügerische Kreise zog. Mittlerweile ist das Muster klar erkennbar: // Verkaufsstart eines Produkts (Beispiel MitoSlim) mit angeblich sensationellen Ergebnissen
Intensive Werbung und Marketing in allen Kanälen (Websites, Facebook, Foren, Youtube) // Sobald sich die Unwirksamkeit herumgesprochen hat: Neustart unter anderem Namen MitoSlim und Nuvo Cleanse sind nur Teil eines Zyklus, der sich jedes Jahr wiederholt. Das Unternehmen verschweigt daher aus gutem Grund die eigentliche Adresse und gibt lediglich einen angemieteten Briefkasten auf der offiziellen Website als Kontaktmöglichkeit an. 

Im schlimmsten Fall drohen ernste Nebenwirkungen // Leider bleibt es nach der Einnahme der Kapseln nicht unbedingt nur bei völliger Wirkungslosigkeit. Der hohe Anteil an Koffein sorgt nicht selten für Herzrasen oder Kreislaufzusammenbrüche. Unreine Haut, Schwindel und Kopfschmerzen gehören ebenfalls zu diagnostizierten Begleiterscheinungen. // Noch schlimmer ist jedoch das sogenannte Chrompikolinat, welches als Appetithemmer dienen soll. Spätestens jetzt schrillen beim Mediziner vermutlich die Alarmglocken, denn dieser Inhaltsstoff steht im Verdacht Krebs auszulösen. Gleichzeitig sorgt er für Brustschmerzen, Hautrötungen, Dehydrierung und damit mögliche Nierenschäden. Dass es keine einzige Studie gibt, die Chrompikolinat tatsächlich eine appetithemmende Wirkung attestiert, erwähnen wir nur der Vollständigkeit halber.

Der 90%-Fehler

Ein wichtiger Artikel in der ZEIT (Autoren: Schieritz, Uchatius. 27, 27.06.2013, S. 17-19) für alle, die empirisch arbeiten: Schlichte Rechenfehler bei Koryphäen. Bei Koryphäen, die, weil Wirtschaftswissenschaftler, auch großen Einfluss in der Politik haben. Stichwort: Staatsverschuldung. Namen: Kenneth Rogoff, Carmen Reinhart vs. Student Thomas Herndorn. Schlechte Kenntnisse bei Excel und Schludrigkeiten bei den Koryphäen. So geht es eben zu in den Wissenschaften.

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Ein anderer Blog dazu, eben gesehen. (Hermann Willaredt: Treib- und Gedankengut aus dem Strom der Zeit. -- Samstag, 29. Juni 2013 | Staatsschulden: Wie sich Kenneth Rogoff verrechnete.)

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