Donnerstag, 28. Februar 2019

Oskar Siebeneicher

Auch hier wieder: die Martenstein-These, in abgewandelter Form: Wenn viehische Grausamkeiten im Namen eines Staates begangen werden, dann ist die Verfolgung durch den Nachfolger-Staat von Opportunitätsgesichtspunkten geleitet.

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... Um dieses „Mordaufkommen“ zu bewältigen, brauchte die KZ-Kommandantur jeden SS-Mann am Standort Auschwitz, und so wurden offenbar auch Siebeneicher, Bielesch und eben Riedel herangezogen zu Selektionen an der Rampe und anderen Aufgaben im direkten Zusammenhang mit dem Massenmord. Sie hatten bis dahin andere Aufgaben im Lagerkomplex gehabt, nun wurden sie Holocaust-Täter im engsten Sinne. | Alle drei lebten nach 1945 in der DDR. Gegen alle drei ermittelte die in der SED-Diktatur für NS-Verbrechen zuständige Abteilung IX im Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Dennoch blieben alle drei unbehelligt. | ... | Das Verfahren gegen Oskar Siebeneicher stellte das MfS ein, weil er angeblich „keine Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ begangen habe, „für die er noch nicht bestraft“ worden sei. Doch beim großen Auschwitzprozess in Frankfurt/Main war aktenkundig geworden, dass Siebeneicher an „Vernichtungsaktionen“ teilgenommen hatte. (welt.de)

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