Freitag, 4. Oktober 2013

NSU-Prozess | "Mordprozess in Verden"

Nein, nichts ist vergleichbar, nichts aufzurechnen. Alles ist einmalig. Aber natürlich kann man Straftaten argumentativ und politisch nur einordnen, gewichten, kann man mit Gegenmaßnahmen antworten, wenn die Strukturen klar werden.

"Einer wird diese Nacht nicht überleben" | Von Hendrik Ternieden, Verden | Mahnwache für Daniel S.: Prozessauftakt in VerdenZur Großansicht || Der 25-jährige Daniel S. wurde im niedersächsischen Kirchweyhe totgeprügelt. Vor dem Landgericht Verden hat nun der Prozess begonnen. Die Anklage zeichnet das Bild einer verstörend brutalen Tat. | Ruth S. sitzt neben ihrem Anwalt, angespannt wartet sie auf den jungen Mann, der ihren Sohn getötet haben soll. Die Kameraleute müssen den Saal verlassen, so hat es die 3. große Jugendstrafkammer des Landgerichts Verden angeordnet. Keine Bilder des Angeklagten. | Sechs Monate sind vergangen, seit Daniel S. am Bahnhof in Kirchweyhe so brutal zusammengeschlagen wurde, dass er starb. Er wurde 25 Jahre alt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Anklagten heimtückischen Mord vor. Ruth S. versucht, die Fassung zu wahren. Man spürt, wie schwer es ihr fällt. Auch ihre drei verbliebenen Söhne sind als Nebenkläger vertreten. Tobias und Christian sitzen rechts von ihr im Gerichtssaal, Davids Platz bleibt heute leer. | Die Tür öffnet sich, Cihan A. wird hineingeführt, 20 Jahre alt, Sportschuhe, Jeans, dunkles Hemd, Handschellen und Fußfesseln. Auszubildender Metallbearbeiter, geboren im niedersächsischen Verden, türkischer Staatsbürger. (10.09.2013, SPIEGEL Online)

Die Strukturen hier: NSU. Junge deutsche Rechtsradikale. Leute, die sich, wegen der "Fremden" als Verlierer empfinden, ohne das zuzugeben. Die Politisches zur Rechtfertigung ihrer irren Taten konstruieren. Junge Türken, die ... Die keine politischen Gründe brauchen. Die Verbindung ist die Verlorenheit der beiden Gruppen, ihre uneingestandenen Minderwertigkeitskomplexe, die nach Gewalt schreien. Was kann man da tun?