Samstag, 7. November 2015

Wikipedia-Forschungen: Ken Jebsen

Wenn man etwas einigermaßen Substantielles (sic) über jemanden sagen will, dann muss man gaaanz ruhig das sagen, was einem auffällt. Ein wichtiger Punkt im Leben ist ja: In beruflichen Zusammenhängen sagt kaum jemand ehrlich, was ihn an einem anderen stört, weil die sozialen Folgen oft so unangenehm sind. Es bilden sich Parteiungen, man hat auf einmal Gegner und wenig später Feinde. Das möchte man nicht. Also hält man den Mund und schaut dem anderen staunend zu, wie er sich denn so 'verhält'. Ständig: randständig irgendwie.

Das vorausgeschickt jetzt das andere:

Ich habe gestern zum ersten mal, als ich ein paar Wikipedia-Links nachgegangen bin, den Namen Ken Jepsen gehört. Bei der Wikipedia der Eingangssatz: "Ken Jebsen (* 29. September 1966 als Moustafa Kashefi im Iran) ist ein deutsch-iranischer Fernseh- und Radiomoderator und seit 2011 als freischaffender Reporter auf seinem Portal KenFM tätig."

Später finde ich dann noch die Einschätzung: "Der Politologe Markus Linden urteilt, Ken Jebsen trete unter dem Namen KenFM 'als antiamerikanischer Prediger' auf, Jebsen führe auf KenFM 'predigthafte Monologe oder lange Interviews mit alternativen Kriegsreportern, abtrünnigen oder randständigen Politikern und Verschwörungstheoretikern'." [Stellung des letzten einfachen Anführungszeichens verändert.]

Obwohl das hart geurteilt ist, irgendwie verstehe ich, was der Herr Linden meint. Bei der Gelegenheit lerne ich, von gestern auf heute, mit ziemlch eindrucksvollen Beispielen:

Des einen Verschwörungstheorie ist des anderen vom 'Mainstream' unterdrückte Wahrheit. 

Analog dem alten Spruch: "Des einen Terrorist ist des anderen Freiheitskämpfer."

Also zu Ken Jebsen: Ich habe keine Zeit, mir da eine wirkliche Meinung über den Mann zu bilden. Das ist ja auch immer schwer bei Menschen, die von sich und ihrer Meinung so sehr überzeugt sind. Und denen dann andere gegenüberstehen, die diese Leute hart angreifen, mit Hinweisen, die sie, die anderen, ebenfalls für unabweisbar richtig halten. Bleibt Folgendes, das ich allein beim Anschauen einiger YouTube-Videos entwickle:

Ken Websen redet zu schnell und macht damit ständig den mir unangenehmen Eindruck, er rede auch viel zu viel. Vielleicht redet er in seinen Interviews tatsächlich zu viel, gemessen am zeitlichen Gesamtumfang. Für diese Beschreibung hat sich im Deutschen die polemische Wendung: 'Das ist einer, der hört sich gerne reden' herausgebildet. Ja, polemisch, aber man weiß, was gemeint ist. Der Wunsch -- die Wünsche, die aus dieser Feststellung folgen, sind recht klar: Langsamer sprechen, Herr Jebsen! Und nicht so viel! Den anderen etwas länger reden lassen. Und manchmal darüber nachdenken, ob die eigenen Überzeugungen wirklich so überzeugend sind, wie Sie selbst denken.

Ach so, ja, fast hätte ich es vergessen: Gut sieht er aus, der Herr Moderator! (Also nach dem, was mein einfacher Geschmack bei Männern so als gutaussehend (sic) empfindet.)

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* Von der KenFM-Homepage:

Posted by: KenFM , Januar 6, 2012 || Hallo KenFM Freunde, Fans und Unterstützer. || Das „Experiment“ KenFM wurde im April 2001 von uns auf Radio Fritz gestartet und im November 2011 vom RBB beendet. | Die Medien sind nur so frei, wie der Auftraggeber es zulässt. Bisher war der Auftraggeber der Staat. KenFM war Teil des RBB, damit der ARD und damit GEZ finanziert. Die, die das Geld geben, die GEZ Gebührenzahler, haben allerdings wenig zu sagen in diesem System. Die, die über das Programm und seine Inhalte entscheiden, sind die Rundfunkräte und auf diese Menschen wird immer wieder Druck ausgeübt. Von Lobbygruppen oder wenn Lobbygruppen selber Personen des Rundfunkrates stellen. Das ist leider die Regel und verbirgt sich hinter dem Begriff: gesellschaftlich repräsentative Gruppe. Eine gesellschaftlich repräsentative Gruppe, die den GEZ Zahler, also den Hörer oder Seher repräsentiert gibt es nicht! | KenFM will das ändern, indem es mit gutem Beispiel voran geht. Wir wollen nicht zurück. Warum? Weil wir dieses System nicht ändern können. Wir können nur eine Alternative sein. Selbst wenn KenFM bei einem privaten Sender On Air gehen würde, wäre das System das selbige. Der Werbekunde bestimmt das Programm. Über die Markenwerte und deren gesellschaftliche Haltung kann nie kritisch berichtet werden. | KenFM hat sich daher entschlossen den Weg von Wikimedia zu gehen. Einhundertprozentige Unabhängigkeit kann nur der KenFM-Interessent garantieren, indem er KenFM finanziell unterstützt. Wenn jeder Interessent einen Jahresbeitrag von 20,00 Euro in diese Idee investiert, ermöglicht dies bereits mit 5000 Interessenten eine umsetzbare Plattform, um das Jahresbudget zu realisieren. Zur Zeit haben wir sowohl auf Facebook, als auch auf YouTube über 7000 User. Menschen die KenFM suchen und finden, für die wir eine wichtige Rolle einnehmen. Menschen mit denen wir in Kontakt stehen. Menschen, die uns auffordern, weiter zu machen.

Was denkt der unbedarfte Auf-den-ersten-Blick-Normalo (also zum Beispiel ich) wenn er das liest: Nun, da ist einer, der etwas unsozial daherkommt, keine Hierarchien anerkennen kann, weil er das Zentrum seiner eigenen Welt ist. Mit so jemandem ist schwer zusammenzuarbeiten. Und außerdem, wer sagt: "Die Medien sind nur so frei, wie der Auftraggeber es zulässt. Bisher war der Auftraggeber der Staat.", der denkt doch ein wenig arg schlicht. Nur weil ein Rundfunk öffentlich-rechtlich ist, ist man nicht, wenn man da arbeitet, 'beim Staat' angestellt. Da sind doch ein paar Instanzen dazwischen, und, natürlich in einem gewissen Umfang, gibt es eine 'Unabhängigkeit der Sender vom Staat'. Also, dass Radio Berlin-Brandenburg seinen angestellten Rechthaber-Querkopf vor die Tür gesetzt hat -- das ist vielleicht -- sagen wir: nachvollziehbar.