Montag, 8. April 2013

GERICHTSVERFAHREN | Islamverbände

Werden wir mal, wie es sich gehört, differenziert: Natürlich hat die Polizei und hat Pullach in der Causa Rechtsradikalen-Morde schmählich versagt. Und, ja, die Münchener Richter haben viel zu sehr das "Mia san mia - mit unsara Gerichtsordnung!" raushängen lassen. Natürlich hätten sie flexibler sein können, sein müssen. Und auf der anderen Seite:

a) Wenn einem türkischen Journalisten die Sache so viel wert war und ist -- hätte er sich nicht beizeiten drum kümmern können? Hätte er nicht schon mal nachfragen können, wie das in München mit der Journalisten-Zulassung zum Gerichtsverfahren so ist, um sich dann vor allen anderen anzumelden?

b) Hat sich nicht bis Ankara rumgesprochen, dass es in den westlichen Demokratien so etwas wie Unabhängigkeit der Justiz gibt und dass deutsche Richter auf stur schalten, wenn sie den Eindruck haben, daran wolle man rütteln?

c) Sollten die türkischen Politiker nicht insofern Fingerspitzengefühl beweisen, als sie nicht dem Eindruck Vorschub leisten, Deutschland würde inzwischen -- mit quasi institutionaliserten Sonderrechten -- aus der Türkei mitregiert?

Und dann auch noch das ... 

GERICHTSVERFAHREN | Islamverbände verlangen Platz im NSU-Prozess | Im Streit um die Platzvergabe im NSU-Prozess fordern auch Islamverbände Berücksichtigung. Ihre Präsenz sollte ebenso selbstverständlich sein wie die türkischer Medien. | Das Oberlandesgericht in München | Der Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland (KRM) hat vor Beginn des Münchner NSU-Prozesses einen festen Sitzplatz im Verhandlungssaal verlangt. (ZEIT Online)

Es mag etwas zu schematisch formuliert sein, aber: Wann kommt der Dachverband der Einzelhändler und verlangt Plätze im Prozess, weil viele der Erschossenen Einzelhändler waren?