Dienstag, 28. Februar 2017

Die ZEIT und das Gute


Abschiebung. Zurück ins Land der Traumata || Gegen alle Widerstände starten regelmäßig Abschiebeflüge von Deutschland nach Afghanistan. Viele Rückkehrer stehen in ihrer alten Heimat vor dem Nichts. Von Ferdinand Otto || 28. Februar 2017, 7:34 Uhr 291 Kommentare || Abschiebung: Ein abgeschobener Flüchtling bei seiner Rückkehr nach Afghanistan. Ist das Land sicher genug? || Shams A. weiß nicht genau, an welcher Straßenecke er gerade ist. Schon wieder dröhnt es in seinem Kopf. So sehr, dass er seinen Schädel gegen die nächste Wand schlagen will, wie er sagt. Krankheit schützt eigentlich vor Abschiebung. Und doch ist Shams wieder in Kabul und hat keine Ahnung, wie er an den Ort gekommen ist, wo er jetzt sein Handy abnimmt. Auf Nachfrage am Telefon sagt er nur: "Ich bin in Sicherheit", und schiebt nach: "vorerst". Denn was heißt schon sicher in Afghanistan, in einem Land, in dem 2016 laut Vereinten Nationen über 11.000 Zivilisten getötet oder verletzt wurden? Shams schläft außerdem auf der Straße, weil er keine Wohnung hat.

Ich kopiere meinen Kommentar, den ich eben geschrieben habe, hierher:

Ich weiß, dass das wenig sinnvoll ist, wenn man vorschlägt einmal, nur für ein Gedankenexperiment, die Rollen zu tauschen. Trotzdem, einmal ein Versuch: Der Journalist, im vorliegenden Fall: Ferdinand Otto, sollte einmal sagen, wie er denn das Problem "Rückführung" oder eben auch "Nicht-Rückführung" angehen würde, wenn er, ausgestattet mit sehr weitreichenden Befugnissen, aufgerufen wäre, die Sache zu regeln. Wir wissen ja, was im Hintergrund dräut. Fragen, die man als unzulässig oder rechts oder sonstwas einstufen kann, die sich aber halt einfach stellen: a) Kann Deutschland alle Menschen aufnehmen, deren Heimatländer ins Chaos driften? (So merkwürdige Begriffe wie 'Sogwirkung' bei guter Aufnahme ohne Abschiebung stehen im Raum.) b) Wenn nicht, dann: Wie wird ausgewählt? c) Wenn ja: Was bewirkt die umfassende Aufnahme in Deutschland, mit Blick auf die Wahlen, auf die Kosten, die nicht-gelingende Integration? Usw.

Was bleibt da unterm Strich zu sagen? Die Arbeitsteilung in die Guten, Journalisten, die berichten und an Einzelfällen die Grausamkeit bestehender Verfahren vorführen, und in die Deppen in Politik und Verwaltung, die angesichts von a), b), c) usw. die Probleme irgendwie händeln müssen, ist vorhanden und eingeübt, aber halt auch eine mit der Zeit ziemlich unsinnige Routine. Also, Frage direkt: "Herr Otto, was würden Sie denn tun?"

Samstag, 25. Februar 2017

Die ZEIT, das Du und das Sie

Was findet man doch im Internet für interessante Menschen! Die für ihre Meinung und ihre Gewohnheiten auch einstehen. Ganz frisch aus der ZEIT:

BDLB
#29  —  vor 12 Stunden
"US-Präsident. Trumps Triumphgeheul vor den Konservativen"

Liebe ZEIT-Redaktion! Achte doch bitte, auch und gerade im erregten Zustand, noch ein wenig auf deine Sprache! "Triumphgeheul" ist, um auf der Stilebene zu bleiben, doch einfach nur gaga.
(Falls das doppelt ankommt, bitte das vorherige Posting entfernen!)

Unterlinner
#29.1  —  vor 12 Stunden
So wie es schlechter Stil ist, jemanden einfach zu duzen.
Antwort auf #29 von BDLB

sonstwer
#29.2  —  vor 11 Stunden
Haben sie die "Rede" live gesehen? Seinen "Trump, Trump, Trump" brüllenden Anhang? Triumphgeheul trifft es perfekt.

BDLB
#29.3  —  vor 11 Stunden
"So wie es schlechter Stil ist, jemanden einfach zu duzen."
Also, auf unser Stilgefühl lassen Philippe Djian und ich rein gar nichts kommen! Eine unbestimmte Gruppierung wie "die Redaktion" zu siezen, wäre stilistisch gesehen definitiv das Hinterletzte!
Antwort auf #29.1 von Unterlinner

BDLB
#29.4  —  vor 11 Stunden
“Seinen "Trump, Trump, Trump" brüllenden Anhang?"
Wenn dem so wäre, wär es immer noch der Anhang, der geheult hat. Und ich nehme mal an, für den Anhang war das der Ausdruck von Begeisterung und Lebensfreude. Man steckt, wie man mancherorts sagt, halt in den Leuten nicht drin. Und das eigene Lebensgefühl für das einzig richtige zu halten, ist immer verkehrt.
Antwort auf #29.2 von sonstwer

Unterlinner
#29.5  —  vor 11 Stunden
Also ich duze nur Menschen, mit denen ich befreundet bin.
Ansonsten bin ich ein Freund des gepflegten "Sie". Vor allem gegenüber unbestimmten Gruppierungen. Vielleicht ist da ja jemand dabei, dem ich später wieder das förmliche "Sie" anbieten möchte.
Antwort auf #29.3 von BDLB

BDLB
#29.6  —  vor 2 Sekunden
((Wir sollten das hier nicht zu einem durchlaufenden Meinungsaustausch über Duzen / Siezen werden lassen, weil das ja hier nicht das Thema ist. Gerne aber an anderer Stelle ausführlicher. Was mich angeht, ist das darum hier die letzte Einlassung. -- Nun denn, stimmen wir denn nicht beide darin überein, dass die Gebräuche des Duzens / Siezens längst stark auseinanderlaufen? Wann hat noch mal der Ikea-Katalog das allgemeine 'Du' eingeführt? An manchen Stellen, z. B. in der Wikipedia, glauben alle, man sei ein Hamburger Student aus einer schlagenden Verbindung mit Fachrichtung 'Jura' oder eben einer, der auf Streit aus ist, wenn man anfängt, jemanden zu siezen. Hier bei der ZEIT ist das allgemeine Hanseatische 'Sie' wohl Usus. Auch recht. Ich beherrsche, so glaube ich, sämtliche Varianten, bis hin zu 'Dero Gnaden untertänigster Diener!' Was die ZEIT-Redaktion als Gruppe angeht, bleibe ich bei meiner oben geäußerten Meinung. (Und weil ich immer ganz gerührt bin, dass die ZEIT diesen Aufwand des Mitlesens betreibt: Vielleicht steht ja mal was in dieser Zeitung zu unserem Thema. Oder jemand von den professionellen Mitlesern mag sich hier direkt kurz äußern.)))
Antwort auf #29.5 von Unterlinner

Freitag, 24. Februar 2017

Friedrich Merz

Wann habe ich zum letzten Mal etwas über Friedrich Merz in der Zeitung gelesen? Ich weiß es nicht. Bei der Suche nach etwas ganz Anderem stoße ich auf seinen Namen, und bei der Wikipedia bleibt ein Link zum SPIEGEL hängen:

"Leitkultur" | Merz gegen Kopftücher im Unterricht | Unionsfraktionschef Friedrich Merz bleibt hart: Der Initiator der "Leitkultur"-Debatte verlangt von Ausländern in Deutschland eine weitgehende Anpassung an hiesige Sitten. | Hamburg - "Zwingend ist, dass sie Deutsch lernen und unsere Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten akzeptieren", sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der "Bild am Sonntag" zum Streit um den von ihm eingeführten Begriff der deutschen "Leitkultur". Besonders kritisierte er traditionelle Bräuche bei muslimischen Lehrerinnen. Wenn das Tragen von Kopftüchern aus religiösen Gründen erfolge, sei das in Schulen nicht akzeptabel, meinte er.

Wie weit das doch schon wieder entfernt ist, überlege ich.

Vorurteilsstruktur: Geldautomat-Sprenger

Es wäre auch eine schöne Untersuchungsaufgabe für Vorurteilsforscher: An welche Nation oder, wenn dem Pass nach Deutscher, welches Herkunftsland vor der Einbürgerung wird von den deutschen Bürgern mit welchem Tat-Typ verbunden? Noch einmal: Es geht nicht um Fakten, sondern um Vorurteile.

Köln. Spezialkräfte der Kölner Polizei haben in der Nacht zu Mittwoch fünf Männer festgenommen, die in Verdacht stehen, in der Region Geldautomaten gesprengt zu haben. Sie wurden in Hagen auf frischer Tat ertappt. | Zwei Männer im Alter von 26 und 42 Jahren sollen gegen 3.30 Uhr versucht haben, in Hagen einen Geldautomaten zu sprengen. Dabei wurden sie von SEK-Beamten festgenommen. Ein Diensthund sei leicht verletzt worden. | Später nahm die Polizei in einem Parkhaus in Duisburg drei weitere Verdächtige im Alter von 24, 30 und 31 Jahren fest. Sie sollen zur gleichen Gruppe gehören. | Bei Durchsuchungen in fünf von der Bande angemieteten Garagen in Hagen, Wuppertal, Duisburg, Dormagen und Köln sowie in einer Wohnung in Duisburg wurden zwei Pkw, ein Klein-Lkw, zwei Roller, Gasflaschen, Krähenfüße und Bekleidung sichergestellt.

Also meine Vorurteile sind: Raum Balkan, ehemalige Staaten der UdSSR. Und dann: Falsch!

Bei allen Festgenommenen handelt es sich um niederländische Staatsbürger, die offenbar regelmäßig nach Deutschland einreisten, um Geldautomaten zu sprengen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand könne der Bande etwa ein Dutzend Taten zugerechnet werden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die Täter sollen dem Haftrichter vorgeführt werden. (rp-online.de)

Donnerstag, 23. Februar 2017

Christine & Frido Mann

Ich konnte leider nichts ins Literaturhaus gehen.

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"Donnerstag, 23.2.2017, 20.00 Uhr, Saal | "Es werde Licht". Die Einheit von Geist und Materie in der Quantenphysik | Buchpremiere mit Christine & Frido Mann || Christine Mann, Tochter von Werner Heisenberg, und Frido Mann, Enkel von Thomas Mann, zeigen in ihrem gemeinsamen Buch »Es werde Licht. Die Einheit von Geist und Materie in der Quantenphysik« (S. Fischer Verlag), wie der Umbruch in den Naturwissenschaften durch die Quantentheorie gravierende – und gute – Folgen für unser Denken und Handeln hat: ..."

Denn interessieren würde mich schon, ob die beiden Nachfahren auf dem Podium die Erkenntnisse ihrer Vorfahren wirklich verstehen und einordnen können. 'Die Einheit von Geist und Materie in der Quantenphysik', da gibt es ja vieles, auch -- eins, zwei, drei -- viel Esoterisches.

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alpha-Forum Christine und Frido Mann, Autoren ARD-alpha 23.10.2017 || 45 Min Christine Mann ist die Tochter von Werner Heisenberg und Frido Mann ist der Enkel von Thomas Mann. Gemeinsam veröffentlichte das Ehepaar 2017 das Buch "Es werde Licht. Die Einheit von Geist und Materie in der Quantenphysik".

Sinn und Sinn-Findung - Interview

Mittwoch, 22. Februar 2017

Ein Streit um des Schulzen Bart

Was man als Experte für Kleidung, Bart und Stil in Deutschland doch so alles öffentlich sagen darf, ohne für geistig minderbemittelt zu gelten! Es ist einfach erstaunlich.

Soll Martin Schulz seinen Bart behalten? | Jahrelang waren Merkels Frisur und ihre Mundwinkel Stoff fürs Kabarett. Jetzt sind wohl die Männer dran. Denn Martin Schulz wird in diesen Tagen mit einer haarigen Forderung konfrontiert: Der Bart muss ab. „Sie wollen das Gesicht Deutschlands werden, mit diesem ausgefransten Teppich im Gesicht. Warum rasieren Sie sich nicht?“, fragt „Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner. Auch der Berliner Promi-Friseur Udo Walz ist bei dem SPD-Kanzlerkandidaten im Anti-Bart-Lager. „Weil das jünger aussieht, gepflegter. Das würde ihm helfen“, sagt Walz. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann hält dagegen. Er findet, Schulz sollte nicht auf die Bart-Gegner hören. „Ich rate ab. Martin Schulz sollte so bleiben wie er ist.“ Und die Kleidung? Das Urteil des Mode-Experten Bernhard Roetzel ist durchwachsen. Schulz sei „okay“ angezogen - besser als Gabriel vom Gesamtstil her und auch besser als Merkel. Bei Schulz' Garderobe sei aber nichts spannend. Man merke ihm an, dass ihm die Ausstrahlung relativ wurscht sei, sagt Roetzel. „Schulz sieht aus wie ein deutscher Politiker.“ (dpa) (faz.net)

Ich meine: Wem zum Henker geht es was an, wie ein Politiker die Haare, den Bart und den Anzug trägt? Sind wir hier auf einer Modenschau oder der Jahrestagung der Friseurinnung, oder was?!

Wie alt ist ein Mensch?

Nun gut, der Vergleich ist etwas merkwürdig. Aber was soll's. Bei Bäumen kann man anhand der Jahresringe das Alter genau datieren. Beim Menschen? Ein Experte antwortet da kühl:

Püschel*: Ob jemand 17, 18 oder 19 ist, kann ich nicht unterscheiden.

Zwei Punkte sind wichtig: Jugendliche Flüchtlinge, solche, die unter 18 sind, werden deutlich besser -- und kostenaufwendiger -- betreut. Und, hier im konkreten Fall, geht es um den Afghanen, der in Freiburg eine Studentin ermordet hat.** Ist er volljährig wird er nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt, sonst nach Jugendstrafrecht. 

Kann es wirklich sein, dass es heute, in Zeiten fortgeschrittener DNA-Untersuchungen und extremer Spurensensitivität,  keine Methode gibt, das Alter eines Menschen auf den Monat genau zu bestimmen?

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* "Der Rechtsmediziner Klaus Püschel von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf spricht über die Möglichkeiten der Altersfeststellung im BZ-Interview."

** "ALTERSGUTACHTEN Mordfall Maria: Hussein K. ist laut Gutachten mindestens 22 Jahre alt | Hussein K., der im Verdacht steht, die Studentin Maria L. umgebracht zu haben, soll mindestens 22 Jahre alt sein. Die Staatsanwaltschaft Freiburg hat jetzt das vorläufige Ergebnis der medizinischen Alterseinschätzung vorgelegt." -- Wie ist das denn nun? "Mindestens 22 Jahre alt", das kann also gesagt werden? Wie groß ist denn die Spanne, die verlässlich angegeben werden kann? Wenn das mindestens angegeben wird -- 22 bis 28 Jahre?

Dienstag, 21. Februar 2017

"Wahlkampf in Oberhausen"

Aus dem Wikipedia-Café:

Ich habe das eben gelesen und gebe das mal in die Rubriken 'heitere Politik' und 'Nicht-Trump-Thema'.

Werbung für Erdogans Präsidialsystem || Türkischer Ministerpräsident macht Wahlkampf in Oberhausen Im April entscheidet die Türkei in einer Volksabstimmung über die Einführung des Präsidialsystems. Ministerpräsident Yildirim möchte dafür auch Türken in Deutschland mobilisieren und plant eine Veranstaltung in Oberhausen. || Dienstag, 14.02.2017 || Es wäre nicht das erste Mal, dass die türkische Regierung ihren Wahlkampf auch in Deutschland führt: Einem Zeitungsbericht zufolge will der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim am Wochenende in Oberhausen vor türkischen Staatsbürgern für die Einführung des umstrittenen Präsidialsystems in der Türkei werben. (spiegel.de)

Also, ob man das jetzt streng genommen "Wahlkampf" nennen sollte, wenn über ein politisches System abgestimmt wird -- ach, sei's drum. Mich interessieren die Meinungen: Ist das jetzt wieder mal ein Zeichen, dass Schritt für Schritt eine türkische Nebenregierung in Deutschland etabliert wird, oder ist das vollkommen legitimes Kümmern um die eigenen Bürger in einem fremden Land?


Wie oft machen denn deutsche Ministerpräsidenten solche Veranstaltungen im Ausland? --Optimum (Diskussion) 14:15, 15. Feb. 2017 (CET)

Dass Staatsbürger im Ausland an Wahlen und Abstimmungen teilnehmen dürfen, ist vermutlich keine türkische Erfindung. --Digamma (Diskussion) 20:02, 15. Feb. 2017 (CET)

Die Idee ist naheliegend. Wenn Erdogan seine Diktatur errichtet hat, wird es unwahrscheinlicher, dass Türken ohne Deutsche Staatsbürgerschaft in die Türkei abgeschoben werden. Ich erwarte sehr viel Zustimmung. -- Janka (Diskussion) 22:59, 15. Feb. 2017 (CET)

Wieder mal ein Zeichen, dass Schritt für Schritt eine türkische Nebenregierung in Deutschland etabliert wird. Sorry, die gibt es seit über dreißig Jahren, so lange hat die Diyanet schon ihre Zweigstellen in Deutschland. Islam hin oder her, die deutsche Bundesregierung wäre auf dem Gebiet aber auch nicht besser.--Antemister (Diskussion) 23:58, 15. Feb. 2017 (CET)

@Janka "Die Idee ist naheliegend." Auf was bezieht sich 'die Idee'? -- @Antemister "die deutsche Bundesregierung wäre auf dem Gebiet aber auch nicht besser" -- Könntest du diesen Halbsatz ein wenig erläutern? --Delabarquera (Diskussion) 11:05, 16. Feb. 2017 (CET)

Janka, türkische Staatsbürger, die zumindest latent von Abschiebung bedroht sind, gibt es in Deutschland freilich. Ich glaube aber weder, dass sich viele von denen auf ein solches Spiel einlassen wollen würden, noch dass sie einen großen Anteil der türkischen Staatsbürger in Deutschland ausmachen, noch dass sie Erdoǧans Zielgruppe bei der Kampagne sind. Das ist doch eine einigermaßen absurde Äußerung … --Chricho ¹ ² ³ 15:12, 16. Feb. 2017 (CET)

2013 war noch ungefähr die Hälfte der in Deutschland lebenden Türkischstämmigen ohne Deutsche Staatsbürgerschaft. Hat sich das seitdem wirklich so sehr geändert? Und natürlich war die Äußerung absurd! Absurd ist alles, was mit diesem Möchtegern-Napoleon vom Bosporus zusammenhängt. -- Janka (Diskussion) 01:02, 18. Feb. 2017 (CET)

Nachtrag zu dem Zitat am Anfang: "'Verstoß gegen Verfassung': Türkischer Justizminister verurteilt Razzien gegen Ditib-Imame Februar 16, 2017 || Türkische Politiker haben die Durchsuchungen bei Ditib-Imamen scharf kritisiert. Justizminister Bozdag warf den deutschen Behörden indirekt vor, unter dem Einfluss der Gülen-Bewegung zu stehen." Es geht wohl doch in Richtung Nebenregierung. --Delabarquera (Diskussion) 19:48, 16. Feb. 2017 (CET)

@Delabarquera: Stell dir jetzt vor, in Peru, Algerien oder Kasachstan oder lebten mehrere Mio. Deutsche, sind dort gut untereinander und in die Heimat vernetzt. Denkst du, die dt. Bundesregierung würde dort keine derartige Verwaltung aufbauen?--Antemister (Diskussion) 22:16, 16. Feb. 2017 (CET)

@Antemister Jetzt mit echtem Interesse nachgefragt: Das ist jetzt erst mal ein sehr großer Konjunktiv, den du aufmachst. Ich meine, wie viele auch-deutsche Doppelstaatler gibt es denn realiter in irgendeinem Land der Welt? Sagen z. B. die US-Amerikaner "mit deutschen Wurzeln" nicht spätestens nach der zweiten Generation, dass es da mal einen deutschen Großvater gab; aber sie sprechen kein Deutsch mehr und wollen im Rentenalter auch nicht zurück nach Good Old Germany. ("True, Mr President?") Was ich sagen will: Das mit diesen zwei Herzen in der Brust ist schon ein Problem der 'deutschen Türken'. (Ja, natürlich gibt es immer Ausnahmen! Also: ... eines größeren Anteils der Türken hierzulande.) Ich selbst mach das immer an dem, zugegeben: etwas grobgeschnitzten, Punkt fest: Spielt die deutsche Nationalmannschaft gegen die türkische, für wen bist du? Für wen wären die deutschwurzeligen US-Bürger, wenn "la Mannschaft" in den USA gegen die USA spielen? -- Aber gut, das halt, weil ich mich für Fußball interessiere und weil: "Die Wahrheit is aufm Platz!" --Delabarquera (Diskussion) 19:07, 21. Feb. 2017 (CET)

Indirekte Rede: Wie ein Krimi

Auch wenn es makaber klingt, aber: So sollte ein Krimi beginnen! - Sehr stark: "Ob Alexander H. gleich tot gewesen sei? Antwort: 'Was heißt gleich?'"

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Als die Mordkommission an jenem Januarmorgen bei ihr klingelte, reagierte sie überrascht. Auf die Frage, wo die Leiche liege, habe sie mit einer vagen Handbewegung zum Garten gedeutet und "draußen beim Kompost" gesagt. Ob das gegrabene Loch tief sei? Nicht so tief, habe sie gesagt. Nur bei der Frage, ob noch mehr Leichen im Garten seien, schreckte sie hoch. "Nein. Der Alex ist der Einzige." Die Tatwaffe? Da habe sie mit der Hand eine Kreisbewegung gemacht und gesagt: "So ein Ding, mit dem man Bretter schneidet." Wo sie ihren Freund geschnitten habe, wollte der Kripomann wissen. Sie deutet auf seine Brust. Ob Alexander H. gleich tot gewesen sei? Antwort: "Was heißt gleich?" Mutter Marianne H. zittert am ganzen Körper und weint. Der Prozess wird fortgesetzt. (sueddeutsche.de)

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Nachbearbeitet: 12.10.2018

Arbeitgeber und Wirtschaftsexperten

Das war natürlich zu erwarten.

Martin Schulz will „Fehler“ der Agenda 2010 korrigieren. Der SPD-Kanzlerkandidat möchte unter anderem die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes ausweiten und befristete Arbeitsverträge einschränken. ... | Deutschlands Arbeitgeber und Wirtschaftsexperten haben die Reformvorschläge von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz für den Arbeitsmarkt auseinandergenommen. | „Viele Vorschläge sind ohne präzise Kenntnis der Zahlen oder der Rechtslage in Deutschland formuliert“, heißt es in einer Bewertung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe zitieren. Eine Verlängerung des Arbeitslosengeld-I-Bezugs würde „eine schnelle Wiederaufnahme von Arbeit erschweren“. (welt.de)

'Auseinandergenommen' haben die Arbeitsgeber und die Experten -- also das heißt wohl: 'die Experten der Arbeitgeber' -- die Schulz-Vorschläge. Das klingt ja schon mal imponierend. Und, jaja, die Rechtslage in Deutschland. Das klingt, als wollten die Arbeitgeber sagen: "Wir bestimmen doch, was Recht ist! Daran kann doch keiner rütteln. Also kann da auch kein dahergelaufener Sozi irgendwas wollen, ohne uns zu fragen!"

Ich, als Normalo-Beobachter, sage mir: Wenn seinerzeit Schröder Hartz IV kreiieren konnnte, dann wird man es im Zweifelsfall auch wieder abschaffen können. Deutschland war ja 1995 kein Unrechtsstaat.

Sonntag, 19. Februar 2017

Jaja, die Wahrheit ...

Das kopiere ich aus dem Wikipedia-Café mal rüber. Wer weiß, wozu ich es später einmal brauchen kann.

[Demnäscht im Archiv des Wikipedia-Cafés]

„Ich will Ihnen etwas sagen, Herr Kollege. Seit mehr als zwanzig Jahren bin ich Statsanwalt. Ich weiß nur eines: dass man alles beweisen kann, ausgenommen die Wahrheit. Glauben Sie mir: Niemand, und wenn man ihn foltern würde, ist imstande, die Wahrheit zu sagen – es sei denn, er erfinde sie.“ (Max Frisch: Rip van Winkle, Reclam, Stuttgart 1969, S. 36)

„Stete Wahrheit höhlt den Kopf.“ (Uwe Schnoor: Das geheime Journal der Nation, in: Wichner/Wiesner: Literaturentwicklungsprozesse, Die Zensur der Literatur in der DDR, Suhrkamp Verlag 1782; Frankfurt 1993, S. 70)

„Die Wahrheit ist das höchste Gut, das wir haben. Deshalb sollten wir sparsam mit ihr umgehen.“ (mir nicht bekannt) --sauerteig 17.02.2017

Dir nicht bekannt! Schäm' dich! Das war cool dude Samuel Langhorne (!!!) Clemens ("Truth is the most valuable thing we have. Let us economize it;"). | Neurowissenschaftler würden sagen: Wahrheit ist das, was das Hirn uns glauben macht (das heisst dann aber auch: Jeder hat seine eigene Wahrheit! Je mehr Menschen, desto mehr Wahrheiten. Bleibt dann an Ende ein Mensch über, ist er im Besitze der einzigen Wahrheit. Amen! GEEZER … nil nisi bene 17.02.2017

Echt jetzt? Statsanwalt ist der? Dem fehlt doch in Wahrheit nur ein "a".--Caramellus 17.02.2017

„Ich bin einer, der die Wahrheit sagt. Und ich werde die Wahrheit sagen.“ (Donald Trump, Pressekonferenz, 1. März 2016) --2003:76:E12:952A:6918:FE3D:F07:669F 09:46, 17.02.2017

"Wahrheit mal -Wahrheit = Alternative Fakten" (Zollwurf, soeben) --Zollwurf 17.02.2017

"Du musst immer die Wahrheit sagen, aber du brauchst nicht alles, was wahr ist, zu sagen."--Postfachannabella 17:53, 17.02.2017

Wenn schon {\displaystyle a\cdot bi=a\cdot b\cdot i} {\displaystyle a\cdot bi=a\cdot b\cdot i} (Das Produkt von Realität und Imaginität ist rein Imaginär.) -- Janka 17:55, 17.02.2017

Die Wahrheit ist relativ, die Presse erzeugt Fake-News, jo, aber ja, aber das war doch schon immer so? "Propaganda" nennt man dies. --Zollwurf 18.02.2017

Ist "Es gibt keine objektive Wahrheit" ein wahre Aussage? Falls ja, ein Selbstwiderspruch. Falls nein, auch. Falls unentschieden: Warum dann überhaupt eine Aussage machen? 89.12.72.111, 18.02.2017

Das Folgende zugleich ein Beitrag zu der Fakten-Diskussion, die gegenwärtig die politische Diskussion durchzieht. Ich stelle also zur Diskussion: Kann es eine Welt geben, in der "2 + 2 = 5" gilt? (Der Artikel dazu fehlt in der deutschen Wikipedia! Nur für den Fall, dass jemand Zeit hat.) -- Meine Antwort: Aber natürlich. Das gilt in jeder Minus1-Welt.

Der letzte Absatz stammt von mir: 11:55, 19.02.2017

Freitag, 17. Februar 2017

Die Abgründe in den Untiefen

Wenn das ein Film wäre, würde man ihm Sensationsmache vorwerfen. Vielleicht auch als eine Parodie auf Aber nun -- das gibt es sogar in München.

"An jenem Tag warf Gabi P. ihren Freund aus dem Haus. Doch Alex H. wollte sich damit nicht abfinden, schaffte es, wieder ins Haus zu gelangen und sich mit ihr augenscheinlich zu versöhnen. Allerdings glaubt die Staatsanwaltschaft, dass Gabi P. nur zum Schein auf die Versöhnung einging und vielmehr in dem Moment beschloss, ihren Lebensgefährten umzubringen. | Warum neben dem Bett im Dachgeschoss eine Kreissäge lag, ob Gabi P. den Mord so eiskalt geplant hatte - oder ob etwa die Säge wegen Renovierungsarbeiten dort lag - wird wohl im Prozess geklärt werden. Am Abend jedenfalls gingen die Zwei gemeinsam ins Bett. Wie immer soll Alex H. sich selbst die abgeklebte Taucherbrille über den Kopf gezogen haben, während des Sexspiels soll er seine Freundin aufgefordert haben, ihn ans Bett zu fesseln. Dann soll Gabi P. zur Säge gegriffen haben. | Der Sicherungsbügel war entfernt worden, die Säge durchschnitt den Körper, Alex H. starb an den Verletzungen. Laut Staatsanwaltschaft soll sie der Leiche mit der Kreissäge den Kopf abgetrennt haben, dann soll sie eine Decke darüber ausgebreitet, das Zimmer verlassen und monatelang nicht mehr betreten haben. ... Ein halbes Jahr später, Gabi P. war mittlerweile mit Christian K. liiert und gerade verreist, soll der neue Lebensgefährte die Leiche des Ex auf dem Dachboden entdeckt haben. Er ging nicht zur Polizei, sondern half bei der Leichenbeseitigung. Da er den Toten nicht alleine tragen konnte, bat er Bernd M., einen Landschaftsgärtner-Gehilfen, um Hilfe. Zu zweit umwickelten sie die Leiche mit Folie und vergruben sie im Garten. | ... "Wir haben das verdrängt und sind wieder zur Tagesordnung übergegangen", sagte Christian K. während des Prozesses im vergangenen Jahr." (sueddeutsche.de)

"Böse Wikipedia-Postings"

So, und aus das noch aus der Zeitgeist-Küche:

Böse Wikipedia-Postings sollen Filter befeuern | Technology Review 16.02.2017 Ben Schwan || Diskussionseinträge mit persönlichen Angriffen dienen einem Projekt von Wikimedia Foundation und der Google-Mutter Alphabet als Ausgangsbasis für eine neue Anti-Hatespeech-Software. | Hasspostings und Trollereien automatisch erkennen lernen soll ein gemeinsams Softwarevorhaben der Wikimedia Foundation und der Alphabet-Einheit Jigsaw, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Mit Daten gegen Trolle"). Das Projekt basiert auf einem gigantischen Datensatz aus insgesamt mehr als 115.000 Nachrichten, die auf den Wikipedia-Diskussionsseiten gepostet wurden. Im Rahmen eines Crowdsourcings mussten menschliche Prüfer untersuchten, ob diese persönliche Angriffe enthielten, wie sie die Wikipedia-Gemeinschaftsstandards definieren. (heise.de)

Das "mussten menschliche Prüfer untersuchen, ob" suggeriert, als ob das mit dem 'im Grad X beleidigend' von den Menschen jeweils leicht zu erkennen war. Dem ist natürlich nicht so. Die Menschen haben geurteilt und sicherlich ziemlich unterschiedlich geurteilt. Wie unterschiedlich, das würde man anhand von Beispielen gerne erfahren.

Und "Filter befeuern"? Die Filter sollen verbessert werden, aber doch nicht 'befeuert'?

"Biodeutsche"

Mein Beitrag im Wikipedia-Café, gestern:

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Ich gliedere das mal aus (aus den Anmerkungen zu Le Pen, unmittelbar vorher). Auch schön zu lesen, mit all den schrägen Finessen, das hier:

"Migration der Sprache | Biodeutsch“ - Sprache unterwandert Kultur | Ein Wort, das in den Alltag einwandert, wirkt besonders komisch: „biodeutsch“. Es zeigt vor allem eines: Mit dem Verständnis unserer Verfassung ist es nicht weit her. Schließlich hat Deutsch[s]ein nichts mehr mit Abstammung zu tun. Ein Kommentar. Von Caroline Fetcher" (tagesspiegel.de)

Interessanter Gedanke, dass Sprache Kultur "unterwandert". Dass Deutsch-sein nichts mehr mit Abstammung zu tun hat, ist erst mal eine Setzung. Viele werden das nicht so sehen. Aber die politische Journalistin lernt halt: Kraftvoll behaupten ist die halbe Miete im Meinungskampf! Und bei solche einem witzelden Ausdruck gleich mit der Verfassung daherkommen! Nun ja.

Rational bleibt: einfach den Begriff Deutsche/r mit Attributen zu differenzieren: dem Pass nach | seit x Generationen schon | spricht Deutsch (Grad der Beherrschung; da haperts oft auch bei AfD-Anhängern) | aus- und wieder eingwandert (Russlanddeutsche) | Aussehen (?) | ...

Es lässt sich schlecht leugnen, dass das Attribut 'mit Migrationshintergrund' oft nach einer Generation praktisch keine Bedeutung mehr hat (in der Regel bei bei Vietnamesen, Chinesen) und manchmal nach drei Generationen noch wichtig ist, oft, weil Menschen zerrissen sind zwischen unterschiedlichen Traditionen und Werten (z. B. Türken). Das mit dem Islam, der wohl einzigen Religion, die sich entgegen allen gegenwärtigen europäischen Traditionen umfassend politisch-ideologisch geriert, ist und bleibt ein Thema und ein Problem.

So, das war der sachliche, der wissenschaftliche Ansatz.

Donnerstag, 16. Februar 2017

Schach: "Das Verhalten der Verlierer"

Irgendwo mal gelesen und oft mit einem großen Irgendwie und einem großen Irgendwann erzählt. Jetzt habe ich diese Geschichte mal im Internet ausgegraben.

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Da haben wir, was vielen zur Leitschnur dienen mag, den Bericht von dem Zweikampf des gefürchteten Kaffeehausspielers Burletzki überliefert bekommen, der, es soll im Jahre 1908 gewesen sein ... mit dem süddeutschen Meister Köhnlein einen Wettkampf auf 6 Gewinnpartien ausmachte.

Er ging mit starkem Selbstvertrauen und Ichgefühl in den Kampf, aber die erste Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: "Ich habe einen dummen Fehler gemacht."
Die zweite Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: "Alle Partien kann man nicht gewinnen."
Die dritte Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: "Ich bin heute nicht in guter Form."
Die vierte Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: "Er spielt nicht schlecht."
Die fünfte Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: "Ich habe ihn unterschätzt."
Die sechste Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: "Ich glaube, er ist mir ebenbürtig."

(Aus: Beheim-Schwarzbach, Lobrede auf die Besiegten, In: Knaur's Schachbuch. gavagai.de koenig-plauen.de)


Ausspähen von Freunden

Das Folgende kann man, glaube ich, auch anders sehen:

Merkel im NSA-U-Ausschuss Ausspähen von Freunden weiter tabu 16.02.2017 || Kanzlerin Merkel steht zu ihrem Satz von 2013: "Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht." Der Satz sei richtig, auch wenn sich der BND damals selbst nicht daran gehalten habe. Spionage zwischen Verbündeten sei vergeudete Energie. (tagesschau.de)

Warum späht man denn Freunde aus? Natürlich weil man sich nie sicher sein kann, ob es noch Freunde sind! Da wird man zwischendurch doch mal nachschauen dürfen, oder?

Mittwoch, 15. Februar 2017

"München hat genug von Linux"

Die Landeshauptstadt von Bayern -- weil sie es sich wert ist?

Die Münchner Stadtverwaltung nutzt Linux als Betriebssystem für ihre Rechner. Das soll sich schon bald ändern: Der Stadtrat stimmt über einen Wechsel zu Windows ab. Mit der Umstellung entstehen Kosten in Millionenhöhe. | München hat genug von Linux. Nach zehn Jahren Vorbereitung und drei Jahren praktischer Erfahrung an den Arbeitsplätzen der Verwaltung will die Stadt die Reißleine ziehen und in die Windows-Welt zurückkehren. SPD und CSU haben dem Stadtrat zur Abstimmung am Mittwoch den Antrag vorgelegt, auf der Basis von Windows "stadtweit einheitlich marktübliche Standardprodukte" einzusetzen. | Da beide Parteien eine klare Mehrheit haben, bedeutet dies das Aus für "LiMux" auf 20 000 städtischen Schreibtischen und damit für ein Vorzeigemodell von freier SoftwareJetzt auf Amazon die neuesten Angebote finden! in der Verwaltung. Die Umstellung auf Microsoft wird teuer: Laut Golem.de kostet allein die Ersteinrichtung und die entsprechenden Lizenzen sechs Millionen Euro. Nach einer dreijährigen Umsetzungsphase würden außerdem jährlich 1,15 Millionen Euro Lizenzkosten für das Betriebssystem anfallen. (chip.de)

Nun ja. ich habe zu wenig Erfahrung mit Linux. Aber wo sind die, die Linux immer preisen? Konnten die da für 1 Mio. Euro nichts retten?

Stimmen im Halbschlaf

Anfang einer Erzählung:

Franz-Peter Wirth hörte an diesem Morgen, zwischen Schlaf und Aufwachen, eine Stimme in seinem Kopf, die sagte: "Ein Schüler,  der sich bald operieren lässt,  geht mit dem Verein hart ins Gericht."

Wirth fragte sich: War mit dem Verein der VfB gemeint? Und warum wollte sich dieser Schüler operieren lassen?

Montag, 13. Februar 2017

Satire darf ...

... alles? Klar doch.

Man darf allerdings aber auch hin und wieder das, was Satiriker von sich geben, verblödet, weil vollkommen geschmacklos nennen. Das darf man auch.

Nehmen wir ein Beispiel:

Noch was, Walser (gefühlte 273)! || Sie sahen sich mal wieder zum Propheten berufen: »Die AfD wird von selbst verschwinden.« Diese Hoffnung müssen wir allerdings leider mit dem Hinweis dämpfen, daß man niemals von sich selbst auf andere schließen sollte. || Mit hellseherischen Grüßen Titanic

Ist das nicht schrecklich, Martin Walser? || Da steht man kurz vor seinem 90. Geburtstag, läßt matt seinen Lustschwengel hängen und sinkt demnächst endgültig ins Sabber- und Schreibkoma – und dann wird man vom Magazin »Cicero« auch noch zum »wichtigsten Intellektuellen Deutschlands« 2016 gewählt … | Wen bemitleidet man eigentlich am meisten, wenn man so hämisch wie höhnisch zur Nummer 1 unter Pappnasen wie Sloterdijk, H.-W. Sinn und (neu eingestiegen auf Platz 5) Sarrazin erklärt wird? Den »Cicero«? Deutschland? Oder wie immer sich selbst? | Intellektuell jedenfalls alles nur erdenklich Gute wünscht Titanic

Es ist da kein Trost, dass wahrscheinlich weder die Titanic noch der Verfasser* dieser ganz speziellen Einlassungen mal 90 werden. Aber wie auch immer -- wenn denn das Alter gekommen ist, dann wird niemand, der noch einigermaßen seine Sinne beisammen hat, dem Blatt und dem Verfasser ein "Sabber- und Schreibkoma" wünschen.

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* Hier gehe ich einmal davon aus, dass die Titanic noch von Menschen zusammengeschustert wird, dass also kein Schreibautomat mit dem speziellen Alogorithmus "Satire 'Geschmack Los X'" das ganze Heft und den Internet-Auftritt verantwortet.

Samstag, 11. Februar 2017

"Schöpfungsgeschichte jetzt ...

...gleichwertige Theorie zur Entstehung des Universums?" hat jemand gefragt.

Ich ziehe schnell mal einen Abschnitt, den ich im Wikipedia-Café formuliert habe, auch hierher.

Es gibt nur ein wirkliches Problem: den Umfang der (Schul-) Bücher. Grundsätzlich gilt für mich, dass es auf keinen Fall Denk- und Informationsverbote geben darf. Also, wenn die Kreationisten, die Global-Warming-Kritiker usw. einen bestimmten Umfang an Diskussion entfachen, dann muss das erwähnt und frei diskutiert werden. (Wie schwer das vor allem den aufrechten Rationalisten und Wissenschaftlern fällt! Jeder kann sich ja mal den Vortrag von Vortrag von Ivar Giaeve zum Thema Global Warming von Anfang bis zum Ende absehen.) Wir können nicht die Heilige Rationalität einfach an die Stelle der Unfehlbarkeit des Papstes oder der Kommunistischen Partei setzen, ohne in den Zustand der Meinungsunterdrückung zurückzufallen. Aber eben der Umfang! Ich habe da allerdings die Lösung schon mit formuliert: Nicht jede Meinung wird zu erwähnen sein. Sie muss vom Umfang der Diskussion her relevant sein.

Freitag, 10. Februar 2017

Die USA verstehen ...

... bedeutet, die Leute, die im Hintergrund agieren, (und deren Bücher) zu kennen. Hier mal ein kleiner Fund in dieser Sache:

"... Und dennoch kann es nichts schaden, die Klassiker samt Jaffas Büchern in Griffweite zu haben. Denn kürzlich wurde enthüllt, dass sich hinter dem anonymen Publizisten 'Publius Decius Mus', der während des Wahlkampfs als intellektueller "Trumpist" Furore machte, der 47-jährige Michael Anton verbirgt, der nun zum Mitarbeiter im Nationalen Sicherheitsrat avancierte (SZ vom 4. Februar). Damit wurde die Tür in eine intellektuelle Szene der USA geöffnet, die in Deutschland bisher weitgehend unbekannt ist. | Wie nicht wenige seiner Generation war Michael Anton, der 1970 geboren wurde, zunächst ganz Allan Blooms Pamphlet 'The Closing of the American Mind' erlegen, jenem Traktat eines Chicagoer Universitätsprofessors, der 1987 für unglaublich viel Aufsehen sorgte. Bloom attackierte darin alles, was den Amerikanern scheinbar hoch und heilig war, nämlich seichte Unterhaltung und jede Art von primitiver Ablenkung." (sueddeutsche.de)

Aus der englischsprachigen Wikipedia:

"Bloom critiques the contemporary American university and how he sees it as failing its students, criticizing modern movements in philosophy and the humanities. Philosophy professors involved in ordinary language analysis or logical positivism disregard important "humanizing" ethical and political issues and fail to pique the interest of students. Literature professors involved in deconstructionism promote irrationalism and skepticism of standards of truth and thereby dissolve the moral imperatives which are communicated through genuine philosophy and which elevate and broaden the intellects of those who engage with these imperatives. To a great extent, Bloom's criticism revolves around his belief that the "great books" of Western thought have been devalued as a source of wisdom. Bloom's critique extends beyond the university to speak to the general crisis in American society. He draws analogies between the United States and the Weimar Republic. The modern liberal philosophy, he says, enshrined in the Enlightenment thought of John Locke—that a just society could be based upon self-interest alone, coupled by the emergence of relativism in American thought—had led to this crisis."

Mittwoch, 8. Februar 2017

Wie wichtig ist die Rechtschreibung?

Aufgabenstellung: 

"Welche Rolle spielt die Rechtschreibung, wenn es darum geht, einen Internet-Beitrag ernst zu nehmen? Entwickeln Sie ein Modell, das diese Frage differenziert beantwortet."

Mal ein paar Beispiele für den Anfang:

Frage von LiLa199, 09.05.2010 | wie kann man auf twitter leuten nicht mehr folgen? | also ich habe mich dort angemeldet und folge da jemandem der ich nicht mehr folgen wil wie kann ich das machen dass ich ihr nih´cht mehr folge???

⚑ Rechtschreibfehler gefunden

Antwort | von Glam0urGirl, 07.06.2011 | Du bist wieder auf dieses "button" drüchen wo du dieses Person folgst dann steht das auch entfolgen

Antwort | von yigit2, 09.05.2010 | man muss einfach auf den person der seite gehen und dann not following drücken!!!

Antwort | von docgoy, 10.05.2010 | Moin! | Geh auf Deinem Profil oben rechts auf "Following". | Da siehst Du alle, denen Du folgst. | Dort kannst Du dann auf das "Zahnrad-Symbbol" drücken und jeden einzelnen wieder entfolgen. | Mehr zu dem ganzen auch im Video... | Liebe Grüße und viel Spaß bei Twitter | DocGoy - http://www.twitt-erfolg.de/Teil1.html

Ablehnungen durch Verlage

Mal eine kleine Sammlung von Verlagsablehnungen später bekannter oder extrem berühmter Schriftsteller.

James Patterson: "Der Amerikaner James Patterson ist weltweit einer der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart [...] Patterson macht sich gut in der Schule und studiert schließlich englische Literatur. Danach nimmt er einen Job in einer Werbeagentur an. 'Das war nur, weil ich als Taxifahrer nicht genommen wurde. Ich hatte lange Haare und alle dachten, ich wäre Kommunist.' Nebenbei beginnt Patterson, Krimis zu schreiben, aber sein erstes Buch wird von 31 Verlagen abgelehnt. Als es irgendwann doch veröffentlicht wird, gewinnt 'Die Toten aber wissen gar nichts' den Edgar-Allen-Poe-Preis für das beste Debüt." (tagblatt.de)

Philip Dijan: "1978 stellte er sein erstes Buch mit dem französischen Titel 50 contre 1 fertig, das jedoch erst 1981, nachdem es von mehreren Verlegern mit teils abfälligen Bemerkungen abgelehnt worden war, veröffentlicht wurde. Seinen Durchbruch als Schriftsteller feierte Djian mit dem Buch Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen im Jahr 1985, das ihn weltweit bekannt machte und auch erfolgreich verfilmt wurde." (wikipedia.de)

Joanne K. Rowling: "Bei Twitter veröffentlichte Rowling zwei Absageschreiben - um anderen Autoren Mut zu machen, und nicht um sich zu rächen, wie sie sagt. | ... | Das Verlagshaus Constable & Robinson antwortete vergleichsweise freundlich: 'Ich bedaure, dass wir schweren Herzens zu der Entscheidung gekommen sind, Ihr Buch nicht mit kommerziellem Erfolg veröffentlichen zu können.' Die barscheste Absage habe Rowling von jenem Verlag erhalten, der bereits ihr Harry-Potter-Manuskript als erster abgelehnt hatte. Diese Reaktion veröffentlichte sie jedoch nicht, die Antwort kam per E-Mail. | Ein Fan hatte Rowling zuvor gebeten, ihr ein Foto der Absageschreiben für Harry Potter zu schicken. Die seien alle in einer Kiste auf ihrem Dachboden, antwortete Rowling und machte stattdessen die Absagen an ihr Pseudonym öffentlich. 'Ich hätte nicht aufgegeben, bis mich jeder einzelne Verleger abgelehnt hätte', schrieb sie. 'Aber ich hatte oft Angst, dass genau das geschehen könnte.'" (sueddeutsche.de)

Nein, das heißt nicht, dass jeder von Verlagen abgelehnte Roman ein guter Roman ist. Es heißt nur, dass die Verlage nicht erkennen, was ein erfolgreiches Buch sein wird.

Und nachgereicht sei eine schöne Forumsmeinung zu einem durchaus lesenswerten ZEIT-Artikel, beides, Artikel und Kommentar, schon wieder ein paar Tage alt:

mod1965 #11 13. Dezember 2011 | Die fünfte Gewalt: Stochastik? || Schön, dass der Autor glaubt, über Kunstwerke ließe sich mittels Schwarmintelligenz demokratisch entscheiden. Tatsächlich stimmt der Schwarm ja schon real an den Ladenkassen ab und kauft millionenfach Romane mit Zauberlehrlingen, verliebten Vampiren und Krimis, Krimis, Krimis. Nimmt man den Autor ernst, dann ist entschieden, dass dies die wahre, einzig veröffentlichwerte Literatur sein muss. | Wer einmal einen Seniorenhaushalt aufgelöst hat, staunt über die vergessenen und öden Werke, die in riesigen Auflagen ihre Abnehmer fanden. Wer heute "Peter Voss der Millionendieb" liest - ein Reißer, Aufreger der zwanziger Jahre - wundert sich, wie man sowas Ödes lesen konnte. Hier irrte der Geschmack des Schwarms ebenso wie bei Freytags "Soll und Haben", Grimms "Volk ohne Raum" und Ina Seidels "Wunschkind". Wer, bitte, hat in den letzten Jahren noch den alten Superknüller "Die Feuerzangenbowle" GELESEN? Der Mülleimer der Literaturgeschichte ist randvoll mit "tollen, aufregenden, wertvollen" Romanen, die ihre Zeit und ihre Konjunktur hatten. | Umgekehrt ist zu fragen, was aus Goethes "Wahlverwandtschaften", der "Odyssee" ebenso wie "Ulysses", aus der "Recherche" wie aus "Don Quixote" würde, wenn darüber nach dem Motto "ein Mensch, eine Stimme" abgestimmt würde: zu lang, zu alt, zu schwierig, zu wenig action,zu barock … Kann man so sehen, aber selbst der Kulturwirtschaftsliberalste Zeit-Autor sollte mal kurz innehalten, ob "stochastische Gewalt" das Maß der Kunst ist. (zeit.de)

Die SPD und die Demoskopen

Heute gelesen und mal drüber nachgedacht:

"Durch Nichtstun kann man nicht einen so schnellen Meinungsumschwung erreichen", behauptet Umfrage-Profi Schöppner. | Wenn das stimmt, stellt sich die Frage nach der Seriosität seiner Branche, der er seit 2014 mit einer eigenen Firma (Mentefactum) weiterhin angehört. Dabei basieren die Umfragen - hoffentlich - auf wissenschaftlichen Methoden. Sonst müsste ihnen das Gütesiegel "repräsentativ" aberkannt werden. Das aber kann sich niemand leisten, denn auf dem weiten Feld der Meinungsforschung buhlen viele Institute um Kunden. (dw.com)

Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Darstellung einiger Probleme hier in diesem Blog.

Dienstag, 7. Februar 2017

"Ach du meine Goethe!"

Gut, das ist blöder Kalauer. Das Folgende aber nicht:

Jahrelang Honorarverträge, die jeweils nur über wenige Wochen laufen || "Als Pädagogin bin ich gern beim Goethe-Institut", berichtet eine Lehrerin aus der Düsseldorfer Filiale. "Aber unter sozialen Gesichtspunkten sind die Arbeitsbedingungen hier skandalös." Die Lehrerin unterrichtet seit mehr als zehn Jahren am Goethe-Institut. Sie hält dieselben Kurse in "Deutsch als Fremdsprache" wie ihre festangestellten Kollegen. Aber sie hat keinen Urlaubsanspruch. Wenn sie krank wird, bekommt sie keinen Cent. Und sie zahlt ihre Kranken- und Rentenversicherung aus eigener Tasche, sowohl den Arbeitgeber- als auch den Arbeitnehmeranteil. | Wie sie arbeiteten 400 Sprachlehrer deutschlandweit teilweise über Jahre hinweg Vollzeit für die Goethe-Institute - mit zig Honorarverträgen hintereinander, die jeweils auf zwei bis maximal acht Wochen begrenzt waren. Monatlich kommt man damit auf 1400 bis 2000 Euro netto. Trotz der rigiden Honorarpraxis gilt das Goethe-Institut als das Flaggschiff der Branche: Hier verdient ein Lehrer 37 Euro pro Unterrichtseinheit, in den Volkshochschulen sind es nur zwischen 23 und 29 Euro. | Jetzt sind diese freien Goethe-Lehrer - häufig mit exzellenten Referenzen - seit Freitag vergangener Woche praktisch arbeitslos. Denn: Auf einen Brief der Münchener Zentrale hin stellen die Institute keine neuen Verträge aus. Die Rentenversicherung ist dem Goethe-Institut nämlich auf die Schliche gekommen. Sie prüft, ob das Institut im großen Stil freie Mitarbeiter als Scheinselbständige beschäftigt hat. Die Goethe-Zentrale bestätigte, dass die Rentenversicherung "den Status der Honorarlehrkräfte als freie Mitarbeiter infrage stellt" (spiegel.de)

Deutschland, auch die großen und die offiziellen Stellen -- VW und jetzt das GI -- als eine Ansammlung selbstsüchtiger Trickser? Ist es das?

Ist es ein Trost, dass es an den Unis und oft an den Schulen das gleiche Muster gibt? Zeitverträge, immer wieder Zeitverträge, aber auf keinen Fall über den Zeitraum hinaus, nach dem der Beschäftigte auf Festanstellung klagen könnte! Oder: Leher, Schuljahr als Zeitvertrag. Große Ferien? Rausschmeißen natürlich, um das Geld zu sparen. Neues Schuljahr? Wieder einstellen.

Frage an die Juristen: Wo beginnt es denn, das vage, immer wieder gerne angeführte "Sittenwidrige"?

Montag, 6. Februar 2017

"Verurteilter Täter will ..."

Das ist jetzt nicht ironisch gemeint: Auch so etwas erweitert natürlich den Horizont der hiesigen Gesellschaft. Blutrache. So etwas gibt es, irgendwo in der Welt. Und durch die Migration kommt es hierher.

DORTMUND || Dienstag, 31.01.2017 | Justiz bleibt hart | Verurteilter Täter will in die Türkei abgeschoben werden | DORTMUND Ein vor 15 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilter Türke will aus dem Gefängnis heraus in seine Heimat abgeschoben werden. Die Justiz stellt sich quer. Der Kriminalfall beginnt im Osten der Türkei - und könnte erst im Jahr 2027 enden. || | Peter Bandermann | Verurteilter Täter will in die Türkei abgeschoben werden | Polizisten am Tatort Nordstraße / Ecke Heroldstraße: Hier fielen die tödlichen Schüsse. Querschläger verletzten Passanten lebensgefährlich mit weit reichenden Folgen. Archivfoto: Dan Laryea | Als 31-Jähriger hatte der Türke mit einem Bruder und einem Cousin am 24. Juni 2002 mittags auf der Nordstraße in der Nordstadt zwei Männer eines verfeindeten Familienclans kaltblütig erschossen. Querschläger verletzten Passanten schwer. Die teils auch querschnittsgelähmten Opfer leiden auch heute noch unter den Folgen der Tat, für die Blutrache das Motiv war. „Das ist wegen der Folgen für die Opfer einer der herausragenden Kriminalfälle in Dortmund“, sagt Staatsanwalt Henner Kruse. || Im Juli 2003 verurteilte das Landgericht den dann 32-jährigen Türken und seine beiden Komplizen zu lebenslanger Haft. Bei zwei Mördern stellten die Richter die „besondere Schwere der Schuld fest“. Was die übliche Prüfung einer vorzeitigen Entlassung nach 15 Jahren Haft ausschließt. Der zur Tatzeit 31-Jährige darf frühestens am 22. Juni 2027 entlassen und die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt werden. Wenn er nicht weiter gefährlich ist. || In Deutschland verurteilte Ausländer können laut Strafprozessordnung vorzeitig in die Heimat abgeschoben werden, was bei einem der Verurteilten bereits geschehen ist. Doch in diesem Fall zeigt die Justiz Härte. Staatsanwalt Henner Kruse: „Wir wollen, dass der Mann weiter büßt.“ || Denn mit einer Abschiebung in die Türkei hat die Justiz nicht mehr die Hand auf der Akte. Sodass die Gefahr besteht, dass die Verlegung in ein türkisches Gefängnis zu einer vorzeitigen Entlassung führt – ohne dass die Staatsanwaltschaft mitreden kann. Die türkischen Gefängnisse sind wegen der Verhaftung von Oppositionellen überfüllt. || Angehörige der Mordopfer hatten einen Tag vor der grausamen Tat im Osten der Türkei einen Onkel des damals 31-Jährigen mit mehreren Schüssen hingerichtet und dabei das Magazin einer Waffe geleert. In den Jahren zuvor ging es unter den zwei verfeindeten Clans um Weiderechte, Schlägereien, Mord, Vergewaltigung, Entführungen, Lösegeld und den Austausch von minderjährigen Mädchen, die mit fast 60-jährigen Männern selbst als dritte Frau verheiratet wurden. || Ein Eid auf den Koran sollte im Juni 2002 endgültig den Frieden zwischen den Familien wiederherstellen, sodass der später ermordete Onkel – ein Familienoberhaupt – wieder wagte, ein Nachbardorf zu betreten. Dort fielen im Dorf Varot im „Café Solifer“ die tödlichen Schüsse. Beide Familien warnten ihre Angehörigen im Ruhrgebiet. || Doch die Verlagerung der Fehde aus dem Osten in der Türkei in die Nordstadt war mit diesen Anrufen nicht mehr vermeidbar: Um Rache zu nehmen, fuhr der 31-Jährige aus der Familie C. mit einem Bruder und einem Cousin über Dorsten, Essen und Bochum in die Nordstadt, um dort lebende Angehörige der Familie B. auszulöschen. Der in der Türkei erschossene Onkel war für den 31-Jährigen wie eine Vaterfigur. „Die bewusste Vermeidung tödlicher Treffer“ sei von vornherein ausgeschlossen worden, heißt es im Urteil vom Juli 2003. Es sei nicht um ein „demonstratives Niederschießen“ mit Treffern in den Beinen, sondern um das Töten gegangen. || Zu lebenslanger Haft verurteilt || Mit einem 100.000 Euro teuren Mercedes fuhren die Täter in die Nordstadt und erkannten Familienmitglieder aus dem B.-Clan. Dann fielen aus fünf Metern Distanz die Schüsse. Unter den Augen mehrerer Zeugen, darunter unmittelbar auch ein elfjähriges Mädchen. Die Polizei konnte die drei Männer festnehmen, bevor sie untertauchen konnten. | © 2016 Verlag Lensing-Wolff GmbH & Co. KG (ruhrnachrichten.de)

"Wann wird endlich was für die Menschen ...

... in ihren eigenen Ländern getan?"


Ich notiere an diesem Vormittag bei der ZEIT zu diesem Artikel: 

"Flüchtlinge : Gabriel widerspricht Oppermann. Die Aussagen von SPD-Fraktionschef Oppermann zu Flüchtlingen stößt auf Kritik in seiner eigenen Partei. SPD-Chef Gabriel stellt klar: 'Das ist nicht meine Überzeugung#. 6. Februar 2017: ZEIT ONLINE, dpa. 161 Kommentare"

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"Auch @JayEff #1.5 "Und dann die große Frage. Wann wird endlich was für die Menschen in ihren eigenen Ländern getan. Jeder hat das zwar mal gesagt, aber passieren tut da rein gar nichts." = Antwort auf #1.2 von SnoopyCornflakes

Das grundlegende Problem ist nicht so schwer zu fassen: Korruption, Bürgerkriege, chaotische Zustände verhindern, dass etwas "für die Menschen in ihren eigenen Ländern" getan wird. Wer baut schon etwas auf mit der Drohung im Rücken, dass die ortsansässigen Führer alles wieder niedermachen oder an sich reißen? Ich habe mit Leuten gesprochen, die in verschiedenen Ländern Afrikas "vor Ort" waren. Immer wieder das Problem, dass Hilfe-Gelder von den einheimischen "Eliten" in die eigene Tasche umgelenkt werden. Das Problem ließe sich nur lösen, wenn Teile von Ländern politisch und wirtschaftlich unter Kuratel gestellt würden, um dort sichere Zonen mit wirtschaftlich vernünftiger Infrastruktur zu schaffen. Nur -- der Aufschrei ist vorprogrammiert: Das wäre dann wieder eine spezielle Form des Kolonialismus! Wer sieht hier einen Weg?"

Sonntag, 5. Februar 2017

"Serviceplan"

Aus bestimmten Gründen interessiert mich diese Meldung, auch wenn sie schon wieder ein paar Tage auf dem Buckel hat:

"TOP-AGENTUREN | 24.04.2013 | von Kerstin Richter || W&V-Ranking: Die 50 größten unabhängigen Werbeagenturen || Serviceplan bleibt die unangefochtene Nummer eins unter Deutschlands größten unabhängigen || Kommunikationsagenturen. Im Jahr 2012 konnte die Münchner Gruppe ihr Gross Income um acht Prozent auf 174,16 Millionen Euro steigern – und baute damit den Abstand zur neuen Nummer zwei, Jung von Matt, weiter aus. Aber auch die Konkurrenz aus Hamburg legte beim Umsatz überdurchschnittlich zu und verbucht für 2012 ein Plus von zehn Prozent auf über 78 Millionen Euro. Media Consulta hingegen, die im Vorjahr noch auf Platz zwei rangierte, landet mit 46,7 Millionen Euro Gross Income (2011: 78,2 Millionen Euro) auf Rang drei. Laut Agenturangaben werden inzwischen weniger internationale Etats über das deutsche Headquarter in Berlin als früher abgerechnet." (wuv.de)

Und nun? Brauchen Werbeagenturen Kreative? Oder ist man ein Kreativer erst, wenn man bei einer Agentur ausgewählt und mit diesem Prädikat offiziell bestätigt worden ist? Die Lebenserfahrung sagt mir, dass zumindst in den Augen der Agenturen Letzteres der Fall ist. Aber man kann sich ja auch mal offensiv bewerben, oder?

Advanced SystemCare 10 Free -- Nützlich?

Die Sache ist altbekannt und lässt sich leicht darstellen: Eine Software-Schmiede will ihr Utility verkaufen und versucht es erst mal mit anfixen. Das heißt: mit einer Free Version. Dann werden, wenn man kauft, wichtige Zusätze versprochen. Hoffnung: Sind die User erst mal an der Angel, werden 12% das Plus- oder Pro-Produkt kaufen. Soweit. So gut?

Beispiel: SystemCare Free meldet sich. Es müsste wieder mal gereinigt und geprüft werden. Ich lasse laufen, im Hintergrund. Meldung schließlich:

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Ist das jetzt ein unangenehmes Unter-Druck-Setzen des Angefixten oder ist das legitim? Dazu müsste man natürlich erst mal wissen, ob diese SystemCare unter Windows 10 überhaupt Sinn macht. Lässt Microsoft unter Windows 10 beispielsweise wirklich einfach unzählige "Müll-Dateien" im System stehen? Vielleicht um den kleineren Firmen Gelegenheit zu geben, ihre Produkte zu verkaufen? Solche Fragen überfordern mich am Sonntag morgen.

Freitag, 3. Februar 2017

Ist Neugier unethisch?

Die ZEIT meldet:

"Frankreich. Soldat schießt auf Angreifer am Louvre | Ein Mann hat am Pariser Louvre-Museum Soldaten mit einer Machete attackiert. Ein Soldat schoss ihn nieder, die Regierung spricht von einem versuchten Terroranschlag. | 3. Februar 2017, 10:35 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, Reuters, bb 165 Kommentare"

Im Forum heißt es wenig später:

"Warum wird immer alles sofort veröffentlicht ohne das ausreichende Informationen vorliegen."

Ich formuliere eine Antwort, die ich hier im Blog schon mal so oder so ähnlich versucht habe zu formulieren:

Mal eine erste Einschätzung dieser Frage, über die ich intensiver seit dem Verschwinden des Fluges MH 370, also schon seit einiger Zeit nachdenke.

1. Manche Menschen wollen bei gewissen kleinen oder großen Sensationen sofort mehr wissen, und sie wollen ggf. spekulieren. Ich finde, das ist sehr menschlich, wenn auch nicht immer vernünftig und angenehm.

2. Andere Menschen wollen nicht sofort wissen / spekulieren, sondern auf "Fakten" warten. Das halten sie, verglichen mit dem Sofort-Wissen-Wollen, für die "moralischere Haltung". Manchmal machen diese Menschen eine Art geistige Überlegenheit aus ihrer Haltung, die sie dann besserwisserisch vor sich hertragen. Das ist u. U. ein wenig unangenehm.

3. Die Vermittlung von 1. nach 2. durch 2. erinnert mich immer an die Versuche der katholischen Kirche, den Sexualtrieb in enge Schranken zu weisen. Das gelingt, wie die Geschichte zeigt, in sehr bescheidenem Maße. Vom Misslingen dieser katholischen Neugier-Eindämmungsversuche profitieren manche Medien. (Nicht wahr, BILD?) Und ganz abhängen lassen wollen sich die "seriösen Blätter" von den triebgesteuerten Zeitungen halt auch nicht.