Mittwoch, 6. Juli 2011

"Die Wahrheit kann nur eine sein!"

Dank Internet weiß ich endlich, von wem dieser Spruch ist. von dem guten alten

Leopold von Ranke

Im übrigen ist es ein unsäglicher Spruch, ohne sprachphilosophischen Hintergrund. Es sei denn, man ist der liebe Gott. Dann sieht die Sache natürlich anders aus. Und wer weiß, ob der mit dem "unmittelbar zu Gott" nicht doch im Hinblick auf seine eigen Person auf schräge Gedanken gekommen ist.

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Dazu gefunden (16.03.2017):

"Rankes methodischer Generalsatz, zu »zeigen, wie es eigendich gewesen«, wird unter diesem Gesichtspunkt in zweierlei Weise verständlich. Zum einen durfte Ranke an eine absolute Wahrheit glauben, die, wie verborgen und verkennbar sie auch sein mochte, dennoch vorhanden war und dem Suchenden sein Ziel gab; »die Wahrheit kann nur Eine sein«, erklärte er in der Vorrede seiner Reformationsgeschichte.* Insofern es sich um die Wahrheit Gottes handelte und alle Nachforschung in dieser Hinsicht einem priesterlichen Dienste glich, verbot sich jede Beimischung von eigensüchtigen Interessen von selbst; nur im Bemühen um die ungetrübte Schau der Dinge - unter Absehung von allem Subjektiven -konnte zumindest annäherungsweise die Wahrheit erkannt werden. Ranke rechnete hierbei durchaus mit dem Beistand Gottes, der sich seiner als Werkzeug zur Enthüllung der Wahrheit bedienen mochte." (Thomas Noll, Vom Glück des Gelehrten (1997), S. 62)

* Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, Bd. I, S. 6.