Das Ende der begrifflichen Klarheiten. Die Linguistik hatte immer das Beispiel für semantisch klare Fälle der Nicht-Steigerbarkeit und klaren Antonymie: lebend - tot, schwanger - nicht schwanger, und eben: männlich - weiblich. Nun gibt es eine umfängliche Meldung mit Mediziner-O-Tönen im Radio, Deutschlandfunk Kultur, dass es überhaupt nicht eindeutig sei, ob eine Person männlich oder weiblich ist. Das Ganze am Beispiel von Caster Semenya, Südafrika, vorexerziert. Nein, die Grenzen männlich - weiblich seien Interpretationssache, sagt einer der Experten. Und natürlich findet man den Fall dann auch online:
LEICHTATHLETIK | Semenya kämpft gegen Gerüchte und startet bei WM | Johannesburg (Südafrika) (SID) - 800-m-Weltmeisterin will trotz erheblicher persönlicher Probleme ihren Titel bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu (27. August bis 4. September) verteidigen. Die Südafrikanerin, die nach einer schier endlosen Diskussion um ihr Geschlecht weiterhin als Frau starten darf, hatte zuletzt mit Formschwäche, Verletzungen sowie Gerüchten über ihr Gewicht und ein Zerwürfnis mit Coach Michael Seme zu kämpfen.
Wir stehen wohl am Beginn eines neuen Realismus: Wenn man die Trennlinie der Antonymie mit den Mikroskop der wissenschaftlichen Experten betrachtet, dann erweist sich diese Trennlinie allemal als unscharf und vage aquarelliert. Dann müssen wir, wie Wittgenstein schon erkannt hat, Grenzen ziehen. Die Grenzen sind nicht einfach natürlich gegeben.
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Eine Programmvorschau an dieser Stelle noch: 07:20 Uhr | Politisches Feuilleton | Die Welt als Wille zum Wahn. | Das zähe Leben von Verschwörungstheorien| Von Reinhard Mohr.
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