Dienstag, 14. Mai 2019

"Prantls Politik" - Prantls Problem

Die Grünen und der Krieg. Videokolumne von Heribert Prantl. 20 Jahre nach dem Himmelfahrts-Parteitag der Grünen: Wie hat sich Deutschlands Umgang mit Kriegseinsätzen geändert?

Prantl, diesmal über Rot-Grün, Schröder und Fischer, Krieg? Farbbeutel auf Joschkas Ohr. Usw.

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Das GG. Der GG-Sündenfall damals. War es das?

Erstmal: "Prantls Politik". Es mit mit der alten Gymnasiallehrerweisheit, dass unklar ist, ob Genitivus objectivus oder subjectivus, nicht getan. Eigentlich müsste es heißen: "Prantl zu Themen der Politik". Aber es ist kein Zufall, dass die Kolumne nicht so heißt. Es wird so eine größere Nähe zur Politik suggeriert. "Mittendrin statt nur dabei." Mit großer Dramatik und mit einer Fastenprediger-Satzmelodie spricht Prantl. So wie immer halt. 

Wie immer bei Prantl, wird die "andere Seite" ausgespart, wird nicht nach Gründen gefragt, die damals Fischer dazu bewogen haben, für den Kampfeinsatz zu sein.

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Was diese Entscheidung damals so unbehaglich erscheinen ließ, war das Ineinander des humanitären und des machtpolitischen Motivs. Noch bevor die rot-grüne Regierung überhaupt gebildet worden war, hatten sich die künftigen Partner unter dem Druck Washingtons bereit erklären müssen, sich an einem etwaigen Nato-Einsatz zu beteiligen. 15 Minuten, so heißt es, hätten Fischer und Schröder im Oktober 1998 Zeit gehabt, sich zu entscheiden. Der politische Lebenstraum der rot-grünen Generation hing plötzlich an ihrer Bereitschaft zum Krieg. Die sachlichen Argumente, die dafürsprachen, die serbische Ausrottungspolitik militärisch zu beenden, waren deshalb nicht falsch. Und doch lag über dem Entschluss ein Schatten machtpolitischen Opportunismus.

Was bleibt im kollektiven Gedächtnis von diesem Krieg? (zeit.de)

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Kosovo. Der linke Krieg. Kosovo, zehn Jahre danach: War es richtig, dass sich deutsche Soldaten 1999 am Nato-Kampfeinsatz beteiligten? Von Matthias Geis 19. März 2009 — Der linke Krieg || Am 24. März 1999 begann der Kosovokrieg. Es war der erste Krieg, an dem sich die Bundesrepublik Deutschland beteiligte, ein Krieg gegen einen souveränen Staat, ohne UN-Mandat. Immer wieder war das Milošević-Regime durch den UN-Sicherheitsrat aufgefordert worden, die brutale Unterdrückung, Vertreibung und Ermordung der albanischen Bevölkerung im Kosovo zu beenden, ohne Erfolg. Am Ende monatelanger, ergebnisloser Verhandlungen, während derer das Morden im Kosovo andauerte, hatte sich die Nato zum Krieg entschlossen. "Wir können uns unserer Verantwortung nicht entziehen. Das ist der Grund, warum deutsche Soldaten zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg in einem Kampfeinsatz stehen", erklärte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) im Bundestag. Es war eine rot-grüne Regierung, die am Vorabend der "Berliner Republik" mit der pazifistischen Tradition der "Bonner Republik" brach. Ausgerechnet die Parteien, die einer militärischen "Normalisierung" der deutschen Politik über Jahre hinweg skeptisch gegenübergestanden hatten, setzten nun die entscheidende außenpolitische Zäsur. Das stürzte SPD und Grüne in schwere Identitätskonflikte – und es half zugleich, die Entscheidung zu legitimieren. Denn niemand unterstellte SPD und Grünen einen ideologischen Hang zur militärischen Konfliktlösung, im Gegenteil. Gerade das verschaffte der Entscheidung eine Aura politisch-moralischer Ernsthaftigkeit. (zeit.de)

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Prantls Problem: Dass er sich als Guter profiliert, wissend, dass die anderen dann schon die Dinge tun, ohne die er nicht so locker daherreden könnte, weil es längst drunter und drüber ginge, in Deutschland und in der Welt. Sich auf die andere Seite versuchsweise einlassen, nach Konsequenzen der eigenen Haltung fragen, das ist nicht Prantls Ding. Sich kuschelig in der eigenen ethischen Unangreifbarkeit einrichten, wissend, dass man dann die eigene peer group immer auf der eigenen Seite weiß, das ist eine so einfache, durchschaubare und: bequeme Haltung.

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Wie komme ich jetzt auch noch darauf?

Während Pippi Langstrumpf vor allem durch Selbstlosigkeit und Abenteuerlust auffiel, war Karlsson vom Dach da ein wenig anders: viel selbstsüchtiger und listiger. Einer der bekanntesten Sprüche von Karlsson vom Dach ist: "Das stört keinen großen Geist." Doch auch "Ich bin ein schöner und grundgescheiter und gerade richtig dicker Mann in meinen besten Jahren" dürfte vielen Lesern in Erinnerung geblieben sein. Dies war sogar bei "Wer wird Millionär?" eine Frage bei Günther Jauch. (rp-online.de)

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