Donnerstag, 19. Mai 2011

NY und Delrath

Wer Strauss-Kahn verstehen will, der sollte auch die bunten Seiten der Zeitungen lesen. Der Trieb von nebenan, nicht nur der weit entfernte von Strauss-Kahn:

Von Svenja Lehmann

Der 44-jährige René A. muss sich seit gestern wegen Totschlags verantworten.

Dormagen/Düsseldorf. Es war eine schwierige Beziehung: geprägt von mehr als 20 Jahren Altersunterschied, wenigen Gemeinsamkeiten, seinem intensivem Kokain- und Alkoholkonsum, schier unzähligen Trennungen und Versöhnungen. Über Jahre waren Jenny A. und ihr Mann René A. mal ein Paar, dann wieder getrennt – auch die Hochzeit brachte keine Stabilität.

Ihren tragischen Höhepunkt erreichte die Geschichte der Dormagenerin und des Kölners laut Anklage an einem Sonntag Ende vergangenen Oktobers: Da saß Jenny mit ihrem besten Freund Micha auf dem Ecksofa in ihrem Wohnzimmer, schüttete ihr Herz aus. Es war das letzte Gespräch der beiden. Micha starb auf Jennys Sofa, erschossen von ihrem Ehemann. Seit gestern muss sich René A. wegen Totschlags vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten. A. hatte sich kurz nach der Tat der Kölner Polizei gestellt und ein Geständnis abgelegt, das er gestern vor Schwurgericht, Familie und Freunden des Opfers wiederholte.

In der Wohnung von Jenny A. hat ihr Mann René A. laut eigener Aussage den 23-jährigen Micha erschossen. Jenny A. hat die Scheidung beantragt.

Seltsam, dass so etwas kaum vermeldet wird. Es wird unter Menschliches geführt und gilt als Unfall in der Gesellschaft. Für die Conditio humana ist es aber von Bedeutung.

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