Donnerstag, 2. Mai 2019

Avaaz

Eine Mail einer Organisation kommt herein. Eine von vielen. Avaaz? Seltsames Wort? Ein Akronym? Die Mail -- sehr, sehr lang. Ein Ausschnitt:

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Das Europa, das wir kennen, ist in Gefahr -- und die bevorstehenden Europawahlen könnten ein entscheidender Moment sein, in dem entweder die Extremisten gewinnen oder wir sie Kraft unserer Gemeinschaft aufhalten. Diejenigen, die Falschinformationen und Hass verbreiten, sind wenige. Wir sind Millionen. Nehmen wir den Kampf auf und verteidigen wir ein Europa, das frei von Krieg, Spaltung und Hetze ist. Überlassen wir die Zukunft unseres Kontinents nicht ein paar Extremisten, die all dies zerstören wollen. Mit Hoffnung und Entschlossenheit Muriel, Pascal, Martyna, Martin, Patricia, Luca, Anneke, Christoph und das ganze Team von Avaaz

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Jetzt -- Arbeitspause, interessiert mich, wer dahinter steht. Und ich denke, dass noch so viele "Extremisten" mich nicht beeinflussen können. Weder bei diesen Wahlen noch sonst.

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Internet. Ihr werdet’s nicht vermuten – „Avaaz“ sind nicht „Die Guten“ 1. September 2011 | Detlev Beutner ... Die traurigsten Delfine retten, die Tragödie in Somalia stoppen und den "War on Drugs" beenden - alles zwischen Aufstehen und Frühstück, mal nebenbei. Das ist grob umrissen, was "Avaaz" (1) als "Produkt" anzubieten hat. Avaaz ist eine Online-Plattform, deren Primärzweck es ist, mit vielen hunderttausend Stimmen politische Entscheidungen weltweit zu beeinflussen. Auf einen flüchtigen Blick sieht das alles "gut" aus, vor allem "gut gemeint". Aber - ein zweiter Blick lohnt sich, wie immer, auch wenn Avaaz gerade eher dafür steht, den zweiten Blick sein zu lassen… „Avaaz – Die Welt in Aktion“ wird vielen schon bekannt sein. Die Kampagnen, die von Avaaz ausgehen, bekommen politisch engagierte Menschen früher oder später mit, vor allem über FreundInnen, die Aufrufe weiterleiten, per Mail oder über Netzwerke wie Facebook und Twitter, die Avaaz direkt bedienen kann.

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Ja, wer kann sich schon sicher sein, dass er und die Seinen zu den Guten gehören? Da ist man doch froh, dass es die neutrale und unangreifbar objektive Wikipedia gibt!

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Avaaz ist eine international tätige soziale Bewegung, die 2007 von dem kanadisch-britischen Politik- und Wirtschaftswissenschaftler Ricken Patel gegründet wurde und vor allem Online-Aktivismus bzw. Cyberaktivismus über das Internet betreibt. Die gemeinnützige Organisation ist in den USA als sog. 501(c) organization gemäß Artikel 501(c) Punkt 4 des Internal Revenue Code einkommensteuerbefreit. Über eine internetbasierte Beteiligungs- und Abstimmungsplattform organisiert Avaaz globale politische Kampagnen, vorwiegend innerhalb der Themenkreise Klimawandel, Menschenrechte, Tierschutz, Korruptionsbekämpfung, Armut und gewaltsame Konflikte bzw. Kriege. Die meistangewendete Aktionsform ist die Online-Petition. | Der Name Avaaz stammt von dem persischen Wort آواز āwāz, das „Stimme“ oder „Klang“ bedeutet – es wurde u. a. auch ins Hindi/Urdu (आवाज़ āvāz bzw. آواز āwāz) entlehnt. Das erklärte Ziel von Avaaz ist es, “gemeinsam die Lücke zwischen der Welt, die wir haben, und der Welt, die sich die meisten Menschen überall wünschen, zu schließen.” Während die Organisation in New York gegründet wurde, wird die eigentliche Kampagnenarbeit von Aktivisten aus verschiedenen Ländern geleistet. | Avaaz arbeitet auf 15 Sprachen und hat nach eigenen Angaben mehr als 48 Millionen Mitglieder in 194 Ländern, wobei die Unterzeichner der Petitionen mit eingerechnet werden. Laut der britischen Tageszeitung The Guardian hat sich Avaaz nach nur fünf Jahren „zum weltweit größten und einflussreichsten Netzwerk für Online-Aktivisten entwickelt.“

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Also -- zu den ganz Schlechten gehören die Avaaz-Leute offenbar nun auch wieder nicht. Was sagt den die "Achse des Guten" dazu? Drei Treffer nur. Nicht alle kritisch. Einer aber doch:

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[Es] stürzt sich jetzt jeder, der etwas auf sich hält, auf Genmanipulationen. Jüngste Aktion von Avaaz (persisch „Stimme“): Stoppt den Angriff der Mutantenfische. Ähnlich wie Greenpeace, Amnesty International und andere „NGOs“ nutzt Avaaz die Ängste vieler Menschen zu spektakulären Aktionen, für die letztlich niemand die Verantwortung trägt. Natürlich ist nicht alles falsch, was in diesem Zusammenhang in die Welt gesetzt wird. Aber einmal wird die Unterscheidung von richtig und falsch für den Einzelnen immer schwieriger und zum anderen zielen die Verlautbarungen bewusst darauf ab, Ängste zu erzeugen oder zu schüren. Dies führt dann letztlich zu so verrückten Reaktionen wie bei der Tierschützerin Brigitte Bardot, die angekündigt hat, wie Gerard Depardieu ebenfalls die russische Staatsangehörigkeit anzunehmen, wenn zwei ehemalige Zirkus-Elefanten im Zoo von Lyon, die an Tuberkulose leiden sollen, eingeschläfert würden. Was ist hier eigentlich der Skandal: die beabsichtigte Einschläferung der Tiere oder die Reaktion der Bardot?

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Und der SPIEGEL? Da gibt es immerhin "ungefähr 436 Ergebnisse". Zu viel für eine Pause!

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