Freitag, 12. Juli 2019

Alena Schröder (Journalistin)

Ein Artikel im SZ-Magazin:

09. JULI 2019. LEBEN UND GESELLSCHAFT. Altersweisheit verzweifelt gesucht. || Harald Schmidt, Alice Schwarzer, Gerhard Schröder – einst wichtige Menschen verstören ihre Anhänger gerade mit seltsamen Äußerungen. Warum tun sie sich – und uns – das an? Von Alena Schröder.

Darin:

Ein Zeugnis echter Altersweisheit könnte ja sein, den Moment zu erkennen, in dem es ratsam ist, anderen die Bühne zu überlassen und nicht mehr überall mitquatschen zu wollen.

Erinnert in der Diktion an das berühmte "Einfach mal die Fresse halten" von Dieter Nuhr und dem, was an Hin und Her aus diesem Spruch geworden ist. Einschließlich der vielen Empfehlungen von Leuten mit anderer Meinung und Ausrichtung, Nuhr möge sich doch hier bitte an seine eigene Empfehlung erinnern.

Genaues Lesen: mitquatschen? Ist das, was da abläuft, einfach  nur Quatschen?

Und jetzt diese Frage, in Summe: Wieso kommen Journalisten -- allgemein Menschen -- wie Frau Schröder, Jahrgang 1979, nicht darauf, dass diese Alterseinteilung plus angehängte Forderung ganz nah bei sonstigen, sagen wir: "Gruppeneinteilungen" sind, mit denen irgendwelche mehr oder weniger intelligenten Forderungen des Typs "Schuster bleib bei deinen Leisten!" oder anderes Hämische verknüpft werden? Sind Ältere auf einmal die Ersatzneger eines neuen Altersrassismus? Kommt "der Mensch" einfach nicht ohne doofe Gruppeneinteilungen aus? Warum zum Teufel soll das Sich-zu-Wort melden mit einer Altersgrenze versehen werden? Kann nicht die Meinung einfach für sich stehen? Im Sinne von: Auch 30jährige können gelegentlich großen Stuss von sich geben. Aber natürlich auch 70- oder 80jährige. Beide "Alterskohorten" -- und alles anderen auch -- können auch sehr kluge Dinge sagen. Und außerdem: Meinungsfreiheit gilt. Und wenn sich, weil Schmidt, Schwarzer und Schröder berühmt waren und, wie ich denke, noch einigermaßen berühmt sind -- wenn sich da Medien anbieten, deren Meinungen in die Welt zu tragen -- je nun, so funktioniert sie halt, die Mediengesellschaft! Oder?

Man muss sich mit der Sache auseinandersetzen, in der Sache kritisieren! Geschlecht, Rasse, Religion und, ja auch: Alter sollten da getrost draußen bleiben!

Und ich bin dafür, auch mal wieder so alte Wörter und Einteilungen wie Kinderstube und Das gehört sich einfach nicht! mit in die Diskussion zu nehmen. Denn von dem Artikel von Alena Schröder bis hin zu einer Amazon-Buchrezension wie dieser ist es nicht weit:

„1,2 Milliarden werden bis zum Jahr 2050 nach Europa strömen“, was er auf Grund seines Alters nicht mehr erleben wird, aber was ihm vor dem irdischen Ende noch einmal Aufmerksamkeit verschafft.

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Ja, Martenstein sagt schon Vernünftiges, glaube ich. Ausgangspunkt: der inzwischen berühmte alte weiße Mann. Als Typus gesehen. Vor allem gut, sinngemäß: Sie können heute schreiben, was Sie wollen -- es wird immer Leute geben, die Sie dafür runtermachen. Wenn Sie das Gegenteil schreiben -- dann gibt es andere Leute. 

"N99 | Harald Martenstein über alte, weiße Männer und Debatten".

Wer nachhören und nachsehen will ... Bitte!

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Allen Jungen und allen Alten und dem fließenden Übergang dazwischen sei an dieser Stelle das Lautlesen der Goethe-Zeilen empfohlen:

Ueber allen Gipfeln
Ist Ruh',
In allen Wipfeln
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.

Und wenn die heute Jungen dann demnächst die Alten sind, was schneller geht als sie denken, dann können sie sich noch Hubert von Goiserns 'Heast as net' anhören und überlegen, ob sie jetzt zufrieden sind, wenn jemand daherkommt mit der Empfehlung, jetzt doch bitte "anderen die Bühne zu überlassen und nicht mehr überall mit[zu]quatschen".


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