Ein Diskurs in den ZEIT-Kommentarseiten:
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(Angewandte) Homosexualität ist in den abrahamitischen Religionen eine Sünde. Die Regeln kommen von Gott/Allah und können nicht willkürlich angepasst werden!
Da alle göttlichen Regeln jeder Religion letztendlich zu 100 % Menschenwerk sind, können Sie selbstverständlich jederzeit von Menschen geändert werden. Und Regeln, die in der Praxis dazu führen, dass Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung an Baukränen aufgehängt werden, kann man nicht ändern, man muss sie ändern.
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"Da alle göttlichen Regeln jeder Religion letztendlich zu 100 % Menschenwerk sind, können sie ..."
Das glauben Sie.
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"Das glauben _Sie_"
Nein, davon kann und muss man ausgehen, weil "Gläubige" bisher jeden Beweis schuldig geblieben sind, dass die vermeintlichen Gebote ihrer Götter von ihnen persönlich kommen.
"Etwas, das ohne Beweis behauptet werden kann, kann auch ohne Beweis verworfen werden." (Christopher Hitchens)
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"Nein, davon kann und muss man ausgehen, weil 'Gläubige' bisher jeden Beweis schuldig geblieben sind ..."
Jetzt kommen wir auf ein ganz schwieriges Gebiet. Nämlich das der Wahrheitstheorien und der Frage, was denn ein Beweis sei.
Nach längerem Nachdenken -- ich sage die Anzahl der Jahre lieber nicht -- bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass die Konsensustheorie der Wahrheit in politischen Zusammenhängen die einzige mit Erklärungsfähigkeit ist. (Nein, nicht die von Jürgen Habermas.) "Wo zwei der drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen!" Das gilt auch für sich gegenseitig in ihrem Glauben bestärkende Atheisten.
(Sollte es interessieren: Im Bereich von Wirtschaft und Militär ist eine pragmatistische Wahrheitstheorie das Beste: Wahr ist, was mich die überlegenen Waffen bauen bzw. die am besten verkäuflichen Waren herstellen lässt.)
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Mal nachgesehen. Setzt sich fort:
Wahrheitstheorien / Frage, was denn ein Beweis sei
"Mit dem Hitchens-Zitat ist alles gesagt."
"'Etwas, das ohne Beweis behauptet werden kann, kann auch ohne Beweis verworfen werden.' (Christopher Hitchens)"
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Eine Frage der Phantasie und des Blicks in die Historie.
Karl Marx und seine Anhänger sind davon überzeugt, dass sie bewiesen haben, und zwar: wissenschaftlich, dass der Kapitalismus dem Ende entgegen taumelt. Nimmt das außerhalb dieser Gemeinde jemand ernst?
Oder naturwissenschaftlich: Paul K. Feyerabend, Against Method, hat mal darauf hingewiesen, dass das geozentrische Weltbild im Rahmen der damaligen Theorien durch Beobachtungen unterfüttert war und also die Annahme, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums, als bewiesen galt.
Und alle ernst gemeinten Verschwörungstheorien beweisen aus der Sicht ihrer Anhänger, dass XY bewiesen oder zumindest hoch wahrscheinlich ist. Da bleibt nur, die Vertreter für nicht zurechnungsfähig zu erklären. Nur -- das ist eben kein wissenschaftlicher Standpunkt, andere Meinungen für nicht zurechnungsfähig zu erklären.
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addy987
"Karl Marx und seine Anhänger sind davon überzeugt, dass sie bewiesen haben, und zwar: wissenschaftlich, dass der Kapitalismus dem Ende entgegen taumelt. Nimmt das außerhalb dieser Gemeinde jemand ernst?"
Naja, Sie müssen schon zugeben, dass es so, wie es derzeit läuft, nicht unendlich weitergehen kann. Außerdem gibt es doch "den Kapitalismus" in seiner Reinform kaum noch. Es wurde meist eine gewisse Kontrolle und eine mehr oder weniger große soziale Komponente hinzugefügt. Also ist doch "der reine Kapitalismus" bereits am Ende. ;-)
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Die Sache setzt sich also immer noch fort. Das ist gut, und ich lese mit Interesse.
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"Also ist doch 'der reine Kapitalismus' bereits am Ende. ;-)"
Nahezu vollständige Zustimmung zu dem, was Sie schreiben. Aber das so Dargelegte enthält eben vor allem auch: Es ist nicht so gekommen, wie Marx es als historische Gesetzmäßigkeit hingestellt hat. Gesellschaftliche Phänomene ändern sich. So wie sich das Bürgertum ständig wandelt, um als Bürgertum an der Macht zu bleiben.
Vergessen wir aber nicht den Ausgangspunkt, da wo ich hinwollte: Nur schlichte Gemüter gehen davon aus, dass ideologischen und -- eine Teilmenge -- religiösen Systemen mit 'Beweisen' etwas gezeigt werden kann. Beweise gelten nur innnerhalb von Überzeugungssystemen, die aber mit dem, was Religionen sagen und wollen, in der Regel nichts gemein haben.
Das versteht aber wohl nur, wer in unterschiedlichen Systemen denken kann. Oder: hin und wieder über die Systeme aufsteigt, um sie wahrhaft "von oben herab" anzuschauen.
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Mal nachgesehen. Setzt sich fort:
Wahrheitstheorien / Frage, was denn ein Beweis sei
"Mit dem Hitchens-Zitat ist alles gesagt."
"'Etwas, das ohne Beweis behauptet werden kann, kann auch ohne Beweis verworfen werden.' (Christopher Hitchens)"
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Eine Frage der Phantasie und des Blicks in die Historie.
Karl Marx und seine Anhänger sind davon überzeugt, dass sie bewiesen haben, und zwar: wissenschaftlich, dass der Kapitalismus dem Ende entgegen taumelt. Nimmt das außerhalb dieser Gemeinde jemand ernst?
Oder naturwissenschaftlich: Paul K. Feyerabend, Against Method, hat mal darauf hingewiesen, dass das geozentrische Weltbild im Rahmen der damaligen Theorien durch Beobachtungen unterfüttert war und also die Annahme, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums, als bewiesen galt.
Und alle ernst gemeinten Verschwörungstheorien beweisen aus der Sicht ihrer Anhänger, dass XY bewiesen oder zumindest hoch wahrscheinlich ist. Da bleibt nur, die Vertreter für nicht zurechnungsfähig zu erklären. Nur -- das ist eben kein wissenschaftlicher Standpunkt, andere Meinungen für nicht zurechnungsfähig zu erklären.
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addy987
"Karl Marx und seine Anhänger sind davon überzeugt, dass sie bewiesen haben, und zwar: wissenschaftlich, dass der Kapitalismus dem Ende entgegen taumelt. Nimmt das außerhalb dieser Gemeinde jemand ernst?"
Naja, Sie müssen schon zugeben, dass es so, wie es derzeit läuft, nicht unendlich weitergehen kann. Außerdem gibt es doch "den Kapitalismus" in seiner Reinform kaum noch. Es wurde meist eine gewisse Kontrolle und eine mehr oder weniger große soziale Komponente hinzugefügt. Also ist doch "der reine Kapitalismus" bereits am Ende. ;-)
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Die Sache setzt sich also immer noch fort. Das ist gut, und ich lese mit Interesse.
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"Also ist doch 'der reine Kapitalismus' bereits am Ende. ;-)"
Nahezu vollständige Zustimmung zu dem, was Sie schreiben. Aber das so Dargelegte enthält eben vor allem auch: Es ist nicht so gekommen, wie Marx es als historische Gesetzmäßigkeit hingestellt hat. Gesellschaftliche Phänomene ändern sich. So wie sich das Bürgertum ständig wandelt, um als Bürgertum an der Macht zu bleiben.
Vergessen wir aber nicht den Ausgangspunkt, da wo ich hinwollte: Nur schlichte Gemüter gehen davon aus, dass ideologischen und -- eine Teilmenge -- religiösen Systemen mit 'Beweisen' etwas gezeigt werden kann. Beweise gelten nur innnerhalb von Überzeugungssystemen, die aber mit dem, was Religionen sagen und wollen, in der Regel nichts gemein haben.
Das versteht aber wohl nur, wer in unterschiedlichen Systemen denken kann. Oder: hin und wieder über die Systeme aufsteigt, um sie wahrhaft "von oben herab" anzuschauen.
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