Woran erinnert mich das?
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Duftendes altes Leder und schimmernde Vergoldungen tragen enorm zur Erotik alter Bücher bei und bezirzen, lange bevor Titel und Inhalt ihre Wirkung entfalten können. Wer je eine historische, bis unter die Decke mit alten Bänden gefüllte Bibliothek betrat, kennt diesen Zauber und das schöne Gefühl, von wohlgeordnetem Wissen umfangen zu sein. Neuerdings ist auf dem Antiquariatsmarkt ein Käufertyp zu beobachten, der an die schönen Rücken will, ohne lang in Antiquariaten und Auktionskatalogen zu stöbern, weil es ihm nicht primär um Lesestoff geht, sondern um den dekorativen, zugleich das Flair von Bildung und Tradition verströmenden Effekt.
Nur so erklärt sich, warum das Münchner Auktionshaus Hampel im März vergangenen Jahres „über 1000 dekorative Bände des 17. und 18. Jahrhunderts“ en bloc für 320.000 Euro verkaufen konnte - zu verdreifachter Obertaxe. Eigentlich ist Hampel auf Kunst und Antiquitäten spezialisiert, aber seit jenem Coup offeriert man in fast jeder Auktion ganze „Bibliotheken“, gewissermaßen wie Wandschmuck. Gleich vier waren es in diesem März, und es erging ein neuer Topzuschlag, als „ca. 48 Meter“ mit „1130 Büchern des 18. Jahrhunderts, sehr dekorativ“ - so der Katalog -, unfassbare 620.000 Euro erzielten. (faz.net -- 8 dekorative Meter. Bibliothek nach Maß. Von Brita Sachs. 30.09.2010)
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Geht doch noch, mit richtigen Büchern! Also mit den wirklich richtigen! 18. Jahrhundert und so. Quasi "bildende Kunst" einmal ganz anders gesehen!
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