Montag, 28. Dezember 2015

"Vorderung" ?

Eine der volkstümlichen Theorien besagt ja, dass die Rechtschreibung zwar unwichtig ist. Aber doch wichtig. Irgendwie so. Bei der Wikipedia frage mich mich immer, was, jenseits der Vertipperei, gewisse phonemisch-graphemische Fehler für eine Ursache haben.

"Ja, es muss halt weniger der Abbruch gefordert werden und stattdessen eher einmal jemand die Kandidatur abbrechen. Dann klappt´s vielleicht auch mal mit der Vorderung." -- (Kein Name hier)

Das sind ja keine Handarbeiter, die hier mal alle drei Jahre ein Wort aufschreiben, sondern Vielschreiber. Die oft viel und richtig schreiben. Wie also kommt's?

"'Was soll das?' - gefährliche Frage für den Krimi"

Schmale, kluge Analyse des Fernsehspiel-Formats "Krimi".

"Tatort mit Ulrich Tukur | Ein Bruch mit der Glückseligkeit | Von Joachim Huber | Der Tatort aus Wiesbaden war ein verwirrendes Experiment. Das darf mal sein, muss aber die Ausnahme bleiben, wenn der Tatort nicht sterben soll. Ein Kommentar.In diese Glücksseligkeit ist am vergangenen Sonntag der „Tatort: Wer bin ich?“ mit Ulrich Tukur eingebrochen. Mindestens ein Film-im-Film, ein Metakrimi, 90 Minuten, die nicht wenige der sieben Millionen Zuschauer verstörten, verärgerten. Die Produktion des Hessischen Rundfunks brachte eine für das Krimiformat gefährliche Frage, herauf: Was soll das? Sind die Redakteure, die Produzenten, die Schauspieler der Ulrich-Tukur-Schwergewichtsklasse derart selbstverliebt, dass sie sich nur noch für Stoffe und Dramaturgien interessieren, die ihnen gefallen? Die Wiedergeburt des Experimentalfilms ausgerechnet am Sonntag um 20.15 Uhr? | Der „Tatort“ läuft in seinem 45. Jahr, 2015 gab es mit 40 Premieren so viele wie nie zuvor. Da kann es den neun ARD-Landesrundfunkanstalten nicht genügen, Krimis quasi nach der „Tatort“-Schablone zu fertigen. Erste Minute: Mord; 46. Minute: „Wo waren Sie gestern zwischen 20.15 Uhr und 21.45 Uhr?“; Schlussminute: Geständnis, Verhaftung. Fernseher aus, Krimi tot. ... Es gab mancherlei Entgrenzung: Der NDR setzte einen Fall nach drei Jahren fort, der HR produzierte einen Shakespeare-Western, Til Schweiger schießt seinen „Tatort“ erst im Kino zu Ende, in Münster wird die Klamaukschraube zum Quietschen gebracht, die Kommissare in Dortmund und in Saarbrücken sind nicht ganz von dieser Welt." (Tagesspiegel)

Allerdings weiß man am Ende nicht so recht, was der Kommentator Huber denn so erwartet vom "Tatort". Das Gewöhnlich-Gewohnte? Den 1/10-Eperimentalfilm? Das ganz unspezifisch 'Ungewöhnliche', das sich mit den Zuschauergewohnheiten nicht beißt und nicht die Frage 'Was soll das' heraufbeschwört? Ich würde ihm gerne Buch und Regie für eine der kommenden Folgen übergeben. Auf dass er sich beweise.

"Verkalkung bei Wikipedia"


Ich notiere unterwegs einen Artikel:

Jochen Ebmeier 16, Dezember 2015 | Verkalkung bei Wikipedia. Oder Wissenschaft ist öffentliches Wissen. | Wikipedia: Über hundert Fehler, super! || Immer weniger Menschen schreiben für Wikipedia. Wer selbst dabei war, weiß, warum. Von Thomas Urban "Wikipedia stirbt", verkündete unlängst ein deutsches Lifestyle-Magazin." (SZ Online)

Dann schaue ich, vor dem heimischen PC, ein wenig genauer hin. Da steht eine Streit dahinter, zwischen dem Autor Ebmeier und einem Teil der Community. So komplex wie lehrreich für die WP-Theorie. Man muss sich die Diskussion zum 'Massaker von Katyn' anschauen. Problem: Der Autor Ebmeier ist da eine der Streit-Parteien.

Bizarre Todesfälle unter Kriminellen

Ich stelle mir die Welt der Kriminalität vor wie die Katakomben von Paris: weit verzweigt und manchmal tödlich. Für die Täter.

"29-Jähriger stirbt bei Sprengung eines Kondomautomaten || Er wollte mit seinen mutmaßlichen Komplizen über Weihnachten einen Kondomautomaten ausräumen – doch der Versuch hatte tödliche Folgen. || Schöppingen/Hamburg. Am ersten Weihnachtsfeiertag ist in Schöppingen (Nordrhein-Westfalen) ein 29-Jähriger durch eine Explosion gestorben – bei dem Versuch, einen Kondomautomaten zu sprengen." (Hamburger Abendblatt)

Gehen wir die Sache krimino-logisch an, aus der Sicht der Täter: Warum sprengen die, wenn schon sprengen, nicht einen Geldautomaten, um sich dann, neben den Kondomen, auch noch das eine oder andere Wertvolle zu kaufen? Weil Geldautomaten besser gepanzert sind? Aber: "Etwas Besseres als den Tod findest du allemal." Oder so ähnlich.

Die Komplexität der kriminellen Strukturen ist offenbar erheblich:

"Ein Ausrüsten der Automaten mit Farbkartuschen, die im Falle einer Sprengung das Geld markieren, sei nicht wirklich sinnvoll, meint der Branchenkenner. 'Für markiertes Geld gibt es einen Schwarzmarkt. Beispielsweise in der Türkei können die bunten Scheine eingetauscht werden, natürlich zu einem niedrigeren Preis.'" (noz.de)

Was nun die Frage aufwirft, was die Leute in der Türkei mit den eingefärbten Scheinen anfangen. Haben die eine Waschmaschine entwickelt, die die Farbe wieder auswäscht? Oder gibt es da einen Binnemarkt, auf dem mit gefärbten Scheinen bezahlt werden kann? Fragen über Fragen.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

When they begin

Dieses Heilige Abend 2015 ist, nicht nur wegen des seltsamen Wetters, etwas arg merkwürdig. Also, kein Stille Nacht, sondern was ganz anderes: When they begin the Beguine...

Die Beziehung zu Weihnachten stellen wir dann im nächsten Jahr mal her.


Dienstag, 22. Dezember 2015

Leon Löwentraut


Nummer 2

Nachtrag (09.05.2015) „ICH BRENNE FÜR DIE KUNST“ || Inzwischen hat er sich vom Geheimtip zu einer der erfolgreichsten Künstler Deutschlands entwickelt und von einem anfänglichen Hype kann keine Rede mehr sein. | Alle seine Ausstellungen sind seit 5 Jahren ausschließlich SOLO Shows. Mit seiner letzten Ausstellung in New York am 03. Mai 2018 bei EDELMAN ARTS, die bereits auch wieder in wenigen Minuten ausverkauft war, freut sich Leon auf seine nächste große Ausstellung am 01. Juni 2018 erstmals auf Mallorca.

"Kein Druck beim Ejakulieren?"

Eigentlich ist zum Thema "Sex" ja alles gesagt, oder? Oder doch nicht? Glauben Sie, dass man über das Folgende einfach so daherschwadronieren sollte?
  • "Das finden Frauen am Penis wirklich schön"
  • "Masturbieren ist gesund"
  • "36 Regeln für eine bessere Erektion" [ ? ]
Zum Jahresende versuche ich noch einmal zusammenzufassen. Das Thema Sex in den Medien ist von folgenden Faktoren bestimmt:
  • Realitätsverlust: Die Werbung und die Publizistik bringt uns Models. In der Realität hat Sex zu siebzehn Neunzehnteln mit sehr normalen Menschen zu tun. Stichworte: Übergewicht, Pickel. Nicht sonderlich gut anzuschauen. (Wer mag: Mal die nächste RTL-Sendung zum Thema Swingerclubs über sich ergehen lassen! Die Schönheiten, die da in Badlatschen daherkommen!)
  • Spaß-Suggerierung: Werbung und Publizistik tun so, als gehöre Sex zu den Themenbereichen LifestyleSpaß und Gesundheitsvorsorge. Das ist bei den Normalos eher sehr bedingt der Fall.
  • Problem-Umdeutung: Alles in allem: eine horrende Wirklichkeits- und Problemverkennung in dem, was da veröffentlicht wird. 
Dazu mal ein besonders bizarres Beispiel, aus der Postillen-Website Men's Health:


Das alles hat mit 99,5 Prozent der Menschen so viel zu tun wie der Waschbrettbauch bei dem Thema "Lebensmitte / Muskelaufbau" mit den Männern, die gerade über den Marienplatz in München gehen. Einer von 200 wird schon das entsprechende Body Building betreiben. Aber die anderen 199 ...

Summe: Die spinnen, die Journalisten!

Laute "USA, USA"-Rufe

Eine Meldung am Morgen, von Google News zu Heise:

Elon Musks Raketenunternehmen SpaceX ist es zum ersten Mal überhaupt gelungen, eine Trägerrakete nach einem Flug ins All wieder auf der Erde landen zu lassen. Sollte das zur Routine werden, könnten Raumflüge in Zukunft wesentlich günstiger werden. | | SpaceX hat erstmals eine Trägerrakete nach dem Start ins All aufrecht landen lassen. Der US-Konzern des umtriebigen Elon Musk hatte dafür mehrmals erfolglos Anlauf genommen und nun hat es mit der Falcon 9 geklappt. In der Nacht zum Dienstag startete die 70 Meter hohe Rakete, um Satelliten für das US-Unternehmen Orbcomm ins All zu bringen. 20 Minuten später landete sie unter ohrenbetäubendem Jubel der Mitarbeiter von SpaceX und lauten "USA, USA"-Rufen senkrecht auf dem dafür vorgesehenen Landefeld. Sollte SpaceX das in Zukunft regelmäßig wiederholen, könnten wesentliche Teile der Raketen wiederverwendet und die Flugkosten dramatisch verringert werden.

Dazu bemerkt der User Huellenpanzerung | mehr als 1000 Beiträge seit 12.11.2003

"22.12.2015 08:11 | Permalink Melden | Würde noch jemand so reagieren? | | >[...] landete sie unter [...] lauten "USA, USA"-Rufen [...] | | Gibt es momentan irgendein anderes Land, bei dem der technologische Erfolg* eines einzelnen, privaten Unternehmens zum lauten Ausrufen der Landesbezeichnung durch die Mitarbeiter führt? | | Ich will es nicht ausschließen, aber mir fällt gerade keines ein. In jedem Falle finde ich es befremdlich. | | Ich stelle mir gerade vor, ich würde "Deutschland, Deutschland" brüllen, wenn mal was klappt in meinem Job... :-/ || *) den ich als solchen hier ganz und gar nicht absprechen möchte

Was ich befremdlich finde, ist diese instinktive Ablehnung des US-Nationalismus, die zweierlei offenbar nicht bedenkt: Erstens, dass die US-Wissenschaftler, was immer man von ihnen halten mag, eben so sind, wie sie sind, und es offenbar gut finden, USA!, USA! zu rufen, auch bei "nicht-staatlichen Erfolgen". Man kann sie jetzt für Dödel erklären. Dann steht Meinung gegen Meinung, und für wen sich "Außenstehende", also die anderen Menschen auf der Erde, mehrheitlich entscheiden, wage ich mal vorauszusagen: für den US-Stolz und gegen die doofe Deutschland-Griesgrämigkeit, die anderen alles erst mal ihre Überzeugungen und Rituale madig macht, damit sie , die deutsche Griesgrämigkeit, sich gut fühlen kann. -- Zweitens, die USA haben halt einen umfassenden Nationalstolz, die Deutschen gestatten sich den, wenn überhaupt, gerade mal beim Fußball. Und auch da nicht lange. (Nicht wahr, Mario Götze? Da machst du Deutschland zum Weltmeister, und in der neuen Saison nörgelt die Plebs an dir herum.) Die US-Bürger hängen ziemlich oft US-Fahnen raus. In Deutschland tun das noch nicht mal die urdeutschen Pegida-Anhänger. Man liegt, glaube ich, nicht völlig falsch, wenn man da doch zu den eher schlichten historischen Erklärungen greift: Ein Land, dessen Großeltern-Generation einen Hitler und über diesen einen 2. Weltkrieg und den Holocaust zugelassen hat, muss sich natürlich in Sachen Nationalstolz zurückhalten. Durchaus verständlich. Aber aus der eigenen historischen Schande eine Norm für die anderen abzuleiten, das ist etwas, das aus einem kaum zu fassenden 'deutschen Wesenskern' der Hartleibigkeit und des Neids herzukommen scheint.

P. S. Dass "die Deutschen", die nach dem VW-Skandal im Moment den USA großtechnisch gesehen nicht mal mehr bei Autos das Wasser reichen können, nicht zu erklären versuchen, warum die großen technisch-wirtschaftlichen Würfe aus den USA kommen, und nicht aus Europa oder Deutschland -- das ist für mich 'befremdlich'. Deutschland, das Land der Miesmacher und Stänkerer.

Montag, 21. Dezember 2015

Pippa und Harry

Das muss auch mal sein? Und ob das sein muss! Dieser wichtige Bericht, dem sich, neben anderen, die FAZ widmet:

"Nun aber wird es endlich besinnlich: 'Romantisches Kerzenlicht, sanfte Musik von Adele, auf einem Tisch zwei Teller mit kalten Spaghetti. Daneben Prinz Harry (31) und Pippa Middleton (32), sich halbnackt und in leidenschaftlicher Umarmung auf dem Teppich wälzend', malt Freizeitwoche jene Szenerie aus, die sie mit der Schlagzeile 'Verhängnisvolle Affäre!' betitelt."

Da war ein Stück, das ich in einer leicht kitschigen Aufbereitung so gerne gesehen habe! "Und Pippa tanzt". Das hatte ich hier aber schon mal ...

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Was Peter M. angeht?

"Peter Maffay: Seine Neue ist 38 Jahre jünger".

Da fehlt aber natürlich der Glamour des Königlichen!

Sonntag, 20. Dezember 2015

Guardelotti

No comment.

Fußball: Bundesliga | Guardiola verlässt Bayern - Nachfolger Ancelotti | MÜNCHEN Pep Guardiola wird den FC Bayern München am Saisonende verlassen. Nachfolger beim deutschen Fußball-Rekordmeister wird zum 1. Juli 2016 der Italiener Carlo Ancelotti, der in seiner Trainerkarriere bereits dreimal die Champions League gewinnen konnte, zweimal mit dem AC Mailand und zuletzt 2014 mit Real Madrid. (Ruhr-Nachrichten)

Tagtraum (Dialogfetzen)

Fragment:

"'Tragen sehr zur Souveränität bei' -- was heißt das?"

West Point vs. Harvard

Just found: 

"America's Best College ||| 06.08.2009 - How West Point beats the Ivy League. ... The Gates roster includes four Yale grads, one from Harvard and none from Princeton. “ ... College senior Raymond Vetter gets up at dawn to fit in a run or a workout. Then, hair shorn neatly and pants pressed, he marches into breakfast, where he sits in an assigned seat. After six hours of instruction in such subjects as Japanese literature and systems engineering, two hours of intramural sports and another family-style meal with underclassmen, Vetter rushes to return to his room by the 11:30 p.m. curfew. | Most college students, we think, do not march to meals. A goodly number of them drink into the wee hours, duck morning classes and fail to hit the gym with any regularity. But Vetter, 21, is a cadet at the U.S. Military Academy in West Point, N.Y., where college life is a bit different." (Forbes)/

Samstag, 19. Dezember 2015

Sony Xperia zum Mehrfachen

Ich bin immer noch dabei mein XPeria-Z aufzuräumen. Wieder so eine Geistermeldung! Ich will Dateien schlichtweg löschen. Durchaus via Sony Companion! Die Sache läuft an. Und dann, nach zwei Sekunden:


Wie das schon klingt! 'Aufgrund eines unerwarteten Fehlers ...' 

Und wer unterstützt da welche Schnittstelle warum nicht? Und soll ich jetzt dieses 0X...-Ungetüm etwa abtippen, Freunde? Und dann suchen? Ich glaub mein Schwein pfeift!

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Good bye, Stefan!

Manchmal war es unerträglich mit dir. Manchmal aber auch unterhaltsam. Dass du geweint hast, gestern in der letzten Sendung, hab ich irgendwo gelesen. Kann eigentlich nicht sein. Dank Youtube bist du jedenfalls bis auf Weiteres ewig.



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Heute morgen habe ich gelesen, Raab habe geweint? Ausgerechnet der Raab?!

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Ein Vorschlag an die Firma Siemens ...

... hier: Küchengeräte

Ich brauche den Kundendienst. Der Siemens-Herd ist 8 Jahre alt. Und ich werde von der Dame, die die Sache aufnimmt, nach der Typennummer gefragt. Einbauherd, nichts zugänglich. Keine Unterlagen mehr vorhanden, jedenfalls so schnell nicht greifbar. (Jaja, ich weiß: Muss man aufbewahren. Aber was kommt da in auch nur 5 Jahren so alles zusammen! Der Zug der Zeit geht dahin, dass ich im Internet nachschaue. Geht aber ohne die Typennummer des älteren Geräts nicht.) Am Herd steht -- rein gar nichts! Null. Nada.

Jetzt der Vorschlag: Könnte man denn nicht an einer Stelle, die leicht einzusehen ist, die entscheidende Typennummer einstanzen oder sonstwie dauerhaft angeben? Das wäre doch einfach, und es würde das Leben in Fällen wie dem vorliegenden leichter machen.

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17.12.2015, 10:26 Ich habe doch noch ein Typenschild gefunden. Die Dame vom Kundendienst hat mich geführt wie ein Kleinkind. Rechts an der Tyr des Backofens entdecke ich es. Ich muss mich fast auf den Boden legen, um es zu entziffern. Das ist jetzt nicht der eigentliche Herd oben. Der mit dem Ceran-Kochfeld. Um diesen oberen Teil geht es. Würde es gehen. Da gibt es aber einfach kein Typenschild.

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Jetzt die LEBENSHILFE! Bitte langsam und mit Verstand lesen!

Die Kochplatten waren gar nicht kaputt! Es war nur die Sicherungsschalter im Keller hochgekippt. Bei welcher Gelegenheit auch immer. Daran habe ich nicht gedacht, weil ja die Drehknöpfe geleuchtet haben. Schlussfolgerung: Strom liegt an. Es kann höchstens eine interne Sicherung oder eine durchgeschmorte Leitung sein.

Irrtum! Der Herd ist durch drei (!) Sicherungen abgesichert. Und dass die Knöpfe leuchten und die Bratröhre funktioniert, das sind erst zwei Sicherungen. Die dritte ist für die Kochplatten unter dem Ceranfeld.

Gottseidank konnte ich den Kundendienst noch rechtzeitig abbestellen. Das wären sonst 80 Euro und ein blödes Grinsen des Fachmanns geworden. Obwohl der vielleicht -- na gut, lassen wir das.*

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* "Die Kundin ist voll des Lobes. „Der Kundendienst war sehr freundlich und kompetent. Ich hatte einen sehr positiven Gesamteindruck und könnte den Dienst weiterempfehlen“, schreibt sie in ihren Bericht. Tatsächlich leistet sich der nette Siemens-Monteur eine krasse Fehldiagnose ihrer kaputten Waschma­schine. Er hätte die gekappte Stromzu­fuhr zur Wasserpumpe wiederherstellen müssen – eine zwar seltene, aber einfache Reparatur. Stattdes­sen ist seiner Meinung nach die Steuerung defekt, möglicherweise durch eine falsche Pumpe. Beide zu ersetzen, würde schätzungsweise 450 Euro kosten. Zu viel für das alte Modell. Seine Empfehlung lautet: Die betagte Maschine nicht reparieren lassen, stattdessen eine neue kaufen. Ein sinnvoller Rat, wären die Teile wirklich kaputt gewesen. So aber zahlt die Frau die Überprüfungspauschale von knapp 70 Euro und ist glücklich. Zurück bleibt ein nicht repariertes Gerät, eine „Treueprä­mie“ für den Kauf einer neuen Waschmaschine der gleichen Marke und eine zufriedene, aber falsch betreute Kundin." (Stiftung Warentest)

Dienstag, 15. Dezember 2015

Sammler der Stolzen

Selig sagt zu mir: "Ich bin, wenn ich schon wenig bis nichts bin, ein ganz guter Sammler des Eingebildet- und Stolzseins. Es landen in meiner Sammlung die, von denen noch keiner gehört hat, die aber stolz sind auf das, was sie wissen und können. Im Zweifelsfall sind sie einfach stolz auf ihre originellen Ansichten. Die sie für originell halten, weil sie Veröffentlichungen, in denen diese Ansichten längst vertreten werden, aus dem Weg gehen. Oder, noch wahrscheinlicher: Sie glauben, die Autoren seien ihnen kongenial und hätten sich da nur plagiatorisch bedient. Wie immer sie, die Autoren das angestellt haben. Aber in Zeiten von Google und Facebook wisse man ja nie. Wahrscheinlich durch Abhöraktionen oder mit einem geheimen Gehirnscan."

Ich erinnere Selig daran, dass er diese Sammlung aufbereiten und veröffentlichen wollte. Er sagt, das habe noch Zeit. Erst müsse er die sieben Bücher, die auf seinem Computer lägen, endlich einmal fertigstellen.

Nachdenken über Josef F.

Aus einem Grund, der hier nicht interessiert, habe ich bei der Wikipedia den Artikel über Joschka Fischer aufgerufen. Ein Ausschnitt:

»Fischer wurde als drittes Kind eines Metzgers geboren. Die Eltern hatten als Ungarndeutsche 1946 ihren Wohnort Wudigeß[...] verlassen müssen. Die Familie siedelte nach Langenburg im Hohenlohischen über. [...] | In der frühen Jugendzeit war Fischer Ministrant in seiner katholischen Heimatkirchengemeinde Oeffingen. Noch vor Beendigung der Untersekunda (10. Klasse) verließ er 1965 das Gottlieb-Daimler-Gymnasium in Stuttgart-Bad Cannstatt ohne Abschluss und begann in Fellbach eine Lehre als Fotograf, die er 1966 abbrach. |...| Bis 1975 war Fischer Mitglied der linksradikalen und militanten Gruppe Revolutionärer Kampf. Er beteiligte sich an mehreren Straßenschlachten mit der Polizei (›Putzgruppe‹), in denen Dutzende von Polizisten zum Teil schwer verletzt wurden. Ein Foto vom 7. April 1973 zeigt den mit einem schwarzen Motorradhelm vermummten Fischer und Hans-Joachim Klein, später Mitglied der Revolutionären Zellen (RZ), wie sie gemeinsam auf einen Polizisten einschlagen. Als Außenminister gestand Fischer seine damalige Gewalttätigkeit ein, wollte sich aber nicht von ihr distanzieren. | Er beteuerte allerdings, niemals Molotowcocktails geworfen zu haben. Hintergrund war eine vorläufige Festnahme Fischers 1976, bei einer Demonstration für die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof, unter dem Verdacht, einen solchen Brandsatz während einer Demonstration aus Anlass des Todes Ulrike Meinhofs am 10. Mai 1976 auf ein Polizeifahrzeug geworfen zu haben, wobei der Polizeiobermeister Jürgen Weber lebensgefährlich verletzt und dauerhaft entstellt worden war. Gegen Fischer wurde wegen Landfriedensbruchs, versuchten Mordes und der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Fischer wurde aus der Haft entlassen, weil sich der Verdacht gegen ihn nicht erhärten ließ.«

Was fällt mir dazu ein? Erst einmal, dass man von dem Polizeiobermeister Jürgen Weber wenig, von Fischer anschließend um so mehr gehört hat. Dann: dass die Bundesrepublik Deutschland ein freies Land ohne Vorurteile ist. Wie sonst hätte ein Schulabbrecher ohne jegliche berufliche Qualifikation, einer, der nachgewiesenermaßen auf Polizisten eingeschlagen hat, Außenminister werden können? Ein Leben als Bildungsroman von der Sorte: Verrückter Junge wird im Leben erfolgreich. 

Dass es in der Politik auch andere gab, die ohne Schulabschluss und ohne nennenwerte berufliche Tätigkeit höchst erfolgreich wurden -- geschenkt. Der Vergleich ist auch nur in ganz geringem Maße statthaft. Nur soweit: Wenn du vor die Leute treten und flammende Reden halten kannst, dann kannst du es ohne weitere Vorbildung im Leben, also: als Politiker, zu was bringen.

Dass die Wirtschaft Jugendsünden, wenn die Taten Fischers denn solche waren, verzeiht, ist schon eher verständlich:

»Ein knappes Jahr nach der Bundestagswahl 2005 zog sich Fischer aus der aktiven Politik zurück. Seit dem Ende seiner politischen Karriere ist er als journalistischer Kommentator und Unternehmensberater sowie in verschiedenen Positionen in der Wirtschaft tätig, u. a. als Lobbyist für Siemens, den Autokonzern BMW sowie die Energieversorger RWE und OMV (Nabucco-Pipeline).«

Da gibt es einerseits den Spruch, dass nichts erfolgreicher ist als der Erfolg, und dann auch die These, dass man schon ein Maniac sein muss, um wirklich in der Wirtschaft großen Erfolg zu haben. (Wie hieß der Professor gleich noch mal, der das erforscht hat und der dabei so ganz nebenbei herausgefunden, dass er selbst zu der Gruppe der erfolgreichen Maniacs gehört? Hm? Weiß nicht. -- Na gut, wird mir schon irgendwann wieder einfallen.*)

Und am erstaunlichsten: Nicht einmal die Lachnummer mit dem Dünner- und dann wieder Dickerwerden hat dem Ex-Außenminister geschadet. Niemand, der ihn als Birne oder als Kürbisgurkenkürbis verspottet hat. Also -- ein rundum gelungenes Leben!

--

| * Ich konnte das nicht ertragen. Dass mir der Name nicht einfällt. Also habe ich nachgeschlagen. James Fallon heißt er. Es war von ihm schon mal die Rede hier.

Montag, 14. Dezember 2015

'Ehrenmord'

Wird das was mit der Integration oder nicht? Die Probleme sind in den Köpfen, die die Traditionen unverrückbar speichern. Wobei sich manche Köpfe viel leichter ändern als andere.

"'Ehrenmord' in Dessau: Das Martyrium der Rokstan M. | Von Claas Meyer-Heuer | Sie wurde von Soldaten in Syrien vergewaltigt -- und offenbar von der eigenen Familie ermordet. Die Leiche der jungen Kurdin Rokstan M. wurde in einer Gartenlaube in Dessau gefunden. Bei SPIEGEL TV berichtet ihre beste Freundin von ihrem Kampf ums Überleben. |...| Seit dem Mord ist Rokstans Vater Hisso M. untergetaucht. Ein Ermittlungsrichter hat einen internationalen Haftbefehl erlassen. Falls Hisso M. in seine syrische Heimat geflüchtet ist, ist er vor der deutschen Justiz sicher. | Rokstans Mutter lebt noch in Dessau, jeden Tag gegen elf Uhr verlässt sie die Wohnung, um beim Discounter um die Ecke einzukaufen. Die Staatsanwaltschaft Dessau hat sie nicht im Visier, obwohl das mitgeschnittene Telefonat den Ermittlern vorliegt. 'Aus ermittlungstaktischen Gründen' will sich die Staatsanwaltschaft nicht zu dem Telefonat äußern. | An einem Novembermontag versucht ein Team von Spiegel TV, die Frau auf Arabisch anzusprechen. Sie dreht sich erst weg -- und schlägt dann mit der Einkaufstüte auf den Arabischdolmetscher ein." (SPIEGEL Online)

Wie sehen die Stellungnahmen der verschiedenen professionell mit Integrationsfragen befassten Stellen in diesem konkreaten Fall aus?

--

Es ist alles frei zugänglich, was das Thema ausmacht. Beispiel 1. Beispiel 2Videos. Und irgendwo doch immer wieder der Broder.

Weil es das Internet gibt, gibt es auch eine entsprechende Dokumentation.

Proxima Centauri

Anfang einer Geschichte:

N. schlief wie immer gut. In dieser Nacht lag N. aber einige Minuten lang wach, und ihn beschäftigte zu seiner eigenen Überraschung die Frage: Welches ist noch mal die Nachbarsonne unserer Sonne?

Am nächsten Morgen sah er gleich nach dem Frühstück nach. Die Antwort war sechnell gefunden, auf einer Seite des Bayerischen Rundfunks:

"Zum nächsten Stern | | Prof. Harald Lesch Zum Mond brauchten wir eine Woche. Zum Mars wären es zwei Jahre. Und zum nächsten Stern? Prof. Harald Lesch rechnet nach. || Wie misst man Entfernungen im All? [...] | Alles immer noch Kinkerlitzchen im Vergleich zum nächstgelegenen Stern: Der Nachbarstern unserer Sonne,  im südlichen Sternbild Zentaur, ist etwa 39.900 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. Jetzt wird es unhandlich mit den Kilometern. Auch Astronomische Einheiten (in diesem Fall schon 266.000 AE) helfen hier nicht weiter. So weit reist nur das Licht, das in der Sekunde fast 300.000 Kilometer zurücklegt, - und es braucht Jahre dafür: 4,2 Lichtjahre ist Proxima Centauri entfernt. Ein Lichtjahr (LJ) entspricht 9,4605 Billionen Kilometern oder 63.240 AE."

Banksy, Jobs und die Argumente

Die, im weitesten Sinne, politische Argumentation ist so eine Sache. Zunächst ist Banksy, der Sprayer, ein Kunstphänomen. Das heißt, ein Phänomen des Kunstmarkts und seiner schwer bis gar nicht zu durchschauenden Regeln. Es gibt Millionen Sprayer und einer wird weltberühmt. Wegen der Qualität seiner Werke? Vielleicht. Jedenfalls sprüht er nicht irgendwelche Bilder, sondern politisch Engagiertes.

"Ein Apple-Rechner in der Hand, ein Müllbeutel auf dem Rücken: Banksy hat ein neues Graffito geschaffen, das auf die Herkunft von Steve Jobs' Vater hinweist, der syrischer Migrant war. Er kommentiert so die Flüchtlingskrise. [...] Wie der 'Guardian' berichtet, äußerte sich Banksy in einem seiner raren Statements zu dem Graffito: 'Wir werden oft dazu gebracht zu glauben, Migration belaste die Ressourcen des Landes, aber Steve Jobs war der Sohn eines syrischen Migranten.' Und weiter: 'Apple ist das profitabelste Unternehmen auf der Welt - und es existiert nur, weil ein junger Mann aus Homs reingelassen wurde.' Jobs' biologischer Vater, Abdulfattah 'John' Jandali, war nach dem Zweiten Weltkrieg in die Vereinigten Staaten emigriert." (SPIEGEL Online)

Jetzt ist die Frage, ob sich wirklich mit klarem Verstand sagen lässt: Die Immigration wird uns einige Steves bringen! Selbst wenn dem so wäre, bleibt die Frage: Wiegen die zwei Steves, die Deutschland in 40 Jahren haben wird -- Sohn eines Immigranten! -- die Probleme auf, die es zwischenzeitlich geben kann? 

Mich erinnert Banksys Überlegung an einen Internationalen Frühschoppen zum Thema Abtreibung. (Man sieht am Thema und an Werner Höfer: das ist ein paar Tage her.) Da sagte ein Kirchenvertreter: Wenn seinerzeit abgetrieben worden wäre, dann hätten wir vielleicht Mozart und Beethoven nicht ...

Was sagen Statistik und gesunder Menschenverstand -- mal angenommen, es gibt den letzteren -- zu diesen Argumentationssträngen?

Sonntag, 13. Dezember 2015

Sony: Ich, der Vereinfachungsbeauftragte

Ich würde mich gerne bei großen Firmen als Vereinfachungsbeauftragter anstellen lassen. Heute: bei Sony.

Ausgangslage: Ich versuche mein Sony Xperia aufzuräumen. Interner Speicher -- Externer Speicher (SD-Karte, 32 GB). Das ist ein unglaublicher Krampf, den ich da auf mich nehmen muss! Beginnend mit der Sony-Software PC Companion. Schon allein der Name macht mich kirre! Und dann: Ein Riesending ist dieses Programm, von dem ich gerade mal einen Menupunkt brauchen kann. Warum nicht aufgeteilt, als Einzelprogramme? Und warum überhaupt? Muss da überhaupt wieder was Proprietäres her?!

Was ich möchte, ist ganz einfach:
  • Ich stecke das Handy beim PC via USB-Kabel an, und
  • ich bekomme direkt Zugriff auf die Dateibereiche, die wichtig sind. Intern und extern. Apps und Betriebssystem dürfen gerne geschützt werden. Also ich habe Zugriff auf
  • ---
  • Fotos
  • Videos
  • Audios (Nein, nicht nur "Songs" oder "Musik"! Ich hab auch Hörspiele und Essays da drauf. Überhaupt viel Gesprochenes.)
  • ---
Ich kann dann alles machen, was ich sonst auch mache: Kopieren, Ausschneiden / Einfügen, Löschen. Das wär's schon. Statt dessen?

Wie gesagt: unglaublich umständlicher *** [Wort gestrichen]. Das Programm Sony Companion viel zu umfangreich und zu umständlich. Und immer die bange Frage, ob dieses Programm meine Daten heimlich zu einem Server von Sony oder sonst jemanden schaufelt und ob dann ein Verkauf  der Daten stattfindet.

Wer ist das Volk?

Und welche Rolle spielt es bei der politischen Entscheidungsfindung?

--

Ein allgemein und gerne genutzter argumentativer Zug im politischen Diskurs geht so: "A sinuiert: Wenn du nicht Gefahr laufen willst, mit dem -- bei der Gruppe G sehr negativ konnotierten -- Prädikat P belegt zu werden, dann behaupte / frage nicht X!"

Das klappt als Vorab-Einschüchterung natürlich nur, so lange der Mensch, der behauptet oder fragt, sich um die Gruppe G und ihre Meinung schert. Wenn nicht, ist ihm diese Drohung auch piepschnurzegal.

Mir ist sie, diese Drohung, nun, vielleicht nicht piepschnurz, aber egal. Weil ich die Probleme von einer wissenschaftlichen Perspektive, heißt: relativ losgelöst von allen Gruppen der politischen Praxis, auch von irgendwelchen Chefkommentatoren betrachten möchte. (Übrigens: Chefkommentator? Das habe ich immer für ein Attribut von Karl Eduard Schnitzler gehalten. Jenseits davon: für Ironie. Wie man sich doch täuschen kann!)

Betrachten wir nun einmal diese Einlassung:

"MEINUNG DIREKTE DEMOKRATIE 13.12.15 Volksentscheid in der Flüchtlingspolitik? Bloß nicht! Bis vor kurzem forderten Grüne und Sozialdemokraten mehr Elemente der direkten Demokratie. Gilt die Idee auch für die Asylpolitik? Es wird Zeit, sich offen zur repräsentativen Demokratie zu bekennen. | Von Jacques Schuster | Chefkommentator || Offenbar haben sich die Grünen eines Besseren besonnen. Bis in das vergangene Jahr hinein verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendeiner ihrer Matadoren vor die Kamera trat und mit blasiertem Blick erklärte, wie nötig es sei, das Grundgesetz durch Elemente der direkten Demokratie, mindestens durch Volksbefragungen, wenn nicht sogar durch Volksentscheide zu erweitern. Aus ihren Worten klang meist ein leiser Ton der Verachtung. Er sollte den Wählern bedeuten: Wir teilen das allgemeine Missbehagen vieler Bürger an der repräsentativen Demokratie und werden alles dafür tun, dem Volkswillen Geltung zu verschaffen. | Meist erhielten die Grünen Beifall für dieserart Andeutungen. Die Vertreter der Vulgärpolitologie in Deutschland sind eben genauso zahlreich wie die journalistischen Verfechter eines demokratisch getarnten Nihilismus, der angeblich nur die reine Demokratie verteidigt, in Wahrheit aber nahezu wertneutral ist und mitunter zerstörerisch wirkt.


Was man festhalten muss, wenn man das hohe Lied der repräsentativen Demokratie singt: dass das Volk dann natürlich keinen direkten Einfluss hat. Das ist klar, es wird ja von den Repräsentanten repräsentiert.

Das wird nun aber manchmal so verstanden, dass das Volk bloßes 'Stimmvieh' ist, das die aufstellt, die dann doch machen, was sie wollen. (Witz BTW: "Bilden Sie bitte einen Satz mit Watt Ohm und Volt!" "Ja. Nu gut. 'Ihr da ohm, macht watt ihr volt.'")

Wir stehen mithin und schlichtweg vor einem großen demokratietheoretischen Dilemma: Auf der einen Seite, sollten die gewählten Abgeordneten das beschließen, was das Wahlvolk in seiner Mehrheit will. Das Repräsentative ist da nur ein Abkürzungsverfahren. Die 620 Abgeordneten in Berlin sind immer da. Volksentscheide sind schwer zu organsieren. Auf der anderen Seite ist schon klar, dass 'das Volk' verführbar ist, kindlich, stellenweise kindlich-dumm. Manchmal auch einfach nur dumm. 

Wenn politische Entscheidungen in ihrer Komplexität Entscheidungen in einem sehr großen Schachbrett wären, was wäre gewonnen, wenn alle gleichberechtigt über den nächsten Zug abstimmen dürften? Nun ja, analog zum echten Schach und seinen unterschiedlich guten Spielern: das Verlieren wäre gewonnen! Darum: Das Volk wählt die besten Polit-Spieler, die verschiedene Theorie-Richtungen vertreten, und die treten dann gegeneinander an. Das ist das Repräsentative an unserer Demokratie. Nur eben und noch einmal: Das Volk ist in diesem Modell der Infant. Verführbar. Kindlich. Usw. Das hatten wir schon einige Male hier. Die Dignität des Volkes ist eine traditionelle Schimäre. So wie einst der Monarch 'von Gottes Gnaden' eine war. 

Sony XPeria -- Der interne Speicher

Das Leben ist voller kleiner und großer Probleme! Was ist ein kleines Problem? Wenn man auf den internen Speicher des Smartphones nicht über den PC zugreifen kann, z. B. um Dateien auf die Festplatte zu kopieren.

Hier sind Lösungen, aber es geht erst mal endlos hin und her...

Freitag, 11. Dezember 2015

Martenstein zu Schmidt

Warum glauben manche Buchkritiker, dass es sie ziert oder als mutig ausweist, wenn sie mal eben  in einer Rezension"die Sau rauslassen"? Beispiel: Über Martenstein -- etwas zurück: 2010 -- komme ich zu Christopher Schmidt, der Marteinsteins Roman 'Gefühlte Nähe' verrissen hat.

Vorbildlich und sehr aufgeklärt: Martenstein macht sich die Mühe, auf die Kritik zu antworten! Kleiner Auszug:

"... Am meisten wunderte mich Schmidts Vorwurf, ich sei 'onaniersüchtig'. So oft onaniere ich wirklich nicht. Sonst könnte ich doch gar nicht so viele Kolumnen schreiben. Ich würde es, wenn es zuträfe, zugeben – was ist schon dabei? Heutzutage ist das doch kein Tabu mehr. 90 Prozent aller Menschen tun es, auch Schmidt sollte es ruhig einmal tun. Der Vorwurf ist außerdem unlogisch, denn eine Person kann doch nicht, wie Schmidt es mir vorwirft, gleichzeitig unter 'Samenstau' und unter 'Onaniersucht' leiden. Da muss er sich in seiner Wut zwischen den beiden Vorwürfen schon entscheiden."

Eine kleine Kritik an beiden, den Kritiker und den Kritisierten: Beide machen sich nicht die Mühe, zwischen Autor, Erzähler und Gestalt des Romans zu unterscheiden. Aber von dieser Petitesse mal abgesehen: Knock-out-Sieg für Martenstein.

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"Im Nachgang", wie die deutsche Verwaltung so sagt. Was mir alles so auffällt!

"Neue Trends, die aktuelle Herbstmode, was gibt es denn da so? Ich würde sagen, der wichtigste neue Trend ist der Hass. Und die Gewalt natürlich! In Deutschland wird in einer so heftigen Weise und so zahlreich gehasst, wie ich es seit Jahrzehnten nicht erlebt habe – zuletzt vielleicht Ende der 60er Jahre, als sich die APO und die Gegner der APO gehasst haben. Da war ich noch klein, aber man hat’s auch als Kind gespürt." (Tagesspiegel)

Ich hab nachgesehen: Martenstein ist am 9. September 1953 geboren. 1968 war er mithin 15 Jahre alt. Noch klein? Nun ja, kommt natürlich drauf an. Vielleicht war er ja ein Spätentwickler.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Morde und Kakao

Noch so ein Fund:

"Terror-Anschläge in Paris | Bataclan-Attentäter trainierte angeblich im Polizei-Verein || Einer der Attentäter von Paris hat den Umgang mit seiner halbautomatischen Waffe offenbar in einem Anfängerkurs der französischen Polizei gelernt. Die Voraussetzungen für die Teilnahme waren denkbar niedrig." (FAZ)

Nun gut, angeblich. Auf der anderen Seite: Die Attentäter von 9/11, in Hamburg wohnend, in den USA auf der Flugschule. In Spanien und England die Attentäter seinerzeit -- Muslime aus dem Land, ob eingebürgert oder nicht. Paris -- naturalisierte Araber mit französischer Staatsbürgerschaft, mit Rückzugsort Brüssel. Nun oben drauf -- Schießübungen von Mördern bei der Polizei!

Als die Angriffe noch mit Worten geführt wurden, hat Erich Kästner ja gedichtet:

"Was auch immer geschieht: Nie dürft Ihr so tief sinken, / von dem Kakao, durch den man Euch zieht, / auch noch zu trinken."

Wenn ich jetzt an die Analyse ginge, Ziel: herauszufinden, was Parallele ist und was nicht -- es würde Tage dauern. Also denn, lassen wir es dabei!

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Ach, und das gleich noch dazu:

"Voßhoff hatte in der Vergangenheit vor allem das Scannen der E-Mails von GMail-Nutzern als 'nicht unerheblichen Grundrechtseingriff' kritisiert. Die Scans erfolgen laut Google nicht nur, um personalisierte Anzeigen schalten zu können, sondern auch um illegale Inhalte zu finden." (heise.de)

Jetzt mal Klartext: Jeder GMail-Nutzer kann sich für einen anderen Dienst entscheiden. Und das mit dem Illegalen und den Datenschützern -- das hatten wir doch schon mal, oder? Der Rest dann hier.

'Plagiatsjäger' denunzieren?

Spontane Überlegung auf dem Weg ins Büro: Was haben Plagiatejäger und Denunzianten gemeinsam, was unterscheidet sie? 

Vor dem Bildschirm dann erst mal eine Suche. Ich stelle fest, dass a) die Plagiatejäger bei Google als Plagiatsjäger auftauchen und b) natürlich schon viele diese Frage so oder so ähnlich gestellt haben.


"Wenn man schavanplag und lammertplag gelesen hat, drängt sich eine Erkenntnis über 'Robert Schmidt' auf: Sein Motiv ist ganz offensichtlich nicht die Verteidigung der Wissenschaft, sondern die Lust daran, der Bundesregierung und der CDU möglichst große Schmerzen zuzufügen, indem er ausgerechnet diejenigen bloß zu stellen versucht, die als deren klügste Köpfe gelten. 'Robert Schmidt' ist ein Denunziant und er fügt der Wissenschaft Schaden zu."

Was haben der Plagiatejäger -- ich bleibe bei diesem Wort -- und der Denunziant typologogisierend gesehen gemeinsam?

Beide zeigen (i) etwas bei Behörden und bei der Öffentlichkeit an, das (ii) als unzweifelhaft negativ gilt. Dass (iii) die verschiedenen Typen des 'Negativen' genauer ins Auge gefasst werden müssen, ist ein wesentlicher Punkt. Wer einen vermuteten Kindsmissbrauch anzeigt, ist wahrscheinlich kein Denunziant, wer deine vermutete Steuerhinterziehung dem Finanzamt steckt, schon eher. Und dann natürlich der Urtyp des Denunzianten: Der, der einen Oppositionellen bei der Diktatur anzeigt. Der Nachbar im 3. Reich, der vermeldet, dass in der Wohnung über ihm BBC gehört wird.

Der Kommentar-'Avatar KAYH' schreibt zu einem Freitag-Artikel schon am 5. Januar 2012:

"[...] Wo ist der 'säuerliche Moralismus' denn genau zu verorten, dem die 'wichtigsten Akteure' so exzessiv frönen? Was ist so eng an den 'bürgerlichen Moralvorstellungen', die sich gegen wissenschaftlichen Betrug richten? Was genau ist der Widerspruch zwischen 'Transparenz' und 'verwirklichter Autonomie'? Wessen Autonomie ist überhaupt gemeint? Es ist ja ganz unterhaltsam, das einfach alles mal in den Raum zu werfen. Bleibt es allerdings beim einfach Werfen, dann erstreckt sich der Erkenntnisgewinn des Lesers eigentlich nur auf: Magnus Klaue denunziert ganz gern faktenfrei vor sich hin. Nehmen wir mal schulterzuckend schlicht zur Kenntnis."

Und so geht es hin und her. (Im vorliegenden Fall des 'Avatars' immerhin bemerkenswert sprachlich korrekt.) Immer werden bauchgesteuert die Argumente post emotionem zusammengesucht. Auf der einen wie auf der anderen Seite. So ist es, wenn in umstrittenen Zusammenhängen versucht wird zu argumentieren. Ginge es auch anders? Wahscheinlich nicht.


"Plagiatsjagd ist das Pendant zur Titeljagd, gleichsam ihre dunkle Seite. Wie diese ist sie zu einer deutschen Obsession (und zu einem eigenen Geschäftsfeld) geworden, so deutsch wie die  [offenbar] unübersetzbare 'Schadenfreude'. Der Herr Dr. wollte etwas Besseres sein, jetzt fällt er umso tiefer, das Publikum hat’s ja schon immer geahnt. Anonymus 'Robert Schmidt' hält seine wahre Identität streng geheim. Zumindest sein Deckname aber deutet darauf hin, dass er sich als Anwalt des gewöhnlichen Bürgers sieht. Im Namen der Schmidts, Müllers, Schulzes, Meiers schaut er den Mächtigen auf die Finger. | Über den Menschen hinter dem Allerweltsnamen ist wenig bekannt, streng genommen nicht einmal sein Geschlecht. 'Schmidt' gilt als computertechnisch versiert und wissenschaftlich bewandert, und er muss viel Freizeit haben. Vielleicht ein deklassierter Gelehrter auf Hartz IV, der sich rächt, indem er erfolgreiche Politiker stürzt, die sich in falschem akademischem Glanz gesonnt haben? Klingt plausibel, doch hat 'Robert Schmidt' im Magazin 'Spiegel' behauptet, 'keinerlei Sozialleistungen' zu beziehen."

Soso. Bleibt eigentlich nur: Rentner. Informatiker. Halb-Loser. Um es hier auch mal mit dem präsumtiven Denunzieren zu versuchen.

Er warf sich auf den Boden ...

Warum lese ich das und suche es anschließend ziemlich lange, nachdem es mir aus den Augen geraten ist? Also, in der SZ steht zu lesen:

"2. Dezember 2015, 17:34 Uhr | Flughafen München | Fluggast raucht Kräutermischung - und flippt nach Passkontrolle aus || Statt in Dubai landete der 21-Jährige in der Klinik. || Definitiv die falschen Kräuter hatte ein Allgäuer zu sich genommen, der am Dienstagabend eigentlich einen Flug nach Dubai antreten wollte. Die von ihm gewählte Mischung hatte keine beruhigende, dafür aber erhebliche Nebenwirkungen. Der 21-Jährige muss sich jetzt wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Zunächst verhielt sich der junge Mann nach Angaben der Bundespolizei am Flughafen "ganz normal, stellte sich in die Warteschlange" und war bei der Passkontrolle "völlig unauffällig". | Aber kaum hatte er seinen Pass wieder und war an den Bundespolizisten vorbei, flippte der 21-Jährige aus. Er warf sich auf den Boden, schrie und lachte lauthals."

Nein, nicht wegen der Kräutermischung, überhaupt: nicht wegen des Inhalts. Sondern wegen einer Kleinigkeit in Sachen Grammatik:

  • "Die von ihm gewählte Mischung hatte keine beruhigende, dafür aber erhebliche Nebenwirkungen."
Kann man so den Singular erschließen lassen, wenn ein Plural folgt? Oder muss man sich doch herbeilassen, das Ganze auszubuchstabieren? Dann also: ... hatte keine beruhigende Wirkung, dafür aber erhebliche Nebenwirkungen.

Dienstag, 8. Dezember 2015

"Der Missbrauchsskandal ist ...

... nur einer von vielen in Großbritannien", so die Meldung.

Was mir zuerst auffällt: Der Name der Stadt, Rotherham, klingt doch ein wenig nach Gotham.

"Als 'verdorbenes Teufelsloch in Yorkshire' bezeichnet etwa der 'Guardian' die kleine Stadt. Es ist ein nationales Schandmal, und der Skandal in diesem gottverlassenen Ort scheint eine Büchse der Pandora zu öffnen, die eine Unzahl an nationalen und sozialen Komplexen zutage bringt: Da gibt es die Unsicherheit, wie mit der Tatsache umgegangen werden soll, dass die Täter überwiegend pakistanischer Herkunft und die Opfer überwiegend weiße Engländerinnen sind. Immer wieder ist das Argument zu hören, die Behörden hätten weggesehen, weil die Angst umging, als 'rassistisch' bezeichnet zu werden. | Ein anderer Vorwurf lautet, die Polizei sei voller Vorurteile und benachteilige systematisch die Unterklasse, auch 'White Trash' genannt. Fast alle Mädchen, so scheint es bislang, kamen aus sozial schwachen Verhältnissen und zerrütteten Familien. Einige wurden sogar von Polizisten als 'kleine Nutten' bezeichnet. | Und schließlich rührt der Skandal an all den anderen Fällen von Kindesmissbrauch, mit denen Großbritannien derzeit kämpft. Es sind nicht nur pakistanische Männer in Rotherham, die Kinder missbraucht haben, sondern auch Männer aller Hautfarben in der BBC, beim National Health Service, in Internaten und in Kirchen, die sich an Kindern vergangen haben." (WELT)

Und dann natürlich die Sache mit den Pakistanis. Und der Meldung, dass die Behörden aus Angst, als rassistisch zu gelten, weggesehen hätten. Die Quermeldung, dass auch Weiße und alle Hautfarben sich an Kindern vergingen, wirkt da wie eine Vernebelungsaktion, die in die gleiche Richtung geht. Der Fall Rotherham und die 'anderen Fälle' (Edward Heath, Gary Glitter, Jimmy Savile) sind zwar grotesk-grässlich, aber halt auch als einzelen zu betrachten und zu bewerten. Und natürlich springen Seiten wie PI auf solche Skandale an. Die Frage ist aber: Who's to blame? Und wie sind solche Dinge politisch einzuordnen?

Und wie immer -- die Wikipedia hat den Skanal schon aufgearbeitet.

Montag, 7. Dezember 2015

Warum Carolin Kebekus ...

... Helene Fischer nicht leiden kann

Das ist so ein typischer Surf-Fund.

"Comedy | ... | 06.12.2015 | 18:59 Uhr | Siegen. Fans von Helene Fischer werden das neue Programm "AlphaPussy" von Carolin Kebekus eher nicht mögen. Alle anderen schon. Premiere war nun in Siegen." (WAZ)

Was kann man da sagen? Eigentlich höre ich der hüschen Kodderschnauze der Kebekus hin und wieder gerne zu. Allerdings heißt es auch: Immer auf Kosten Prominterer, als man es selbst ist, das eigene Profilchen schärfen zu wollen, das bringt es am Ende auch nicht, verehrte Carolin.

P. S. Dass alle, die nicht Fans von Helene Fischer sind, Kebekus oder ihr Album mögen werden / sollen / müssten, das ist ein ziemlich grässlicher Fehlschluss. Den meisten Menschen -- geschätzt mal so 73 Prozent -- sind Carolin Kebekus und Helene Fischer ziemlich egal. Da ist dann weit und breit auch kein Mögen oder Nicht-Mögen.

Liebe taz, ...

... WELT, BILD u. a.! 

Ihr möchtet, dass ich euch abonniere oder allgemeiner: etwas für eure Leistungen zahle. Verständlich, aber es geht daneben. Ich möchte hier öffentlich -- sollte das jemand lesen, freue ich mich -- erläutern, warum das so ist. Das mit dem Danebengehen.

Ich wollte von Google News per Klick auf eine taz-Online-Seite. Da habe ich das hier vor die Nase gesetzt bekommen:


Jetzt mal der Reihe nach:

  • "Wir haben keinen Online-Journalismus." Journalismus haben oder meinetwegen auch nicht haben? Seit wann hat man Journalismus? Irgendwie eine nicht geglückte und darum unangehme Formulierung. Sprache als Handwerkszeug des Profis? Haut hier nicht so recht hin.
  • "Wir haben Journalismus Online." Soso. Und wo ist da der Unterschied, zwischen JO und OJ? Ist vielleicht feinsinnig gemeint, aber da müsst ihr schon gewaltig trommeln, damit dieser vorgeschlagene Unterschied ins allgemeine Bewusstsein der Leute und in mein Bewusstsein vordringt. (Mal zurückschauen und vergleichen: "Ariel. Wäscht nicht nur sauber, sondern rein!" Wenn man das 1000 mal auf allen Kanälen wiederholt, dann glauben die Menschen am Ende vielleicht ganz langsam, dass rein eine Steigerung von sauber ist. Vorher aber nicht.)
  • Ich werde niemals aufgrund solcher Hinweise irgendeine Zeitung oder einen News-Dienst abonnieren. Wenn sich die Online-Seiten nicht über eine mäßige Werbung neben den Inhalten, (nicht durch vorab aufploppende Fenster!) finanzieren können, dann bleiben sie bei mir und wahrscheinlich bei den meisten Zeitungslesern (hier Abo SZ, ZEIT und SPIEGEL) außen vor. 
  • Ein Gedanke wäre allerdings denkbar, und es ist verwunderlich, dass ich davon noch nicht gehört habe: Über Google einen Zeitungsdienst gründen, bei dem man ein jederzeit kündbares Generalabo abschließen kann. Sagen wir: 10 Euro im Monat, orientiert an Spotify. Dafür bekommt man, via Suchmaschine, Zugriff auf Artikel zu bestimmten Themen / Stichworten. Darüber ließe sich reden.

Geniales SZ-Streiflicht: Die Werber

Ach ist das wieder mal göttlich formuliert! Ich hätte es einfach nicht schöner hinbekommen.

"Dem Beruf des Werbers wohnte schon immer etwas Sonderbares inne, aber früher wohnte es dort wenigstens geräumig. Montags fuhr der Werber in die Agentur, mit schwerem Kopf, und als er angekommen war, starrte er kränklich auf das kalte Sieden der Alka-Seltzer in seinem Glas. Der Werber trank, dann nahm er seinen Tag in Angriff. Mittags zum Italiener, nachmittags Homeoffice, abends die Praktikantin. Ja, sagte der Werber, ein guter Plan. Aber schon um elf Uhr ging die Tür auf, los!, rief einer, alle nach L. A., Strategiemeeting. In L. A. saß der Werber dann mit anderen Werbern an einem Pool, er sprach mit großem Ernst über Radikalität und über die Notwendigkeit nonkonformer ... aber da wurde er schon wieder unterbrochen, diesmal von einem Tröten. Ein Bote fragte, hallo, wer hat hier einen Elefanten bestellt? Da lachten die Werber, weil sich keiner von ihnen erinnern konnte. Eine Kostenstelle aber würde sich schon noch finden, also stieg der Elefant zu ihnen in den Pool, alle kicherten und koksten, und dann war ja auch schon wieder Mittwoch."
...

Süddeutsche Zeitung. Freitag, 4. Dezember 2015, Seite 1

Und dann kommen noch zwei Abschnitte von nicht minder erfrischender Qualität!

France: Winds of change and anger

Wer wird da nicht immer alles für seine Bilder in der Politik gerügt. Von denen, die ganz korrekt sind, oder von denen, die das Bild einfach nicht mögen. "Flüchtlinge sind keine Flut" und so weiter. Aber die Politik kommt ohne Bilder einfach nicht aus. 

Nun also übersetzt die ZEIT den FIGARO:

"'Der Wind des Zorns ist über Frankreich hinweggeweht' [...]. Auf seinem Weg habe der Zorn alles mit sich gerissen. 'Der Zorn der Bürger über die Machtlosigkeit und die Niederlagen der Regierungen der letzten Jahrzehnte hat sich langsam entwickelt, doch Präsident François Hollande hat das traurige Privileg, diesen Zorn zum Ausbruch gebracht zu haben', schreibt die Zeitung und greift ein Zitat der Wahlsiegerin auf: Der Front National (FN) sei jetzt zweifellos erste Partei Frankreichs."

"Vent de colère | Par Alexis Brézet || C'est une colère qui vient de loin. Une colère froide, brutale, sans nuance ni merci. Elle a mijoté trente ans au feu de l'impuissance publique et des échecs gouvernementaux."

Mis à jour le 07/12/2015 à 00:45 Publié le 07/12/2015 à 00:35 | L'éditorial d'Alexis Brézet, directeur des rédactions

Die Sache ist halt die: Solange wir das Wahlvolk als den Souverän der westlichen Demokratien anerkennen, nützen Entsetzen und Schimpferei rein gar nichts. Und wenn es einmal tatsächlich so ist, dass der Souverän von einer Art Cäsarenwahnsinn übermannt wird? Haben dann die, die sich rational und überlegen dünken, das Recht, das Volk und seine Willensbekundung wegzuputschen?

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Die manchmal doch arg oberschlaue Süddeutsche, hier in Gestalt ihres Pariser Korrespondenten Christian Wernicke, weiß zu vermelden:

"Regionalwahlen | Warum die Rechtsextremen in Frankreich so erfolgreich sind || Die Gründe für den Wahlerfolg finden sich nicht bei Le Pens Front National, sondern bei den etablierten Parteien. Auch Merkels Kurs spielt eine Rolle."

7. Dezember 2015, 07:38 Uhr

Das hat ungefähr die klare Logik eines Sportreporters, der verkündet: "Die Gründe für den Sieg von Bolt im 100-Meter-Lauf liegen nicht beim Jamaikaner, sondern bei Justin Gatlin, der Entscheidendes falsch gemacht hat. Auch der Drittplatzierte Trayvon Bromell hat dazu beigetragen, dass Bolt gewonnen hat. Schließlich hat auch Bromell nicht gewinnen können."

Sonntag, 6. Dezember 2015

Schöner Korrekturvorschlag

Von Open Office, Version 4.1.1

[ Schlecht zu lesen? Draufklicken vergrößert. ]

Text: "'Rausgehen ist umgangssprachlich. Vorschlag: 'Rausgehen'"

Freitag, 4. Dezember 2015

Grand Prix Eurovision de la Chanson

Die FAZ erinnert daran, in einem Vorspann zum Thema Xavier Naidoo:

"Wir schreiben den 24. April 1982: Auf der Bühne sitzt ein Mädchen mit langem blondem Haar. Es trägt ein weißes Kleid mit blauen Tupfen, hält eine Gitarre und singt: 'Ein bisschen Frieden'. Mit diesem Lied gewinnt Nicole den Eurovision Song Contest, der damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson hieß. Im Kalten Krieg ist ganz Europa begeistert vom Vortrag der siebzehnjährigen Abiturientin: 'Ein bisschen Frieden, ein bisschen Sonne für diese Erde, auf der wir wohnen. Ein bisschen Frieden, ein bisschen Freude und dass die Menschen nicht so oft weinen.' Damit gewinnt Deutschland den Grand Prix zum ersten Mal, das Lied verkauft sich mehr als fünf Millionen Mal."

Der Eurovision Song Contest hieß "damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson"? Mehr als ein Missverständnis und auch nicht mal einfach falsch. Der Grand Prix Eurovision war etwas ganz anderes als das, was wir heute zu sehen und zu hören bekommen! Warum macht man es, ehrlicherweise, nicht so, dass man zwei Wettbewerbe ausrichtet: Einen mit kleinen, nicht so teuren mit Liedern und einen als einen teuer-bescheuert-Event mit ... was? Punk, Gegröle, Witzelei. Das heute Angesagte eben. Also mit Beispielen aus der Vergangenheit: a) Pertti Kurikan Nimipäivät, b) Lordi und c) Raab ('Wadde hadde dudde da?').

Nun also ...

Sinnvolle Berufswahl

Gibt es eigentlich Untersuchungen darüber, wie man mit dem eigenen Beruf Geld sparen kann? Welche Berufsgruppen da am meisten profitieren?

Also im Sinne von: Wer ein Automechaniker ist, kann vieles an seinem Auto selbst machen. Dinge, für die die anderen viel Geld zahlen müssen.

Wie komme ich auf den Gedanken? Nun, Rechtsanwälte haben die Möglichkeit, alles und jeden zu verklagen. Wenn es sich nur halbwegs plausibel anhört, wird die Klage zugelassen werden. Anwaltskosten entstehen -- keine! Ich überlege das, als ich meinen alten Artikel über Gott und Microsoft wieder mal lese.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Philipp Ruch

Heute über die Süddeutsche kennengelernt: Philipp Ruch. Ein Artikel auf der ersten Seite des Feuilletons (S. 11): Der Künstler kennt den Weg | Aber wer will ihn gehen? Philipp Ruch vom „Zentrum für Politische Schönheit“ hat ein unschönes Manifest gegen Nihilismus und für einen „aggressiven Humanismus“ verfasst || Von Jens Bisky. 

Ein kleiner Auszug.

"Philipp Ruch ist das bekannteste der kohlegeschwärzten Gesichter des 'Zentrums für politische Schönheit'. Es hat den Skandal eines komfortablen Lebens inmitten einer Welt des Krieges, des Abschlachtens und Sterbens zum Sujet vieler Aktionen gemacht. [...] Offen blieb die Frage, warum ein politisches Thema der Aktionskunst bedarf, worin also der Gewinn liegt, nicht politisch wie Parteien oder Amnesty International, sondern irgendwie künstlerisch zu arbeiten. | Doch der Aktionskünstler schätzt es nicht, wenn sein Material, die Gesellschaft, solche Fragen stellt. Philipp Ruch bietet ein Goethe-Zitat auf – Zergliederung ertöte die Schönheit –, um Kunst- und Theaterkritikern, die selbstredend 'verständnislos' sind, das Handwerk zu legen. So wenig er in seinem Manifest über die Aktionen des Zentrums berichtet, so aufdringlich inszeniert er die Selbstimmunisierung gegen Kritik. Ihm geht es um das Große und das Schöne. Da fühlt sich wie ein Kleingeist, wer einwendet, dass Kunst mit Gesinnungsgirlanden zu schlicht ist, um sich lange damit zu befassen, und Gesinnung mit Kunstsiegel nichts hervorzubringen vermag als erpresstes Einverständnis. Nun, manchmal ist man gern Kleingeist."

Ich sehe mich ein wenig um. Die Wikipedia fasst einen Artikel aus der ZEIT zusammen, und meint, ebenfalls, wie die SZ, auf das neueste Buch Wenn nicht wir, wer dann? bezogen, "er hätte starke Geltungssehnsucht und wolle mit aller Gewalt in die Geschichte eingehen".

Ja, nun -- das wollen viele. Also 'in die Geschichte eingehen'. Warum denn auch nicht? Der Mangel bei Ruch liegt offenbar darin, dass er dabei extrem dick aufträgt und, was seine Verlautbarungen angeht, nicht gerade über ein großes Stilgefühl verfügt.

Der Originaltext in der ZEIT, auf den das bei der Wikipedia zurückgeht, lautet jedenfalls:

"Wenn Ruch von Medien spricht, dann von den 'Hauptnachrichten' im Fernsehen (in denen mehr Opfer gezeigt werden sollen), und sein Beispiel für etwas, das uns 'täglich begegnet', aber doch nicht recht verstanden wird, ist allen Ernstes, 'wie Gas eine Laterne zum Leuchten bringt'. | Genauso altmodisch ist Ruchs Vokabular. Mag man es noch für ein reizvolles Experiment halten, Begriffe wie Stolz und Ehre neu auf ihre Verwendbarkeit zu prüfen, so wundert man sich doch über Wörter wie Völker oder Abendland, zumal Letzteres offenbar nicht in Abgrenzung zu Pegida reklamiert wird. Eine Vorliebe hat Ruch ferner für martialische Metaphern. Immerzu detonieren Bomben, wird ausradiert und zum Einsturz gebracht. Das ist ermüdend und erschreckend zugleich, und mochte man die schneidige Sprache, die auch die Aktionen des ZPS dominiert, bisher für künstlerische Übertreibung halten, so ist spätestens jetzt klar, wie wörtlich alles gemeint ist. Philipp Ruchs Text ist kein dadaistisches Pamphlet und keine literarische Fantasie. Er ist das Manifest von einem, der mit aller Gewalt in die Geschichte eingehen will."

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Nachtrag (04.12.2015): Wenigstens diese Frage von Jens Bisky kann man vielleicht locker erläutern:

"... warum ein politisches Thema der Aktionskunst bedarf, worin also der Gewinn liegt, nicht politisch wie Parteien oder Amnesty International, sondern irgendwie künstlerisch zu arbeiten."

Antwort als rhetorische Gegenfrage: Hätte irgend jemand über diese Anliegen (und die Person Philipp Ruch) in einer großen Zeitung geschrieben, wenn der Herr Ruch Mitglied bei Amnesty geworden wäre?

Nein! Nun denn, Marketing ist vielleicht nicht alles, aber doch sehr viel! Und Kunst und Politik sind, in einer modernen, gar einer postmodernen Welt: MARKETING.

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Nachtrag 2 (04.12.2015):

"... Tatsächlich hakt die 'Schönheit' aber an ziemlich vielen Stellen. Zum einen rein argumentativ: Ruch bedient sich zwar ausgiebig an philosophischer Ideengeschichte und wirft auch mal Absätze zu Globalisierung (gut, gab es ja auch schon in der Antike) und Kapitalismus (nicht Schuld an der Misere) ein. Er behauptet aber vor allem, statt zu erklären." (Eva Thöne: Politischer Aktivismus: Die Diktatur der Schönheit." SPIEGEL Online)


Je nun, aber das ist ja nun eine Vorgehensweise, die jeder aus politischen Kommentaren der Zeitungen und des Fernsehens kennt: Es wird unterstellt, dass es sich so und so verhält. Es wird behauptet. Und gehofft, dass der Leser sich die Behauptungen und Unterstellungen, die schön und laut vorgetragen werden, zueigen macht. So funktioniert es doch, das Geschäft der Meinungsbeeinflussung. Allüberall. Warum sollte R. da eine Ausnahme machen und auf Argumente setzen? Auf Argumente der Form nach, die am Ende ja doch nur wieder auf Behauptungen und Unterstellungen aufruhen.

Mittwoch, 25. November 2015

Der Amtsschimmel wiehert! ...

... (Und trägt Hakenkreuz)

Aus dem Gedächtnis:* Da gab es doch den Fall einer türkischen Frau, der Hakenkreuze aufs Auto gesprüht wurden. Als sie mit dem Auto zur Polizei fuhr, wurde sie von der Polizei verklagt, weil sie mit verfassungsfeindlichen Zeichen durch die Gegend kutschiert sei.

Jetzt der Amtsschimmel von Schilda zum Zweiten:

Ralf Bender ist Lehrer im hessischen Limburg, ein politischer Mensch, rechtschaffen und ein friedfertiger Aktivist gegen rechts. Dieser Mann versteht jetzt die Welt nicht mehr. Bender war in der Osterzeit 2013 auf eigene Faust gegen Hakenkreuz-Schmierereien in der Nähe zweier Schulen vorgegangen, notgedrungen, sagt er; auf diese Tatsache legt er großen Wert. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder hatte er die Stadt auf die Sudelei in der Nähe zweier Schulen hingewiesen und gebeten, sie zu entfernen. Doch die Stadt reagierte nicht. Bender ergriff also die Initiative, nahm eine Spraydose und übersprühte die Hakenkreuze an Straßenschildern mit schwarzer Farbe. | Daraufhin wurde die Stadt auch aktiv: Sie verlangte von Bender knapp 1000 Euro für die Reinigung, verklagte ihn beim Amtsgericht und bekam recht. Der Sozialpädagoge zog vor das Landgericht, das nun die Berufung verwarf und befand, Bender müsse die Reinigungskosten bezahlen. Die Juristen betonten, dass sie den Einsatz gegen Nazi-Schmierereien keineswegs verwerflich fänden, im Gegenteil. Aber in der Sache gehe es um die Kosten, die sich Bender womöglich hätte ersparen können, wenn er die NS-Symbole exakt überklebt statt übersprüht hatte. | Bender weiß nicht, was er empörender finden soll - das Vorgehen der Stadt Limburg oder die Urteile der Gerichte mitsamt des Hinweises auf weniger riskante Entfernungsmethoden. "Das ist doch ein Witz", sagt der Pädagoge, eine "völlig weltfremde Vorstellung", dass man diese Symbole im Ausmaß von je 20 Zentimeter Höhe und Breite einfach hätte überkleben können. (Süddeutsche)

Gibt es bei Stadtverwaltungen und bei der Polizei eigentlich niemand, der sowas wie gesunden Menschenverstand besitzt? Und wenn schon Paragraphenreiter unterwegs sind -- könnten die zur Abwechslung nicht die Stadt Limburg anzeigen, wegen Untätigkeit im Amt im Zusammenhang mit verfassungsfeindlichen Symbolen?

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* Ich hab es doch rausgesucht: "Opfer von Hakenkreuz-Geschmiere droht Anzeige Doppelt bestraft: Jemand sprüht ein Hakenkreuz auf ihren Mercedes. Die Türkin fährt damit zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. Auf der Wache sagt man ihr, dass sie damit eine Straftat beging."

Dienstag, 24. November 2015

NY -- Urban vagrants

Über einen Artikel in der Süddeutschen von heute, komme ich auf diese Seite.

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In his letter, Mullins notes that while cops are prohibited from taking pictures of members of the public while on duty, “photos may be taken while traveling to and from work or any time off duty.”

“Our friends, family and members of the public are free to take photos as they see fit,” he adds.

Mullins said he was responding to the past two years of “failed policies, more homeless encampments on city streets, a 10 percent increase in homicides, and the diminishing of our hard-earned and well-deserved public perception of the safest large city in America.”

He blasted the flurry of pending City Council legislation involving the NYPD, including the Right to Know Act, which would require cops to get permission from a suspect before conducting a search without probable cause for arrest.


This vagrant, whose picture was taken by cops posted on the Sergeants Benevolent Association’s Flickr account, was identified as Preston King, a former Wall Street power player. 
Photo: Sergeant Benevolent Association Flickr

"huahh,wasn das?"

Es sagt K., dieser Bildungsbürger mit Doktortitel: "Kann sich ein Politiker bei dem Teil des Volkes lächerlich machen, das den Hauptschulabschluss nicht geschafft hat, aber meint, sich öffentlich äußern zu müssen? Oder führt sich da der Teil des Volkes selbst vor. Das Forum Dschungelkämp für Schulversager sozusagen."

Er fügt ein Beispiel bei:

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Am 23. November 2015 um 20:54 von talbote
der gequollene käse quillt weiter-dasistterrorggbürger

".....von dem eine gewisse gefahr ausgehen soll.........."
-----------------huahh,wasn das?
und da "lag etwas , was wie ein sprengstoffgürtel aussah"......ja wasn nu,wars en sprengstoffgürtel odder ned ?

und dafür steht die ganze stadt still ?

ja, gehts noch ?

fürchte fast die bürger machen dem staat noch nicht den gefallen und drehen durch.

kost noch eh weng mehr arbeit und panikmache?

sollte der bürger doch vernünftiger sein ,als ich dachte ?
da wär ja mal ne nachricht.

"panikpolitiker machen sich beim volk lächerlich"

ich glaubs bald.

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Nachtrag: 25.11.2015 -- Nun denn, ich habe nachgesehen. Diese Meinung kommt mitnichten von einem Menschen ohne Hauptschulabschluss. Sondern von einem fränkischen Gymnasiasten ("ned" = fränkische Auslautverhär_d_ung!), der seine Nachrichten von LeFloyd, dem Berühmten, bezieht. Oder war es gar LeFloyd selbst, der sich einfach ein wenig verstellt hat?

Montag, 23. November 2015

"Herr Wendland -- " Fast ohne ...

... Worte meinerseits.

"Kassierer-Sänger Wolfgang "Wölfi" Wendland, 53, sagte am Freitag: 'Mich hat sehr gestört, dass Herr Naidoo gesetzt ist.' Der Musiker und Satiriker ist auch für politische Aktionen bekannt. Bei der Bundestagswahl 2005 war er für die "Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands" (APPD) angetreten. Im September hatte er für das Amt des Bochumer Oberbürgermeisters kandidiert - er landete mit 7,9 Prozent der Stimmen knapp hinter der Grünen-Kandidatin auf Rang vier. Der Mann mit dem prägnanten Bierbauch tritt gern auch mal splitternackt auf."

--

Nachtrag (24.11.2015) -- Ok, einige Worte doch: Wenn ich mir das Bild des Herrn Wendland, nackter Bierbauch mit Bierflasche in der Hand, on stage, auf SPIEGEL Online so ansehe, dann kommt doch ein gewisses mittelschweres Unwohlsein in mir hoch. Er soll Deutschland vertreten!? Ja, ich habe mit diesem Contest wenig am Hut, sehe ihn aber aus Solidarität mit meiner Tochter. Und mir graust davor einen auf offener Bühne biersaufenden 'Satiriker' aus Deutschland da zu sehen. Und dann im Hintergrund das ständige: Germany - zero points.

Sonntag, 22. November 2015

Linkspopulismus -- gibt es den?

Jede politische Richtung, Partei oder Nicht-Partei, bedient die Vorurteile derer, die sich dieser Richtung nahefühlen. So weit, so gut. Warum gibt es dann -- dachte ich jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt -- dann Rechtspopulisten und keine Linkspopulisten? Weil Linkspopulisten in den Medien erfolgreicher sind und ihren Standpunkt als den normalen hinstellen, um dann die anderen als Angehörige der 'Stammtische' und als Rechtspopulisten hinzustellen?

Aber siehe da, es gibt den Begriff Linkspopulisten! Der Begriff hat sogar einen Dudeneintrag und einen Wikipedia-Artikel!

Allerdings gibt es noch das hier: "Was ist Populismus? – Warum es keinen 'Linkspopulismus' gibt
Geschrieben am 11. Mai 2014 von Evariste".

Die Perspektive der Terroristen einnehmen?

So steht es da:

"Philosoph Habermas um offene Gesellschaft in Frankreich besorgt || 12.57 Uhr: Der Frankfurter Philosoph Jürgen Habermas zeigt sich besorgt, dass Frankreich unter dem Eindruck der Pariser Terroranschläge seine Liberalität verlieren könnte. 'Die Zivilgesellschaft muss sich davor hüten, alle demokratischen Tugenden einer offenen Gesellschaft auf dem Altar der Sicherheit zu opfern', sagte Habermas in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Tageszeitung 'Le Monde'. Dazu gehörten auch die Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen und die Bereitschaft, die Perspektive des Anderen einzunehmen." (Focus)

Ich möchte den Herrn Philosophen H. sehen, wenn er ein Kind, einen Enkel, einen nahen Verwandten in Paris verloren hätte! Immer diese feierlich-salbadernde Philosophen-Verteidigung der Freiheit. Nie um Worte verlegen. Wie die Pfarrer früher. Nur halt -- aufgeklärt und schön sachlich. 

By the way, "die Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen und die Bereitschaft, die Perspektive des Anderen einzunehmen". Wie ist das gemeint? Sollen wir die Perspektive der Terroristen einnehmen, um dann für sie Verständnis zu haben?

Heuteshow: Ohne jedes Taktgefühl

Ich habe gestern versucht, nachgeholt die Heuteshow vom vergangenen Freitag anzusehen. Nach ca. 5 Minuten bin ich gegangen, während der Rest der Truppe blieb. 

Witzeleien über die Anschläge in Paris. Nicht direkt, sondern über Reporter, den Innenminister, usw. Dass auch ein Innenminister in einer solchen Situation mal nicht die ausgesuchteste Formulierung parat hat -- kein Verständnis auf Seiten der Politikwächter. Dass Gott erbarme, diese Strenge der Witzeverwalter.

Keinerlei Taktgefühl. Es ist -- nun ja, zum Davonlaufen. Wenn die eigene Sucht zum Witzeln mit allen Beteiligten durchgeht. Und allen voran natürlich "Frontmann" Welke, dessen Grinsen angesichts der Toten in Paris --  finde jeder sein passendes Attribut. Ich will mich da nicht abmühen.

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Was ich gar nicht mitbekommen hatte: Das ZDF hat die Heuteshow auch mal ausfallen lassen? Nur um dann genau eine Woche später mit solchen Blödigkeiten daherzukommen?

Freitag, 20. November 2015

Der Trickbetrug und die Rechtschreibung

Es ist immer sehr gefährlich, auf die Fehler anderer hinzuweisen! Da lesen wir beispielsweise:

Mann lenkt Frau an Automat ab und stiehlt deren Bargeld | WAZ.de

Im Forum allerlei Meldungen. Unter anderem diese sehr einfühlsame Meinung (19.11.2015, 13:38) von der fee1978 | #11

Wie doof kann man eigentlich sein, sich am Geldautomaten, so ablenken zu lassen??? Wenn mir da einer zu Nahe kommt, breche ich meinen Vorgang doch ab!!! Und ob man den Typen noch findet, ist auch fraglich, denn weiss man denn ob der Typ in Bochum oder so gemeldet ist??? Manchmal frage ich mich echt, wie dumm manche Menschen sein können..... Dummheit muss bestraft werden...

Und so geht es weiter, bis hin zu dem Kommentar von Frank_Czerniak | #4:

Eine Super schnelle Strafverfolgung,Die Tat passierte im September jetzt wird nach dem Täter öffentlich gesucht.Schließlich haben wir in Deutschland "Täterschutz". Meiner Meinung handelt es sich hierbei um Strafvereitelung im Amt

Also, ich fand diese Meinung gar nicht so schlecht formuliert. Nicht so aber ...! 

Bei ihrer Rechtschreibschwäche würde ich keine peinlichen Vermutungen kundtun.

Wenn haufe nun noch Ihrer [groß] Rechtschreibschwäche geschrieben hätte?

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Und welche Fehler habe ich nun gemacht? Mal abgesehen von dem, das alles hier so breit zu zitieren.