Donnerstag, 13. Juli 2006

Bewußtseinswandel und Medien

Wenn Veränderungen, wie man so sagt: "schleichend" kommen, dann bemerkt sie so recht keiner. Auch wenn die Veränderungen relativ schnell vonstatten gehen. An das Internet und seine schnell wachsenden Möglichkeiten haben wir uns auf diese Weise perfekt gewöhnt. Daß das Internet dabei ist, unser Bewußtsein und seine Möglichkeiten auf eine neue Stufe zu heben, wird leicht übersehen.

Nehmen wir das folgende Beispiel: Von Dominik Molls Film "Lemming" hätte ich auch in der Zeitung lesen können. Ich habe davon aber im Netz gelesen. Über ein kostenloses, werbefinanziertes Angebot der WELT. Zu dem Stichwort "kostenlos" wäre so einiges zu sagen. Aber das lasse ich hier mal, um nicht abzuschweifen.

Den Namen der Schauspielerin Charlotte Rampling habe ich vielleicht einmal gehört; bewußt war mir das aber nicht. Das Gesicht habe ich sofort erkannt, als ich bei der Google-Bildersuche nachgeschlagen habe.

Und so weiter. Jetzt könnte ich alle Nachschlage-Möglichkeiten aufführen. Diese sind aber ja mehr oder weniger jedem bekannt. Wichtig ist zu sehen: Unsere Erinnerung wurde schon seit längerem unterstützt, von Büchern und Bibliotheken und den Systematiken und Suchmöglichkeiten. Nur: Es macht einen Unterschied, ob ich zur Staatsbibliothek oder auch nur zur eigenen Bibliothek im Keller gehen muß, um etwas zu erfahren, oder ob ich "mal eben so" im Internet blättere. Klar ist auch, daß es da Steigerungsmöglichkeiten für die Nahe Zukunft gibt. Ich sage: "Wer ist noch mal Charlotte Rampling?" Worauf meine tragbare Internetverbindung mir in meine Brille das Bild und eine Kurzvita einspiegelt. So vielleicht. Damit, mit diesen Möglichkeiten, wird das Gedächtnis des Menschen zu einem ganz neuen Instrument. Und so nebenbei haben wir ein hervorragendes Beispiel für die Tatsache, daß manchmal Quantität via Zugriffsgeschwindigkeit eben doch in Qualität umschlagen kann.

Ach ja, und zum Film dann doch das Zitat noch:

"Sie kommt mit ihrer großen Sonnenbrille herein und fragt nach kurzer Zeit die Hausfrau unverblümt: "Sind Sie eine von seinen Huren?" Gemeint ist der eigene Gatte, der sie ständig betrügt. "Das war der Moment, in dem die Dinge anfingen, kaputt zu gehen", erinnert sich Alain im Off-Kommentar."

Sollte man wohl gesehen haben. Und hier, bei arte, gibt es noch mehr zu dem Film.

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