Sonntag, 16. Juli 2006

Professor X.

Die kleine Geschichte geht so: Im Aufzug der Universität U. trifft der Dozent N. N. einen ihm vollkommen unbekannten, großgewachsenen, weißhaarigen Mann, der ihn freundlich und weltmännisch begrüßt mit: "Hallo! Wie geht's dir?"

N. N. glaubt an eine Verwechslung und antwortet. "Gut. Danke der Nachfrage."

Damit allerdings ist für den Mann ein Gespräch eröffnet. Er steigt mit N. N. im zweiten Stock aus. Stellt sich vor. Er sei Professor X. Historiker. Journalist. Ein interessanter Mensch, findet N. N. sofort. So treffen sie sich am nächsten Tag in N. N.s Zimmer.

Und was für ein Leben entwirft X da! Auf die Adolf-Hitler-Schule ist er gegangen. Als Kind. Wie viele andere. Theo Sommer Beispielsweise, der von der ZEIT. Dann bei Erich Kästner die Journalistenschule in München. Opern-Sänger war er. Und zeigt auch gleich ein Bild von sich mit der Callas. Denn Starjournalist. STERN, und so weiter. Mit allen Größen der Welt sei er bekannt und nennt als Exempel ein paar Namen, die klingen. Ruft auch gleich mal mit dem Handy den großen Verleger Y. an. Den er leutselig-duzend begrüßt. Und der Dozent, der nicht recht weiß, wie ihm geschieht, muß auch mit Verleger reden.

Irgendwann auch: Daß er, X., in einem Banksafe seine besten Recherche-Ergebnisse und -Originale aufbewahrt. Etwa all das, was er über die Beziehung von Coco Chanel und Hans Günther von Dincklage im Paris des 2. Weltkriegs herausgefunden hat.

(Wird fortgesetzt)

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