Montag, 27. August 2018

Arabische Clans in Berlin

Eine ZEIT-Meldung, die ich eben lese:

Erst Mitte Juli hatte die Berliner Polizei in einem Verfahren wegen Geldwäsche 77 Immobilien einer arabischen* Großfamilie im Wert von 9,3 Millionen Euro vorläufig beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Objekte mit Geld aus Straftaten gekauft wurden. Ermittelt wird in diesem Fall gegen 16 Beschuldigte aus der Familie sowie deren Umfeld, die vor allem in Neukölln aktiv ist. Dabei geht es um Geldwäsche. Die Familie soll auch hinter dem Münzraub im Bode-Museum stehen. Ob es sich bei der Razzia am Montag um dieselbe Familie handelt, teilte die Polizei nicht mit.

Immer wieder die gleichen Überlegungen: 

1. Auf soviel kriminelle Chuzpe ist das deutsche Polizei- und Rechtssystem nicht eingestellt. Das Gefühl, dass, wenn man sich entsprechende Unverschämtheiten zutraut, diesem System auf der Nase herumtanzen kann.

2. Die Mitteilungsstruktur der deutschen Polizei ähnelt der der Presse und umgekehrt. Und unterscheiden sich damit von alten Demokratien wie beispielsweise Schweden und USA. Männer, Alter, hier mal, weil es nicht anders geht "arabische Großfamilie"*. Was dann auch wieder nicht genau ist, weil diese "alteingesessenen, vor Jahren geflüchteten Libanesen" natürlich nicht für 'die Araber' stehen.

Und am Ende natürlich die Frage, was diese Form der halben "Duldung von Kriminalität" mit dem innenpolitischen Klima in Berlin und Deutschland macht. Oder konkreter: Wie stark das der AfD in die Karten spielt.

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* Die Clan-Älteren kamen in den 80ern während des libanesischen Bürgerkrieges vor allem nach Bremen, Essen und Berlin. Sie zogen in die günstigen Viertel, nach Kreuzberg, Wedding, Neukölln. Einige lebten schon in Beirut als Flüchtlinge, weil sie als arabisch-kurdische Minderheit aus der Türkei oder als Palästinenser aus Israel flohen. Als moralische Instanz und ökonomische Absicherung gab es für sie nur die eigene Familie. Bis heute geht es darum, Ehre und Reichtum der Familie zu mehren. Man weiß ja nie, was kommt. Die Clans dominierten in Berlin bald Mietshäuser, dann Blöcke, schließlich – was auch mit den Arbeitsverboten für die anfangs nur geduldeten Libanesen zu tun hat – die Kiezkriminalität. Ermittler und Sozialarbeiter sagen, bestimmte Nachnamen zu nennen, reicht in Neukölln aus, damit andere in der Schule, in der Bar, beim Schutzgeldeintreiben zur Seite gehen. (tagesspiegel.de)

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