Montag, 6. August 2018

Merve Kayikci

Der Versuch, bei den ZEIT-Kommentaren einen Link auf das Nachfolgende zu setzen, ist gescheitert

"Entfernt. Bitte beachten Sie, dass wir auf diesen Beitrag nicht verlinken möchten. Danke, die Redaktion/rg"

Ich habe das mit "Vollkommen in Ordnung" kommentiert. Wobei natürlich die Gründe für die Streichung des Links schon interessieren würden. Steht im Nachfolgenden wirklich Schlimmes? Wie steht es um die ZEIT-interne Meinungsfreiheit?

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Auf den Namen ~ bin ich gestoßen, weil es diesen Artikel in der ZEIT, Abt. Campus gibt.

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GENERATION Y. Von Merve Kayikci. 24. Juli 2018, 12:44 Uhr 1.045 Kommentare. Wir undankbaren Deutschtürken. Es geht nicht um Rassismus. Ich bin Deutschtürkin und kann nicht anders, als die Özil-Debatte auf mich zu beziehen. Und ich glaube nicht, dass es hier nur ums Deutschsein geht.

Ich weiß: Keiner hat Lust, einer jammernden, Kopftuch tragenden Muslimin zuzuhören, die alles, aber auch wirklich alles, auf sich bezieht und sich von allem unfassbar angegriffen fühlt. Zum Beispiel, wenn mich eine Redaktion immer als Interviewpartnerin zu Kopftüchern anfragt. Aber wenn ich selber über das Thema schreiben will, höre ich immer: Nein, lieber nicht.

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Zuerst ging es mir um den Inhalt, denn auf einmal um die Person. Denn ich habe entdeckt, dass mich diese junge Frau irgendwie irritiert hat. Mit -- ich wollte es kaum glauben, aber dann, ja: ihrem Kopftuch. Die Frage war einfach da: Warum trägt sie es? Kann man Türkin und Muslima nicht ohne Kopftuch sein? Braucht sie es, weil sie dadurch eine andere Identität gewinnt? Wenn ja: Welche? Will sie sich nicht doch abgrenzen von den "Deutschinnen"? In welcher Hinsicht? Schlampen im Minirock? Ich habe mich erinnert, dass ich vor Jahren -- ja, lange her, mit einer Türkin befreundet war. Da war die Türkei noch total kemalistisch, das heißt: von einer durchaus fanatischen Laizität geprägt. Ein Kopftuch war -- wäre als extremes Zeichen der Rückständigkeit gesehen worden. Türkinnen waren westlich. Modern. Und heute?

Ich habe mich also noch ein wenig umgesehen. Der SPIEGEL habe sich für sie bzw. für einen ihrer Tweets interessiert, stellt ~ fest.


In der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL ist diese Woche ein Artikel mit mir erschienen. Fiona Ehlers, die Redakteurin, die mich interviewt hat, benutzt selber gar kein Twitter. Sie hat eine Meldung in der Welt oder im Tagesspiegel gesehen, sagte sie mir und wollte der Geschichte hinter dieser Meldung auf den Grund gehen.

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Ok, da darf man durchaus stolz sein. Ich habe überhaupt nichts dagegen. Aber dann ein Auszug, offenbar aus dem SPIEGEL-Artikel:

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Merve Kayikci ist eine aufgeweckte junge Frau, sie lebt mit Eltern und vier jüngeren Geschwistern in Korntal-Münchingen bei Stuttgart, Heimat der evangelischen Brüdergemeinde, einst „Rom des Pietismus“ genannt. Merve wird oft gefragt, wie sie es mit der Religion halte. Kummer mit dem Glauben ist sie gewohnt.

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Da bin ich dann doch etwas zusammengezuckt. Vielleicht meine Überempfindlichkeit. Aber "aufgeweckt" in diesem Sinn hat man doch mal Kinder genannt, nicht junge Frauen, oder? Soll das ein Kompliment, eine Anerkennung sein? 

Und das mit dem Glauben? Kummer damit? Wofür steht das? Ist das nicht ein gesuchter Kummer, wieder eine Art verquerer Sicherheitssuche? Ein Folgen? Dem heutigen türkischen Präsidenten mit seiner freinsinnigen und im Grunde genommen furchtbar zerstörerischen Unterscheidchung von Integration und Assimilation? Das hatten ich hier schon mal ...

Ich muss noch ein wenig darüber nachdenken. 

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