Freitag, 30. November 2018

Beate Sander, Aktionärin

Süddeutsche, heute (Abo)

Beate Sander begann mit 59 Jahren in Aktien zu investieren. Jetzt ist sie 80 und Millionärin. Die ehemalige Realschullehrerin erklärt, wie sie beim Anlegen von Wertpapieren vorgeht. Interview von Ekaterina Kel und Thomas Öchsner Filterkaffee, eine üppige Brotzeit mit Schinken, Essiggurken und Käse, historische Aktienpapiere hinter Glas. Beate Sander bietet Äpfel aus ihrem Garten an. Um ihren Hals hängt der Haustürschlüssel, falls die Tür aus Versehen zuschlägt. Die 80-Jährige ist fünffache Oma, ehemalige Tischtennis-Spitzenspielerin, pensionierte Realschullehrerin - und Aktien-Millionärin. Mehr als 50 Ratgeber hat sie verfasst, darunter den "Börsenführerschein". Sander redet drauflos, noch bevor die erste Frage gestellt ist.

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Kann man, wenn man eine auskömmliche Rente hat, nicht über 20 Jahre was Sinnvolleres tun, als 1 Mio. zusammenzukratzen?

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Und wenn die Deutschen mal keine Angsthasen sind, dann kaufen sie Telekom-Aktien. 

Knut Hacker



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Knut Hacker 20.07.2009

Das Beste ist es, überhaupt nicht geboren zu werden. Das weitaus Zweitbeste ist es, möglichst bald zu sterben.

Seilenós, Theognis, Bakchylides, Kohelet, Kritias, Empedokles, Sophokles: "Ödipus auf Kolonós" , Euripides, Epikur, Äschylos, Herodot, Platon: "Phaedon", Homer: Ilias, Plinius, Shakespeare, Byron, Jonathan Swift, Büchner: Danton, Montesquieu, Schopenhauer, Nietzsche, Kierkegaard, Karl Valentin usw.

Die genauen Fundstellen und Wortlaute kann ich gerne nachliefern).

(zitate-online.de)

"Das weitaus Zweitbeste ..." Was soll denn das wohl heißen?!


Islam, keimfrei?

Sehr schräges Bild! Was ist die bessere Alternative? Ein verkeimter Islam, der anfängt zu schimmeln? 

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Initiative Säkularer Islam. Der Wunsch nach einem keimfreien Islam || Eine neue Initiative will bei der Deutschen Islam Konferenz einen säkularen Islam vorantreiben. Ihr Religionsverständnis ist allerdings verkürzt und keineswegs neutral.
Ein Gastbeitrag von Schirin Amir-Moazami

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Anke Stelling

Eine Besprechung* in der SZ (heute S. 17) macht eine Schriftstellerin! 

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Und wenn dann noch ein Longlist-Platz dazukommt, ja dann ist alles großartig. Jetzt fehlen nur noch 20tsd. LeserInnen. Ob der Inhalt diese Zahl herbeizwingt?

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* Schäfchen im Trockenen. Verbrecher Verlag. 22 €. 

Donnerstag, 29. November 2018

Kommentarseiten

Wo steht das? Wer sagt sowas?

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Tatsächlich werden Wahlen nicht auf den Kommentarseiten der "Süddeutschen" gewonnen, in der "Zeit" oder im SPIEGEL. Wäre es anders, hätte Helmut Kohl nie Bundeskanzler werden dürfen. Es kann für einen christdemokratischen Kandidaten sogar von Vorteil sein, wenn ihn die linksliberalen Medien mehrheitlich ablehnen. Die einzige Partei, die das verstanden hat, ist die CSU. Deshalb hat sie, trotz schwerer Blessuren, im Oktober immer noch ein Ergebnis eingefahren, von dem sie außerhalb Bayerns nur träumen können.


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Es steckt eine Unheimlichkeit dahinter, dass die Menschen aus dem Nichts, aus dem Nicht-Geboren-Sein herkommen und dass sie im Nichts, im Tode enden. In der Zwischenzeit können sie, von ihren Philosophen geleitet, darüber nachdenken, wie sich das vorgeburtliche Nichts zum endgültigen verhält. Besagte Unheimlichkeit reicht für ein Lebensgefühl. Aber es schießt auch übers Ziel (was immer auch das Ziel sein mag) hinaus - es mag zwar weise sein, dem Nicht-Sein den Vorzug zu geben, es ist aber seltsam unpraktikabel, weshalb Alfred Polgar die Maxime intelligent verblödelt hat: Nicht geboren werden ist das Beste, sagt der Weise. Aber wer hat schon das Glück? Wem passiert das schon? Unter Hunderttausenden kaum einem.

Herkunft mutmaßlicher Täter

Gefunden auf der WDR-Seite.

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Wann wir die Herkunft mutmaßlicher Täter nennen

Wann sollte die Herkunft von Kriminellen oder Tatverdächtigen genannt werden* - und wann nicht? Die Entscheidung fällt Journalisten oft schwer, eine eindeutige Ja- oder Nein-Antwort gibt es meistens nicht. Auch wir im WDR haben keine einfache Regelung gefunden, die für alle Fälle gilt. Stattdessen ist es uns wichtig, jeden Einzelfall sorgfältig abzuwägen und diesen Abwägungsprozess für Sie transparent und nachvollziehbar zu machen. Wir veröffentlichen die Prüfkriterien hier, damit Sie, das Publikum, unsere Entscheidungen besser nachvollziehen können.

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* Einfache Antwort: Immer! 

Soziale Spannungen...

..., sie deuten sich an.

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"Wie kann es sein dass eine Familie 3000 Euro netto durch Sozialleistungen bekommt und trotzdem keine Miete, Kindergarten und ähnliches selbst zahlen muss? So manche deutsche Familien müssen mit 2000 Euro netto alles selbst bezahlen. Miete, Versicherungen, Kindergaren bzw. Schulausststtung. Da braucht man nicht wundern wenn Hass entsteht." (stern.de)

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Amazon-Preise?

Ist das nun ein Betrugsversuch oder schlichtweg Schlamperei? Diese CDs kosten gleich daneben 18 Euro...

Ich hatte da doch auch das T-Shirt mit "Error", das nach wie vor zu diesem Preis angeboten wird und auch mit diesem Preis in der Online-Werbung auftaucht.

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Mord im Spiegel von Christie. Agatha (2007) Audio CD | Format: Audio-CD | Preis: EUR 395,90 + EUR 3,00 Versandkosten | Alle Preisangaben inkl. deutscher USt. Weitere Informationen. | Hinweis: Keine Versandvorteile für Prime-Mitglieder. Nur noch 3 auf Lager

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"Koch tötet Kunden..."

Manchmal öden sie mich nur noch an, gewisse Medien. Vor allem, wenn sie das Folgende unter Popkultur verbuchen. Nun ja, diese Seite ist vielleicht extrem, aber es gibt natürlich andere, ähnliche.

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Koch tötet Kunden und serviert ihn Vegetariern zum Essen. 1 Nov., 18:00. -- Laura Wolfert. HipHop. Popkultur. (noizz.de)

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Mittwoch, 28. November 2018

Polemik geht so

Ich weiß auch nach Tagen nicht, was ich mehr ablehne: diese Art der Polemik oder diese Art von Sendungen. Na gut, die Sendungen. Vor allem, wenn man die Bilder dazu ansieht. Wieder mal: "Deutschland verblödet!"

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Wie viele Castingshow-Archetypen lassen sich erkennen? n, die trotzlippig Dinge wie "Ich trete von vornherein mit einer Attitude auf" sagt. Außerdem das schwerst overactende Luxusgirl Sarah, die nach eigenen Angaben "in Düsseldorf, London, Moskau und Stuttgart" wohnt, für einen Friseurtermin ins Flugzeug steigt und die aussieht, als hätte sich auf ihren Augenlidern eine Kompanie feister Stubenfliegen zum Sterben niedergelassen. Was, wie sie erklärt, durch patente Wimpernvorratsspeicherung bedingt ist: Weil ihr die angeklebten, falschen Wimpern immer wieder ausfallen, hat sie direkt das Klimperkontingent für drei Drehwochen festgetackert. Dumm, aber schlau. (spiegel.de)

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60 Milliarden Dollar

DIE WAHRHEIT BEI TAG UND BEI NACHT

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Am Anfang rauchte sie nur Marihuana. Dann Crack. Dann Crystal Meth. Seine Tochter sei heute 20 Jahre alt und abhängig von Heroin, sagt Jaeger. Aus seiner Brusttasche zieht er nun ein kleines Foto. Darauf ist eine Frau mit zerfurchter Haut und aufgerissenen Augen, wie eine Grimasse. Seine Tochter sei erst halb so alt wie er, sagt Jaeger, "manchmal sieht sie aus wie meine Mutter". Er besuche sie einmal im Monat in einer Klinik. Seine Frau habe sich scheiden lassen, er sei nur wegen seiner Tochter aus Afghanistan zurückgekehrt. Und als er sie gefragt habe, wer ihr die Drogen verkauft, von wem sie als Teenager den ganzen Stoff bekommen habe, da habe sie ihm verraten: von den drei Männern, denen er Arbeit und eine Chance gegeben hatte, die immer zu ihnen zum Essen gekommen waren, den jungen Männern aus Kolumbien.

Jaeger sagt, er habe jetzt einiges begriffen. Er hat nicht auf Fox News, sondern auf CNN gehört, dass allein dieses Jahr 400 000 Immigranten illegal über die Grenze gekommen seien; dass mit ihnen jedes Jahr Drogen im Wert von über 60 Milliarden Dollar ins Land gelangten und dass im vergangenen Jahr mehr als 70 000 Menschen in den USA an Überdosis gestorben seien, so viele wie nie. (spiegel.de)

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Dienstag, 27. November 2018

Jeff Koons: Kiepenkerl

Wenn wir schon dabei sind, dann zu einem -- sehr losen -- Vorbild für die vorausgehende Skizze "Romananfänge: Der Projektkünstler | Jonas M. Koslowski war ein -- das Adjektiv ist ..."

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Kiepenkerl was originally a sandstone statue of a travelling merchant created by August Schmiemann in Münster, Germany in 1896. Destroyed in World War II, it was re-created in cast metal by Albert Mazzotti Jr in 1953. The statue now stands in a small square in the Old Quarter of Münster. In 1987 American sculptor Jeff Koons created a replica of the design in polished cast stainless steel. ... (Wikipedia)



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Kif Kehlmann

Das ist wirklich lustig!



"Es gibt keine Wahrheit, nur Interpretationen. Ohne die Wahrheit sind wir besser dran."




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26. November 2018 | Fakten und Fiktion|  Wenn ich lüge, sind alle zufrieden || Der Erzähler Richard Flanagan Richard Flanagan: Der Erzähler. Roman. Aus dem australischen Englisch von Eva Bonné. Piper Verlag, München 2018. 448 Seiten, 24 Euro. ... Ein Schriftsteller namens Kif Kehlmann wird zum Ghostwriter eines Gangsters und schließlich selber Verbrecher im grotesken Roman "Der Erzähler" des australischen Schriftstellers Richard Flanagan. Von Frauke Meyer-Gosau 

Wenn die Hauptfigur eines Romans ein Schriftsteller mit Namen Kif Kehlmann ist, ahnen wir, dass wir uns auf die Parodie eines Künstlerromans gefasst machen sollten - wie könnte ein bekiffter Kehlmann ein ernst zu nehmender Schriftsteller sein? Genauso kommt es dann auch in Richard Flanagans "Der Erzähler": Allein wenn man zusieht, wie sich der junge Autor anno 1992 in einem Abbruchhaus auf Tasmanien, in dem er mit Frau Suzy und Tochter Bo direkt neben einem Junkie-Treff lebt, seitwärts kopfüber in seinen vollgerümpelten Schreibplatz hineinschrauben muss, um an seinem demnächst hoffentlich weltberühmten ersten Roman zu arbeiten, ist glasklar: Hier regiert das Gesetz der Groteske. Um alles auf die Spitze zu treiben, steht Suzy kurz vor der Geburt von Zwillingen, das Auto sowie häusliche Installationen brechen immer wieder zusammen, und Kehlmann will partout nichts Literarisches einfallen - aus der literarischen wird flugs eine existenzielle Krise, der Schriftsteller muss dringend Geld heranschaffen. | Und schon kommt, zappzarapp, ein Angebot! Zu verdanken hat Kehlmann es seinem Jugendfreund Ray, der inzwischen als Leibwächter des australischen Superkriminellen Siegfried Heidl arbeitet. Der deutschstämmige Betrüger hat australische Banken um 700 Millionen Dollar erleichtert und sieht seinem Prozess entgegen, nach dessen Ende er lebenslänglich im Knast verschwinden wird. Zuvor will "Ziggy" noch seine Autobiografie schreiben und braucht einen Ghostwriter: Kif Kehlmann. Etliche Autoren haben den Auftrag nach kurzer Zeit hingeworfen, Kif aber hat keine Alternative, er braucht die 10 000 Dollar. Und muss in den sechs Wochen bis zum Prozessbeginn Heidls Lebensgeschichte zusammenschustern. (sueddeutsche.de)

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Das Deppenvolk...

... sucht die Schuldigen. Das lässt sich verallgemeinern, oft auch auf die Kommentare der Zeitungen.

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Das ist so wie ...

Zwei Männer streiten sich, erschlagen sich beinah. Dann beklagen sie sich, dass die Polizei nicht dagewesen sei, um sie an der Schlägerei zu hindern.

Romananfänge: Der Projektkünstler

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Jonas M. Koslowski war ein -- das Adjektiv ist wahrhaftig angebracht -- begnadeter Mann. Ja, so muss man sagen. Koslowski verstand es, aus dem Chaos seines Alltags Kunst zu machen. Mehr als das: Er verstand es schon in jungen Jahren, sein gewöhnliches häusliches Chaos als sein Markenzeichen, als seinen ureigensten Stil in die Trade-Mark-Bücher des Kunstmarkts einzutragen. Er war, sieht man es so, als junger, unbekannter Künstler mit sich zufrieden, weil er etwas hatte, in dem sich sein Ich überlieferte. Er war ein wahrer, ein richtiger Künstler, denn er hatte seinen eigenen Stil gefunden. Wenig später wurden aus dieser einfachen Uridee jährliche Einnahmen, von denen es sich gut leben ließ. Und wieder 10 Jahre später war Koslowski reich, denn seine Chaos-Werke verkauften sich auf wundersame Weise überall in der Welt und ihr Verkaufspreis stieg von Jahr zu Jahr. Koslowski hatte da schon zwei Angestellte, die sein Haus und sein Atelier perfekt in Ordnung hielten. Denn der Chaos-Künstler JMK, wie er von seiner Galerie in New York genannt wurde, er hatte eine tiefe Sehnsucht nach Reinlichkeit und Ordentlichkeit in sich, eine Sehnsucht, die in einem sehr merkwürdigen Kontrast zu seinem Werk stand. 

So war es also gekommen, dass zwei große Zimmer des Hauses, das Koslowski alleine bewohnte, vorsätzlich in einem chaotischen Zustand gehalten wurden. Hier müssen wir einfügen: Koslowskis Atelierhaus, das als Wohnhaus vollständig ausgestattet war, war das eine. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich ein zweites Haus, in dem des Künstlers wirklich sehr schöne Frau mit den drei gemeinsamen Kindern lebte. Ob er am Abend die paar Schritte nach Hause ging oder in dem Atelierhaus übernachtete, hing ganz von seiner Laune ab. Von der Laune, die seinen schöpferischen Impuls zu nennen, er sich angewöhnt hatte.

Zurück zu dem überaus ordentlich angelegten Atelierhaus mit den Chaos-Zimmern. Ein oder zwei Mal im Monat ging der Künstler Jonas M. Koslowski in diese beiden Zimmer. Er hatte dann stets seine teure Kamera dabei, und er machte einige Aufnahmen, aus denen er, wenn die Räume wieder verschlossen waren, in einem sich hinziehenden Prozess eine einzige Aufnahme auswählte. Dieses Foto wurde zur Grundlage seines nächsten Werks, eines Drucks in kleiner Auflage oder eines mit Acrylfarben gemalten Bildes. Es gab da Zwischenschritte, die Koslowski, als dies endlich möglich war, mit dem Computer erledigte. Was früher zwei, drei Tage gedauert hatte, ließ sich jetzt in einer Stunde ruhigen Arbeitens erledigen: Das ausgewählte Foto wurde in zwei, drei, manchmal aber auch in sieben Farben zerlegt. Es waren nie mehr als sieben Farben, die Koslowski verwendete. Bei den Drucken entstand eine Vorlage in der Originalgröße, und den Rest erledigte eine spezialisierte Druckerei in Frankfurt, seine Hausmanufaktur, wie Koslowski diese Druckerei nannte. Wenn er in seinem Atelier malte verwendete er normale Acrylfarben, die einer seiner Gehilfen ihm von Zeit zu Zeit in einem Baumarkt kaufte. Es stellte sich später heraus, dass diese Baumarktfarben den teuren Künstler-Acrylfarben, was die Farbechtheit anging, in jeder Hinsicht überlegen waren. Die gemalten Bilder versah Koslowski, das sollte man noch erwähnen, mit einem Rahmen, denn er war der Auffassung, dass Bildinhalt und Rahmen eine untrennbare Einheit bildeten, sodass man es nicht dem schlechten Geschmack eines Kunden überlassen durfte, einen vielleicht vollkommen unpassenden Rahmen um ein Bild zu spannen.

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Wer wäre jetzt neugierig, die Geschichte von Jonas M. Koslowski ganz zu lesen? Wahrscheinlich niemand. So ist also diese Skizze vollkommen ausreichend. Denn es gilt ja: Die skizzierten, die unvollendeten Romane sind es, die dem Leben den Herzschlag vorgeben. 

Montag, 26. November 2018

Max Pierre Schaeffer: Verifizierter Kauf

Eine Amazon-Rezension, in der nicht sonderlich angenehmen Kleinschreibung. (Die dem deutschen Problem Groß-/Kleinschreibung aus dem Weg geht.)

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wenn in einem haus im ruhrgebiet 1933 ein transvestit, juden, sozialdemokraten, kommunisten, deutschnationale und nazis wohnen, weiss man schon nach den ersten seiten wie es weitergeht. und wenn dann geschrieben wird, dass die marschierenden nazis "brüder zur sonne, zur freiheit" singen, weiss man, dass der schreiber keine ahnung hat und legt das buch genervt zur seite.

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Max Pierre Schaeffer: Adolf-Hitler-Straße 14.

Kann es sein, dass der Laienrezensent da ein Ironiesignal übersehen hat? Schaeffer ist das mit dem Lied ja nicht zuzutrauen...

Tara Fares

Notizbuch

Da wundere ich mich einfach, dass es solche Frauen im Irak gibt. Gegeben hat. 

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Irakischer Social-Media-Star auf offener Straße erschossen 1 Okt. Juliane Reuther. Popkultur, Politik & Feminismus ... Tara Fares war einer der erfolgreichsten Bloggerinnen im Irak. Sie wurde in der Vergangenheit wegen ihres liberalen Lifestyles beschimpft. Am vergangenen Donnerstag wurde die irakische Influencerin Tara Fares am helllichten Tag in Bagdad im Stadtviertel Camp Sarah erschossen. Die 22-Jährige – die auf Instagram 2.7 Millionen Fans hat – war in ihrem Heimatland Irak eine der erfolgreichsten Social-Media-Stars.

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Auf YouTube und Instagram zeigte sich die junge Frau also genauso, wie wir es auch von Influencern aus Deutschland und den USA kennen. Doch gerade diese westlich-orientierte Lebensweise soll Tara jetzt zum Verhängnis geworden sein. Denn ihr privates Verhalten wäre zwar in Deutschland voll okay, ist in der Öffentlichkeit im Irak allerdings nicht geduldet. Dort dürfen Frauen nur mit Kopftuch und in Begleitung eines Mannes auf die Straße. An diese diskriminierenden Regeln wollte sich Tara nicht halten. Im Internet kursieren zahlreiche Kommentare, in denen die Vloggerin genau wegen ihres liberalen Lifestyles aufs Übelste beschimpft wird. (noizz.de)
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Und was sagen die deutschen feministischen Frauen dazu? Die EMMA sagt jedenfalls nichts.* Wahrscheinlich weil echter deutscher Feminismus und Model / Influencerin sich nicht vertragen.

* Das ist etwas anderes, eine andere Tara, im Iran:

Frauen wurden bereits unter dem Schah traditionell diskriminiert, hatten jedoch auch „westliche“ Freiheiten. Mit Ayatollah Khomeini verschlechterte sich die Lage dramatisch. Nach der Scharia ist eine Frau nur halb so viel wert wie ein Mann. Bei Verstößen gegen den Schleierzwang drohen Peitschenhiebe; auf Ehebruch und Homosexualität stehen Steinigung oder der Tod durch Erhängen. In den 80er Jahren protestierte Behjat Moaali auf den Straßen für Demokratie und Gleichberechtigung. Sie verteidigte als Anwältin zum Tode verurteilte Frauen wie Tara, ein iranisches Dorfmädchen, das sich einer Zwangsehe widersetzte. Ihr lebensbedrohliches Engagement trieb Behjat Moaali 1989 ins Exil nach Deutschland (Porträt EMMA 4/03). (emma.de)

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Dann das:

POSTED IN UNCATEGORIZED Iraqi Christian Feminist Tara Fares Slaughtered for Violating Sharia 2018-10-03 3 COMMENTS Tara Fares was shot dead in Erbil, Iraqi Kurdistan. The 22-year-old Christian woman was a social media star and former ‘Miss Baghdad’, living in Erbil. Her bold clothing and posts on social media was most hated by the hard-line Islamist in the country. (grainoftruth.ca)

Ich habe jetzt nicht überprüft, ob die Seite, die das bringt, politisch korrekt ist.

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Pumuckls Rechtsanwälte

Ich finde, so humorlos-gravitätisch sollten die Verwalter der Pumuckl-Rechte wirklich nicht auftreten. Das grenzt ja an Intelligenzverweigerung, wenn man bedenkt, dass die Leute doch dankbar sein müssten, wenn sich jemand einer in Vergessenheit geratenen Kunstfigur annimmt. 


SZ heute, S. 8 (Panorama) 

Michael Fuchs, Heilbronn, Dart spielen, Urheberrecht

Blockchain

Wo ist nur die echte Warenwirtschaft geblieben? 

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Bitcoin als Zahlungsmittel kaum noch gefragt
Die Verwendung von Bitcoin für kommerzielle Zahlungen hat in diesem Jahr dramatisch abgenommen.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten | 25. November 2018
Themen: Finanzen , Krypto
19.06.2018, Berlin: Ein Bitcoin-Logo und der Hinweis "Bitcoin Wallet for Android" hängt in der Bitcoin-Kneipe Room 77 im Kreuzberger Graefekiez an der Bar. Hier akzeptiert man seit gut sieben Jahren Bitcoin als Zahlungsmittel. Es ist ein Treffpunkt der Bitcoin-Community. (zu dpa-KORR "Die Bitcoin-Insel mitten in Berlin" vom 02.07.2018) Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk ...

Verwendung von Bitcoin im Einzelhandel sinkt um 80 Prozent

Der mit Bitcoin erzielte Umsatz, den große Zahlungsabwickler wie BitPay für Händler abwickeln, schrumpfte in den zwölf Monaten bis September um fast 80 Prozent. Dies zeigen Daten der Blockchain-Analysefirma Chainalysis.

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Samstag, 24. November 2018

SPIEGEL-Zugaben


Chief Mouser


WIKIPEDIA! 

Freitag, 23. November 2018

Farhad Ramazan Ahmad

Der SPIEGEL über Intensivtäter unter den Eingewanderten. Ich wusste gar nicht, dass einer der Chemnitzer Täter noch immer nicht gefasst ist.

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Natürlich gibt es auch viele deutsche Intensivtäter. Laut BKA fallen 27 Prozent der deutschen Tatverdächtigen öfter als einmal pro Jahr wegen einer Straftat auf. Bei Zuwanderern sind es jedoch 32 Prozent und bei Straftätern aus dem Maghreb sogar bis zu 54 Prozent.

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Farhad A., der mutmaßliche Messerstecher von Chemnitz, ist international zur Fahndung ausgeschrieben. Die Polizei schließt nicht aus, dass er sich ins Ausland abgesetzt hat. (spiegel.de)

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Das mit der Namensabkürzung könnte sich der SPIEGEL auch schenken, wenn der Name auf der Polizei-Seite ausgeschrieben ist

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Fahndung nach Farhad RAMAZAN AHMAD

Farhad RAMAZAN AHMAD steht im dringenden Tatverdacht des gemeinschaftlichen Totschlags am 26. August 2018 in Chemnitz.

Im Ergebnis der umfangreichen Ermittlungen zum Tötungsdelikt zum Nachteil eines 35-jährigen Deutschen am 26.08.2018 in Chemnitz konnte ein weiterer Tatverdächtiger identifiziert werden. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse wurde durch das Amtsgericht Chemnitz Haftbefehl gegen den 22-jährigen irakischen Staatsangehörigen Farhad RAMAZAN AHMAD erlassen.

Der Gesuchte hat sein gewohntes Umfeld verlassen.

Vorsicht, der Verdächtige könnte bewaffnet sein !

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Bibelmuseum USA: Fälschungen

Weil ich bei Fälschungen bin -- heute erst gesehen. Allerdings, wie die Wikipedia zeigt, keine wirkliche Neuigkeit.

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Bibelmuseum
Bibelmuseum in den USA - Schriftrollen vom Toten Meer stellten sich als Fälschungen heraus
23.10.2018 | 15:07 (focus.de)

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Der Erforschung der Schriftrollen sind die Zeitschriften Revue de Qumran, Dead Sea Discoveries und Meghillot (hebräisch) sowie die Monographienreihe Studies on the Texts of the Desert of Judah gewidmet.

Das im November 2017 eröffnete Museum of the Bible in Washington, D.C. stellte auch 16 Fragmente der Schriftrollen aus. Im Oktober 2018 entfernte es fünf davon, nachdem die deutsche Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) sie als moderne Fälschungen identifiziert hatte. Sie waren erst nach 2002 aus Privatsammlungen zum Kauf angeboten und noch nicht von der israelischen Antikenbehörde kontrolliert worden. (Wikipedia)
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Gefälschte Qumran-Fragmente || Fünf in Washington ausgestellte Schriftrollen-Fragmente erweisen sich als Fälschungen || Von wegen biblisches Alter: Fünf vermeintlich von den Schriftrollen vom Toten Meer stammende Fragmente haben sich jetzt als Fälschungen erwiesen. ... Eine überprüfende Analyse an der deutschen Bundesanstalt für Materialforschung bestätigt diesen Verdacht nun. Dieses in Washington ausgestellte Fragment soll von einer der Schriftrollen vom Toten Meer stammen. Doch neuen Analysen wecken Zweifel daran. Dieses in Washington ausgestellte Fragment soll von einer der Schriftrollen vom Toten Meer stammen. Doch neuen Analysen wecken Zweifel daran. © Museum of the Bible Zoom Sie gelten bis heute als einzigartige Zeugnisse des jüdischen Glaubenslebens zur Zeit der Urchristen: die Schriftrollen vom Toten Meer. Entdeckt wurden die Schriftrollen aus Pergament und Papyrus vor rund 70 Jahren in mehreren Höhlen nahe Khirbet Qumran. Nähere Untersuchungen ergaben, dass die Rollen und Fragmente aus der Zeit von 250 vor bis 50 nach Christus stammten. Sie enthielten Texte aus dem Alten Testament und Kommentare dazu. (scinexx.de))

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Er starb so unerwartet...

Notizbuch

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"Ein Ungeduldiger, aber umso wertvollerer Mensch und Mitarbeiter ist nach fast 12 Jahren Wikipedianer-Sein von uns gegangen. Seinen ersten Edit als angemeldeter User machte er am 18. August 2004.

Er starb so unerwartet wie es immer ist, ob es nun zu früh ist wie bei ihm, oder auch bei allen anderen. Bei einer Wanderung im August 2015 erlitt er einen Hitzschlag, nach mehr als fünf Monaten Kampf auf der Intensivstation war aber seine letzte Kraft aufgezehrt."

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Donnerstag, 22. November 2018

XY-Kurs birgt Gefahren

Notizbuch

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EU-Defizitverfahren Volles Risiko gegen Italien Die Europäische Kommission macht den Weg frei für ein Strafverfahren gegen Italien - weil das Land heftig gegen die EU-Schuldenregeln verstößt. Doch Brüssels harter Kurs birgt drei Gefahren. Von Markus Becker, Brüssel (spiegel.de)

-- MEIN KOMMENTAR --

"Doch der XY-Kurs birgt drei Gefahren."

Oder vielleicht auch noch mehr Gefahren. Und Folgeprobleme jede Menge.

Die allgemeine Struktur ist wohl die: Wenn ein Individuum / eine Gruppe / ein Staat die gemeinsamen, als unbedingt gültig angenommenen Grundwerte nicht mehr anerkennt, dann funktionieren die wie immer auch gearteten Sanktionen nicht mehr. Bzw. belasten die Gemeinschaft so sehr, dass man besser die Finger davon lässt zu sanktionieren. Mit der Folge, dass die Autorität und die Furcht vor Strafe perdu ist.

Stichwörter: Reichsbürger und Rechtsradikale, bestimmte Migranten, die sich in "Scheißdeutschland" wähnen, jetzt also auch: der Staat Italien mit Lega und 5 stelle. Wohin kommen wir da?

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Kunstfälscher: Low Budget

Mal ein ganz anderer Gesichtspunkt ...!

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Kunst-Betrug - Und zwar gewerbsmäßig

Zum anderen wird längst auch im Lower-Budget-Bereich der große Reibach gemacht. Neulich sei eine ältere Dame bei ihm vorstellig geworden, die hatte ein kleines Aquarell für 190 Euro auf dem Hauptplatz in Trient gegenüber dem Castello del Buonconsiglio gekauft. Im Nachhinein erwies sich das „Aquarell“ aber als feingerasterter Offsetdruck auf schwammigem Büttenpapier. „Wenn der Händler in Trient – sagen wir ruhig Betrüger – nun pro Tag fünf bis acht solcher falscher Aquarelle an gutgläubige Touristen verkauft, dann setzt er locker 1000 Euro am Tag um. Das macht 7000 Euro die Woche und 30 000 Euro im Monat. Alles schwarz und unversteuert“, sagt Ernst Schöller. (zvw.de)

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Kečíř und Campalans. Und Max Aub.

Man denkt ja immer, man kennt sich ein wenig aus. Aber die Details! Die Details ...

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Einen gegenteiligen Fall [zu Dalí] stellen die Bilder von Bohumil Samuel Kečíř dar: Die Gemälde als solche sind keine Fälschungen, aber wahrscheinlich hat es den Maler als Person nie gegeben. Ein ähnlich gelagerter Fall geschah bereits in den 1960er Jahren, als bekannt wurde, dass der Autor und Publizist Max Aub die Existenz des Malers Jusep Torres Campalans erfunden hatte. Aub hatte sich diese Gestalt nicht nur für seinen gleichnamigen Roman ausgedacht; er malte auch viele Bilder, die dann als Werke Campalans Beachtung fanden. (Wikipedia)

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Jusep Torres Campalans

1958 wurde in Mexiko ein Maler entdeckt, von dem niemals zuvor jemand etwas gehört oder gesehen hatte. Dabei wurde ihm nachgesagt, er sei einst nicht nur ein Freund Picassos gewesen sondern auch ein Kubist der ersten Stunde,ja sogar überhaupt der Erfinder des Kubismus-Begriffes. Tatsächlich kam eine erkleckliche Anzahl von Bildern aus den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zum Vorschein als deren Urheber eindeutig jener dem Vergessen entrissene Jusep Torres Campalans zeichnete. In einer Galerie von Mexiko-Stadt konnte man eine Auswahl seiner Werke besichtigen. Und wenn auch ihre qualitative Einordnung dem Kunstverstand einiges abverlangte, so konnte es doch in kunsthistorischer Hinsicht keine Zweifel geben: Dieser gänzlich unbekannte Pionier der Moderne war mit den einstigen Pinselrevolutionen seiner berühmten Kollegen bestens vertraut gewesen. Ein Kenner dieses außergewöhnlichen Falles resümierte rückblickend: 

Eberhard Falcke 

„Ihm fehlt zwar die Qualität eines Matisse, eines Picasso, eines Mondrian (um auf Koryphäen aus der Zeit unseres Mannes hinzuweisen), doch seine Absichten, und nur die zählen hier, auch wenn sie ihn bis heute nicht vor der Hölle des Vergessens bewahrt haben, waren ebenso rein wie die der anderen.“ (deutschlandfunk.de)

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Cerstin Gammelin über Merz und Spahn

Ich komme bei der Zeitungslektüre aus dem Staunen nicht heraus!

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"Man hat den Eindruck, dass Merz genau weiß, worüber er redet. Aber zugleich kommt er seltsam blutleer daher. Wie jemand, der von außen auf eine Gemeinschaft schaut.

Bei Jens Spahn stimmt die Performance. Seine Begrüßung ist fehlerfrei. Er setzt auf Emotionen und holt die aus dem Osten ab und die aus dem Westen, vereint sie zu "Mitteldeutschland". Wie er so auf der Bühne steht, hat man den Eindruck, einer perfektionierten Show beizuwohnen. Der 39 Jahre alte Spahn, Gesundheitsminister im Kabinett Merkel, hat Entertainer-Qualitäten." (sueddeutsche.de)

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Merz -- blutleer? Na gut, vielleicht. Obwohl ich ihn schon engagiert und extrem gut informiert wahrnehme. Aber -- Spahn als Entertainer? Darauf muss man erst mal kommen. Gut, Spahn redet flüssiger als sein normaler stummer Gesichtsausdruck vermuten ließe; aber dann gleich Entertainer?! Also, Frau Gammelin, ich bitt Sie!

Mittwoch, 21. November 2018

Shaun Greenhalgh

Wenn wir schon mal dabei sind: Das mit 25 Euro relativ teure Fälscher-Buch von Henry Keazor (Täuschend echt! Eine Geschichte der Kunstfälschung) bringt, wenn man dem Inhaltsverzeichnis vertraut, relativ wenig. Bei der Wikipedia kann man sich da das eigene, viel umfangreichere Fälscher-Fälschungen-Buch zusammenstellen. Anyway. Nehmen wir mal den großen ...

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Shaun Greenhalgh (* 21. Juni 1960 in Bolton) ist ein britischer Maler, Bildhauer und Kunstfälscher. Über eine Zeitraum von 17 Jahren, zwischen 1989 und 2006, produzierte er eine große Zahl gefälschter Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen, darunter angeblich eine Zeichnung von Leonardo da Vinci. Er verkaufte seine Fälschungen an Kunstmuseen, über Auktionshäuser und an Privatleute. Die „lupenreine“ Provenienz lieferten seine Eltern George und Olive Greenhalgh, die in den Schwindel mit einbezogen waren. 2007 wurde Shaun Greenhalgh zu 4 Jahren und 8 Monaten Haft verurteilt, seine Eltern wurden auf Grund ihres hohen Alters auf Bewährung freigesprochen. Im Gefängnis schrieb er das Buch „A Forger's Tale“, in dem er u. a. behauptet, der Autor der Zeichnung „La Bella Principessa“ zu sein, die von einzelnen internationalen Leonardo-Spezialisten, darunter Martin Kemp von der Universität Oxford, als Leonardos eigenhändiges Werke begutachtet wurde. „La Bella Principessa“ wurde 1998 bei Christie’s in New York für 19.000 US-Dollar versteigert. (Wikipedia)

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Die Amazon-Rezension eines Enttäuschten dazu:

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artlove
1,0 von 5 Sternen EntTäuschend
7. August 2015

Das Buch teilt uns letztlich nur mit wie marode und überholt das System des Kunstexpertentums tatsächlich ist. Für einen wissenschaftlichen Beitrag ist es auffällig subjektive verfasst. Der Autor scheint sich obsessiv an der Person des Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi abzuarbeiten. Zurück bleibt der Eindruck eines weiteren Wutbürger-Bashing-Versuchs. Deutlich wird der tiefsitzende Schock, den die Welt der Kunstsachverständigen und Journalisten bis heute nicht verarbeitet hat. Die Negation der künstlerischen Arbeit eines Fälschers entpuppt sich als Versuch, die verlorenen gegangene Herrschaft über die Deutung der Kunst zurückzuerlangen. Der Autor hat sich viel Mühe gegeben den Maler, der sich in eine erstaunliche Vielzahl von Künstler hinein versetzen kann und aus seinem erlangten Wissen und seinen besonderen Fähigkeiten unzählige neue Werke kreieren kann, zur durchschnittlichen Alltagserscheinung zu degradieren. Wer den Doku-Film Beltracchi - Die Kunst der Fälschung gesehen hat, kennt den Grund der Wut. Mit seinem dortigen Auftritt hat der Verfasser verdeutlicht, welchem Kunstverständnis aus dem 19.Jahrhundert er hinterher trauert. Statt mit sinnvollen Beiträgen argumentiert er mit „Herzblut“ als Nachweis echter Künstlerschaft, um dann als Vermarktungsberater zu fungieren.

Alles was in dieser „Fälscher-Analyse“ zusammengefasst wurde ist die Repetition von unzähligen Zeitungsartikeln der vergangenen Jahre. Die inflationäre Anzahl solcher Veröffentlichungen hat an sich schon ein „Geschmäckle“. 

[Ein wenig korrigiert.]

-- Weitere Bücher --

Noah Charney: Original Meisterfälscher - Ego, Geld & Größenwahn


Stefan Koldehoff: Falsche Bilder - Echtes Geld. Der Fälschungscoup des Jahrhunderts ...


Susanna Partsch: Tatort Kunst: Über Fälscher, Betrüger und Betrogene


Wolfgang Beltracchi: Die Kunst der Fälschung


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Montag, 19. November 2018

Han van Meegeren

So muss es sein. Wenn man im Zufall heimisch werden will.

Samstag, 17.11.2018. Ich bekomme unvermutet ein Buch geschenkt: Über Han van Meegeren, den ich lange schon kenne und bewundere.

Edward Dolnick: Der Nazi und der Kunstfälscher. Die wahre Geschichte über Vermeer, Göring und den größten Kunstbetrug des 20. Jahrhunderts.

Ich lese, lese immer weiter. Neue Informationen, z. B. zur Verwendung von Bakelit zwecks schnellen Aushärten der Ölschicht. Historische Ausflüge. Ein wunderbares Buch!

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Heute dann: Ich bin in der Münchner Kunsthalle und stehe unvermutet -- vor einem echten van Meegeren!



Was bin ich zusammengezuckt!

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Noch so ein Fund!


Hier besonders schön: Die Dürer-Fälschung von einem Küfer, die keine war.

Legendär ist der mit den Namen des Malers Abraham Küfner verbundene Fall. 1799 wurde Küfner von der Stadt Nürnberg beauftragt, Dürers um 1500 entstandenes Selbstporträt zu restaurieren. Der Magistrat übergab ihm das Bild, nicht ohne es auf der Rückseite zu siegeln. Küfner aber sägte die gut 15 Millimeter dicke Lindenholztafel durch und trug auf die Rückseite eine Kopie auf. Die gab er dem Magistrat zurück, während er das restaurierte Original 1805 dem Kurfürsten Maximilian Joseph von Bayern verkaufte (weshalb es heute in der Münchener Alten Pinakothek hängt). So jedenfalls lautete bisher die Geschichte. Indes widerlegte eine 2012 durchgeführte Untersuchung durch das Germanische Nationalmuseum Nürnberg die Annahme, Küfner habe das Original entzwei gesägt: Eine Spaltung der Lindenholzplatte sei undurchführbar gewesen und hätte das Original zerstört. Richtig sei somit, dass Küfner nicht geschummelt habe: Er habe auftragsgemäß nicht das Original restauriert, sondern eine Kopie erstellt und beide Werke der Stadt Nürnberg ausgehändigt, die sie 1805 dem Münchner Hof verkaufte.

Schachweltmeisterschaft, 6. Partie

Vergessen wir nicht die Schachweltmeisterschaft! Wobei, ich hab mir das in den vergangenen Tagen immer wieder mal gesagt -- nur 1 Mio. Preisgeld?* Das kommt mir wenig vor.

* Preisgeld. Die FIDE fordert, dass der Preisfonds der Weltmeisterschaft mindestens eine Million Euro, abzüglich aller anfallenden Steuern, beträgt. Der Veranstalter World Chess stellte offenbar, abgesehen von einem Teil der Ticketerlöse, nicht mehr als diesen Mindestbetrag zur Verfügung. Der Preisfonds geht zu 60 Prozent an den Gewinner und zu 40 Prozent an den Verlierer, falls die Weltmeisterschaft durch die regulären 12 Partien entschieden wird. Falls der Gewinner durch ein Playoff ermittelt wird, erhält der Gewinner 55 Prozent und der Verlierer 45 Prozent. (chess.com)

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Nach sechs Stunden und 80 Zügen endete auch diese Partie unentschieden. Trotzdem wurde das komplizierte Endspiel allgemein als eines der Glanzlichter einer bis dahin an Höhepunkten eher armen Weltmeisterschaft gewertet. Am gleichen Abend wurde bekannt, dass der norwegische Supercomputer Sesse einen Gewinnweg für Schwarz gefunden hatte, der jedoch so kompliziert war, dass er weder von den Kontrahenten selbst noch von kommentierenden Großmeistern verstanden wurde. Carlsen sagte über die Computeranalyse: „I am not going to disagree with the computers, I just don’t understand it.“ („Ich möchte den Computern nicht widersprechen, aber ich verstehe sie eben nicht.“) Garri Kasparow twitterte sinngemäß, dass kein menschliches Wesen ohne Computerunterstützung solche Züge machen würde. (Wikipedia)

Solche Anmerkungen liebe ich! "Kein menschliches Wesen ...!" 

Ich lasse jetzt mal Chess-Genius auf meinem Handy auf die Stellung los! Kein Supercomputer aus Norwegen...

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DONE. Remis. Das Programm auf dem Gerätchen erkennt aber auch nur Matt-Möglichkeiten bis 12, manchmal 14 Züge.

Romananfänge: Rotwein und Schauspieler

Ein Roman aus der Gegenwart könnte so beginnen:

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Mein Freund Armin erzählte mir gestern Abend, nachdem jeder von uns drei Gläser Rotwein getrunken hatte, ohne einen erkennbaren Zusammenhang zum vorausgehenden Gespräch, das Folgende: Er habe Aversionen gegen bestimmte Menschen, die er nur aus dem Zeitungen und aus dem Fernsehen kenne. Erstaunlich sei, dass diese Leute ganz offenbar beliebt seien. Sie hätten es ja immerhin in Filme und ins Fernsehen gebracht! Nun überlege er, ob in dieser Auswahl wohl sein eigenes Lebensproblem sich verberge. Welches Problem das denn sein könne, habe ich gefragt.

"Ich bin, solange ich mich erinnern kann, ein Außenseiter dieser Gesellschaft", sagte der Freund tonlos.

Ich musste lachen: "Du? Ein Außenseiter? Mitglied in allen ortsansässigen Vereinen und mit dem Abonnement von fünf Zeitungen! Außerdem -- heraus mit der Sprache! Wer sind die Leute, die du nicht leiden kannst, obwohl du sie nicht weiter kennst?"

"Eine lange Liste gibt es da ...", sagte mein Freund wieder ganz leise.

Ich war vermutlich zu laut, als ich geantwortet habe -- der Wein, Sie wissen schon. "Mein Gott, ein paar Beispiele. Die, die dir zuerst einfallen!"

"Eckart von Hirschhausen", sagte der Freund. "Wie von dir gewünscht -- einfach mal so herausgegriffen. Ich meine -- 'Er ist Arzt, er ist Kabarettist, er ist lustig und er ist toll', so hat ihn eine Frau mal in einer Talkshow eingeführt. Nur -- ich kann dieses schmale grinsende Gesicht des Herrn Doktor von Hirschhausen einfach nicht ab."

"Weiter? Noch ein Beispiel."

"Til Schweiger. Auch da wieder -- doch allseits beliebt. Aber ich kann den Blick auf dieses grinsende Gesicht nicht aushalten. Dazu die Stimme! Diese seltsam hohe, seltsam flache Stimme. Hinzu kommt, dass ich bei den Schweiger-Titeln das Frösteln bekomme. Ich kann nichts machen."

"Welche Titel?"

"Nun ja -- Erbsen auf halb 6, Keinohrhasen, Zweiohrküken, Kokowääh. Sowas halt."

"Bist du sicher, dass der Schweiger da immer mitgespielt hat?"

"Was? Nein, da bin ich nicht sicher. Ist doch auch egal."

"Vielleicht ein letztes Beispiel? Jemand, der nicht aus Deutschland kommt."

Es hat mich gewundert, wie schnell Armin bis dahin geantwortet hatte. Als ob er das Ganze auswendig gelernt -- zumindest gut vorbereitet hatte. Jetzt zögerte er.

"Ein Amerikaner. Ich -- ich komm nicht auf den Namen. Groß, dunkelhaarig, immer irgendwie traurig. Das mit der Melancholie im Gesicht finde ich normalerweise gut, aber bei dem... Ich komm einfach jetzt nicht auf seinen Namen."

"Tom Hanks?"

"Nein, doch der nicht! Ich meine -- zu meinen Favoriten gehört Hanks auch nicht. Aber ihn meine ich einfach nicht."

"Lebt er noch?"

"Ich denk schon. Ja. Klar doch."

"Oscar?"

"Ja, ich denk schon."

Jetzt war mein Ehrgeiz geweckt und ich habe zum Notebook gegriffen. Was ich sonst nie mache. Ich halte dieses Suchen im Internet für ein Gift für jedes Gespräch. actor male usa oscar winner Ich habe geschaut, dann die Namen auf der Wikipedia-Liste vorgelesen. Ja, und dann hatten ihn."

"Stop!" Sagte Armin. "Der!"

"Aha" , habe ich gesagt.

'69 | Nicolas Cage | Leaving Las Vegas | January 7, 1964 | March 25, 1996

"Und warum magst du Cage nicht?"

"Wenn ich das nur wüsste!" Armin war jetzt recht laut. "Das Gesicht, das Lachen halt. Aber wie ich schon gesagt habe -- ich bin ein Außenseiter."

*

Gestern hat mich Armin angerufen. Er habe es sich durch den Kopf gehen lassen. Nicolas Cage sei nicht länger auf Platz 1 der US-Ablehnung. Ich fragte: Sondern? Armin: Ashton Kutcher! 

Sonntag, 18. November 2018

"Carlsen wehrt sich..."

Notizbuch

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Carlsen wehrt sich mit dem Tausch eines Läufers gegen drei Bauern, verliert dann aber gleich einen der drei. Das Endspiel ist studienhaft. So wundersam wie Carlsens Rettung ist der lange Weg zum Sieg, den Caruana in einem Moment kurz hätte einschlagen können: Ein Matt in 64 Zügen! Das soll in Trondheim ein Supercomputer ausgerechnet haben.

Unentschieden nach sechseinhalb Stunden Spielzeit und 80 Zügen. Damit steht es zur Halbzeit 3:3. Die 7. Runde der Schach-WM beginnt am Sonntag um 16 Uhr deutscher Zeit.

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Also! Schaumer mal.

Samstag, 17. November 2018

Jimmy Wales | Essjay | "Realnamen-Initiative"

Was ist eigentlich daraus geworden?

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Aufdeckung | Im Sommer 2006 erkundigte sich die US-amerikanische Zeitschrift The New Yorker beim Wikipedia-„Management Team“ nach einem geeigneten Interviewpartner für eine umfangreiche Recherche über Wikipedia. Ihnen wurde der Benutzer „Essjay“ empfohlen. Das Interview erschien im Juli 2006. Als Essjay später, im Januar 2007, auf einer Wikipedia-fremden Seite seine korrekten biografischen Angaben veröffentlichte, führte das zu einer Korrekturnotiz bezüglich des Artikels im New Yorker. Auf diese Weise wurde bekannt, dass er weder die angegebenen Doktortitel erworben hatte, noch die Lehrtätigkeit an einer Universität ausübte. Essjay entpuppte sich als 24-jähriger Student und Rechtsanwaltsgehilfe, der im Wesentlichen sein Fachwissen aus Erstsemester-Einführungen bzw. aus populärwissenschaftlichen Werken zog. Wenig später stieg der Druck auf den Benutzer so sehr an, dass er sich aus der Wikipedia zurückzog und seine Arbeit bei Wikia aufgab. Er behauptete, die Verschleierung seiner Identität zum Schutz vor Stalkern sei der Grund für seine falschen Angaben gewesen. || Folgen | Die Aufdeckung der vorgetäuschten Identität durch den New Yorker und das Bekanntwerden des Realnamens des Benutzers führte im Februar 2007 kurzfristig zu Reaktionen in der internationalen Presse. Sie bezeichnete diese Form der Hochstapelei, die sich aufgrund des Schutzes der Anonymität in der Wikipedia bisher prinzipiell nicht ausschließen lasse, als einen „Skandal“, eine „Krise“ und einen „Schlag gegen die Glaubwürdigkeit“ der Wikipedia. Daraufhin wurden innerhalb des Wikipedia-Projekts Maßnahmen gegen „falsche Professoren“ und „fragwürdige Administratoren“ angekündigt. Jimmy Wales, der Essjay zunächst noch verteidigt hatte, kündigte eine Realnamen-Initiative an.

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Im deutschsprachigen Raum hat von den großen Zeitungen nur der SPIEGEL, wenn ich es recht sehe, über die Sache ausführlicher berichtet.

Wikipedia-Betrüger || Falscher Professor narrt den "New Yorker" || Es gibt neuen Ärger für Wikipedia-Gründer Jimmy Wales. Ein geschätztes Mitglied des inneren Community-Kreises wurde als Betrüger entlarvt: Im Onlinelexikon selbst und auch im Gespräch mit dem US-Magazin "The New Yorker" gab er sich als hochqualifizierter Professor aus - fälschlicherweise. | Wikipedia, schrieb die Pulitzer-Preisträgerin Stacy Schiff vergangenen Sommer in einem langen Essay im "New Yorker", "verkörpert unsere neue, lässige Beziehung zur Wahrheit". Wenn die Lexikongemeinde auf einen Fehler hingewiesen werde, heiße es stets: "Schaut doch mal, wie oft die Mainstream-Medien und traditionelle Enzyklopädien falsch liegen!" Das entspreche in etwa der Kinder-Argumentation: "Aber Johnny ist zuerst von der Brücke gesprungen!", schrieb Schiff. ... Inzwischen ist Wales wohl klar geworden, dass es für Wikia und Wikipedia keine gute PR wäre, es dabei zu belassen. Diskussionsseiten über umstrittene Artikel belegen, dass Jordan seine erfundenen Qualifikationen auch benutzte, um seiner Privatmeinung zu strittigen Themen Gewicht zu verleihen -- genau die Art von dünkelhafter Manipulation, die zu bekämpfen Wikipedia eigentlich angetreten ist. (spiegel.de Di 06.03.2007)


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Roland Emmerich: Anonymus > Shakespeare

Ich könnte diesen Fund jetzt auch in einem schon geschriebenen Post -- oder doch Posting? -- unterbringen, aber warum nicht was Eigenes?


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Ab März 2010 fanden in den Filmstudios Babelsberg in Potsdam die Dreharbeiten für seinen [Roland Emmerichs] Film Anonymus (Arbeitstitel: „Soul of the Age“) statt. Das Drama um die Urheberschaft der Werke von William Shakespeare nach einem Script von John Orloff ... startete in Deutschland im November 2011. Auf der Frankfurter Buchmesse wurde Anonymus den Presse- und Medienvertretern vorgestellt. Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutierte Emmerich mit dem Publizisten Hellmuth Karasek, dem Präsidenten der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft und Uni-Dozent für Anglistik Tobias Döring, dem Shakespeare-Übersetzer Frank Günther und dem Autor des Buches Der Mann, der Shakespeare erfand, Kurt Kreiler. Das Thema der Diskussion war die langjährige Debatte um die William-Shakespeare-Urheberschaft. (Wikipedia)

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Gelesen habe ich mit Freude Bill Brysons Shakespeare-Buch. (Das andere -- "Hallo, Frau Fetzer!" so gar nicht schätzen, ich weiß.) Aber diesen Film kenne ich einfach noch nicht. Her damit!

Freitag, 16. November 2018

buchmarkt.de

Man braucht nach Web-Seiten, die einen in den Wahnsinn treiben, nicht zu suchen. Sie kommen auf einen zu. Jetzt eben -- ich suche nach einer Autorin ... PENG PENG - es ploppen, während ich lese, gleich zwei Seiten auf, und das sieht dann so aus:

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buchmarkt.de heißt die Seite. Können die Profis dort sich nicht vorstellen, dass sie sich auf diese Weise ins eigene Fleisch schneiden? Dass der Leser vollkommen genervt sagt: "Nix wie weg hier!"

"Die Wahrheit bei Tag und bei Nacht"


Notizbuch

Das wollte ich doch schon lange mal festhalten!

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[ wahrheit | 真理  | vérité | truth | hqyq حقيقة | אמת | ... ]

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Literaturkritiker

Was ich Marcel Reich-Ranicki jetzt leider nicht mehr sagen kann:

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"Literaturkritiker verstehen
von der Literatur so viel, wie Flugingenieure
vom Gefühl der Vögel beim Fliegen
!"*

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* Heute in der SZ, Streiflicht:

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Der Kritiker Marcel Reich-Ranicki, um dessen Leben und Wirken sich seit jeher Legenden ranken, sagte einmal sinngemäß, der Schriftsteller verstünde von der Literatur so viel wie der Vogel von der Ornithologie. In diesem Satz sitzen Gemeinheit und Scharfsinn wie feixende alte Brüder beieinander. Menschen, die in dem Kritiker ausschließlich die Verkörperung der Bosheit zum Zwecke der Versendung von Polemik sahen, übersehen das zutiefst Menschliche in seiner Botschaft. Denn wenn ein Schriftsteller, der sich ja mit der Produktion von Literatur befasst, von der weiteren Beschäftigung mit dem Wesen und der Wirkung von Literatur beurlaubt ist, dann kann er sich besser auf ihre Verfertigung konzentrieren. Natürlich wirft Ranickis Bonmot auch Fragen nach Zuständigkeit und Kompetenz auf respektive danach, ob man von den Dingen, mit denen man befasst ist, eine umfassende Ahnung vorweisen muss. Es ist immer wieder gleichermaßen faszinierend wie abstoßend, wenn man Menschen in wichtige Ämter einziehen sieht und dabei feststellen muss, dass sie von den Bedingungen und Anforderungen dieser Ämter keinen Schimmer haben.

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Usw.

Donnerstag, 15. November 2018

Wahlen: Korrekturen "völlig üblich"?

Notizbuch

Das ist, auch nach Meinung von Wahlhelferinnen (die ich kenne) irgendwie unvermeidlich. Muss das denn sein, heutzutage?!

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Nach Angaben des Kreisverwaltungsreferates hätte die Nachzählung nur «marginale Korrekturen» ergeben. Bei Adjei seien in 49 Fällen Stimmzettel von der ersten Auszählung abgewichen. Konkret habe er 24 Stimmen neu gewonnen und 25 verloren. Bei Wittmann seien 47 Korrekturen notwendig gewesen. Sie gewann demnach 35 weitere Stimmen, verlor aber 12 andere. Böhle sagte: «Damit ist jeder Zweifel an einer ordnungsgemäßen Ergebnisfeststellung durch das Wahlamt ausgeräumt.» Die Korrekturen hätten sich in «engen Schwankungsbreiten aufgrund von Zuordnungs- und Rechenfehlern» bewegt, die angesichts der mehr als 67 000 nachgezählten Stimmzetteln «völlig üblich» seien. (dpa)

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Immer wieder mal die Frage, ob man die Wahlen nicht doch "computerisieren" könnte. Wie macht das Estland?

13.9.2017 | Markus Reiners. E-Voting in Estland: Vorbild für Deutschland? || Auf der Suche nach Vorbildern in Sachen "Wählen übers Internet" stößt man unweigerlich auf Estland. Der nördlichste der baltischen Staaten ist weltweit das einzige Land, in dem ein flächendeckendes und über alle Ebenen institutionalisiertes E-Voting-System umgesetzt ist.[1] Mit E-Voting ist dabei nicht nur der schlichte Einsatz von Wahlcomputern in Wahllokalen gemeint, sondern die elektronische Stimmabgabe mit Privatgeräten über das Internet als optionales, alternatives Angebot zur klassischen "Offline-Stimmabgabe". Das E-Voting in Estland ist dabei prinzipiell als Early-voting-Möglichkeit konzipiert, das heißt, die Stimmabgabe über das Internet erfolgt bereits in einer mehrtägigen Phase vor dem eigentlichen Wahltag. (bpb.de)

Gott. - "Einstein sagte einmal ..."

Notizbuch

Gödel, Escher, Bach und ich

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Gödel (1906 – 1978) war ein legendärer Logiker. Wie Einstein lehrte er an der Universität Princeton, die beiden großen Männer waren befreundet. Einstein sagte einmal, dass er manchmal nur deshalb ins Institut gegangen sei, um später mit Gödel auf dessen Heimweg sprechen zu können.

Es gibt Wahrheiten, die sich nicht beweisen lassen

Nach Gödels Tod tauchte in seinem Nachlass ein mathematischer Beweis für die Existenz Gottes auf. Gödel hatte ihn nicht veröffentlicht, weil er besorgt war, man könne ihn als Glaubensbekenntnis auffassen. Der Fund im Nachlass war eine wissenschaftshistorische Sensation. Schon zu Lebzeiten wurde Gödel berühmt durch seinen Unvollständigkeitssatz. Er stieß darauf, als er sich mit Aussagen vom Typ „Ich bin nicht beweisbar!“ befasste und die Frage nach ihrem Wahrheitsgehalt stellte. (blog.zeit.de)

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Ich wollte bei der ZEIT ausnahmsweise noch einmal kommentieren. Scheint aus technischen Gründen nicht zu klappen. Also hierher...

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Ich mache, hier und jetzt, eine Ausnahme vom Nicht-mehr-Kommentieren.

3 Jahre her. Den Artikel und die Kommentare jetzt gelesen. 

Mein Ergebnis: Hier sollte man sich einfach mal vor einem großen Denker verneigen. Keiner hier kann und vielleicht nur 10, die gegenwärtig auf der Welt leben, können Kurt Gödel das Wasser reichen. Der Rest sollte: Einfach schweigen. Der Rest, zu dem ich mich auch zähle, ist zu dumm, um Gödel auf der Ebene, um die es hier geht, auch nur im Ansatz zu verstehen.

P. S. Interessant wäre allerdings, was Douglas Hofstadter zu dem Beweis sagt. Hofstadter ist einer von den 10, denke ich.

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Gottesbeweis

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Rechtschreibung: fertigschreiben

Weil ich eben beim Thema war: Ich will einen Abschnitt fertigschreiben und der Duden und OpenOffice wollen ihn fertig schreiben. Mein Gott, haben die Leute denn kein Vorlese- und Rhythmusgefühl?! Wie konnte man diese Menschen auf die deutsche Rechtschreibung loslassen?

Sprechen Sie jetzt bitte mal laut aus:

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Ich habe diesen Abschnitt fertiggeschrieben. 

Ich habe diesen Abschnitt fertig geschrieben.

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Der Akzent liegt doch auf fertiggeschrieben. Bei der Alternative muss es zwei Akzente geben: fertig geschrieben. Und da war ich dann fix und fertig, als ich das geschrieben habe. Aber das will ich ja nicht ausdrücken!

O heiliger Sankt Sick-Bastian!

OpenOffice korrigiert: "Dudengrammatik"

Ich lasse mich mal wieder von der eigentlichen Arbeit abbringen. Weil die Heiterkeit, die die OpenOffice-Rechtschreibvorschläge bringen, offenbar vor allem im englischsprachigen Ausland sehr geschätzt werden, wie meine Blog-Aufrufstatistik und die Kommentare zeigen. 

Hier also:


Ist es nicht schlicht herzallerliebst, was da vorgeschlagen wird?!

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Für die Wortsuche mal aufgelöst: Dudelgrammatik, Judengrammatik, Dependenzgrammatik

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Mittwoch, 14. November 2018

"Gschwerl"

Sagen wir so: Wenn das Wort Gschwerl bekannter wäre, wäre es spätestens zusammen mit dem Wort Neger verboten worden. Nichtsdestoweniger füllt es eine Bezeichnungslücke. Es ist nun mal bairisch (bairisch so, mit i, wenn es um die Sprache geht), und wenn sich Preußen vom Tagesspiegel des Wortes annehmen, dann fassen sie es so: "Der Ausdruck 'Gschwerl' ist deutlich niedrigschwelliger als das Wort 'asozial' und hat einen ganz leicht verniedlichenden Touch. Es gibt noch viel stärkere bayerische Schimpfwörter." Das beim Tagesspiegel Vorausgehende: "Oberbayern sprechen auch gern von 'Proleten'." ist für Oberbayern nur lustig, aber wahr ist es nicht. (Wobei -- natürlich gibt es einige Oberstudienräte für Deutsch und Latein, die das Wort proles kennen und also auch Proleten benutzen. Aber das ist, wie die Zahl der Oberstudienräte im zahlenmäßigen Vergleich zur oberbayerischen Gesamtbevölkerung, eher selten der Fall.)

Nun denn, wie komme ich auf Gschwerl? Das Wort ist mit spontan eingefallen, als ich diese Meldung gelesen habe:

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Eifersüchtiger Ex-Saddam-Agent vor Gericht. [Der Ex-Agent des Saddam-Hussein-Regimes vor Gericht. Abdul K. will sein Gesicht vor den Kameras verdecken.* Foto: Marco Stepniak] MICHAEL ENGELBERG und ANDREAS WEGENER. 14.11.2018 „Ich schwöre bei Gott, ich habe mit dem Unfall nichts zu tun!“ Essen – Auftakt im Prozess gegen Abdul K. (50), einem ehemaligen Geheimagenten im Regime des irakischen Diktators Saddam Hussein (1937-2006). Die Staatsanwaltschaft hat ihn und einen Komplizen (20) wegen versuchten Mordes angeklagt. Schnitt er die Bremsschläuche ihres** Autos durch?

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Meine Überlegung: Wer doch so alles in Deutschland Aufnahme findet! War da nicht letzthin auch ein Leibwächter von Osama bin Laden hier? Und die Leibwächter und vor allem die Leibwächterinnen*** von Muammar_al-Gaddafi? Was ist nur aus der Mabruka al-Sharif geworden? Die wird doch nicht woanders untergekommen sein?! Wo es ihr dann nicht gut geht...? Man müsste direkt mal nachforschen.

Ist das jetzt fremden- oder gar leibwächterfeindlich? Solang ich das Wort Gschwerl kenne, werde ich mich von solcherlei nicht davon abhalten lassen, die Frage zu stellen, ob denn all "des Gschwerl" wirklich nach Deutschland kommen und hier geduldet werden muss.

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* * Das mit dem Verdecken des Gesichts gelingt nur unvollständig, wie das Bild bei BILD zeigt.

** Bevor noch jemand feinsinnig fragt, warum Herr K. -- oder der Komplize -- denn die Bremsschläuche des Autos der Staatsanwaltschaft zerschnitten haben soll: Nein, das Auto der Freundin ist natürlich gemeint. Das mit dem sogenannten pronominalen Bezug ist eben nicht nur ein Problem der Deutschlehrer.

*** "Hinter der telegenen Fassade wütete eine frauenfeindliche Gewaltherrschaft: Der libysche Diktator Gaddafi mit seiner berüchtigten Leibgarde, zu der auch 1000 'Amazonen' gehörten."  / "Drei der Leibwächterinnen Gaddafis betreten in Uniform den Laden – darunter Mabruka, die berüchtigtste unter den gern verharmlosend 'Amazonen' genannten Schergen seiner Leibgarde." (welt.de)