Sonntag, 31. Juli 2016

""Wer sich in der türkischen Innenpolitik engagieren will ..."

Ich schreibe ins Forum der ZEIT das Folgende:

Das Problem der heutigen Demonstration im großen Zusammenhang: Konflikte in den Herkunftsländern werden in Deutschland ausgetragen. Wenn das noch mehr die allgemeine Linie wird, dann kommt die Bundesrepublik in einen Zustand der Dauerunruhen, mit entsprechendem Polizeiansatz, Gewalttaten usw. Ich persönlich komme einfach von dem Gefühl nicht los, dass Erdogan Deutschland zu einer Art Kleintürkei machen will, mit dem Recht, hier aufzutreten und zu schalten und zu walten, wie immer es ihm beliebt. Und dabei auch noch Bundestagsabgeordnete mit türkischer Herkunft zu schurigeln. Wo um Himmels willen kommen wir da hin?! -- Da lob ich mir den feschen österreichischen Außenminister Sebastian Kurz, der mit einer gewissen Noblesse sagt: "Wer sich in der türkischen Innenpolitik engagieren will, dem steht es frei, unser Land zu verlassen."

Dass diese Bewegung aus der Türkei natürlich zur Erstarkung unserer extremen Rechten führt, dürfte außer Zweifel stehen.

Freitag, 29. Juli 2016

Facts vs. Interpretation

Notizbuch

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SundayReview | A Week of Facts vs. Interpretation

Quick History

By SERGE SCHMEMANN | DEC. 6, 2014

A demonstrator being arrested in late November at a protest in New York against a decision not to indict a white police officer who killed an unarmed black man in Ferguson, Mo. Credit John Minchillo/Associated Press

There are no facts, only interpretations, Nietzsche said, and there was good evidence of that this past week in the decision of a grand jury on Staten Island, and in President Vladimir V. Putin’s take on Russia’s economic plight.

The video of Officer Daniel Pantaleo restraining Eric Garner with a chokehold, and the black man gasping “I can’t breathe,” provided what most people would accept as a clear record of what happened from beginning to end. There were none of the unknowns and ambiguities that apparently persuaded grand jurors in Missouri not to bring charges against the officer who shot Michael Brown dead in Ferguson, a case with no video. (nytimes.com)

"Se non riesci a scaricare ... "

Einleitung

Ich bin ein Römer, und ich werde nie wirklich Italienisch können! Wie tragisch. Aber natürlich -- versuchen, ja, versuchen will ich das mit dem Italischen. Die Angebote, die Mittel sind in Zeiten des Internet nahezu unerschöpflich.

Beispiel? Hier bei libroaudio.it kann man sich mp3-Dateien, italienische Texte, umsonst herunterladen. Die Übersetzung von Voltaires Candide , vorgelesen, für lau? Kann das denn sein? Nun, ich werde es ausprobieren. Vorerst interessiert mich ein kleiner Absatz:

"ATTENZIONE: se non riesci a scaricare i file o ad ascoltare al computer, prova ad utilizzare un altro browser"

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Meine alte Idee für das Fremdsprachenlernen, die ich unabhängig von Vera Birkenbihl* hatte. Sie ist ja auch nicht sonderlich originell, wie ich finde. Man muss sich nur trauen, sich gegen die Mehrheit der Fremdsprachenlehrer, der Fachleute also, zu stellen. Da ist es also nicht schlecht, wenn jemand ein Buch darüber schreibt oder gleich eine ganze "Methode" anpreist. Nun denn, es geht mir nicht um die Gesamtmethode, sondern um einen Aspekt daraus, und es ist lange her, dass ich das gelesen habe. Der Aspekt: Man muss, gegen die Auffassung der Fremdsprachendidaktiker, den Mut haben, die fremden Sprachen in einem ersten Schritt von der eigenen Sprache her wörtlich zu nehmen. Um so auf einfache Weise fremdartige Eigenheiten zu entdecken und durchsichtig zu machen. Später gilt natürlich: Es zählt das Normale -- das Fremdartige -- in der Fremdsprache. (Birkenbihl weist darauf hin, dass diese Idee des 'zunächst wörtlich' nicht von ihr stammt. Aber den Namen des Erfinders, den sie anführt, habe ich vergessen.)

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Das da oben also, möglichst wörtlich, aber so, dass es im Deutschen noch verständlich ist:

ACHTUNG: Wenn nicht Sie schaffen zu herunterladen die Dateien oder zu hören am Computer, versuchen Sie zu benutzen einen anderen Browser.

Natürlich sind da viele grobe, nicht ganz korrekte Hilfsmittel enthalten. a scaricare? Da a ist keine direkte entsprechung des deutschen zu. Usw.

Und nun in einem gefälligen, glatten Deutsch:

ACHTUNG! Wenn es Ihnen nicht gelingt, die Dateien herunterzuladen, oder wenn Sie sie nicht am Computer hören, benutzen Sie bitte einen anderen Browser.

Eine Menge an Wortschatz und Grammatik steckt wieder mal in diesem einen Satz. Aber dazu dann beim nächsten Mal

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* Woher hatte ich nur, dass Vera F. Birkenbihl Schweizerin ist? Weil der Name für mich schweizerisch klingt? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls sagt die Wikipedia: "Vera Felicitas Birkenbihl (* 26. April 1946 in München; † 3. Dezember 2011 in Osterholz-Scharmbeck) war eine deutsche Managementtrainerin und Sachbuchautorin. Sie galt als einzige bekannte Frau unter den Motivationstrainern. ... Die Tochter des Personaltrainers und Unternehmensberaters Michael Birkenbihl entwickelte seit 1969 Lerntechniken. 1970 hielt sie erste Vorträge und Seminare in den USA und war seit ihrer Rückkehr nach Europa 1972 als freie Trainerin und Autorin tätig. Sie lebte zuletzt in Osterholz-Scharmbeck. Bei Birkenbihl wurde das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Sie starb im Alter von 65 Jahren an einer Lungenembolie." Ihre "Methode" ist offenbar lebendig wie eh und je. Also -- seit sie von Birkenbihl erfunden wurde, meine ich.

Donnerstag, 28. Juli 2016

Kentucky schreit ...!

Manchmal ist der höhere und der tiefergelegte Blödsinn einfach entspannend. Angesichts der Weltlage. *lach-brüll-pust*

"Einbetten auf Anfrage deaktiviert"

Mittwoch, 27. Juli 2016

Öffentliche Toilettenwände: Online-Foren

Wird in der Bibliothek bestellt!

Nina Springer: Beschmutzte Öffentlichkeit? Ein Blick darauf, warum Menschen die Kommentarfunktion auf Onlinenachrichtenseiten als öffentliche Toilettenwand benutzen, warum Besucher ihre Hinterlassenschaften trotzdem lesen, und wie die Wände im Anschluss aussehen. Disputation am 26. Juni 2012.

Wahrscheinlich die Dissertation mit dem längsten Untertitel im Jahr 2012, oder? Dazu noch, ebd.:

Habilitation | Maria Löblich: Diskurse, Aushandlungsprozesse, Machtkonstellationen und Instrumente in der deutschen Internetpolitik. Beschluss des Fachbereichsrats der Sozialwissenschaftlichen Fakultät am 11. Mai 2016.

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Nachtrag (04.08.2016): Also früher, so vor 30 Jahren, wäre dieser Stil in der Wissenschaft nicht durchgegangen: '"Ein Blick darauf, warum Menschen die Kommentarfunktion auf Onlinenachrichtenseiten als öffentliche Toilettenwand benutzen". Na gut, wenn man Nietzsche geheißen hätte. Sonst aber nicht. Erklärung: Dieser kühne Vergleich mit den Toilettenwänden sieht ja selbst aus, als ob er auf einer Toilettenwand steht. Witzig, aber doch nicht für Universitätsbibliothek!

Überschwänglich? Überschwenglich!

Ich schreibe einen Text, lese ihn durch. Das Wort überschwenglich kommt vor, und damit steigt wieder der leichte Brechreiz in mir auf, weil ich überlege, wie ich dieses Wort nun angeblich zu schreiben habe. Es ist ja nicht das erste mal, dass ich über dieses Wort und die 'neue Schreibung' stolpere.

Was haben sich diese Dödel von Rechtschreibreformern eigentlich angemaßt, dass  sie in riesengroßer Überheblichkeit und aus einer leicht bekifften Linguisten-Etymologie heraus nicht nur die Schreibung,sondern auch gleich die Aussprache eines alteingeführten, schönen Wortes ändern wollten?!

überschwänglich

Brrrh! Hiermit fordere ich alle Menschen mit Sprachgefühl für das Deutsche auf, diese häßliche Form und diesen häßlichen Klang zum Verschwinden zu bringen: überscwenglich heißt das, nicht anders. Und so schreibt man das Wort auch.

Dienstag, 26. Juli 2016

"Perverser Spanner ...

...von noch perverserem Spanner beobachtet"

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Manchmal ist das Leben nur noch erträglich, wenn man seinen Postboten kennt und gelegentlich morgens um 10 mit ihm ein Glaserl Schnaps trinkt. Er packt dann Stories aus wie die:

"Unna - Frank R. steckt der Schreck noch immer in den Knochen. Gestern Abend schlich er sich wie immer von Gebüsch zu Gebüsch und beobachtete fremde Pärchen durchs Schlafzimmerfenster beim Geschlechtsverkehr, als er sich plötzlich beobachtet fühlte. ..."

Weiter geht es hier. Und wie!

Und als Zugabe das noch!

  • Hohe Radioaktivität: Alle Rundfunksender berichten über GAU in Atomkraftwerk
  • Leider: Masochist geht's gut
  • Geist essgestört: Wahnsinniger bildet sich magersüchtiges Gespenst ein
  • Kommt nicht vom Fleck: Lackverschmutzung scheidet als Ursache für Autopanne aus

Whataboutism (Beispiel)


Ich habe nicht gelesen, ws Sie über Wthaboutism geschrieben haben. Es interessiert mich, ehrlich gesagt, auch nicht.

Nun, das ist immerhin ein schöner Hinweis auf die Höhe der Diskussionskultur auch bei ZEIT Online. Auf der anderen Seite, wenn diesen Menschen so gar nicht interessiert, was Leute denken, die nicht seiner Meinung sind: Warum teilt er mir und anderen das überhaupt mit? Um sich noch einmal seiner eigenen gedanklichen Autonomie und also Isoliertheit zu versichern?*

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* Dabei hat der Mann -- ich nehme fest an, dass es sich um einen Mann handelt -- sonst durchaus vernünftige Ansichten. Ich hab mal einige seiner andere Kommentare gelesen. Nur wenn man ihn, mit Verweis aus Harald Martenstein, bittet, nicht die Kritik eines Bischofs mit einem Gegenvorwurf an die Kirche zu beantworten, dann versteht er offenbar keinen Spaß.

Eure Tunnel...

Ich musste schon: hingucken - nachdenken - hingucken. Tunnel, eure? Ist das was Obszönes? Vaginal oder so?


Aber -- zubekommen? -- Dann aber verstehe ich natürlich! Diese Naturvölker-Adaption ist gemeint! Das was man unter Forschern als Lippenteller bezeichnet. Nur ein bisschen kleiner und für die Ohrläppchen. Warum nicht gleich Ohrentellerchen? Klingt doch hübsch. Und Tunnel? Auf das Wort muss man in dem Zusammenhang auch erst mal kommen!


Auch für Männer und da sogar für Brillenträger erhältlich!



Oder man könnte einer Schildkröte den Panzer mit Brillanten verzieren lassen und sie am Halsband spazierenführen? tortue und torture -- klingen doch auch so schön ähnlich.

Gibt es eigentlich eine objektiv feststellbare Geistesgestörtheit,* die sich als Stilwille tarnt? 

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* Nein, nicht bei den Naturvölkern; da muss man die Entwicklungen gesondert untersuchen. (Wobei ich wette, dass kritische, linksliberale Menschen auch was gegen die Bezeichnung Naturvölker haben. Da muss ich mal beim Martenstein nachlesen. Siehe nächsten Eintrag.) Ja, ich bin fest davon überzeugt. Diese Form der Geistesgestörtheit gibt es in den modernen westlichen Gesellschaften. Zu jeder Zeit. Den Tunnel bekommt man einfach nicht mehr zu.

Montag, 25. Juli 2016

Eine längere Anmerkung in der Wikipedia

Noch einmal eine längere Anmerkung in der Wikipedia, heute: 14 Uhr 39. Zur Löschdiskussion von Marcus da Gloria Martins. (Demnächst im Archiv eben dort.) Ein Eintrag möglicherweise: bevor ich bei der WP aussteige. Es sind mir einfach zu viele Menschen da unterwegs, die anderen laut Vorschriften machen, in ihrem Diskursvermögen erkennbar aber nur das Wikipedia-Abitur haben.

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@Matthiasb, oben. "Die Kategorie:Arbeitsloser ist ganz, ganz leer." 

Eine Kategorie muss Arbeitsloser wirklich nicht sein, aber, jetzt ganz ernst: Diese Bemerkung, die wahrscheinlich als durchschlagend-selbsterklärend gemeint ist, zeigt für mich das Problem hier auf, nur exakt in die gegenteilige Richtung. Natürlich ist Arno Dübel kein 'an und für sich' historisch wichtiger Mann, aber er stand (für Leute mit halbwegs gutem Gedächtnis: steht) als Name für ein Phänomen, das öffentlich heftig diskutiert wird: für den gutgelaunten Arbeitslosen, der sich in die sogenannte "soziale Hängematte" gelegt hat und der dafür, je nach Standpunkt der Betrachter, bewundert oder geschmäht wird. Heißt für mich und bezogen auf das Problem hier: Es gibt 'herausragende Exemplare' von normalen Menschen, die genau wegen dieser punktuellen Hervorgehobenheit in die WP gehören. Das entscheidende Beispiel: Alexei Grigorjewitsch Stachanow. War Arbeiter, hat seine Pflicht getan, nicht mehr und nicht weniger. Wurde aber zum großen Symbol für den 'herausragend guten Arbeiter'. Von wegen "hat nur seine Pflicht getan"! -- Auch das noch: Die hier oft beschworene Kategorie der 'lang andauernden Relevanz' einer Person (manche bemühen sogar das etwas depperte Modewort 'nachhaltig' an dieser Stelle) ist für mich ziemlich unsinnig, weil dieses Kriterium, außer ad-hoc, von den Leuten mit dem zu großen Selbstbewusstsein, inhaltlich kaum auch nur ungefähr zu bestimmen ist. Ich meine, wen interessiert sub specie aeternitatis schon Thomas Eßer? Soll er, weil sich kaum jemand für ihn interessiert, aus der WP eliminiert werden? Oder worin besteht der überzeitliche Wert von Daniele Negroni? -- Ich mache hier mal einen Vorschlag: Die WP sollte, was LA und Relevanz von Personen / Einträgen angeht, unbedingt zu objektivierbaren Kriterien übergehen, um vollkommen sinnlosen Streitereien aus dem Weg zu gehen. (Eine Lektüre des Artikels zur Operationalisierbarkeit von Definitionen kann hier helfen.)  Auch, um von dem unseligen Kriterium des überbordenden Selbstbewusstseins einzelner Diskursteilnehmern (Was relevant ist, weiß ich natürlich am besten!') wegzukommen. Zwei objektivierbare Kriterien bieten sich an: a) Anzahl der Suchmaschinen-Einträge zu Bezeichnung + Kategorie. Hier also: Marcus da Gloria Martins, pressesprecher polizei münchen = 356.000 Treffer [soeben] -- Anzahl der Suchaufrufe bei der Wikipedia: s. oben. Wobei das Kriterium 'Anzahl der Suchaufrufe' für mich das entscheidende ist. Welcher noch so selbstbewusste Platzhirsch hier will den Leuten denn bitte vorschreiben, was sie zu fragen bzw. bei der Wikipedia nachzuschlagen haben? Wenn es ein Generalgebot für die WP geben sollte, dann doch wohl dies: 'Die WP gibt Antworten auf die Fragen, die Menschen haben.' Und niemand sollte sich mit präpotenter Haltung anheischig machen, die Welt für die Menschen vorab in wichtig und unwichtig zu gliedern. Auch wenn die Versuchung des Welteinteilens für Menschen, die sich gerne über die anderen erheben, natürlich riesengroß ist. . -- Kleiner Nachtrag: "Unsere Kriterien taugen nur solange etwas, wie wir die einigermaßen gleich bei jedem anwenden, nur dann ist das hier gerecht." Die WP-Kriterien sind, wie sollte es anders sein, quasi-juristisch formuliert. Und jedem Juristen ist dann klar, dass sie einen Inhalt erst durch die Interpretation der Worte und Redewendungen haben, nicht vorher und nicht unabhängig von dieser Interpretation. Der Glaube, das, was man selbst in einer Regel sieht, sei schon die richtige Interpretation ist, pardon: schlicht naiv.

Es geht dann noch ein wenig weiter, nämlich so:

Sich bei persönlichen Angriffen (ich werde als „naiv“ bezeichnet) hinter einem No-Link zu verkriechen, ist ziemlich daneben und entspricht nicht unseren Verfahrensweisen, welhab ich das rekonstruiert habe. Im übrigen hat sich der User selbst desavouiert mit seinem Geschwurbel: Selbstverständlich versuchen wir bei Löschdebatten beispielsweise die RK gleichermaßen anzuwenden, um so gerecht wie möglich zu sein. GT (Butter bei die Fische!)

Ich gebe zu bedenken:

"Sich bei persönlichen Angriffen (ich werde als „naiv“ bezeichnet) ..." Wo ist da bitte ein No-Link, und wer versteckt sich da? Ist doch alles prima unterschrieben. Und das mit dem naiv -- das keineswegs eine Beleidigung ist --, das ist doch gut begründet. Da erwarte ich was Inhaltliches dagegen und keine leeren Überempfindlichkeiten. Grüße nach Gütersloh!

Samstag, 23. Juli 2016

... "der Islam gehört nicht zu Deutschland" (Beispiel)

Kopie meiner Einlassung auf ZEIT Online.Vorher auch die Meinung, auf die ich Bezug nehme.

Weil schon wieder relativiert wird ein Beispiel:

Wer sagt, "der Islam gehört nicht zu Deutschland" äussert seine Meinung, die noch so unsinnig und dumm sein kann, aber von der freien Meinungsäusserung gedeckt wird.

Wer allerdings im Kontext eines Anschlags, verübt von religiösen Fanatikern oder einem Einzeltäter, obige Aussage tätigt, der bewegt sich mMn schon in Richtung Hetze, weil er zwar nicht zu Gewalt aufruft, aber pauschalisierend einen Kausalzusammenhang gegen eine ganze Religionsgemeinschaft bildet und in einer Ausnahmesituation wie gestern den öffentlichen Frieden gefährden kann. Dieses Beispiel erfüllt aber mMn noch nicht den Tatbestand der Volksverhetzung nach §130.

Antwort auf #4.14 von Bob8R
Avatarbild von andrerae andrerae #4.17 — vor 15 Minuten
Echt guter Kommentar.

Antwort auf #4.16 von Bob8R
BDLB #4.18 — vor 1 Sekunde
"Wer allerdings im Kontext eines Anschlags, verübt von religiösen Fanatikern oder einem Einzeltäter, obige Aussage tätigt, der bewegt sich mMn schon in Richtung Hetze, weil er zwar nicht zu Gewalt aufruft, aber pauschalisierend einen Kausalzusammenhang gegen eine ganze Religionsgemeinschaft bildet und in einer Ausnahmesituation wie gestern den öffentlichen Frieden gefährden kann. "

Hier oben, Zitat, spricht, nicht nur dem Schachtelsatz entlang geurteilt, ein Jurist. Die Konstruktion der Juristen geht, meist nicht weiter reflektiert, davon aus, dass man das, was X = hier 'Hetze' ist oder nicht ist, mit Kriterien feststellen kann. Vernünftiger ist es anzunehmen, dass zwischen 'freier Meinung gegen Y' und 'Hetze gegen Y' eine Zone des Übergangs liegt, und jeder legt die Grenze für sich und entsprechend seiner eigenen vorgefassten Meinung fest. Der Rest ist: Werbung für die eigene 'Sichtweise'. Nichts ist da objektiv.

Freitag, 22. Juli 2016

Spekulation: München

Das Folgende habe ich gestern gegen 23:30 notiert und isoliert hier eingestellt.

Einzeltäter, der Mann auf dem Dach. Geht herum und schießt wahllos auf Menschen. Geistig verwirrt. Legt die Waffen irgendwo hin und wird zum Passanten.

Im großen und ganzen lag ich richtig. Nur das mit dem Zum-Passanten-werden hat nicht gestimmt. 

Der Rest?  Ich hatte erwartet, dass der Täter ein Deutscher ohne jeden Migrationshintergrund ist. Ein Deutscher nach dem Muster Winnenden. Da habe ich mich ebenfalls geirrt.

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Nicht nur, weil das gestern im Fernsehen rauf und runter diskutiert wurde: Es muss eine linguistische Analyse des Wortfelds Terrorismus - Amoklauf her.

Gleich eine Notiz als Übernahme dazu:

"Vater des Amokschützen von Winnenden | Prozess gegen Klinikum beginnt im März || Der Vater wirft den Ärzten Fehler bei der Behandlung seines Sohnes im Vorfeld der Tat vor. Das Landgericht Heilbronn wird im März über die Klage gegen das Klinikum am Weissenhof in Weinsberg verhandeln. | Der Vater von Tim K. verklagt Ärzte und Therapeuten des Klinikums am Weissenhof, einer Facheinrichtung für psychisch Kranke in Weinsberg (Kreis Heilbronn). Er wirft ihnen vor, dass sie ihn und seine Frau nicht vor der Gefährlichkeit des Sohnes gewarnt hätten."

Auch hier: Als ob 'Ärzte als Fachleute' alles objektiv und für die Zukunft wissen könnten und wissen müssten. Irgendwo muss wohl, aus Sicht eines vorher angesehenen Bürgers, der zum Vater eines Mörders wird, ein Schuldiger her, der nicht er selbst ist. Das aber dann auch noch vor Gericht auszufechten, das zeigt schon ein bemerkenswertes Maß an bürgerlicher Chuzpe.

Feinheiten der deutschen Sprache

Ein Test in Feinheiten des Deutschen:

"Die Therapeutin hatte sich in ihren / ihrem hohen Schreibtischstuhl zurückgelehnt."

Geht beides? Was ist besser? Oder eben -- gibt es einen Unterschied in der Bedeutung, je nachdem, ob da ihren oder ihrem steht.

Mittwoch, 20. Juli 2016

Ochsenfurt und einige Fragen

Seltsam, dass mir diese Sache des Ochsenfurter Attentäters so sehr nachgeht. Vielleicht, weil sich die Hilflosigkeit des Staates und seiner Behörden zeigt? Und die teilweise sehr aggressive Haltung von Menschen in Foren wie dem der ZEIT? Wobei die Hinweise, dass Deutschland, das sich am Hindukusch verteidigt, selbst schuld ist, auch nicht weiterhilft.

Was die Identität der Menschen, die da als Flüchtlinge kommen angeht, da muss dann schon gefragt werden, ob man sich mit Selbstauskünften zufrieden geben muss. Zumindest wäre es ja schon einmal ein Schritt, wenn die, die Dokumente oder einen Pass vorweisen können, gewisse Vergünstigungen gegenüber den sans-papier bekämen. Und ist es in Zeiten des Internets denn wirklich so schwer, dass verlangt wird, dass Familienangehörige in der Heimat benannt werden, die dann befragt werden können?

Ansonsten: Ein Bild des Attentäters auf der ZDF-Seite. Man fragt sich, ob er nicht froh war, in so einer Umgebung leben zu können, mit PC und schönem Zimmer. Und natürlich auch, ob so 17jährige Afghanen aussehen. Meine Schätzung wäre: 23 - 30 Jahre alt. Oder ist das nur ein Symbolfoto? Dann aber: für wen oder was?



Sind die beiden Personen auf den Bildern identisch?


Und wenn wir schon dabei sind: Gehören Smartphones, mit denen man im Zweifelsfall Videos für den IS hochladen kann, wirklich zur Grundausstattung von Flüchtlingen?

Dienstag, 19. Juli 2016

Das "Netzwerk der Teufel"

Für das Notizbuch:

Es fing alles so unschuldig an. Da war dieser nerdige Student, der sich in das Uni-Netzwerk von Harvard hackte, die dort gespeicherten und nicht öffentlichen Bilder seiner Kommilitonen absaugte, sie auf einer Internetseite montierte und zur Bewertung freigab: Wer ist die Schönste auf dem ganzen Campus? Wer der Attraktivste? Mehr als ein Dutzend Jahre später ist aus dem Harvard-Schelm Mark Zuckerberg einer der reichsten Männer der Welt geworden und aus seinem Facebook, dem Buch der Gesichter, die machtvollste Medienplattform, die der Menschheit je zur Verfügung stand. | Die Unschuld ist dahin. Noch immer ist Facebook ein machtvolles Kommunikationsnetz, das mittlerweile 1,7 Milliarden Menschen verbindet. Doch so, wie es Millionen lachende Gesichter vereint, ist es auch zu einem Netzwerk der Teufel geworden. Eine Schleuder für Lügen und Hass, ein Werkzeug für Mörder, Terroristen und die Verrückten dieser Welt, die, statt das Leben zu lieben, einem Todeskult huldigen. | Kaum ein Amokläufer, der sich nicht darauf verewigt hat, kaum eine größere Terrororganisation, die nicht ihren Märtyrern dort und in anderen sozialen Netzwerken gehuldigt hat. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir Killern oder Terrorgangs live über die Schulter sehen können. (faz.net)

Meldungen über Terrorismus

Die Meldungen seit gestern Nacht, die sich irgendwie sehr eigenartig verdichten. Am Anfang wird berichtet, dass "ein Jugendlicher" Menschen in dem Regionalzug angegriffen habe. Weil dann der bayerische Innenminister Herrmann sehr rasch von einem 17-jährige Asylbewerber aus Afghanistan spricht, wird das dann etwas verdruckst in dem Meldungen 'weiter unten' eingefügt. Die ZEIT, vornehm wie sie nun einmal ist, bringt zunächst einmal und über Stunden: gar nichts.

Lügenpresse? Großer Quatsch! Verlegenheitspresse!

Axt-Attacke: Handgemalte | IS-Flagge bei Würzburg-Angreifer gefunden | Berliner Zeitung | Ermittler am Tatort bei Würzburg || Ermittler am Tatort bei Würzburg | Der Täter aus Afghanistan wurde nach dem Angriff von der Polizei erschossen. || Ein Jugendlicher hat am Montagabend in einem Regionalzug in Bayern mehrere Reisende mit einer Axt und einem Messer schwer verletzt, ehe er von der Polizei erschossen wurde. Der 17-jährige Asylbewerber aus Afghanistan sei „brutal auf andere Fahrgäste in der Bahn losgegangen“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in der ARD.

In der Logik der Meldungen über Terrorismus in diesen Tagen ist dieser Vorfall in der Tat nicht sonderlich erwähnenswert, weil da ja in der Regel von der Anzahl der Toten als einzigem Relevanzkriterium ausgegangen wird. Hier also, gottseidank, keine Toten. Ist gleich: nicht so wichtig. Auf der anderen Seite ist jedem mitdenkenden Zeitungsleser wohl vollkommen klar, dass diese Tat auf der politisch symbolischen Ebene ganz vorne in der Relevanzreihe steht: Ein jugendlicher Asylbewerber, einer von denen, die eigentlich vor Mord und Totschlag geflogen sind, wird selbst zum Mörder. In dem Land, das ihn aufgenommen hat. Da von 'Undankbarkeit' zu sprechen, ist nicht richtig; es geht hier um vollkommen fremde Wertesysteme, in denen Kategorien wie Dankbarkeit einfach nicht vorkommen.

Also keine Relevanz nach Anzahl der Toten = Null. Die Wirkung auf die "öffentliche Meinung", die ist das Entscheidende hier.*

Dass er nicht zum Mörder geworden ist, dieser Mann aus Afghanistan, ist glücklichen Umständen und offenbar dem Mut von ein paar Männern -- chinesischen Staatsbürgern wohl -- zu verdanken, nicht seiner eigenen Absicht. Was ich bisher auch nirgendwo diskutiert gefunden habe. Der junge Mann hat bei einer deutschen Familie gelebt. Ohne Frage Menschen, die Gutes tun wollten. Was sagt diese Familie wohl jetzt zu dieser Tat?

Ach, und weil die Stereotype immer und immer wieder greifen, dann natürlich so etwas:

Renate Künast | Verifizierter Account | ‏@RenateKuenast  | Tragisch und wir hoffen für die Verletzten. Wieso konnte der Angreifer nicht angriffsunfähig geschossen werden???? Fragen! #Würzburg @SZ

Ein Vertreter der Polizei nennt das in einem Interview "Klugscheißerei" einer Parlamentarierin, die von Polzeiarbeit keine Ahnung hat. Ich bin geneigt, ihm zuzustimmen. (Was nicht heißt, dass ich dafür bin, dass die Polizei später, in einer ruhigen Stunde, den "Laien" einfach mal erklärt, warum das mit "auf die Beine schießen" nicht so einfach ist oder in bestimmten Situationen gar nicht geht.)

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* In diesen Zusammenhang passt ganz genau: Harald Martenstein, Über Umfragen und die Radikalisierung der Mitte.

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Nachtrag (12:58): Die ZEIT hat jetzt einen Artikel, zu dem das Forum geöffnet ist. Im Moment: 19. Juli 2016, 10:34 Uhr Aktualisiert am 19. Juli 2016, 12:42 Uhr

Stand der Dinge zu diesem Zeitpunkt: 646 Kommentare.

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Nachtrag (13:14): Ein Hinweis im ZEIT-Forum:

Meinung3000 #154 — vor 21 Minuten | Es wurde aber noch eine Person schwer verletzt, hier nicht erwähnt... || "Der Angreifer soll auf der Flucht außerdem eine Frau attackiert haben: Christine R. (51), Mitarbeiterin bei der Stadt Würzburg, Hobbymusikerin und alleinerziehende Mutter eines 14-jährigen Sohnes. Auch sie ringt mit dem Tod. http://www.bild.de/region...

Freitag, 15. Juli 2016

SPIEGEL-Online-Forum

Heute lange im SPIEGEL-Online-Forum herumgetrieben und da und dort kommentiert. Merkwürdig, dass die Kommentare auf der eigenen Übersichtsseite mal da sind, mal nicht. Aber auf der Seite, auf der der Artikel steht, sind sie noch längst nicht. Da lob ich mir doch die ZEIT. Da wird offenbar so vorgegangen: Die ersten Kommentar nach Anmeldung werden geprüft, ob Hate-speech oder irre. Wenn der kleine Test bestanden ist, wird direkt freigeschaltet. Beim SPIEGEL scheint durchgängig geprüft zu werden. Und das will dann, besonders am Abend, Weile haben.

Ach was! Und aber natürlich! Irgendwann erscheint auch da, was man schreibt. Hier also das vom SPIEGEL:

Forum: Wirtschaft | Online-Werbung: EU weitet Verfahren gegen Google aus || Nach dem Betriebssystem Android knüpft sich die EU-Kommission Googles Kerngeschäft vor. Auch im Bereich Online-Werbung wirft die Behörde dem Konzern unfairen Wettbewerb vor.

Dann der Kommentar:

Einmal Google verteidigen! || Vorab: Ich bin nicht bei Google angestellt und weder mit Sergey Brin noch mit Larry Page verwandt oder verschwägert. Unter dieser Voraussetzung: Mir geht das modische, wohlfeile Google-Bashing auf die Nerven! Die Argumente, die für Google sprechen: a) Jeder und jede, auch jeder EU-Bürger, kann was technisch und / oder ethisch Besseres dagegensetzen. Nur weil kein Europäer was Besseres hinkriegt, von der Datenkrake zu schimpfen, das ist sowas von öde! b) Google ist so erfolgreich, weil seine Werbung einem viel weniger auf die Nerven geht als bei 99,8% der kommerziellen Web-Seiten. (SPON und die anderen deutschen Zeitungsseiten sollten da ebenfalls mal geprüft werden!) c) Keiner, wirklich _keiner und keine_, ist gezwungen, Google zu benutzen.

Donnerstag, 14. Juli 2016

Kunst vollenden!

Manchmal möchte ich absoluter Herrscher sein. Ludwig IVX, heute.

Eine 91 Jahre alte Frau hat im Neuen Museum in Nürnberg ein Kreuzworträtsel-Kunstwerk ausgefüllt. Die Rentnerin habe unerlaubt mit einem Kugelschreiber auf dem Bild von Arthur Köpcke einige noch offene Kästchen mit den Lösungswörtern versehen. Damit habe sie das Kunstwerk beschädigt, bestätigte eine Museumssprecherin entsprechende Medienberichte. Glücklicherweise lasse sich der Schaden wohl recht leicht beheben. | Die Seniorin erklärte der Museumsdirektorin ihr Verhalten mit der Aufforderung "Insert words" auf dem kollagenhaften Werk, das zur Kunstrichtung Fluxus zählt. Dies habe sie veranlasst, einige Buchstaben zu ergänzen, gab die mit einer Seniorengruppe in das Museum gekommene Frau an. "Wenn der das da reinschreibt, mache ich das", habe die Seniorin angegeben. (spiegel.de)

Ich als absoluter Herrscher von Deutschland würde diese alte Dame -- und alle vergleichbaren Künstler, die Putzfrauen die Badewannen schrubben, usw. -- sofort zu Mitbesitzern an den von ihnen vollendeten Kunstwerken machen. Jawoll!

Die Wikipedia mal wieder 2

Das da unten habe ich heute in der Wikipedia geschrieben. Zur Sicherung, für den Fall, dass wieder rückstandsfrei gelöscht wird, sei es hierher kopiert. Wenn also der erste Link nicht mehr funktioniert, dann ist das hier die Sicherungskopie.

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[Gelöschte Diskussion aus dieser Seite]

[Off topics, aber bitte trotzdem stehen lassen, weil zur Geschäftsordnung.] Jemand hat mich auf eine Sache hingewiesen, die, um ehrlich zu sein, vergessen hatte, und mich gebeten, da noch einmal tätig zu werden. Was ich also versuche: Hier gab es mal eine Diskussion, die aus dieser Diskussion zum Thema VT und den Archiven rückstandsfrei gelöscht wurde. Was natürlich nicht heißt, dass sie nicht rekonstruiert werden könnte. Diejenigen, die sich für das Thema 'Löschen auf Diskussionsseiten' interessieren, sollten bitte mal auf der Diskussion zu 'Diskussionsseiten' nachschauen. --Delabarquera (Diskussion) 12:57, 14. Jul. 2016 (CEST)

Dazu dann auch noch der Bezug, zu meiner Überraschung blitzschnell kommentiert:

Löschung beim Artikel Verschwörungstheorie

Nachdem mich der User Don-kun freundlich aber bestimmt gebeten hat, die Sache einer bestimmten Löschung auf Diskussions-Seite hier einzubringen, folge ich dieser Aufforderung gerne. Es ging um einen Diskussionsbeitrag und dessen Löschung beim Artikel Verschwörungstheorie. Wer also Zeit hat, sich die Sache einmal näher anzuschauen, der kann hierher und hierher oder hierherschauen und hier oder dort seine Meinung sagen. --Delabarquera (Diskussion) 22:50, 14. Dez. 2014 (CET)
Es ist ein Zufall, dass ich mal wieder hier vorbeischaue. Weil mich jemand auf die alten Verschwörungstheorie-Sache hingewiesen hat. Ich hatte, um ehrlich zu sein, sogar vergessen, dass ich das hier oben mal geschrieben habe. Aber weil ich die Sache nun doch für, in verschiedene Richtungen, WP-grundsätzlich ansehe, notiere ich sie mir jetzt einmal. -- Gibt es wirklich keine weitere Meinung zu diesem Thema? Vielleicht ja auch der falsche Ort hier, weil kaum je von jemandem besucht. NACHTRAG zu diesem Thema / Artikel: "Verändere nicht die Diskussionsbeiträge anderer Benutzer: Die Veränderung oder Entfernung von Diskussionsbeiträgen anderer Benutzer auf Artikel- oder Benutzerdiskussionsseiten wird in der Wikipedia meist als äußerst unhöflich angesehen (Ausnahmen siehe unten)." Es ist hier wie immer bei juristischen und quasi-juristischen Regelungen: Es muss interpetiert werden. Und da gehen a) die Meinungen in Sachen 'Ausnahmen' natürlich auseinander, und b) fühlen sich manche Wikipedianer 'zuständiger' als andere. 12:44, 14. Jul. 2016
Doch, doch, die Seite wird durchaus besucht. Es gibt nur offensichtlich keine zwei Meinungen zum Thema, sprich: keinerlei Diskussionsbedarf. --Unscheinbar 12:50, 14. Jul. 2016
Wow! Schnelle Antwort! -- Wenn dem so ist, wie du sagst, dann bin ich ja beruhigt und kann das dann so weitergeben. (Mir persönlich ist zwar die Sache -- ob und wann denn Diskussionsbeiträge gelöscht werden dürfen, ausgewiesen an einigen zusätzlichen Fallbeispielen -- nicht ganz klar, aber das wird wohl an meiner Begriffsstutzigkeit liegen. Eine lebenslange Baustelle. Meine WP-Normen-Begriffsstutzigkeit, meine ich.)  13:13, 14. Jul. 2016

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Ein paar Links, die mir so aufgefallen sind. Die allerdings teilweise redundant sind.

Link 1
Link 2

Hasskommentare

Ein ZEIT-Artikel: 

Rechtsextremismus | ZDF macht Kampf gegen Hasskommentare lächerlich | Polizei, Politiker und Initiativen kämpfen gegen Hetze im Netz. || Ein ZDF-Reporter macht sich in einem Beitrag darüber lustig. Der wird jetzt Thema im Fernsehrat. || Von Tilman Steffen

Meine Meinung:

Was sollte man tun, wenn man sich diesem Problemkreis nähert? Es geht ja wieder einmal um die so schwierige Grenze "Hasskommentar" vs. "Meinungsfreiheit". Vorab müsste klar sein, dass nicht alles, was die ausgewogene Auffassung der Mitte in Frage stellt, schon ein Hasskommentar ist. (Gell, Herr Hassknecht?)

@zaretten -- Silvester-Übergriffen von Köln den Eindruck: "Oh, muslimische Frauen unter den Opfern! Eventuell nehmen Ermuttlungen ja jetzt Fahrt auf." (Orthographie wie im Original).

@ausbilders ein Mädchen, das im Kindergarten ein muslimisches Kopftuch trägt: "Und auf dem zugehörigen Kindergartenfest gibt es geflügelwurst. Die schmeckt ja allen gut und ist auch viel gesünder."

Dazu dann: "Ob der Redaktion von Hallo Deutschland die Gesinnung der Twitterer nicht auffiel, oder ob sie den Beitrag trotzdem veröffentlichten, wollte ein Sprecher nicht kommentieren."

Ok, die Sorgfalt in Rechtschreibung und Formulierung -- geschenkt! (Was diese 'Sorgfalten' angeht, lese ich gelegentlich weitaus Schlimmeres, auch in diesem [ZEIT-] Forum.) Aber dann -- Gesinnung soll. durch sorgfältiges Rückschließen, erkannt werden? Was steht in der Nähe des Wortes 'Gesinnung' im Deutschen? Ja, die Gesinnungsschnüffelei! Um die sollte es aber nicht gehen, oder?

Heißt unterm Strich: Das hier sind die denkbar schlechte Beispiele für Hasskommentare. Die sich ja ohne weiteres finden lassen.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Anwalt W. und der Fessel-Sex

Jetzt sage keiner, Deutschland, Schwaben zumal, habe kein Weltniveau in Sachen bürgerliche Bizzarerien! Man lese nur das hier, von msn.com, in Auszügen:

Mit der Schwiegermutter in den Swingerklub | Spezialkräfte der Stuttgarter Polizei drangen am 11. Juli 2016 in ein Gebäude im Osten der Stadt ein, in dem sich eine Anwaltskanzlei befindet. | Im Keller entdeckten die Beamten die Leichen von zwei Männern, die offensichtlich erschossen wurden.  [...] Anwalt W. sorgte bereits in der Vergangenheit mehrfach für Schlagzeilen. Im 2006 hatte er eine Beziehung mit seiner drei Jahre älteren Schwiegermutter begonnen. Mit Margot R. praktizierte er Fessel-Sex - bis ihn die Frau einmal lebensgefährlich verletzte. [...] W. und Schwiegermutter im Swingerklub | Wie die «Stuttgarter-Zeitung» berichtet, sorgte W. bereits in der Vergangenheit mehrfach für Schlagzeilen. Vor rund zehn Jahren hatte er eine Beziehung mit seiner drei Jahre älteren Schwiegermutter begonnen. Margot R. — damals 69 — kam öfters ins Haus, um ihrer Tochter Edith – zu jenem Zeitpunkt 47 Jahre alt — im Haushalt zu helfen.

Usw.

Was man doch so alles unter "jemandem im Haushalt helfen" versteht! Weltniveau, wie gesagt.

--

BILD weiß zu vermelden:


WAR DER TÄTER EIN ALTER BEKANNTER?
Killer schoss Promi-Anwalt in die Brust


Promi-Anwalt Peter-Franz Walter († 75) wurde kaltblütig in seinem Stuttgarter Büro erschossen. Danach richtete der Killer sich selbst. Aber das Rätsel um den Tod von Walter ist noch nicht gelöst. BILD erfuhr: Der Täter soll ein alter bekannter des Anwalts gewesen sein...

--

@ BILD / Rechtschreibung: Vielleicht doch ein alter Bekannter?

Dienstag, 12. Juli 2016

Dominas

Der Autor Clemens Setz im FREITEXT der ZEIT berichtet dies:

Als die Lampen gedimmt wurden, hörten die Geräusche im Saal auf. So zumindest hätte ich das Leiserwerden beschrieben, aber der Veranstalter kam auf die Bühne und erklärte uns, dies sei ein besonderer Abend, an dem sich das Publikum bitte so lautlos wie möglich zu verhalten habe. Man zeichne das Konzert auf, daher bitte keinerlei Geräusche, besonders während der leisen Stellen. | Als Nächstes kam Keith Jarrett. Er sah nicht sehr glücklich aus. Er trat ans Mikrofon und sagte: „Ich spiele nicht eine einzige Note auf diesem Klavier, bis die zwei Personen, die Fotos gemacht haben, das Gebäude verlassen haben!“ Unsicherer Applaus. „Sie, die neben diesen Personen sitzen, haben hiermit meine Erlaubnis, die betreffende Person zu nehmen und hinauszubegleiten. Ich warte derweil hinter der Bühne. || ... || Und er ging tatsächlich zurück hinter die Bühne. Wieder Applaus, aber auch einzelne wütende Stimmen. Schließlich stand ein Mann auf, schrie „Aufruf zur Denunziation! Mir ist schlecht!“ und verließ den Saal.“


Der Wiener STANDARD fasst dasselbe Vorspielen von Jarrett so:

"Er mag zwar etwas überspannt wirken. Es ist allerdings der Preis dafür, dass einer den Augenblick des Spiels zum magischen Moment erklärt, in dem er hoffentlich das Ungespielte spielt und das musikalisch Ungedachte aus sich herausholt. Der Anspruch ist so monströs wie utopisch und dann auch wieder sympathisch."

Ich sage dazu: Nun ja, kommt mir überspannt bis unverständlich = leicht spinnert vor, das mit dem 'musikalisch Ungedachten'. Die Attribute zu 'Anspruch' sind ebenfalls allesamt sehr eigenartig. Mir fällt aber ein: Es gibt ja auch Menschen, die zu Dominas gehen und daraus großes Vergnügen ziehen. Jeder (Erwachsene) wie er mag. Ich und viele andere auch, denke ich mal -- wir mögen auch keine Dominas. Ob sie nun in ihrem Atelier sind oder mit Flügel auf der Bühne stehen.

Christiane Ronaldo

ArtStack funkt mich an. Als ich die Seite aufrufe, sehe ich das sehr bekannte Bild einer hochgewachsenen nackten Frau, eine von Helmut Newtons Schöpfungen. Und ich frage mich, warum ich spontan an Christiano Ronaldo denken muss.

Montag, 11. Juli 2016

Stierkampfgegner

Es gibt viele, viele Mitteilungen, die einen vollkommen ratlos zurücklassen. Hier ist wieder ein Beispiel: ein Torero ist beim Stierkampf getötet worden. Berichtet wird anschließend das hier:

Kurze Zeit danach wurden Twitter und Barrios eigene Facebook-Seite mit Postings von Stierkampfgegnern überschwemmt: Sie bezeichneten das Unglück als «Berufsrisiko» oder als «Karma», gratulierten dem Stier zu seiner Gegenwehr oder wünschten sich gar weitere Tode von Toreros, wie Medien gestern berichteten: «Mögest du im Leben nach dem Tod ständig von Stieren attackiert werden, damit du den Schmerz fühlst, aber nicht sterben kannst», schrieb etwa eine Holländerin auf Barrios Facebook-Seite. Neben den unzähligen Hater-Kommentaren gingen die wenigen Beileidsbekundungen unter. Die Seite wurde gestern vom Netz genommen.

Da ist erst einmal die Frage, wie man selbst zum Stierkampf steht ich selbst bin kein Stierkampfanhänger, aber ich habe noch die Einlassung von Horst Stern im Gedächtnis, der meinte: Kampfstiere hätten gegenüber anderen Rindern ein wahrhaft tolles Leben. Im Freien bei sehr gutem Futter und genügend Auslauf würden sie prächtig versorgt. Und der Kampf in der Arena, bei dem am Ende der sichere Tod des Stiers steht, sei allemal besser als der grässliche Tod im Schlachthof.

Und die Menschen, die nach dem Tod des Toreros solcherlei bei Facebook posten? Ich möchte sie nicht kennen und nicht um mich haben. Unangenehme, verkniffene Zeitgenossen in meinen Augen. Der bös-besserwisserische Gestus zeigt, dass sie sich etwas Wichtiges nicht vorstellen, nicht klarmachen können: Die Evolution und die Geschichte des Menschen hat mancherlei mit sich gebracht, das von einem aufgeklärt-sachlichen Standpunkt aus nicht schön und nicht vernünftig anmutet. Manche von diesen eigenartigen, schrecklichen Traditionen ist der Stierkampf. Irgendwann gab es sogar Menschenopfer, man stelle sich vor! Diese Tradition hat auch das 'große Besserwissertum' hervorgebracht, das ich gleich rechts neben den Stierkampf stellen würde.

Samstag, 9. Juli 2016

Geheime Verbrechen?

Auf msn.com findet sich, doch ein wenig erstaunlich, das:

"Geheime Verbrechen der Weltgeschichte | Die Menschheitsgeschichte steckt voller Grausamkeiten. Die meisten sind bis heute ungesühnt - und viele so gut wie unbekannt. Weil diejenigen, die diese Verbrechen begangen haben und begehen, mächtig sind, protegiert werden oder es verstehen, ihr Tun und ihre Absichten geschickt zu verschleiern... | Er ist der König der Drohnen: Durchschnittlich jeden vierten Tag steigen seit dem Amtsantritt von US-Präsident Barack Obama unbemannte Flugzeuge von US-Basen im Nahen Osten auf, um Menschen zu töten. Ferngelenkt werden diese Drohnen zumeist von der USAF-Basis Creech in Arizona. Die Piloten sitzen in schmucklosen, mit Computern und Bildschirmen ausgestatteten Containern. Per Knopfdruck lösen sie die Drohnen aus. Bei den neuesten Versionen erfolgen Start und Landung vollautomatisch, sie finden sogar eigenständig ihren Weg ins Einsatzgebiet."

Obama als Verbrecher? Davor erst einmal: Das ist die Annahme der asymmetrischen Kriegsführung. Dort die Terroristen, die Anschläge vorbereiten und sich mit der Ermordung von Karikaturisten, Polizisten und x-beliebigen Bürgern brüsten, hier die Großmacht, die sagt: "Wenn ihr euch so benehmt -- wir können auch anders. Und technisch haben wir da so einiges zu bieten. Drohnen zum Beispiel." Die USA fühlen sich als die, die unter Zwang mit ihren Drohnen zurückschlagen, gegen ihren Willen. Ich empfinde das auch so. Wohl wissend, dass viele es nicht so sehen.

50-mal so viel

Gab es da nicht schon mal zutreffendere Begriffe?

"Top-Verdiener im Dax | Vorstände verdienen 50-mal so viel wie Angestellte | 07.07.2016 || Verdienen Manager, was sie verdienen? Millionengehälter erzürnen die Volksseele. Nun entwickelt sich die Vergütung nach Ansicht von Aktionärsvertretern in die richtige Richtung - wenn auch nur zaghaft." (irgendwo bei n-tv)

Topverdiener? Top-Ausbeuter heißt das Wort! Oder sollte man bevorzugen -- ja, was denn?

Die Hintergründe hatten wir hier schon mal. Irgendwo war vor einiger Zeit schon mal VW = 53 x die Rede.

Freitag, 8. Juli 2016

Bassam Tibi

Das für mich Merkwürdige: Die meisten Menschen denken, wenn sie Zukunft sagen, in Die-nächsten-5-Jahre-Plänen. Weil man das Jahr 2070 schlecht voraussehen kann? Schon richtig. Klar ist aber, dass sich Konflikte aufschaukeln. Was wird aus der Integration der heutigen Zuwanderer im Jahr 2070 geworden sein?

Bassam Tibi gibt der Baseler Zeitung ein Interview. Ich komme über einen Forum-Beitrag der ZEIT darauf. Die Fragen, und er sagt unter anderem:

Sind Muslime besonders schwer inte­grierbar?
Seien wir ehrlich, ein Hindu oder Buddhist integriert sich sicher leichter. Das Gerede, die schlechte Integration von Muslimen habe mit dem Islam nichts zu tun, ist Quatsch. Der Islam macht den Muslimen Schwierigkeiten bei der Integration, solange er nicht reformiert ist.

Das heisst: In Deutschland tritt gerade der Worst Case ein. Schlecht integrierbare Menschen treffen auf eine Gesellschaft, die nicht fähig ist, Menschen zu integrieren?
Genau! Ich hatte zwei Vorstellungen im Leben und kreierte dazu zwei Begriffe: den des Euro-Islams und den der Leitkultur. Heute muss ich einsehen: Deutschland ist unfähig, eine Hausordnung für das friedliche Zusammenleben anzubieten. Die Muslime in Deutschland sind ihrerseits unwillig, sich zu einem europäischen Islam zu bekennen. Ich halte mittlerweile beides für Utopien. Ich kapituliere.

Donnerstag, 7. Juli 2016

Erfahrungen mit der Vodafone Group



Erfahrungen mit Vodafone -- Meine Erfahrungen: Nicht nur, dass drei Papierbriefe an Vodafone, davon einer per Einschreiben, unbeantwortet geblieben sind, es geht mit den Unverschämtheiten (das Wort verwende ich sonst nicht!) immer weiter.

Vorab eine Information aus der Wikipedia:

"Die Arcor AG & Co. KG war bis zur Übernahme durch die Vodafone Group am 19. Mai 2008 nach der Deutschen Telekom das zweitgrößte Festnetz-Telekommunikationsunternehmen Deutschlands. Ihr Hauptsitz war in Eschborn. Zum 1. August 2009 wurde die Arcor AG & Co. KG in Vodafone AG & Co. KG umfirmiert. Gleichzeitig fand für die gesamte Produktwelt des Festnetz- und Internetanbieters der Markenwechsel von Arcor zu Vodafone statt. | Am 8. März 2011 wurde die Arcor AG & Co. KG aus dem Handelsregister gelöscht und ist somit als eigenständige Firma nicht mehr existent."

Die Arcor-Seite mit Mail-Zugang gibt es aber schon noch. Und heute meldet Thunderbird auf einmal, dass es keinen Zugang mehr bekommt. Also mal über den Browser nachgesehen. Und da steht dann die schöne Meldung, die oben eingefügt ist. Hier das Entscheidende in Worten:

Der Login ist fehlgeschlagen. | Ihr Account wurde gesperrt (Fehlertyp: 1). Bitte setzen Sie sich mit unserer Kundenbetreuung in Verbindung. Unsere Kundenbetreuung erreichen Sie unter der Rufnummer: 0900 10 70 200 (1,24 EUR/Min. aus dem deutschen Festnetz).

1 Euro 24 pro Minute! Ja, also. Geht's noch?

Frage: "Hallo, Siri! Wer ist eigentlich der CEO von Vodafone Deutschland"

"Johannes „Hannes“ Ametsreiter (* 20. Jänner 1967 in Salzburg) ist ein österreichischer Manager und CEO von Vodafone Deutschland."

Aha. Schön, das mit dem Hannes und dem Jänner. Ich mag Österreich wirklich! Nur -- hier nutzt es mir im Moment nicht viel.

Was tut man in solchen Fällen? Nun, man holt seine Voodoo-Puppe hervor und gibt ihr nach den wohlbekannten Regeln der Kunst einen entsprechenden Auftrag. Wenn es Vodafone Deutschland also demnächst sehr schlecht geht, dann ist klar, warum.

"Warum Ideen (leider) nichts wert sind"

Heute interessieren ich mich mal für das Thema Crowdfunding. Natürlich wie immer: Das Internet -- endlose Weiten! Ein wenig herumlesen. (Nein, nicht herum lesen, du Dödel-Korrekturprogramm!) Einfach so und recht ziellos. Dann finde ich beim Thema Ideenklau dies:

Geschäftsideen | Gedanken zum Thema Ideenklau | Joel Kaczmarek am 28. Januar 2013 | 23 Kommentare || Kolumne. Gründer mit einer Geschäftsidee kämpfen bei der Kapitalsuche mit einer Angst: dass ihre Idee geklaut wird. Was gibt es beim Umgang mit Ideen zu beachten?

Ok, schon ein paar Tage her, aber doch noch ziemlich aktuell. 

Dann gleich, als provokanter Appetizer wahrscheinlich gedacht:

Warum Ideen (leider) nichts wert sind | Konzentrieren wir uns für den Moment einmal auf Geschäftsideen im Internetbereich und lassen wirkliche Erfindungen wie den Hochofen oder das Automobil außen vor. Dann gibt es eine wichtige Grundlage, derer sich angehende Gründer bewusst sein sollten: Ideen sind nichts wert. Das mag befremdlich und frustrierend klingen und doch ist es so. Ideen gibt es wie Sand am Meer und nahezu alles wurde schon einmal irgendwann irgendwo angedacht. Hattet ihr schon mal eine super Idee und eine Google-Suche zeigte dann, dass genau eure Idee schon umgesetzt wird?

Irgendwie ist das vollkommen richtig. Das Entscheidende ist das Irgendwie. KDas nämlich relativiert diese Aussage hin zum Sinnlosen. Mal im Einzelnen.

Natürlich ist es von der Idee "1993 -- Man könnte die meisten Produkte doch demnächst über das Internet präsentieren, bestellen lassen und dann liefern" hin zu Amazon ein weiter Weg, und die Idee lag damals wahrscheinlich am Wegesrand jedes halbwegs lesenden Arbeiters. War sie deshalb aber nichts wert?

Wir denken mal -- ohne Ideenschutz -- in die Gegenrichtung: Warum hatten die deutschen Versandhäuser Quelle und Otto nicht jemanden in halbwegs leitender Position, der diese Idee auch hatte, ein Papier schrieb, mit dem Vorstand besprach. Der es dann auf die Schienen setzte? Es hätte ja doch einen gewissen Vorsprung gegeben gegenüber US-Amerikanern, die die Vorlieben der Deutschen noch nicht so genau kannten, usw.

Wahrscheinlich, wird jetzt Joel Kaczmarek einwerfen: "Sag ich doch! Es kommt auf die Umsetzung an!"

Woran ist die Idee dann aber bei Quelle und Otto gescheitert? Sodass die jetzt hinter Amazon herkrebsen und so recht keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen? Wer das jetzt verstehen will, der lese ein wenig über notwendige und hinrechende Bedingungen nach. 

Machen wir es schlicht: Das Verhältnis von Idee und Realisierung und Erfolg ist das zwischen -- mein Metier -- Roman-Exposé, Roman und Erfolg beim Verkauf des Romans. Noch anschaulicher, mal zum Thema Tragödie: 

Idee: Ich möchte ein Drama schreiben. Die Geschichte zweier junger Liebender, die verfeindeten Familien angehören und unter unglücklichen Umständen durch Selbstmord zu Tode kommen. Die Handlung des Stückes soll einen Zeitraum von fünf Tagen umfassen und im Sommer in Verona spielen.

Ist das nicht eine tolle Idee? Wer schreibt das Drama dazu? Und wird es Erfolg haben? Ach so -- ok. Die Idee ist geklaut.

Mittwoch, 6. Juli 2016

Fremdenhass

Das Leserinteresse bei der ZEIT Online, heute. Hauptseite, Kasten rechts:

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Da lässt sich ableiten, wie zumindest in der Leserschaft der ZEIT die Sorgen verteilt sind. Und wie die Leser-Diskussion dann läuft! Lesenswert und verwirrend. Teilweise schrecklich.

Warum, so lässt sich fragen, wird die Muslimin erwähnt? Ich verstehe schon, weil Indikator für die Stimmung im Land. So wie niedergestochene oder totgestochene Polizisten eben auch Indikatoren sind. Niedergestochene Sechsjährige in Dossenheim, ohne Migrationshintergrund, werden es demzufolge wahrscheinlich nicht in die ZEIT schaffen.

Wohlgemerkt: Das mit dem Nicht-Bringen kritisiere ich nicht. Keine Indikator-Wirkung, keine Berichterstattung. Ich versuche einfach die Relevanzfrage in den Medien zu verstehen.

Die Omnipotenz. Amazon (mal wieder)

Ich lese ein wenig herum und stoplere über das:


"Das Alleinstellungsmerkmal von Amazon ist seine Omnipotenz. Amazon ist nicht nur das größte Buchkaufhaus, sondern seit der Übernahme des Antiquariatsportals ZVAB auch Deutschlands größte Buchgebrauchtwarenplattform* - und womöglich in Zukunft auch eines der größten Verlagshäuser. Dann wäre das Ideal eines geschlossenen Warenkreislaufs in einer Firma verwirklicht. Und Amazon ist nicht nur in einer Branche aktiv, sondern in nahezu allen gleichzeitig. Das hat es noch nie gegeben. Und das macht die Firma so gefährlich."



Und überall der alte Spruch: "Das Bessere ist der Feind des Guten!" Der auch übertragen werden kann: "Der Mächtigere ist der Feind des Mächtigen!" Und über allem imer wieder die Frage: Warum haben keine Deutschen -- mit dem Platzvorteil Deutschland -- eine Plattform wie Amazon hinbekommen? Die USPs sind ja schnell aufgezählt; ich habe sie hier in diesem Blog an anderer Stelle schon mal aufgelistet. Da hätten doch auch die Manager von deutschen Verlagen und Versandhändlern drauf kommen können! Zuspätkommen und Phantasiemangel sind ja keine Kategorien, die man einklagen kann. Noch nicht einmal beklagen sollte man das Zuspätkommen und den Phantasiemangel. Und einfach Sich-Schämen bringt es am Ende auch nicht.



--



* Bei der Wikipedia findet sich: "Das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher (ZVAB) ist ein Internetmarktplatz für überwiegend deutschsprachige antiquarische Bücher, das seit 2011 über AbeBooks zu Amazon gehört."

Pegida, Flüchtlingskrise und die Presse

Na ja, und noch einmal der TAGESSPIEGEL: Ds ist vielleicht nicht so aufgefallen, dass in der Regel nur noch Mann und Alter da standen, aber seltsam ist es schon, dass es da einen Pressekodex gibt. Der natürlich via Internet von rechts ständig unterlaufen wird.

Pegida und die Presse | "Sächsische Zeitung" will Nationalität von Verdächtigen nennen | Sollen Medien die Herkunft von Tatverdächtigen nennen? Die in Dresden erscheinende "Sächsische Zeitung" will sich nicht mehr an den Pressekodex halten. VON MATTHIAS MEISNER || So hat das noch kein Blatt in Deutschland entschieden: Die in Dresden erscheinende "Sächsische Zeitung" hält sich künftig nicht mehr an die Richtlinie 12.1 des Presserats - und will grundsätzlich die Nationalität von Tatverdächtigen und Straftätern nennen und nicht mehr nur in Ausnahmefällen. Auch wenn es sich um Deutsche handelt. Hintergrund ist die in Sachsen wegen Pegida und der Flüchtlingskrise besonders aufgeladene Debatte um ein sinkendes Vertrauen in die Medien.

Jan Brandt und Amazon

Wie ist das denn nun mit Amazon? Kundenfreundlichst? Vom Käuferstandpunkt aus gesehen: Ja, aber klar! Und bei Büchern? Leser- und käuferfreundlich, aber autorenfeindlich? Ich lese ein wenig herum.

Amazon-Streit: Die Diktatur des drohenden Monopolisten. Ein Debattenbeitrag von Jan Brandt. Vom August 2014. Online.

George Orwell ist mit seinen dystopischen Roman "1984" berühmt geworden. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs galt sein Werk als überholt. Könnte sein, dass es 2014 auf ganz andere Weise eine Renaissance erlebt. Eine Gesellschaft, die sich politisch nie für die Diktatur entscheiden würde, wählt aus Bequemlichkeit und Geiz eine wirtschaftliche Alleinherrschaft. Im Namen der Kunden werden Erzeuger, Lieferanten, Händler geschröpft. Diese brutale Strategie wird irgendwann auf die Kunden zurückfallen. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der es nur noch Amazon gibt. Denn daran darf kein Zweifel bestehen: Amazon wird sich erst zufriedengeben, wenn alle Mitbewerber ausgeschaltet sind. "Gnadenlos" ist immer noch der heimliche Schlachtruf. Wer heute relentless.com eingibt, wird auf amazon.com umgeleitet.

Vorab mal: das mit relentless.com stimmt.* Die Frage ist nur, ob die herkömmlichen Verlage gnadenvoll -- oder wie immer der passende Gegensatz zu gnadenlos lauten mag -- waren oder sind. Die Sache ist, glaube ich, so richtig beschrieben: Bei herkömmlichen Buchverlagen lebten ziemlich viele Menschen von dem Buch der Autoren. Der Autor war aber auch zuerst Bittsteller, dann Lieferant. Die Honorare waren spärlich und wurden immer spärlicher. So zwischen 10 und 5 %, in bestimmten Fällen haben Verlage auch versucht, ganz am Honorar rumzukommen. Ihre großen Kosten halt!

Und immer wieder kann man lesen, dass zwar der Feuilleton-Mainstream auf Amazon draufhaut, dass die Amazonen aber Arbeitgeber sind wie andere.

Ich bleibe erst mal bei dieser Sicht der Dinge, die ich eben mal aus dem Wikipedia-Café-Archiv rausgekramt habe:

Die deutschen Literaturverlage, Kulturträger ersten Ranges im Selbstverständnis, sind immer schon auch Wirtschaftsunternehmen gewesen, die sich geschickt als Kulturbewahrer geriert haben. Und sie hatten das sättigende Gefühl der Macht, wie der Unseld-Siegfried seligen Angedenkens: Diejenigen, die das Lektorat akzeptiert und die der Verlag dann "herausgebracht" hat, die durften sich Schriftsteller nennen. Die anderen eben nicht. Nun ist es soweit, dieses Geldverdien- und Kulturmachtmodell trägt dank der technischen Entwicklung und dank Amazon (und Books on Demand und Internet) nicht mehr. An die Stelle der Verlage alten Schlags werden mietbare Dienstleister treten, die lektorieren und formatieren. Wenn das eine Autorin oder ein Autor nicht selbst hinbekommt. Was gelesen wird, entscheiden die Leser, die vorab in ein Buch hineinschauen können. Bei Amazon die Rubrik: "Blick ins Buch". Und für die, die eine schwach ausgebildetes Urteilsvermögen haben und gerne erst mal Fachleute urteilen lassen, werden sich Online-Rezensenten genug finden, über die Amazon-Besprechungen hinaus.

So schlimm finde ich es nicht, wenn die Randomhouses, Suhrkamps und Hansers etwas von ihrer Macht an die Straße, also an die Direktautoren und die Direktleser abgeben. 

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* “Friends suggested that it sounded a bit sinister,” Stone writes. “But something about it must have captivated Bezos: He registered the URL in September 1994, and he kept it.”

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So, und hier beim TAGESSPIEGEL kann man dann weiterlesen:

In gewisser Weise ist Hanni Münzer geradezu die Inkarnation der E-Book-Autorin: weiblich, Ende vierzig, bevorzugte Genres Liebesromane, Thriller und historische Stoffe. Nur beim Verdienst fällt sie ein wenig aus dem Rahmen. Denn während durchschnittliche „Indies“, wie sich E-Book-Autoren auch gern selbst nennen, von dem Ertrag ihrer Arbeit eher nicht leben können, ist es bei Hanni Münzer ein bisschen anders. | Über 150 000 E-Books und rund 9000 Taschenbücher hat sie von ihrem aktuellen Roman „Honigtot“ bereits verkauft und damit 73 Tage lang die Kindle E-Books-Beststellerliste angeführt. Zur Zeit rangiert sie auf Platz vier, tummelt sich aber schon rekordverdächtige 181 Tage in den Top 100. Der Download ihrer Bücher auf Amazon kostet zwischen 2,99 und 3,99 Euro, davon bekommt sie 70 Prozent. Das sind über 320 000 Euro, nur für die E-Book-Ausgabe von „Honigtot“ und allein in diesem Jahr. Die Einnahmen für die Taschenbuchausgabe sind noch nicht mitgerechnet.

Also -- zwar niedriger Verkaufspreis, aber 70% für die Autorin! Und das nicht viele von ihren Büchern leben können, ich denke, das gilt auch für die Hanser-Autoren. Auch wenn die natürlich so tun, als sei Geld eine infame Kategorie, über die man nicht spricht. Aber, ach ja! Was hat der Rühmkorff, Gott hab ihn selig, damals gezetert, weil andere mehr verdient haben als er. Und dabei war er doch gar nicht schlecht im Geschäft und halbwegs berühmt!

Die Uefa und alle Elfmeter

Hat man in den letzten 12 Jahren schon mal was Dümmeres in Sachen Rechte-Piraterie gelesen?

Der Twitterer Kurt Prödel hatte aus dem Drama am Elfmeterpunkt ein Video montiert, in dem alle Schüsse gleichzeitig zu sehen sind. Der Clip würde schnell zum Hit im Internet. | Doch jetzt die kalte Dusche: Die Uefa verbietet den genialen Clip und wird so zum Spielverderber. Der ausrichtende Verband der EM 2016 wehrt sich gegen den Unmut vieler Fußballfans und begründet seine Entscheidung. | Die Sperrung sei ein Mittel gegen die "Rechte-Piraterie", teilte die Uefa mit. Mit dem Verbot wollen die Funktionäre die "Exklusivität der Sendepartner und ihre Investitionen in den europäischen Fußball" schützen. (msn.com)

Als ob es nicht eine Schöpfungshöhe gäbe, die das Material, an dem die Uefa die Rechte hält, um Meilen übersteigt. Ich warte, wenn ich demnächst ein Bild male, darauf, dass der Farbhersteller die Ausstellung und den Verkauf verbietet, weil er ein Recht auf die Originalfarben hat. Und meine alte Frage gleich hinterher: Als Warhol seine "Campbell's Soup Cans" schuf, hat er da die Erlaubnis des Suppenherstellers eingeholt?

Dienstag, 5. Juli 2016

Jux-Publikationen

Das halten wir mal fest, weil es lustig ist:

Publikationen | Wirbel um Jux-Publikationen || 03.03.2014 - Nonsens-Artikel in einer Fachzeitschrift? Zwei Fachverlage müssen nun mehr als 100 unsinnige Publikationen aus ihren Archiven löschen.

Möglichst komplizierte Fachbegriffe, ein paar Grafiken und jede Menge Quellenangaben – und fertig ist die Publikation. Laien würden solche Fälschungen vermutlich für echt halten, aber von Fachzeitschriften erwarten Wissenschaftler wohl mehr Sorgfalt bei der Prüfung eingereichter Artikel. In Deutschland muss jetzt die Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media 16 Veröffentlichungen entfernen, die offenbar nur Unsinn enthalten. Aufgedeckt wurde die Veröffentlichung der Fake-Artikel vom Forscher Cyril Labbé. Der Wissenschaftsverlag Springer ist damit allerdings nicht alleine: Laut Nature ist auch das in New York ansässige Institute of Electrical and Electronic Engineers betroffen. Das Institut veröffentlichte zwischen 2008 und 2013 sogar mehr als 100 unsinnige Artikel. Das Unglaubliche: die Texte wurden offenbar von einem Computerprogramm zusammengestellt.
...

Weiteres dann hier!

Humanistisches Erbe?

Ein Gastbeitrag von Barbara Lochbihler in der ZEIT. | Flüchtlinge | Wie Europa sein humanistisches Erbe verspielt | Das Mittelmeer wird erneut zum Massengrab für Tausende Flüchtlinge. Die Politik aber schweigt und baut Europa weiter zur Festung aus. Eine Schande! | 5. Juni 2016 | 535 Kommentare (Einer von mir)

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Dass das Asylrecht in seinen Ursprüngen ein Individualrecht war und so übernommen wurde, will ich nicht bezweifeln. Ich glaube aber, dass dieses Recht in Zeiten entstanden ist, als kleine Gruppen von politisch Verfolgten vor der Gewalt flohen. Ein Recht für Thomas Manns sozusagen, wenn die Nazis ihnen nachstellen. Dass man die Probleme von Massenwanderungen in jenen Tagen nicht mit ins Kalkül gezogen hat, war und ist ein schlichtes Manko, der mangelnden Phantasie von damals geschuldet. Leider lassen sich aus dieser Nicht-Phantasie keine Handlungsanweisungen für heute ableiten.

So also lese ich mich durch die Zeitungen und Bücher. Ein Fundstück heute:

Tibi: Ich habe sicherlich in den letzten eineinhalb Jahren mit mehreren Tausend Syrern gesprochen ... . Die meisten von ihnen, habe ich am Dialekt festgestellt, sind keine Städter, sondern vom Land. Und unter ihnen gibt es viele Antisemiten. ... Unter all den Leuten, die ich sprach, war übrigens kein einziger Arzt und auch kein Ingenieur.

Welt: Sind Sie empört, dass so viele Menschen kommen?

Tibi: In Damaskus gibt es Überbevölkerung. Aus der 700.000-Metropole meiner Kindheit sind 3,5 Millionen Menschen geworden. Es gibt Straßengangs, viele Schulabbrecher. Letztens sprach ich eine Frau auf dem Markt von Göttingen an und fragte sie auf Syrisch, ob sie politischer Flüchtling wäre. Sie kannte das Wort überhaupt nicht.

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Interview in der WELT. -- "Heute sieht Göttingen aus wie ein Flüchtlingslager" Der Islamkenner Bassam Tibi kam als 18-Jähriger nach Frankfurt. Der heute 72-Jährige befürchtet große Konflikte wegen der vielen syrischen Flüchtlinge, die arm sind und falsche Vorstellungen haben.