Dienstag, 31. März 2015

Flugzeuge: Die Möglichkeiten der Zukunft


"Aber was zeigt sich hier? Diese Zugangskontrolle ist eine Folge des 11. September. Eine ohnmächtige Verschärfung der Sicherheit an Board begründet auf die Terrorismus-Paranoia der Amerikaner. Ist das wirklich sinnvoll, oder führt das genau zum Gegenteil wie jetzt in diesem traurigen Beispiel? Die Piloten sind im Cockpit in Sicherheit, während in der Kabine Terroristen die Menschen bedrohen, evtl. anfangen diese zu töten oder das ganze Flugzeug zu sprengen. Sie wollen in das Cockpit. Wie müssen sich die Piloten dann verhalten? Ignorieren, Tür versperrt lassen? Unwahrscheinlich. Im schlimmsten Fall wird wieder ein Absturz auf eine Stadt initiiert. Für alle anderen Scenarien wird kein Zugang benötigt. Vielleicht soll aber auch nur ein neutrales Land angeflogen werden. || Die Regel einiger Airlines / Staaten, dass immer zwei Besatzungsmitglieder im Cockpit sind. Was soll das? Wie kann ein Flugbegleiter verhindern, dass der Pilot einen Sturzflug einleitet? Ihn niederschlagen? Viel Erfolg dabei. Die Katastrophe ist in jedem Fall vorprogrammiert und führt in einem Flugzeug zu schlimmsten Scenario mit vielen Toten."

Irgendwo habe ich gelesen, von einem Fachmann ausgeführt: Wenn ein Pilot ein Flugzeug abstürzen lassen will, dann kann ihn auch kein zweiter Pilot, der neben ihm sitzt, daran hindern.

Und nun, wieder die Meinung des mitdenkenden Laien: Bei dem heutigen Grad der Technisierung muss es möglich sein, in extremen Gefahrensituationen wie Terroristen an Bord oder extreme Gefährdung der Maschine durch einen Piloten / Pilotenausfall die Maschine vom Boden aus zu übernehmen und zu landen. Was wäre gewesen, wenn vor der Tür ein Not-Knopf gewesen wäre, den der Kapitän hätte bedienen können, um einen Notfall zu melden. 

Das alles kann heute nicht mehr unmöglich sein. Man stelle sich vor, die Flugsicherung in Frankreich hätte diese Möglichkeit zur Übernahme gehabt!

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Die Kleinigkeiten des Lebens. Es ist doch angenehm, wenn es nicht immer ernsthaft zugeht. Und da: Immer wieder schön, wenn es solche Angebote bei Amazon gibt:

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* Impressum
Marcin Lindermann
super-buecher / buchmarie
Bunsenstraße 14a,
64293 Darmstadt

Übergeneralisierung

Für das Notizbuch, für eine spätere Analyse:

"In einer Gesellschaft, in der niemand "zurückgelassen" wird, in der jeder eine "zweite Chance" bekommt, egal, was er angestellt hat, in der Noten und Zensuren abgeschafft werden, damit keiner bevorzugt oder benachteiligt wird, in der das Leistungsprinzip praktisch nur noch im Fußball und im Rennsport gilt, in einer solchen Gesellschaft verlieren immer mehr Menschen den Sinn für Realitäten und suchen ihr Heil in der Selbstüberschätzung. Passiert das bei Dieter Bohlens "DSDS" oder Heidi Klums "GNTM", kann es unterhaltsam sein. In anderen Bereichen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Versuch fatal endet. | Es kommt noch etwas hinzu. Diese Gesellschaft hat nicht nur den Unterschied von tauglich und untauglich, begabt und unbegabt weitgehend aufgehoben, sie unterscheidet auch nicht mehr zwischen Gut und Böse."

Ich habe, als ich diesen Artikel gelesen habe, nicht auf den Verfasser geachtet. Wie das manchmal so ist bei der Zeitungslektüre. Dann habe ich nachgesehen:

GERMANWINGS-ABSTURZ | 30.03.15 Die Botschaft vom 24. März 2015 | In gewisser Weise ist die Tragödie in den Alpen unser 11. September – jedenfalls in der Art, wie wir damit umgehen. Fast alles wird mit dem Hinweis auf den gesellschaftlichen Zusammenhang relativiert. || Von Henryk M. Broder, Reporter

Hier nur so viel: Das, was Broder hier macht, nennt man wohl Übergeneralisierung. Hier eine ihrer spezifischen Formen. Etwas genauer noch: Einzelne Aspekte, die in eine richtige Richtung weisen, und viele Aspekte, die grotesk überdreht sind. "Diese Gesellschaft ..." Als ob es diese Gesellschaft gäbe! Und dort, wo es sie gibt, weil sie politisch in Gesetze gegossen ist, da soll tauglich und untauglich angeblich aufgehoben sein? Mein lieber Broder!

Montag, 30. März 2015

Die Mühle einer sogenannten 'Textkritik'

Ich dachte, ich könnte mich einfach mal jemandem in seiner Kritik der Kritik anschließen und dann wär es gut. Dem folgenden Absatz aus der FAZ, geschrieben von Frank Lübberding am 30.03.2015, wollte ich mich anschließen.

"Die [Wahrnehmung von Berichterstattung in den Medien] wird allmählich wirklich zum Problem. Selbst der Versuch, einen wenigstens in Europa beispiellosen Vorgang wie diesen Mord an 149 Menschen zu verstehen, gerät mittlerweile in die Mühle einer sogenannten „Textkritik“, die hinter jeder Formulierung den Verdacht wittert, Vorurteile zu transportieren. Nur wie soll man über Andreas Lubitz sprechen, ohne den biographischen Hintergrund auszuleuchten, an dessen Ende diese grauenhafte Tat stand? Dazu gehört seine männliche Sozialisation genauso wie seine Karriere als Pilot oder seine gesundheitliche Verfassung. Aus der andauernden Warnung vor möglichen Vorurteilen wird mittlerweile eine Art Diskussionsverbot über elementare Sachverhalte, die zur Aufklärung dieses beispiellosen Falles beitragen könnten."

Aber dann lese ich ein paar Zentimeter tiefer im Forum, geschrieben von NINJANI BELUNGO || 30.03.2015 13:29:

"Ich denke, ich spreche fuer die Mehrheit der Foristen: [!] Der Tenor der FAZ TV Medienkritik macht den Sachverhalt nicht besser. Die Verurteilung eines (allerdings schon toten) Menschen fuer eine Tat, die sich aktuell immer noch nur auf eine ungewisse Indizienlage und vage Hypothesen stuetzt. Es gibt aus meiner Sicht kein Gesetz in Deutschland, das Ihnen oder Ihren Foristen verbietet, ueber den Verlauf eines wie auch immer gearteten und grausamen Geschehens zu spekulieren. Der Konjunktiv ist jedoch immer dort anzuwenden, wo keine gesicherten Daten und Erkenntnisse vorliegen. Das gilt insbesondere auch z.B. hinsichtlich der Auswertung und Interpretation der Signale vom „Voice Recorder“. Natuerlich duerfen Sie sich auch folgender Formulierungen bedienen: „Wir gehen davon aus, wir sind uns ziemlich sicher, wir meinen, XY sagt, dass… usw.“ Ich gebe zu bedenken, dass Sie trotz Presse- und Meinungsfreiheit sich unter Umstaenden einer zivilrechtlichen oder sogar strafrechtlichen Verfolgung aussetzen, wenn Sie augenscheinlich ungesicherte Erkenntnisse in Ihrer Zeitung als Tatsachen darstellen."

Jesses, die Spracherpichten! Ja, es ist so: Es gerät alles, kaum dass etwas gesagt oder geschrieben ist, "in die Mühle einer sogenannten 'Textkritik'"! Die dann aber gleichzeitig Politiker-, Experten, Journalisten- sowie Vorurteils- und Wirklichkeitsbegriff-Kritik ist. In einem Tonfall, in dem sich Sprachexperte, Gesetzgeber und Richter zu einer Person verschmelzen: "Der Konjunktiv ist jedoch immer dort anzuwenden ..." O diese Art von 'Foristen'!

Wenn alles über diesen Unfall geklärt ist, soweit es denn zu klären ist, dann werde ich mich einmal daran machen, diese Formen der Allverdächtigung auf den Prüfstand zu stellen. Mit weniger als einem Buch wird das, was die Zahl der Seiten angeht, nicht zu machen sein.

Germanwings-Kommentare: Digital Domain

Die Diskussionen in den Germanwings-Unglück in den Foren zeigen an verschiedenen Stellen, dass es einerseits um technische Dinge geht, auf der anderen Seite aber um die Psyche des Publikums. Da muss man bedenken, dass es für manche Menschen -- vor allem wenn es um sie selbst geht -- als Ausweis von Kreativität und Wahrheitsliebe geht, wenn sie das Mögliche ausloten, jenseits der Wahrscheinlichkeit:

"Am 30. März 2015 um 09:46 von Roger | Wer verübte wirklich Selbstmord? || Ich bin der Meinung, der Kapitän sollte genau so beleuchtet werden, wie der Co. | Er hatte alle Möglichkeiten, seinen Co. eine Falle zu stellen. Die technischen Tricks reichten von Manipulation der Tankanzeige bis zur Betäubung. Wer würde im Fall eines "Selbstmordes" durch den Co-Piloten profitieren?" (tagesschau.de)

Da ließe sich jetzt vieles dazu sagen. Etwa dass es ein eigenartiges Verständnis von profitieren ist, wenn einer mit viel Aufwand die Schuld auf den anderen schiebt, um anschließend selbst mit Sicherheit zu sterben. (Nun ja, hat schon jemand die Lebensversicherungen des Kapitäns geprüft? Für alles gibt es eine plausible Weiterführung.) Viel entscheidender aber ist, dass in Zeiten, in denen David Copperfield und Hollywood-Illusionisten die Realität durchlöchern, viele Menschen einfach keinen Bezug mehr zu Wirklichem und Wahrscheinlichem haben. Wenn Copperfield Lokomotiven verschwinden lassen kann, warum dann nicht ... Die Welt in den Köpfen vieler Menschen ist Digital Domain. Die schlichteren Gemüter werden sagen: 'Da spinnt halt einer rum.'

Sonntag, 29. März 2015

Perspektive: Gedankenlesen gut erklärt

Wir schließen von Äußerem auf 'Fremdpsychisches', wie das in der Philsophie manchmal heißt:

"1. Hamilton, 2. Rosberg, 3. Vettel - so lautete die Reihenfolge, als Vettel frische Reifen geholt hatte. Und was mit solchen möglich ist, zeigte er zügig: Als Rosberg das rote Auto in seinem Rückspiegel sah, erschrak er ein wenig." (sueddeutsche.de)

Frage: Woher kann der Reporter das denn wissen? War er in Rosbergs Kopf und hat es von da aus erster Hand? Aber dann eben die Fortsetzung:

"Am Funk war das deutlich zu hören. Was das zu bedeuten habe, wollte er von seinem Renningenieur wissen."

Flugzeuge im 'Datenschutzbereich'

Ein Fund, gerade eben. Ein WELT-Artikel vom 13.03.2014.

"Der Luftfahrtindustrie wurde spätestens nach dem Absturz des Air-France-Airbus 2009 in den Atlantik bewusst, dass sie das Thema Überwachung der Flugzeuge verbessern muss. Schon damals gab es Überlegungen über eine künftige "Online-Blackbox", bei der ständig die Daten aus dem Flugzeug etwa an Satelliten übertragen werden. Zudem sollten sich die Geräte nach einem Absturz leichter lokalisieren lassen. | Bei Airbus wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, zu der auch Hersteller von Flugschreibern gehören. Wie es heißt, ist aber noch keine endgültige Lösung gefunden. Es seien komplexe Fragen zu klären, auch aus dem Datenschutzbereich. Das ungeklärte Verschwinden des Boeing-Jets macht deutlich, dass es selbst im 21. Jahrhundert noch technische Schwachstellen im Gesamtsystem Luftverkehr gibt, räumen zumindest einige Branchenvertreter ein."

Datenschutz ist in diesem Zusammenhang für mich ein Reizwort! Wenn viele Menschen an Bord eines Flugzeugs sind, hat dann der Pilot oder hat die Airline das Recht kokett zu sagen: "Wir möchten aber bitte manchmal unter uns bleiben, ja? Und nicht ständig abgehört oder geortet werden..."

Niederrichten - Schweinebacke - Himbeere

Angefangen hat das alles gestern. Amanda Knox ist in Italien freigesprochen worden. t-online.de kommentiert das so: 

"Viele US-Medien sahen in Amanda die unschuldige hübsche Studentin, die in Italien von einem unfähigen Justizapparat niedergerichtet wurde."

Im Duden gibt es das Wort niederrichten nicht. Er stellt etwas fest und gibt eine Frage zurück: "Leider haben wir zu Ihrer Suche nach 'niederrichten' keine Treffer gefunden. Oder meinten Sie: wiedererrichten?"

Gibt es im Deutschen das Wort niederrichten? also gar nicht? Aber es steht ja da, in einem ganz normalen Text! Hat es sich ein Journalist einfach so einfallen lassen, weil die Regelhaftigkeiten der deutschen Wortbildung so etwas erlauben? Wir wissen dann schon, was gemeint ist; niedermachen steht ja in der Nähe als Muster.

Da ist sie wieder, die Frage, was es denn heißt, dass es 'im Deutschen ein Wort (nicht) gibt'.

Nächstes Beispiel: Schweinebacke. Dieses Wort kennt der Duden.

"Schwei­ne­ba­cke, die | ... | Gebrauch: besonders norddeutsche Kochkunst | ... |
  • Fleisch von der Kinnbacke des Schweins
  • (emotional abwertend, oft als Schimpfwort)"
Die Karrieren, die Wörter manchmal so nehmen! Heute werden die meisten Deutschen, zumindest die, die ins Kino gehen, das Wort aus einem anderen Kontext kennen.

Der FOCUS macht einen Artikel auf mit:

"Happy Birthday, Schweinebacke! Bruce Willis wird 60"

Ein Kontext, in dem das sonst so selten verwendete deutsche Wort, plötzlich Karriere machte. Spät erst wird es ind dem FOCUS-Artikel erklärt:

"1988 dann der Durchbruch: Barfuß und im Unterhemd ballerte sich Willis in „Stirb langsam“ durch den Nakatomi Plaza und schier unzählige Gegnerhorden. [...] Unvergessen sein berühmter, wenn auch recht kreativ ins Deutsche übersetzte Satz „Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke“ (im Original: „Yippie-Ya-Yeah, Motherfucker.“)"

Bleibt noch das unschuldige deutsche Wort Himbeere, das unter Linguisten einen besonderen Ruf hat. Und nur unter Linguisten. (Weil es eines der seltenen Wörter mit einem 'unikalen Morphem' ist: him- kommt, wie etwa auch schorn- in Schornstein, nur in diesem Wort vor, sonst nicht.) Zu Himbeere gibt es wenig zu sagen, es sei denn, dieses Wort kommt mit einer bestimmten Adjektiv-Attribuierung daher: die Goldene Himbeere, das ist ein Negativ-Filmpreis, der ein paar Tage vor den Oscars verliehen wird.

Aber wieso soll eine Himbeere, diese wohlschmeckene Frucht, etwas Abwertendes bedeuten? Die Wikipedia erklärt es uns so:

"Aus dem Cockney Rhyming Slang stammt der englische Ausdruck to blow a raspberry für das Flattern der Lippen auf der herausgestreckten Zunge, welches ein Zeichen der Verhöhnung ist. Da englisch raspberry ,Himbeere‘ heißt, wurde dieser Name für den Preis gewählt."

Kaum jemand wohl, der in Deutschland diesen Zusammenhang und diese Erklärung kennt; was Goldene Himbeere meint, wissen hingegen viele.

Wortkarrieren, spannende Geschichten allüberall ...

Samstag, 28. März 2015

Germanwings: Einige STERN-Abschnitte

Wieder zum Germanwings-Absturz Jetzt spiele ich mal den Schul- bzw. Journalistenlehrer und kommentiere einige STERN-Abschnitte:

"Darüber wissen wir (noch) nichts || Das Motiv: Vorausgesetzt es bestätigt sich, dass der Copilot den Germanwings-Flug absichtlich in die Tiefe lenkte, ist immer noch nicht klar, warum er das getan haben soll."

Ich glaube, das Warum relativiert sich in psychischen Ausnahmesituationen und bei Menschen, die unter psychotischen Schüben leiden, vollständig. Und zwar so weit, dass der 'normale Mensch' da gar nichts mehr sagen kann. Er kann vielleicht noch versuchen, Analogien zu erfinden. Die Frage nach einem Warum wird darum in einem Fall wie dem vorliegenden generell sinnlos. Aus der Innensicht des schwer depressiven Menschen geht ein Vergleich vielleicht so: 'Erkläre einem Dreijährigen (das ist der normale Mensch), warum du die Goldbachsche Vermutung zu beweisen suchst.' Es geht nicht.

"Einen Abschiedsbrief oder ein Bekennerschreiben haben die Ermittler bisher nicht gefunden. Trotz der Vielzahl an Hinweisen ist eine psychische Erkrankung offiziell bisher nicht belegt. Und selbst wenn: Ist das zwangsläufig eine Erklärung für die mutmaßliche Tat? Als Motiv denkbar ist offenbar auch Liebeskummer. Entsprechende Medienberichte berufen sich dabei auf Äußerungen einzelner Ermittler. Oder vielleicht doch ein Attentat? Hinweise darauf gibt es, wie gesagt, nicht. Die Ermittlungen dauern an."

S. auch oben. -- Die normalen Menschen suchen mit dem Repertoire der normalen Gründe. Die passen hier aber nicht. Ich kannte tatsächlich zwei schwer depressive Menschen. Der eine lebt noch. Mit Medikamenten. Mit diesen Medikamenten 'eingestellt', wie das in der Medizinersprache so heißt. Er ist relativ offen mit der Depression umgegangen. D. h. er hat Freunden gegenüber darüber gesprochen. Der hat gesagt, dass ihm im Zustand der Depression alles um ihn herum vollkommen egal war. Wenn seine beiden Kinder gestorben wären -- es wäre ihm in seiner Form der Verzweiflung vollkommen unwichtig gewesen. Der andere, ein nach außen hin ausgesprochen humorvoller, witziger Mensch, der zu jeder Situation etwas wirklich Komisches zu sagen wusste, aber nie mit jemandem über seine Probleme und seine Arztbesuche geredet hat, der nahm eines Tages, nachdem Frau und Kinder bei der Verwandtschaft waren und nachdem er gespült und die Küche aufgeräumt und dem Müll weggebracht hatte, einen Strick und erhängte sich.

"Die Gelegenheit/Planung: Sollte der Copilot den Absturz geplant haben, wie konnte er sicher sein, dass er während des Fluges allein im Cockpit sein würde? Die durchschnittliche Flugzeit von Barcelona nach Düsseldorf beträgt etwas mehr als zwei Stunden - keine Zeit, in der der Kapitän quasi zwangsläufig die Pilotenkabine einmal verlassen muss. Oder hat der Copilot schon seit Längerem auf eine Gelegenheit gewartet und diese ergriffen, als ihm der Kapitän die Kontrolle über den Airbus überantwortet. Dann hätte L. sehr schnell und sehr entschlossen gehandelt. Möglich auch: L. verheimlichte seine erneute Erkrankung, um seinen Job nicht zu verlieren, dann übermannte ihn jedoch die scheinbare Aussichtslosigkeit seiner Situation und er beschloss, dem ein Ende zu setzen. Wie auch immer - das sind reine Spekulationen."

Das ist reine Spekulation. Ja. Und sie wird es -- nach heutigen Stand der Zeitreise-Technik -- immer bleiben.

Fischerei-Sklaven

Vielleicht müsste es doch ein UN-Mandat geben, mit dem man bestimmte Länder oder Regionen unter Vormundschaft stellen könnte. Um dies dann auch mit Gewalt durchzusetzen. Oder würden dann Proteste kommen, dass landes- und kulturspezifische Besonderheiten nicht berücksichtigt würden, wenn man die Sklaverei verbietet*?

"Fischerei-Sklaven in Südostasien | 'Wir sind doch keine Tiere' | 28.03.2015 || Sie wohnen in Käfigen, schuften in 20-Stunden-Schichten, bekommen eine Schale Reis pro Tag - viele Matrosen auf Fischkuttern in Indonesien und Thailand werden gehalten wie Sklaven, und das oft jahrelang. Wer von Bord will, wird mit dem Tod bedroht. | Von Udo Schmidt, ARD-Hörfunkstudio Südostasien | Niemand kennt ihre genaue Zahl, aber es sind mindestens Hunderte. Hunderte Fischer, meist aus Myanmar, die allein in Indonesien wie Sklaven auf Fischkuttern gehalten werden, dazu kommen ebenso viele, die in Thailand unter ähnlich menschenunwürdigen Bedingungen Monate oder sogar Jahre zubringen müssen". (tagesschau.de)

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* Nein, nicht ... verböte. Das geht heute nicht mehr, es sei denn, wann will sich lächerlich machen.

'hämisch' und 'geifernd'

Die analayse dieser Adjektiv / Adverbien steht noch aus. Aber hier schon mal ein Beispiel, das die Ambivalenz solcher Prädikate zeigt.

Der Kommentar eines FAZ-Online-Lesers:

"Kaffesudleserei! || ROBERT STRAUB (ENLIGHTENMENT) - 27.03.2015 13:13 ||  Als Grundlage für die von den Medien praktizierte Vorverurteilung dienen vage Vermutungen, die auf einer Indiskretion der "New York Times" basieren. Da auch der bis jetzt als unschuldig zu geltende Copilot trauernde Eltern und Angehörige hat, ist mehr Besonnenheit angebracht anstelle eines geifernden Urteils!"

Stellevertretend für viele, die so reden. Heißt: Es gibt Menschen, die die Denkfähigkeit des Durchschnittsmenschen doch unterschätzen. Die meisten Menschen auf der Welt werden nicht vorverurteilen, sondern sagen: 'Nach den Berichten wird es wohl so gewesen sein, dass Andreas L. ...' Und sie werden an Eltern und Verwandte denken. All das. Und geifern? Kommt drauf an, worauf man dieses Wort anwendet. Ich finde: Nicht die BILD 'geifert' und auch keiner in 'den Medien'. Wenn mir das Wort manchmal überhaupt einfällt, dann bei denen, die sich als die wahren Gerechten gerieren. So wie der Leser Straub.

Andreas Herostratos

Eigentlich war klar, dass der Herostratos-Aspekt bei dem Piloten der Gemanwings-Maschine eine Rolle gespielt haben wird. (Andere Fälle hier im Blog.) Dass es aber so schnell und so klar herauskommen würde, war nicht zu erwarten.

"Die "Bild"-Zeitung (Samstagsausgabe) zitiert eine Ex-Freundin von Andreas L., eine Stewardess, die 2014 fünf Monate mit dem Copilot liiert gewesen sein soll. Die Flugbegleiterin sagt, Andreas L. habe sein Vorhaben letztes Jahr bereits angedeutet: "Als ich vom Absturz hörte, ging mir immer wieder ein Satz durch den Kopf, den er sagte: 'Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten.' Ich wusste nie, was er damit meinte, aber jetzt ergibt es einen Sinn". Über seine Krankheit habe er nicht viel gesprochen, "nur dass er deswegen in psychiatrischer Behandlung war", erzählt die 26-jährige Exfreundin." (WELT)

Es ist natürlich klar, dass anderen der Herostratos-Aspekt auch aufgefallen ist.

Freitag, 27. März 2015

Germanwings-Unglück

Ich wollte schreiben und hatte zum Teil schon geschrieben:

"Das Folgende soll kein Experten-Urteil sein und schon gar nicht einem Experten-Urteil zuvorkommen. Es ist die schlichte laienhafte Reihe eines Zeitunglesers und Fernsehschauers. | Die folgenden Fälle sind leicht nachzulesen, ihre Vernetzung wird nur selten angesprochen. In Foren manchmal, von Experten habe ich sie noch nicht gehört, gesehen. Vielleicht wiederum, weil es mit dem Expertenstatus unvereinbar ist."

Doch dann sehe ich, dass der FOCUS diese Zusammenstellung bereits vorgenommen hat. Seine Liste, vereinfacht und manchmal ergänzt. Sieht man sich die Jahreszahlen an, dann ist die beunruhigende Feststellung, dass es möglicherweise einen Vorbild-Effekt gibt.

2015, 24. März: Germanwings Flug 4U9525
2014, 8. März: Malaysia Airlines Flug MH370 (Möglichkeit)
2013, 29. November: Mosambik Airlines Flug TM470
1999, 31. Oktober: EgyptAir Flug 990
1997, 19 Dezember: SilkAir Flug 185
1994, 21 August: Royal Air Maroc Flug 630
1982, 9. Februar: Japan Airlines Flug 350

Der SPIEGEL-Artikel zum ersten dieser Fälle ist lesenswert im Hinblick auf den jetzigen Fall.

Und diese Liste legt nahe zu sagen, dass diese Form des Flugunglücks nicht absolut selten ist. Und dass das Problem wahrscheinlich wie ein technisches Problem behandelt werden muss. Ausgangspunkt: Ganz wird man diese Form des "erweiterten Selbstmords" durch Piloten nicht ausschließen können. (Übrigens, wie einige dieser Fälle zeigen, bei denen beide Piloten am Platz waren, auch nicht durch eine "Immer-2"-Regelung.) Aber man muss versuchen, aus den vorhandenen Fällen Maßnahmen abzuleiten, die diese Form der Gefährdung minimieren.

HeuteShow

Heute versucht, die Heute-Show über die ZDF-Mediathek anzusehen. Ungefähr die Hälfte aus-gehalten. Dann aus-gestiegen. Irgenwie zu peinlich und zu blöd. Im Einzelnen:
  • Ich kann bebilderte Witzchen über brennende Autos in Frankfurt nicht mehr sehen. Auch nicht die Nebeneinstellungen, bei denen Polizisten geschlagen und angepöbelt werden.
  • Welke-Reimleistungen der Art: "Ich sag es laut, ich sag es leise -- auf Hessisch, da klingt alles Scheiße!" sind schwer zu ertragen.
  • Und die Hausten-Witze! "Er [Varoufakis] wollt einfach nur saochen: Leckt mich! Also isch würd ihn joa gern maol lecken!" 
Brrh! Was für krudes Zeug, grinslachend vorgetragen!

Merke!

"WAS DARF SATIRE?" "ALLES!"

ABER! MAN MUSS SICH NICHT ALLES ANSCHAUEN!

Donnerstag, 26. März 2015

Flugzeugunglück: die Reaktionen

Wenn das alles einmal 1 Jahr her ist, dann sollten sich Psychologen und Medienwissenschaftler einmal daran machen, die Internet-Reaktionen aufzuarbeiten und zu erklären. Hier ein Beispiel, bei SPIEGEL Online eben gefunden:

"#2 Heute, 16:21 von Ryker || Widerlich! || Was wir wissen: Identität und Werdegang des Piloten sind für den öffentlichen Diskurs vollkommen irrelevant. Schämen Sie sich, pfui, pfui, pfui. Was wir nicht wissen: Was ist passiert. Melden Sie sich wieder, wenn sich das geändert hat."

Da dekretiert jemand kraft seiner Selbstüberzeugtheit und Selbstüberschätzung dem SPIEGEL und dem Rest der Welt, was verboten ist. 

Frage-Vorschlag für die Untersuchung im nächsten Jahr: "Möchten Sie neben diesem Menschen in einem Flugzeug sitzen?"

"... drei oder vier Beine"

Sascha Lobo hat in SPIEGEL Online über Online-Reaktionen auf das Germanwings-Unglück lang, aber erkennbar ratlos kommentiert.

"Verstörend, wie eng Trauer und Wut beieinander liegen. Zu den meistgeteilten Botschaften gehört Empörung über die 'sensationslüsterne Journallie'. Natürlich ist der nachrichtliche Umgang mit solchen Katastrophen unbedingt kritikwürdig. Aber gerade im Verbund mit den heftigen Reaktionen auf Privatpersonen, die vermeintlich unpassend reagieren, entsteht ein anderes Bild: Das digitale Trauerkollektiv möchte nach einem Moment der Bestürzung wütend sein. | Offenbar brauchen digitale Gemeinschaftsgefühle ein Ziel, und weil Traurigkeit keines kennt, schlägt sie leicht um in Empörung. Klicktrauer wird zur Klickwut. Es lässt sich erahnen, wie die soziale Funktion des Sündenbocks entstand."

Hier ist ein anderer Kommentar zu einer anderen Sache, die mich ratlos macht. Die FOCUS-Meldung war:

"Brisbane | Nur zehn Meter vom Strand entfernt: Hai tötet Surfer || Bei einem Hai-Angriff an der australischen Ostküste ist ein Mann ums Leben gekommen. Zuvor hatte er zwei Beine verloren."

Der User Albert Maier sagt dazu schon am 09.02.2015:

"Na...
....so ein Glück... nicht auszudenken, wenn er drei oder vier Beine verloren hätte. Leider hat es ihm nichts genützt. Wie auch immer, deswegen würde ich im Meer nicht surfen gehen."

Ich unterdrücke alle Wörter, die ich für unziemlich halte. Es ist einfach so, dass manche Menschen, denen das Internet heute die Gelegenheit gibt sich zu äußern, den Inhalt und die Wirkung ihrer Worte nicht im mindesten einschätzen können. Der Herr Maier begreift nicht, dass da etwas unsagbar Unpassendes steht, von ihm da "gepostet".

Man muss sich die neue Situation klarmachen: Vor 15 - 20 Jahren hätte Herr Maier vielleicht ein paarmal einen Leserbrief geschrieben, der nicht abgedruckt worden wäre. Dann hätte er aufgegeben und wären durch Sprüche aufgefallen, bei denen seine Bekannten die Augen verdreht hätten. Ok, ein paar, die von gleichen Schlag sind, hätten auch laut gelacht. Aber so recht öffentlich wäre da nichts geworden. Und heute? Nun ja, siehe oben. 

Es sage mal einer, dass das Internet nicht die Kommunikationskultur total durcheinandergebracht hat! Wie? Nun ja, wie gesagt -- die, die früher im Filter der Medienkontrolle hängen geblieben wären, können sich jetzt direkt und ungefiltert zu Wort melden. Das ist kein Segen!

4U9525. Die Spekulation

Flug 4U9525 -- Hier darf ich spekulieren. Ist etwas eine Verschwörungstheorie, wenn weit und breit keine Verschwörung behauptet wird? Sondern das Gegenteil: die Tat eines Einzelnen?

Die Behörden sagen nach Voicerecorder-Auswertung nichts zu den Ursachen des Unglücks, weil der Grund weit beunruhigender ist als vermutet. Kein technischer Defekt. Kein Druckabfall. Sondern "eine irrationale Reaktion" eines der Piloten. Über die Piloten hat man bisher gar nichts gehört. Während bei MH370 sehr rasch über die Piloten berichtet wurde. Das also, was im Expertenjargon "erweiterter Suizid" genannt wird. Die Fälle sind nicht so selten. Der Streit um EgyptAir-Flug 990 ist bekannt.* 

Ehe man so etwas öffentlich macht, muss man sich doppelt und dreifach absichern, das ist klar.

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* Nachbemerkung / Black Box: MH370 und dieser Fall. Entweder die BB versinkt und ist nicht zu finden. Oder die Absturzstelle ist bekannt, aber nicht die Stelle, and er die BB liegt. Oder sie ist vorhanden, aber total zerstört. Wann also wird endlich auf eine Direktübertragung der Flugdaten und der Stimmen -- nein: eines einfachen Videosignals mit Stimmen / Geräuschen umgestellt? Das ist kein Datenproblem, sondern heute eine Frage des Willens und der Entscheidung.

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26.03.2015, 10:59 Nachdem ist das gestern geschrieben hatte, habe ich anschließend noch die Meldungen, die auf einer NYT-Meldung beruhen, gelesen. Es weicht ein wenig von meiner Vermutung ab. Aber es schafft auf der anderen Seite eine Verbindung zu MH370. So könnte es auch dort gewesen sein. Bleibt die Frage, wie ein Pilot, der durch viele, viele, auch Psychologen-Checks, gegangen ist und der vorher noch Smalltalk mit einem Kollegen gemacht hat, von einem auf den anderen Augenblick so durchdrehen konnte. Denn wenn man dem ZEIT-Bericht "Was geschah an der Cockpit-Tür?" glauben kann, dann ist das mit der Tür ein ausgeklügeltes System, das a) Angreifer / Terroristen draußen halten und b) bei der Ohnmacht des oder der Piloten den Zugang per Notfall-Code ermöglichen soll. Heißt: der Pilot im Cockpit muss alle 5 Minuten aktiv verhindert haben, dass die Tür geöffnet wird. Der Pilot innen kann also nicht einfach ohnmächtig geworden sein. Denn dann hätte sich die Tür öffnen lassen.

Verwirrend, ja gespenstisch.

Und es bleibt die Frage -- ich spekuliere weiter! --, ob der MH370-Flug eine Art Vorbild-Tat war.

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Nachtrag: Und SPIEGEL Online weiß noch:

"Die seither verschärften Sicherheitsvorschriften können aber offensichtlich auch selbst zu Problemen führen - so wie bei einem Flugzeugabsturz im Herbst 2013 im Norden Namibias. Der Pilot aus Mosambik ließ die Maschine mit 34 Menschen an Bord absichtlich abstürzen. Laut Untersuchungsbericht schloss er sich im Cockpit ein, als der Co-Pilot gerade draußen war, ignorierte Warnsignale sowie Rufe des Co-Piloten, der Einlass forderte und gegen die Tür hämmerte."

Germanwings: "Spekulationen und Fakten"

Und auch das ziehe ich noch aus der Diskussionseite zu dem Germanwings-Absturz heraus. Einer, der wohl selbst zu den Experten gehört oder sich für einen Experten hält oder auch nur Achtung vor Experten hat, schreibt in einem nicht signierter Beitrag mit IP 217.92.158.212:

"Was doch immer wieder interessant ist an solchen aktuellen Ereignissen, sind die Spekulationen von Laien, die jede x-beliebeige Quelle aus dem Internet oder sonstigen Zeitungen nehmen und hier reinschreiben denken zu müssen. Wikipedia ist doch eine Enzyklopädie und keine aktuelle Nachrichtenseite. Wie wäre es denn mal mit abwarten auf verlässliche Informationen von offiziellen Stellen. Dann kann man sich auch die Spekulationen sparen. Der Artikel muss doch nicht sofort geschrieben werde, eine Woche später ist auch noch ausreichend."

Die erste Antwort von 88.130.84.126:

"Absolut. Wenn du uns allerdings nicht verrätst, was genau denn jetzt deiner Meinung nach nicht verlässlich ist und daher nicht drinstehen sollte, können wir dem nicht abhelfen."

Ich selbst merke an:

"Ich hab das ziemlich wörtlich so seinerzeit beim Fall MH370 auch schon geschrieben: Wenn man vor einem solchen Rätsel steht und nichts klar ist, dann werden nach einiger Zeit die Spekulationen zu Fakten. "Als mögliche Grunde werden angeführt: 1. ..., 2. ... ." -- Die Frage ist halt nur, wie lange man hinwarten will. Und da scheint es zwei Typen von Menschen zu geben: Die, die auch ein Jahr und länger warten können und sich vorher jede Spekulation verbitten. Und die anderen, die nicht warten mögen. Ich finde es immer ein wenig merkwürdig, wenn Menschen vom Typus 1 mit dem Gestus des großen Sachlichen und Rationalisten daherkommen und zum Warten auffordern. Ich selbst gehöre zum Typus 2: Spekulationen gehören zum Leben dazu, und wenn schließlich -- was wir ja wohl alle hoffen -- der Grund dieses Absturzes gefunden wird, dann sind die vorausgehenden Spekulationen zumindest historisch und psychologisch und auch mit Blick auf die Struktur der Schwarmintelligenz immer noch hoch interessant. (Denn was können uns die Experten denn im Hinblick auf MH370 Nicht-Laienhaftes mitteilen?)"

Diese übergroße Angst vor dem Vermuten und Spekulieren in der Wikipedia, sie hat für mich was Zölibatäres. Ich mag es nicht weiter erklären.

Mittwoch, 25. März 2015

"Heuchlerische Medien"

Das schrieb heute in der Wikipedia ein User mit der IP 84.138.158.60 um 19:40:

"Ich würde den Artikel noch mit dem Abschnitt "Heuchlerische Medien" ergänzen. Ich finde, dass die Medien einfach sensationsgeil sind, wie z.B. durch Veröffentlichung der Fotos von trauernden Menschen. Meiner Meinung nach hat das Relevanz."

Ich habe dazu gesagt:

"Das sagt bitte: Wer? -- Und dabei fällt mir auf: Es gibt in der deutschen Wikipedia noch gar keinen Artikel zum Stichwort (wohlfeile) Medienschelte."

Irgend jemand hat das Ganze, mitsamt zwei Folgestatements, dann ganz gelöscht. Auch in Ordnung. Festgehalten bleibt: Die sich als fortschrittlich gerierende wohlfeilende Medienschelte geht mir auf die Nerven.

Sich über andere erheben

Gestern ist ein Flugzeug in den französischen Alpen abgestürzt. Im Wikipedia Café, wo über alles und jeden geredet wird, meldet sich der User Informationswiedergutmachung zu Wort, um 18:12 [jetzt: Archiv]. Seine Überschrift: "Gaffertourismus der Poltitiker". Der Text:

"Als wenn es nicht schon schlimm genug wäre, dass ein Flugzeug abstürzt, nein, es müssen da auch noch die Damen und Herren Politiker einen Abstecher hin machen. Was wollen die da? Peinlicher Politikertourismus für nix und wieder nix, außer für die Show."

Um 18:14 fügt derselbe User hinzu:

"Und sowas ist die Spitze der Widerlichkeit: +++ Liveticker +++ zum Absturz: wir zeigen ihnen die Toten, exklusiv bei BILD? Neeee, in der ARD. Pfui deibel."

Und jemand mit einer IP ausgewiesen fügt schreibt mit Uhrzeit 18:47:

"Stimmt, das ist pervers. Im Straßenverkehr sterben in Deutschland jede Woche 70 Menschen. Kein Politiker fährt hin und kein Liveticker tickt. Bringt halt wenig Leser/Zuschauer und wenig PR. Warum ist der Hype bei Flugzeugabstürzen eigentlich so groß? Weil viele an einem Ort sterben? Oder weil gleichzeitig noch ein großes Flugzeug zerstört wird?"

Und jemand mit Pseudonym Janka, Mann oder Frau, erklärt die Sache um 19:02 so:

"Weil's so selten ist. Die Medien sind angespannt, warten alle, wann sie endlich von "Terroristen" sprechen dürfen. Oder den Putin verantwortlich machen. Oder sonstwelchen Käse."

Dann ist, jedenfalls vorläufig, vielleicht auch weiterhin, Schluss. 

Was lässt sich noch dazu sagen? Es gibt menschliche Instinkte. Manche sind gut, wie Mitgefühl und Mittrauern mit anderen. Andere sind weniger gut, vielleicht ambivalent. Wer nicht wissen will, was für ein Unglück einem anderen zugestoßen ist, ist erst einmal herzlos. Eine solche Desinteressiertheit ist keine Tugend und sie kommt auch selten vor. Wenn er oder sie zuviel wissen will, kann das Sensationsgier sein. Wenn Aktion hinzukommt Katastrophentourismus im Zweifelsfall. Ein sehr schwerer Unfall an der Autobahn? Leute fahren hin und schauen sich die Sache mit wohligem Gruseln an. Nicht so gut.

Dann gibt es die weitere Untugend, des Sich-über-andere-Erhebens. Reflexartig. Gaffertourismus der Politiker. Ja, die Politiker sind eine sehr beliebte Zielscheibe. Oder die ARD, weil offiziell und mit der Frage zu versehen: "Was selbst du, ARD?" Und natürlich der gemeine Mensch, BILD-Leser im Zweifelsfall, der überall nur Terrorsmus wittert. 

Es ist ein wenig wie jüngst zu den Kabarettisten angemerkt: Auf die anderen herabschauen, alles besser wissen, andere runtermachen, sich für einen besseren Menschen halten und das auch zum Ausdruck bringen. Das alles ist auch nicht gerade fein. Ich jedenfalls glaube, dass von gewählten Politikern angesichts eines großen Unglücks Äußerungen verlangt werden. Ich erwarte das von der Bundeskanzlerin, dem Bundespräsidenten, dem Außenminister und auch vom Bürgermeister von Haltern. Auch dass sie, die Politiker in hoher Position, im Zweifelsfall ihre Termine absagen und zu einer Unglücksstelle hinfahren. Politiker-Bashing ist ein zu wohlfeiler Sport geworden, nicht nur bei den Kabarettisten. Und das mit der ARD? Das konnte ich nirgendwo lesen und nirgendwo finden. War es Auslegungssache? Ich hätte das gerne überprüft. Weil ich's nicht glauben kann. Sclicht schon allein deshalb, weil zu diesem Zeitpunkt niemand so etwas sagen bzw. zeigen konnte. Und dumm -- so dumm sind sie nicht, die bei der ARD.

Dienstag, 24. März 2015

Die Falltiefe der Schöpfungshöhe

Verletzte der, der die Schlange mit der Frau für die SZ entworfen hat, das Recht von Helmut Newton, dem das mit dem Krokodil und der Frau eingefallen war? Verletzte Helmut Newton das Recht auf guten Geschmack auch hier? Verletze ich das Recht von beiden oder von irgendwem, indem ich meine Fragen bebildere und dazu noch das langweilige SW-Foto von Newton beschnitten und eingefärbt habe? Das Bild warholisiert habe, sozusagen. Verletze ich da auch noch Andys Rechte?






Fragen über Fragen, und die Juristen können sich nun mal wieder ein paar Tage lang Gedanken über die 'Schöpfungshöhe' machen. 

Schöpfungshöhe! Was für ein durchgeknallter Ausdruck! Und wenn ein juristischer Fall ein besonders langes und tiefes Nachdenken erforderlich macht, dann nennen wir diesen Aspekt die Falltiefe?

Montag, 23. März 2015

Hätte, hätte. Oder: Die Reichweiten ...

... der Intertexualität. -- Jetzt mal, so gut es eben geht, zeitlich geordnet. Von jetzt aus zurück.

23.03.2015 „Die kalte Wahrheit“ im ZDF || Hätte, hätte, Kausalkette || Der Fernsehfilm „Die kalte Wahrheit“ rekonstruiert eine Unfallnacht, die es in sich hat. Ein betrunkener Jugendlicher wird nachts überfahren. Die Polizei ermittelt nicht, dafür aber die Frau, die den Unfall verursacht hat. Von MATTHIAS HANNEMANN

19.08.2014 SDP -- Hätte Hätte Fahrradkette (feat. Keule) Aus dem aktuellem Album "Bunte Rapublik Deutschpunk" (Youtube)

23.11.2014 "Wachstumswende e.V. [bw] Hätte hätte Kausalkette. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel sind Wachstum und Nachhaltigkeit keine Gegensätze, sondern - Effizienz sei dank - natürlich miteinander vereinbar."

04.09.2013‎ Mick149 Die Seite wurde neu angelegt: Als '''Deutschlandkette''' wurde im Jahr 2013 eine Halskette bekannt, die die deutsche Bundeskanzl... -- In Anlehnung an ein berühmt gewordenes Zitat von Merkels Gegenkandidaten Peer Steinbrück („Hätte, hätte, Fahrradkette“) titelten deutsche, aber auch ausländische Medien in ihrer Berichterstattung in Anlehnung an Twitter über das TV-Duell „hätte, hätte, Deutschlandkette“. (Wikipedia)

12.04.2013 Steinbrück zum verpatzten SPD-Slogan: "Hätte, hätte - Fahrradkette" SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gibt sich stur und kämpferisch: Seine Partei will den Wahlslogan "Das Wir entscheidet" weiter nutzen. Dass eine Leiharbeitsfirma den Spruch bereits seit Jahren verwendet, beeindruckt ihn wenig. Die Schuld für die Panne gibt er dem Wahlkampfteam. (SPIEGEL)

Sonntag, 22. März 2015

GMail, Thunderbird und Ausland

Ausland, in diesem Fall das nahe Italien. Zuerst geht mein Thunderbird mit GMail. Dann, als ich ein neues Konto anmelden will geht nichts mehr. Auch nicht das alte Konto. Der Zugriff über den Browser funktionier noch; aber ich bin halt an Thunderbird gewöhnt. Es hat so schöne komplexe Suchmöglichkeiten.

Hier bei productforums.google.com wurde mir geholfen! Den Helfern Mr. Muckerl und Bo sei Dank!

Hier noch mal die Kurzfassung. für die Durchführung muss man wohl auf die angegebene Seite schauen. 
  • Die sog. Google-Anmeldung "in zwei Schritten". (Macht die Sache sicherer. Man braucht das Handy neben sich, weil Codes per SMS kommen.) 
  • Man muss für Thunderbird dann einen eigenen Code generieren. Der ist nicht mit dem normalen Googlemail-Passwort identisch. (Ziemlich lang. Man kann ihn aber kopieren und dann einfügen.)
---

Der User Alter Falter hat soeben noch hinzugefügt: "Man kann sich auch Notfallcodes ausdrucken und ins Portemonnaie oder sonstwohin stecken. Dafür braucht man nicht zwangsläufig ein Handy."

Was mich angeht: "Isch abe ier leide keine drucke!"

Quasseln, sorry und bescheuert

Eine blonde junge Frau beim FOCUS spricht einen Kommentar. Über Griechenland und den Euro. Sie plädiert dafür, Griechenland "kontrolliert pleite gehen zu lassen". Die Szene ist etwas unglücklich aufgenommen. Die Frau wirkt wie eine Krankenschwester vor dem Bett eines Patienten. Na ja, vielleicht ist das ja vom FOCUS beabsichtigt und bildlich zu verstehen: Antonia Schäfer, die Kommentatorin, steht vor dem Bett des todkranken Patienten Griechenland. 


Wie auch immer. Es kommen dann Kommentare der Leser resp. Zuschauer. Einer dieser Kommentare geht so:

"Sie hat nichts verstanden! || von Jan Appel 19.03.2015 || Quasselt über eine Sache, die sie nicht versteht! Sorry, die ist mehr wie bescheuert! Es geht nicht um die Griechen, es geht um eine neuen Weltordnung und wir sind nur die doofen Konsumenten! Der Euro wird weiter gehen, egal was das kostet und die Griechen sind dabei! Sie wollen die Regierungen dezentralisieren! EU in Brüssel als Hauptstadt! Je weniger Regierungen um so leichter lässt es sich für die Großen Banken handeln und die Regierungen unterdrücken! Damit die 4 Großen Familien der Welt noch reicher werden, denen ist das egal wieviele Menschen sterben! Rockefellers, Rothschild, Kuhn Loeb, Warburgs! Das sind die die bestimmen was hier ab geht!"

Es ist schon erstaunlich, für wie klug sich der Jan Appel wohl hält. Er glaubt, dass er andere einfach so, mir nichts dir nichts, "bescheuert" nennen darf? Ja reicht seine eigene Intelligenz dafür wirklich aus? Hat er sich das mal gefragt? Oder hat er das gar prüfen lassen? Die 4 großen Familien? Woher weiß denn der große Jan so genau, dass das die entscheidenden Player sind? Hat er das von einem Geheimdienst, der die neuen Zion-Protokolle gesichtet und das rausgefunden?

So, und nun mal im Ernst: Ich plädiere für einen Kommunikationsunterricht an den Schulen, mit Nachschulungsmöglichkeit für Erwachsene: Wörter wie quasseln, sorry (in der Verwendung wie hier; Also, ey, sorry, ne! Aber da ...) und bescheuert schließen einen Menschen von jeder sinnvollen Unterhaltung aus. Oder sagen wir mal so: Diese Leute, die diese Wörter lieben, die dürfen ihre eigenen Räumlichkeiten aufmachen und ihre Lokale besuchen und sich mit ihresgleichen unterhalten. Ich möchte solchen Menschen möglichst in keiner denkbaren Situation begegnen. Und weil dem so ist, werde ich halt doch von nun an drei mal überlegen, ob ich noch bei FOCUS Online nachsehe oder gar den FOCUS kaufe. (Was ich eh sehr selten getan habe.)

Samstag, 21. März 2015

Focus-Grammatik

Diesen Screenshot habe ich abgespeichert unter focus-grammatik.jpg. Schön doch, wenn die journalistische Eile mal sprachlich so kreativ macht.


Für die Suchmaschine: "Focus: Autofahrer rast auf Gehsteig -- um zu Tiere erwischen"

Nicht alle Muslime ...

Wieder mal finde ich so etwas: Eine Krimi-Autorin hat einen Krimi mit Thema Ehrenmord geschrieben. Und dann?

"Als die Schriftstellerin in Leipzig am Vorabend der Buchmesse von zwei Männern überfallen wurde, attackiert und getreten – kurz nachdem sie aus ihrem neuen Buch eine Passage gelesen hatte, in der es um einen "Ehrenmord" geht. Bei dem Angriff beschimpfte sie einer der beiden Männer als "Feind Allahs". [...] Bei allem Entsetzen erklärt Astrid Korten noch: "Ich hoffe, dass der Übergriff nicht zu einer pauschalen Kriminalisierung der muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger führen wird. Das ist mir ein großes Anliegen." Dass objektiv darüber berichtet werde, nicht tendenziös und plakativ." (WELT Online)

Das ist so ein Reflex inzwischen, dass auch die Opfer (oder manchmal deren Angehörige) erklären, man dürfe das jetzt aber auf keinen Fall auf alle Muslime oder den Islam ausweiten.

Das ist eine dieser Thesen, bei denen sich die Rationalität windet, kringelt und dann -- wie besoffen an der Argumentationsecke stehenbleibt. Denn, einerseits -- das mit dem Nicht-Verallgemeinern-Dürfen ist so was von richtig! 

Auf der anderen Seite: Wenn -- schwierige Parallele, ich weiß --, wenn irgendwelche Rechtsradikale Asylantenheime anzünden, dann ist auch klar, dass die Neonazis nicht für die Deutschen stehen. Aber die Deutschen haben die verdammte Pflicht, dafür zu sorgen, dass sowas nicht geschieht bzw., wenn geschehen, die Täter zu verfolgen. Könnten wir uns nicht zusammen mit vernünftigen muslimischen Mitbürgern mal darauf einigen, dass die Muslime da eine Bringschuld haben, wenn solcherlei Dinge immer wieder im Namen des Islam passieren? Dass sie in ihrer Community einfach dafür sorgen müssen, dass solche Gewalttäter erkannt, aus der Community ausgegrenzt und, ja: der Polizei gemeldet werden? 

Und wenn wir schon mal dabei sind: Könnte man nicht mal die entsprechenden Toleranz- und Freiheitsgebote des deutschen Grundgesetzes in allen Moscheen aufhängen? (Ja ok, auch in allen Kirchen und Synagogen. Wenn es denn Angriffe von Christen oder Juden auf Andersdenkende gibt. Wenn nicht, ist das nicht wirklich notwendig.) Oder das Grundgesetz gleich neben den Koran legen und darauf hinweisen, dass ersteres überall gilt; dass aber der Koran neben der Bibel, dem Talmud und sonstigen Grundsatzschriften anderer Religionen steht?

P. S. Vielleicht könnten sich führende Muslime doch mal mit führenden Katholiken treffen? Die, also die Katholiken, haben doch auch lange in dem Bewusstsein gelebt, dass sie über den anderen Religionen stehen und dass die "Heiden" missioniert werden müssten. Wann, wie und warum haben sich die Katholiken denn von dieser Überzeugung abgewandt? Da lässt sich vielleicht was aus der Geschichte lernen. (Ich weiß, ich weiß! Es gibt noch so einige Katholiken, die klammheimlich weiterhin glauben, dass sie die Größten sind und missionieren müssen. Privatim glaubt das wohl jede Religion. Doch zu den Kerngedanken der Aufklärung gehört: sich in andere und deren Überzeugungen hineinversetzen können und dann zu erkennen, dass es andere tiefe Überzeugungen gibt, die von den eigenen abweichen und dass man da nichts machen kann und nichts machen darf. Außer frei für seine Überzeugungen einstehen und mit Worten für sie werben, selbstverständlich.)

Freitag, 20. März 2015

Stillende Mütter sind ...?

Kleiner Sprachtest: Welche Frage fällt Ihnen zu dieser Meldung ein?

"Studie. Stillen führt zu höherer Intelligenz und höherem Einkommen"

Na? Klar! "Der Mütter oder der Kinder?"

Volker Pispers und die anderen ...

Ich staune. Ich finde einen wohlformulierten Blog-Beitrag, der mir aus der Seele spricht.  Auch was Volker Pispers angeht. Ich war doch immer ein Kabarett-Anhänger! Was mache ich jetzt nur?!

"Es gibt Menschen, die haben Witz, andere haben Humor, manche besitzen Ironie. Der Rest geht ins deutsche Kabarett! Politisches Kabarett ist die hochnäsige Schwester des Karnevals."

Das alles und noch viel mehr: auf tapferimnirgendwo.com !

Zettel, gestorben

Ich zucke zusammen. Und mehr als das ...

Da finde ich -- siehe vorletzten Post -- eine Seite, die mir gefällt. Gerade dort, wo ich anderer Meinung bin. Und dann klicke ich mich von der Verlinkungseite heute ein wenig weiter. Lese, scrolle. Und finde das in Calimeros Rumpelkammer:


Kann das denn sein? Ich gebe zu: Ich möchte jetzt wissen, wer dieser Zettel war. Als bürgerliche Person und "in echt". Wenn die Meldung denn stimmt. Aber sie muss stimmen. Denn über so was macht man ja keine Witze. Neinnein, die Meldung stimmt.

Die A...r von der Malware-Front!

Dass formale Intelligenz mit Moral, Anstand, am Ende einfach mit: "So was tut man einfach nicht!" nichts zu tun hat, das zeigt sich an vielen Stellen. Besonders klar zeigt es sich bei dem, was so Malware genannt wird. Da blinkt und blitzt auf einmal was auf. Und nervt. UND NERVT!


Das mit der Importand Message muss man sich blinkend vorstellen! Der Defender ist ausgeschaltet. (Bestimmt nicht von mir!) Und lässt sich auch nicht aktivieren.

[Nachtrag: Ok, ich hab rausgefunden, dass das daran liegt, dass ich die Microsoft Security Essentials installiert habe. Die übernehmen die Aufgabe des guten alten Defenders. Wie man sieht: nicht sonderlich gut.]

So, dahinter stehen natürlich formal intelligente Leute, die sagenhaft gut programmieren können. Aber eben -- um andere Leute mit ihren Blödheiten zu ärgern. Denn mit Verlaub -- dass da auch nur 1 Cent AM ENDE verdient wird, glaubt doch kein Mensch. Im Gegenteil, die, für die da geworben werden soll, prägen sich als Idioten tief ind Kauf-Unterbewusste ein. Geld fließt ausschließlich zwischen blöden Auftraggebern und blöden Programmierern. Aber es scheint, dass eben auch isolierte Geschwüre des Internets sich an ihrem Dasein freuen.

Aber, wie schon oft gesagt: Die Leute haben nicht mit mir und meiner Voodoo-Puppe gerechnet. Müsste ihnen nur jemand sagen, wenn demnächst das große Zittern über sie kommt. Also sagt es ihnen:

"Hey ihr *tiefluftholen* -- 
ARSCHLÖCHER! 
Schaut mal ..."

---
Und der Cleaner fördert eine extrem lange Meldungen zutage. Nur der Anfang:

# AdwCleaner v4.112 - Bericht erstellt 20/03/2015 um 13:32:28
...
# Option : Löschen

***** [ Dienste ] *****

[#] Dienst Gelöscht : globalUpdate
[#] Dienst Gelöscht : globalUpdatem
Dienst Gelöscht : IHProtect Service
Dienst Gelöscht : {cad8ac99-1831-4a75-b758-e4235c95af75}Gw64

***** [ Dateien / Ordner ] *****

Ordner Gelöscht : C:\ProgramData\IHProtectUpDate
Ordner Gelöscht : C:\Program Files (x86)\XTab
Ordner Gelöscht : C:\Program Files (x86)\VauaDix
Ordner Gelöscht : C:\Program Files (x86)\VaUdIxo
Ordner Gelöscht : C:\Program Files (x86)\youtubeadblocker
Ordner Gelöscht : C:\Users\User\AppData\Local\Temp\SourceApp
Ordner Gelöscht : C:\Users\User\AppData\Local\globalUpdate
Ordner Gelöscht : C:\Users\User\AppData\Roaming\pdfforge
Ordner Gelöscht : C:\ProgramData\dkpoigkmnikhcfehbhmcicpnibcglhkh
Datei Gelöscht : C:\Windows\System32\drivers\{cad8ac99-1831-4a75-b758-e4235c95af75}Gw64.sys

***** [ Geplante Tasks ] *****

Task Gelöscht : globalUpdateUpdateTaskMachineCore
Task Gelöscht : globalUpdateUpdateTaskMachineUA
Task Gelöscht : Run_Bobby_Browser
Task Gelöscht : PostPoneInstall

***** [ Verknüpfungen ] *****

Verknüpfung Desinfiziert : C:\Users\Public\Desktop\Chrome.lnk
Verknüpfung Desinfiziert : C:\ProgramData\Microsoft\Windows\Start Menu\Programs\Google Chrome\Google Chrome.lnk
Verknüpfung Desinfiziert : C:\Users\User\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Start Menu\Programs\Internet Explorer.lnk
Verknüpfung Desinfiziert : C:\Users\User\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Start Menu\Programs\Accessories\System Tools\Internet Explorer (No Add-ons).lnk
Verknüpfung Desinfiziert : C:\Users\User\AppData\Roaming\Microsoft\Internet Explorer\Quick Launch\Launch Internet Explorer Browser.lnk
Verknüpfung Desinfiziert : C:\Users\User\AppData\Roaming\Microsoft\Internet Explorer\Quick Launch\User Pinned\TaskBar\chrome.lnk

... [ Hier geht es ungelogen ca. 2 volle Seiten so weiter ] ...

########## EOF - C:\AdwCleaner\AdwCleaner[S0].txt - [15004  Bytes] ##########

Ein Liberaler!

Ja da schau an! Die Seite hätte ich nie gefunden, wenn sie mir nicht vollkommen zufällig über den Weg gehuscht wäre. (Zettels Raum. Vielleicht aus Südtirol? Wegen des .it? Na ja, egal.) Dabei hat dieser Blogger Prominentenstatus erlagt und sogar mit der WELT ein Interview geführt. Per Mail, um die Anoymität zu wahren. Sympathisch. Alles sehr erstaunlich.

"Es ist liberal, ohne linksliberal zu sein. Ich bin ein in der Wolle gefärbter Liberaler. Auch ein "Wirtschaftsliberaler", weil mir scheint, dass Private das meiste besser können als der Staat. Wirklich am Herzen liegen mir aber die Bürgerrechte. Ich bin vor allem ein Bürgerrechtsliberaler. Im 19. Jahrhundert stand man als Liberaler vor allem gegen den Polizeistaat und trat für größere Befugnisse der Parlamente ein. Es war der strenge, der oft autoritäre "Vater Staat", gegen den man bürgerliche Freiheiten zu erkämpfen und zu sichern trachtete. Heute aber werden unsere Freiheiten durch "Mutter Staat" bedroht – durch den fürsorglichen, den auch immer mehr ideologisch gefärbten Staat, der in alle Lebensbereiche hineinregieren will. Der uns Bürger vielleicht nicht mehr als Untertanen sieht, aber als Unbeholfene. Denen also geholfen werden muss; von der Wiege bis zur Bahre und in allen Bereichen ihres Denkens, Wertens und Verhaltens."

Und ich bin ein Argumentationsliberaler. Und so ganz leuchten mir diese -- nun, nicht Argumente, sondern Überzeugungen nicht ein. Ich glaube, der schöne, gewohnte, oft beschworene Gegensatz von 

HIER STAAT 


 hier kleiner liberaler Bürger  

der geht in einer halbwegs entwickelten Gesellschaft nicht auf. Nicht im Modell und nicht in der Wirklichkeit. Ja, nicht mal in der Wirklichkeit. Im 19. Jahrhundert? Vielleicht. Heute? Nicht mehr. Aber dazu ein andermal. 

Donnerstag, 19. März 2015

Niggemeier, Martenstein & das Schwein

Gleich vorweg: gemeint ist das Sparschwein.

Sodann: Des Journalisten Stefan Niggemeiers Namen hatte ich schon mal gehört; aber wenn mich letztes Jahr um diese Zeit gefragt hätte, wer das ist, hätte ich lange überlegen müssen. Und es wäre mir nichts eingefallen. Ich weiß von ihm, weil Harald Martenstein in einer ZEIT-Magazin-Kolumne mit komischer Verzweiflung aufgemacht: Er wisse nicht, warum ihn der Kollege Niggemeier mit derartiger Penetranz verfolge.

Gut. Jetzt habe ich mal in die Suche eingegeben:

site:stefan-niggemeier.de martenstein

Das ergibt:

Ungefähr 162 Ergebnisse (0,29 Sekunden)


Na ja, ungefähr. Aber so ist Google halt. Genau, sehr genau. Denn es könnten in der nächsten Sekunde ja schon zwei Funde mehr sein, schnell wie der Stefan Niggemeier schreibt. Für einen einzelen Blog ist 162 schon nicht schlecht. Da hat der Martenstein wieder mal recht


Dann schau ich mir auch das Neueste vom Neuen an


Niggemeier: Der Martenstein ist auf uralte Kamellen reingefallen. Die Banken in England würden wegen der muslimischen Gefühlswelt keine Sparschweine mehr an die Kinder verteilen. Am Schluss dieser Einlassung finden sich dann diese Absätze:


Nachtrag, 18:30 Uhr. Der „Tagesspiegel“ hat online den Sparschwein-Absatz gelöscht und durch folgenden Hinweis ersetzt: // In einer früheren Version dieser Kolumne war mit Bezug auf das „Handelsblatt“ von Sparschweinen die Rede, die britische Banken aus Rücksicht auf muslimische Kundschaft nicht mehr anböten. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier wies uns darauf hin, dass es dazu keine Belege gebe, sondern im Gegenteil Dementis. Weil auch wir keine Belege dafür finden konnten, haben wir diesen Abschnitt herausgenommen. Wir bitten unsere Leser um Entschuldigung.


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Nachtrag: Also, das muss man dann doch vorab im Original hier nachlesen! Und dann: Wer sich da vor Lachen fast ...  Na, ist jut. Also, die, die sich da vor Lachen nicht mehr eingekriegt haben, die melden sich bitte auf dieser Seite. Und die anderen? Die bilden bitte eine andere Gruppe. Da drüben, bei den ernsthaften Schülern.

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*flüster* Wissense wat? Soll ich mal sagen, wie es sich, glaub ich, verhält? Kommense mal näher. *flüster-flüster* Der Martenstein und der Niggemeier stecken unter einer Decke! Die gehen öfter mal ein Bier trinken zusammen, und dann denken die sich so die Schoten aus. Sagt der Niggemeier: "Hey, Martenstein! Ich habe da eine tolle Story mit Schbarschweinen." Sagt der Martenstein: "Lass hören, Niggemeier!" ... Martenstein: "Meinst du das geht?" Niggemeier: "Jou, das geht ab, Alter!" Martenstein: "Na gut, Niggemeir, dann schreib ich das dann mal morgen. Aber dass du mir dann übermorgen auch zur Stelle bist!" Niggemeier: "Ehrensache, Martenstein. Kannst dich auf mich verlassen. Wie immer. Prost!" Martenstein: "Prost, Niggemeier!"

Ach Gott, die schöne Internet-Welt!

... Ganz ohne Ironie. Ich stelle die Frage:

auf welche größe kann man 8 megapixel bilder vergrößern?

Und ich bekomme die Antwort hier, in Schuschels Welt. Bis ungefähr A4 also.

8 Mpix *)3.456 x 2.304
585 dpi
488 dpi
293 dpi
219 dpi
146 dpi
110 dpi

Zur Theorie des Fälschens

Den Kontext kann man dann morgen nachlesen. Sicher aber bleibt, dass der Satz: "Haben wir denn nichts Besseres zu tun?" meist gewaltig in die Irre führt.

"... Soweit so gut: Doch dann zeigt der TV-Mann in seiner Sendung ein "Making of" des angeblich gefälschten Videos. An einem Bildschirm erklärt ein Mitarbeiter, wie mithilfe eines Videobearbeitungsprogramms die Hand ausgetauscht wurde. Die Szene hatte das Team angeblich zuvor aufwändig in einem Studio mit einem Double nachgedreht. Von dem ist am Ende nur noch der Unterarm zu sehen. Dieser wird dann vor laufender Kamera in das Varoufakis- Video eingefügt - und ist nicht mehr vom Original zu unterscheiden. / Anschließend schüttet Böhmermann Häme über seinen Kollegen Günther Jauch und die Öffentlichkeit aus, die die angebliche Ente von der obszönen Geste nur zu gerne geglaubt habe. Ob Böhmermann das Video wirklich gefälscht hat, oder nur so tut und damit die Öffentlichkeit zum Narren halten will, bleibt unklar." (sueddeutsche.de)

Nun ist Böhmermann, das neue Leuchtspurgeschoss am Medienhimmel, ja durchaus in paar Lacher wert;* aber dass mitten in der Griechenland-Finanzkrise so ein Humbug zu einem solchen Hin und Her führt -- mein lieber Scholli!

Doch Achtung! Da ist noch was. Wer genau hinsieht -- da lässt sich der Kern der Medientheorie für die Gegenwart auspulen: Alles hängt mit allem zusammen. Und zwar an Gummischnüren. Und jeden Tag versuchen eine Million Schnurnalisten, jeder für sich, eine, die eigene zentrale Meldung durch Ziehen an einer -- an seiner Schnur, durch das Medienloch unserer Volksaufmerksamkeit zu bugsieren, um damit den Tagesjackpot zu knacken. Böhmermann war da heute mal wieder der Geschickteste. Das Bild von der Sau und dem Dorf darf damit für veraltet erklärt werden.

---

* Aus dem Kontext der Wikipedia gerissen: "Böhmermann begann ein Studium der Geschichte, Soziologie und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Köln, brach dieses jedoch schließlich ab. Zuvor bewarb er sich an drei Schauspielschulen in München, Berlin und Hamburg, die ihn allesamt ablehnten." / "Böhmermann ist Urheber des Ausspruchs 'Fußball ist wie Schach – nur ohne Würfel'“, der u. a. von Spiegel Online und dem Kicker fälschlicherweise Lukas Podolski zugeschrieben und darum 2008 beinahe von der Deutschen Akademie für Fußballkultur zum Fußballerzitat des Jahres 2008 gewählt wurde." Nein, nicht der Spiegel oder der Kicker, auch nicht der Böhmermann sollte gewählt werden. Sondern, schon klar, der Spruch!

Mittwoch, 18. März 2015

Ach, mal weg ...

... mit dem zu Ernsthafen! Das Spielerische ist schon ernst genug.

"Trainerwechsel nach möglichem Triple? || München - Die Nachricht an sich ist nicht spektakulär. Doch wenn ein begehrter Bundesliga-Coach seinen Wohnort nach München verlegt, schießen die Spekulationen natürlich ins Kraut. | Die reine Nachricht ist so nüchtern wie unspektakulär: Ein 41-jähriger Mann mit vielversprechenden Karriereaussichten verlegt im März mitsamt seiner Familie seinen Wohnsitz von Mainz nach München. Doch da es sich bei dem jungen Herrn um Thomas Tuchel handelt, wie die Mainzer Allgemeine Zeitung berichtet, bekommt die Neuigkeit eine zumindest für Fußballfans höchst interessante Note." (tz.de)

Jetzt mal ehrlich -- ich mag den Tuchel als Typ wirklich sehr. Als Typ. Ich ihn ja nicht persönlich. Aber er passt in seiner Art einfach nicht zu den Bayern, deren Fan ich, als Münchner, natürlich auch bin. Tuchel sollte sich schwer überlegen, ob er sich das mit den Bayern antun muss. Für´s erste kann er sich ja, wenn er dann in Grünwald ist, mal mit dem Kollegen Magath unterhalten. Der wird ihm sagen, was man an Prestige und nach der Bayern-Zeit an Geld verlieren kann.

Was bedeutet 'unzurechnungsfähig'?

Warum wird die Linguistik von Juristen so selten bei der Frage herangezogen, was ein -- oft entscheidendes und manchmal über Leben und Tod entscheidendes -- Wort bedeutet? Was beispielsweise bedeutet das Wort unzurechnungsfähig? Ist jemand unzurechnungsfähig, dann trägt er für sein Handeln keine Verantwortung. Wenn nicht unzurechnungsfähig, dann kann er in den USA und in anderen Ländern zum Tod verurteilt werden.

"Bonne Terre - Das Leben des Cecil Clayton hing an einer Richterstimme. Mit 4:3 Stimmen entschied das Oberste Gericht des US-Bundesstaats Missouri am vergangenen Wochenende dagegen, die Hinrichtung des 74-Jährigen in letzter Minute zu stoppen. Am Dienstagabend wurde Clayton mit einer Giftspritze getötet. || Der Mann hatte 1996 einen Hilfssheriff erschossen und wurde deshalb zum Tode verurteilt. Seine Anwälte kämpften jahrelang gegen die Tötung ihres Mandanten. Sie argumentierten, dass Clayton unzurechnungsfähig sei. Das Oberste Gericht von Missouri sah das anders, der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten erklärte sich für nicht zuständig. Auch Gouverneur Jay Nixon verweigerte die Begnadigung des Verurteilten. | Clayton hatte sich 1972 bei einem Unfall in einem Sägewerk schwer verletzt. Er verlor etwa acht Prozent seines Gehirns, darunter ein Fünftel des Stirnlappens, der die Impulskontrolle und das Urteilsvermögen steuert. Sein Bruder gab an, dass sich Clayton seit dem Unfall radikal verändert habe. Er ließ sich scheiden, wurde alkoholabhängig und gewalttätig." (SPIEGEL Online)

Warum also fragt keiner die Linguisten? Nun, wahrscheinlich, weil a) die Juristen glauben, dass sie genug sprachliche Fähigkeiten haben, um die Bedeutung von unzurechnungsfähig fachintern und für den praktischen Prozessablauf zu bestimmen. Und b) weil die Linguistik kein Instrumentarium hat, um eine Begriffsanalyse so durchzuführen, dass sie von Juristen verstanden und akzeptiert werden kann. Seltsames Fach, die Linguistik! Noch seltsameres Fach: Jura.

Dienstag, 17. März 2015

Eine Sprache können: 0 - 100

Meine alte Überlegung: Die Behauptung, dass einer* eine Sprache 'kann',  ist eine schwierige, weil extrem vage Behauptung. Sie geht von 

  • 0 = kein einziges Wort dieser Sprache sprechen / schreiben können und die Sprache, wenn sie neben einem gesprochen wird, nicht erkennen. (Schon mal eine ziemlich komplexe Geschichte.)
  • 50 = sich im Alltag schriftlich und prima ausdrücken können und keinerlei Schwierigkeiten haben. Aber die Sprache holpert, vor allem im Schriftlichen. Schulnote darum: höchstens eine 4 (bei 6 Notenstufen).
  • 70 = der Bereich guter muttersprachlicher Sprecher. Schulnote: 2 - 3.
  • 90 = der Bereich extrem guter, auch sprachspielerisch begabter Journalisten und sprachlich sehr wendiger Schriftsteller. Schulnote: 1.
  • 100 = das Ideal, das von einem konkreten Sprecher der Einzelsprache nicht erreicht werden kann.
Und die Kritik am sprachlich Vorliegenden? Sollte man mit einem Sieb vergleichen. Je nach Maschengröße. Extrem groß: Man lässt alles durchgehen, solange man nur ungefähr weiß, was 'gemeint' ist. Extrem eng: Es bleibt jeder, auch der kleinste Verstoß gegen sprachliche Normen hängen.

Jetzt müssen Tests her! Wie einig sind sich welche Korrektoren / Beurteiler bei einem konkreten Gespräch / einem konkreten Text?

--

* Achtung! Durchgängig generisches Maskulinum. Gewollt und aus stilistischen Gründen sinnvoll.