Dienstag, 5. April 2011

Juliano Mer-Khamis †

Keine Google-News-Meldung unter diesen Suchwörtern: ermordet westbank theater


Kein Artikel über Juliano Mer-Khamis in der deutschen Wikipedia; in der englischen schon.

In a 2009 interview with Israel Army Radio, Mer-Khamis said of his background: "I am 100 percent Palestinian and 100 percent Jewish."

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Published 17:26 04.04.11 
Mer-Khamis, 52, was shot five times by masked militants; he had established his name as actor, director and political activist both in Israel and abroad.
By Jack Khoury, Avi Issacharoff, Anshel Pfeffer and Haaretz Service

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Jasmins und Hussams Antworten unterscheiden sich kaum von denen ihrer Kommilitonen in Berlin, New York oder Tel Aviv. Aber schon bei der Frage nach der ersten Bühnenerfahrung landet man mitten drin im israelisch-palästinensischen Konflikt:

"Das war mit neun in dem Flüchtlingslager bei Bethlehem, wo ich groß geworden bin, ich spielte einen palästinensischen Märtyrer und erzählte, wie er ermordet wurde."

Ibrahim George: "Viele hier konnten seit zehn Jahren Jerusalem nicht mehr besuchen, obwohl die Stadt nur zehn Kilometer entfernt ist. Wir haben hier junge Leute, die noch nie in ihrem Leben das Meer gesehen haben, weil sie die Westbank nicht verlassen dürfen. Alle Bereiche des alltäglichen Lebens werden von israelischen Soldaten kontrolliert. Man kommt sich vor wie in einem schlechten Horrorfilm, man denkt: Okay, nach zwei Stunden geht das Licht an und der Film ist vorbei. Aber der Film läuft und läuft, und nur Gott weiß wie lange noch."

Der Druck von außen wird nach innen weitergegeben. Auch wenn Schulleiter Ibrahim George sagt:

"Gottseidank haben wir keine Zensur."

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Der letzte Satz und ein ratloser Satz: "Na ja, klar, wenn man Folter und Ermordung erträgt, dann ist man immer frei und es gibt keine Zensur."

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